Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bistum Trier entlässt AFD-Landtagsabgeordneten Schaufert aus einem Kirchengremium
  2. Das Leben des Menschen ist schutzwürdig oder doch nicht?
  3. Deutsche Jugend: GRÜNE PFUI, AFD HUI?
  4. Nur 4 deutsche Bistümer sagen NEIN zum 'Synodalen Irrweg/Ausschuss'
  5. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  6. Erzdiözese Wien: Lediglich 7,5 Prozent der Kirchenmitglieder besuchen die Hl. Messe
  7. Höchstgericht entscheidet über Bibel-Tweet von Ex-Ministerin Räsänen
  8. Großes Interesse an Taylor Swift-Gottesdienst in Heidelberg
  9. Erzbistum Hamburg verliert 2023 Millionen Euro durch Mitgliederschwund
  10. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  11. ,Ich habe Pornographie gemacht – jetzt mache ich Rosenkränze!‘
  12. Klarer als die Deutsche Bischofskonferenz!
  13. ,Besorgniserregend': Neue Studie über muslimische Schüler
  14. Vatikan: Religionsfreiheit durch Urteil gegen Kardinal bedroht
  15. Das Mediennetzwerk Pontifex, gegründet 2005 als "Generation Benedikt", beendet seine Tätigkeit

Ökumene der Märtyrer

14. März 2017 in Deutschland, 1 Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Bischof Voderholzer: "Tief im Herrn verwurzelt haben Dietrich Bonhoeffer, Alfred Delp und viele andere oft mit gefesselten Händen in den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten gemeinsam für Christus Zeugnis gegeben".


Regensburg (kath.net/pbr) kath.net dokumentiert die Predigt des Regensburger Bischofs Rudolf Voderholzer beim ökumenischen Versöhnungsgottesdienst am 11. März 2017 in der Dreieinigkeitskirche in Regensburg in voller Länge

Liebe Schwestern und Brüder
im gemeinsamen Glauben an den Herrn Jesus Christus!
Mit dem Gleichnis vom Weinstock und den Reben, das uns als Predigttext vorgelegt ist, führt uns der heilige Johannes im 15. Kapitel seines Evangeliums in den Abendmahlssaal, in die Situation des Abschieds Jesu von seinen Jüngern.
Wenige Stunden später wird er sich aus Liebe zu den Menschen in der Kelter des Kreuzes gleichsam auspressen lassen. Aus seiner geöffneten Seite werden Blut und Wasser fließen, Zeichen der Sakramente von Taufe und Eucharistie, Zeichen der bleibenden Gegenwart seiner Liebe in der Kirche für die Welt. Die mittelalterlichen Bilder zeigen, wie der Engel im Kelch das Blut auffängt, um es für die Kirche zu bewahren und die Kirche zu nähren bis zur Wiederkunft.
Mich bewegen an Jesu Bildwort vor allem zwei Gesichtspunkte.
Da ist zum ersten diese unerhört tiefe Einheit zwischen Jesus und den Seinen. Jesus sagt ja nicht: „Ihr seid der Weinstock“, sondern: „Ich bin der Weinstock – ihr seid die Reben“ (Joh 15,5). Das heißt: „So wie die Rebzweige mit dem Weinstock verbunden sind, so gehört ihr zu mir! Indem ihr aber zu mir gehört, gehört ihr auch zueinander.“ Dieses Zusammengehören mit ihm und untereinander ist nicht ein bloß gedachtes oder symbolisches Verhältnis, sondern ein unmittelbares und lebensvolles Miteinander. Gemeint „ist die Kirche, diese Lebensgemeinschaft mit Jesus Christus und füreinander, die durch die Taufe begründet und in der Eucharistie von Mal zu Mal vertieft und verlebendigt wird.“ (P. B. XVI.) „Ich bin der wahre Weinstock“, das heißt doch letztlich: ‚Ich bin ihr und ihr seid ich‘“.
Diese unerhörte Identifikation des Herrn mit den Seinen kommt auch an einer anderen Stelle zum Ausdruck, wenn nämlich - damals vor Damaskus - der auferstandene Herr den Kirchenverfolger Saulus fragt: „Saul, Saul, warum verfolgst Du mich?“ (Apg 9,4). Christenverfolgung ist Christusverfolgung. Christus lebt fort, ist gegenwärtig in dieser Welt durch die Kirche, die sein Leib ist.
Ein Leib, ein Weinstock!
Weil das so ist, liebe Schwestern und Brüder, schmerzt uns die Trennung und ist uns die Suche nach der sichtbaren Einheit auf die Seele gebunden!
Wenige Zeilen später wird der Herr den Vater für uns bitten, dass wir eins seien, wie er mit dem Vater eins ist. „Ut unum sint.“
Ein zweites berührt mich in unserem Predigttext.
Ein Wort, ein Verb, kommt auffällig oft vor. In unserem gekürzten Text allein schon fünf Mal, im gesamten Abschnitt 12 Mal. Es ist das Wort „bleiben“, griechisch „ménein“.
„Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe …“
Die Einheit mit dem Herrn, dem wahren Weinstock, ist ein Geschenk der Gnade Christi, ist seine Gabe; aber sie ist doch auch unsere Aufgabe. Andernfalls würde sich der Imperativ „Bleibt in mir“ erübrigen.
Das „Im-Herrn-Bleiben“, das Immer tiefer sich im Herrn verwurzeln war der Weg der großen Gestalten der katholischen Reform des 16. Jahrhunderts: Ignatius von Loyola, Teresa von Avila, Karl Borromäus und etlicher mehr. Und so bin ich fest davon überzeugt:
Wo wir aufmerksam auf ihn und sein Wort hören,
wo das Wort der Schrift uns mehr und mehr zur Nahrung wird
und wo wir ihm in Treue nachfolgen – in Gottesliebe und Nächstenliebe, in Anbetung und Weltgestaltung,
da wird uns dies auch zum Weg zueinander, zum Weg zur sichtbaren Einheit.
Am Abend des Ostertages bitten die Emmaus-Jünger den sie unerkannt begleitenden Herrn: Bleibe bei uns, denn es will Abend werden und der Tag hat sich geneigt!
Tief im Herrn verwurzelt haben Dietrich Bonhoeffer, Alfred Delp und viele andere oft mit gefesselten Händen in den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten gemeinsam für Christus Zeugnis gegeben und so die Ökumene des Martyriums begründet. Sie sind uns Vorbild und Ansporn.
Bitten wir – getragen von geistlicher Sehnsucht nach der Einheit – den Herrn: Bleibe bei uns! Und zeige uns, wie wir gemeinsam die Fackel des Glaubens an den dreieinigen Gott, den Gott der Liebe und des Lebens, bezeugen und so reiche Frucht bringen können. Amen.


Lassen wir in ein paar Augenblicken der Stille das Wort Gottes in uns nachklingen, und geben wir dem Herrn Raum in unserem Denken, Sinnen und Trachten.

Wort zur Übergabe des Wolfgangskelches

Im Namen des Bistums Regensburg übergebe ich Ihnen als Zeichen der Verbundenheit und als Ausdruck unserer Sehnsucht nach der Wiedererlangung der sichtbaren Einheit der Kirche diesen Kelch.
Es ist eine Kopie eines wertvollen Stückes aus dem Regensburger Domschatz: Eine Galvanokopie des so genannten „Wolfgangskelches“.
Er wurde Mitte des 13. Jahrhunderts angefertigt, etwa 200 Jahre nach der Heiligsprechung unseres Diözesanpatrons, und stammt somit aus der Zeit der noch ungeteilten abendländischen Christenheit. Er sei uns allen Ermutigung, beherzt auf dem Weg der Ökumene voranzuschreiten.
Möge der Herr unser gemeinsames Gebet erhören und uns dem Ziel der sichtbaren Einheit, der Einheit am Altar, näher bringen.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 Rosenzweig 15. März 2017 

Danke Ihnen - sehr geschätzter Herr Bischof Voderholzer...

für DIESE- innerlich berührende Predigt– die mich sehr “wach” gemacht hat..-gerade im Blick auf die Ökumene – die manchmal auch von mir - schon sehr “alltäglich” hingenommen wird.
Ihr wertvoller Hinweis:
“Tief im Herrn verwurzelt haben Dietrich Bonhoeffer, Alfred Delp und viele andere - gemeinsam für Christus Zeugnis gegeben und so die Ökumene des Martyriums begründet!
DANKE- für Ihre diese Worte + dem “Gleichnis vom Weinstock und die Reben” -dieses “EINS-SEIN” in CHRISTUS..– das Uns tiefer erfassen + DURCH- tragen möge!
So zuversichtlich verbunden...


1
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Ökumene

  1. „Brückenbauer für die Einheit der Christen“
  2. "Einstellung von Patriarch Kyrill irritiert und erschüttert!"
  3. Kardinal Koch: Papstreise war Gewinn für Ökumene
  4. Churer Bischof Bonnemain möchte ‚Konfessionelle Eigenarten’ zugunsten der Ökumene ‚redimensionieren’
  5. Protest lehramtstreuer Katholiken: ‚Das kann nicht die echte Ökumene sein’
  6. Hartl: „Was Einheit unter Christen bedeutet“
  7. Bewegendes Foto von rosenkranzbetendem Arzt in Corona-Krankenhaus geht viral!
  8. Bloße Aussage, Corona ist keine Strafe Gottes, völlig unzureichend
  9. Einheit ist nicht hauptsächlich das Ergebnis unseres Handelns, sondern Gabe des Heiligen Geistes
  10. 'Das Virus zeigt, dass wir so vieles nicht in der Hand haben'







Top-15

meist-gelesen

  1. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  2. KOMMEN SIE MIT! EINMALIGE REISE - 13. Oktober 2024 in Fatima + Andalusien!
  3. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  4. ,Ich habe Pornographie gemacht – jetzt mache ich Rosenkränze!‘
  5. Der Mann mit Ticketnummer 2387393
  6. Das Mediennetzwerk Pontifex, gegründet 2005 als "Generation Benedikt", beendet seine Tätigkeit
  7. "Ich verzeihe dir, du bist mein Sohn. Ich liebe dich und werde immer für dich beten"
  8. Bistum Trier entlässt AFD-Landtagsabgeordneten Schaufert aus einem Kirchengremium
  9. Taylor sei mit Euch
  10. Nur 4 deutsche Bistümer sagen NEIN zum 'Synodalen Irrweg/Ausschuss'
  11. Klarer als die Deutsche Bischofskonferenz!
  12. Großes Interesse an Taylor Swift-Gottesdienst in Heidelberg
  13. US-Präsident Biden macht Kreuzzeichen bei Pro-Abtreibungskundgebung
  14. Papst: Pius VII. leitete die Kirche mithilfe seiner Unterwäsche
  15. Krakau: Einleitung des Seligsprechungsprozesses der mit 25-Jahren ermordeten Helena Kmieć

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz