| SucheSuchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:  
  
  
  
 Top-15meist-diskutiertDie Liebe als oberste Regel. Über die Kirche, Synodalität und DemutBemerkenswert großer Andrang bei „Alter Messe“ im Petersdom - Kard.-Burke-Predigt in voller Länge!In Geist und Wahrheit. Sechzig Jahre ‚Nostra aetate‘. Der Durst Gottes nach dem Menschen„Wie Leo still und leise Franziskus korrigiert“Benjamin Leven: „Was läuft schief in einer Kirche, die sich vor Zulauf fürchtet?“Wir predigen den heiligen KlimawandelEklat durch NS-Vergleich gegenüber Israel bei interreligiösem Kongress in RomVatikanankündigung: Neues Dokument „Mater Populi Fidelis“ wird am 4.11. veröffentlichtKeine Religion hat derzeit einen so hohen Blutzoll zu zahlen wie das Christentum'Wir müssen Halloween wieder katholisch machen'Hoffnung, die nicht weiß. Nikolaus von Kues als Lehrer des Glaubens, der ‚bekehrten Unwissenheit‘Microsoft-Gründer Bill Gates hat genug von Klima-AngstmacheDesignierter Präsident der Georgetown University lehnt Lehre der Kirche über Homosexualität abEvangelische Landeskirche in Württemberg: Gleichgeschlechtliche „Ehe“ verfehlt Zweidrittelmehrheit„Eine Kernfrage für Peter Seewald ist: Warum tun wir uns so schwer, an unser Lebensende zu denken?“
 |  
 'Suchen Menschen unserer Zeit denn wirklich noch Gott  Tag für Tag?'9. März 2017 in Deutschland, 5 LesermeinungenDruckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden
 
 Hildesheimer Bischof Trelle bei DBK-Vollversammlung: So halten wir Pastoralkonferenzen und stellen fest: Ja, das Interesse der Menschen an religiösen Fragen nimmt ab, von Tag zu Tag. 
 Bensheim (kath.net) kath.net dokumentiert die Predigt Sucht, dann werdet ihr finden von Bischof Norbert Trelle (Hildesheim) in der Eucharistiefeier am 9. März 2017 in Bensberg zur Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in voller Länge: Evangelium: Mt 7,7−12  Liebe Brüder, liebe Schwestern, 
 im Kapitel 58 seiner Mönchsregel gibt der hl. Benedikt ausführliche Anweisungen, wie zu verfahren ist, wenn jemand um Aufnahme in die Gemeinschaft bittet. Hauptkriterium für die Aufnahme eines Novizen in den Mönchsstand ist es − so wörtlich, ob er wirklich Gott sucht  si revera Deum quaerit (58, 7).
 
 Nun ist die Suche nach Gott nichts ausschließlich Monastisches, sie gehört vielmehr zum Wesen eines jeden Christen, ja vielleicht eines jeden Menschen, der sein Leben bewusst und sinnvoll gestalten will. Die Vorstellungen jedoch von dem, was bzw. wen man als Gott sucht, sind sehr verschieden  je nach Religion, Konfession, Alter und Stand.
 
 Verschieden sind auch die Erfahrungen der gottsuchenden Menschen, wie Gott sich finden lässt und wie viel Zeit es braucht und wie viel Geduld.
 
 Im Wort des Herrn aus dem Evangelium des heutigen Tages gibt es keinen Hinweis darauf. Es heißt lediglich: Sucht, dann werdet ihr finden; bittet, dann wird euch gegeben; klopft an, dann wird euch geöffnet (vgl. Mt 7,7) Keine Rede ist davon, dass das Erbetene und Gesuchte sich sofort findet. Es braucht Geduld und Hartnäckigkeit, ja sogar Zudringlichkeit, wie der Paralleltext bei Lukas im Gleichnis vom bittenden Freund es belegt:
 Und Jesus sagte zu ihnen: Stellt euch vor, ihr habt einen Freund und geht mitten in der Nacht zu ihm und sagt: Freund, leih mir drei Brote, denn ein Freund, der auf Reisen ist, ist zu mir gekommen, und ich habe nichts, was ich ihm vorsetzen könnte. 
 Und jener drinnen würde antworten: Belästige mich nicht! Die Tür ist schon verschlossen, und meine Kinder schlafen bei mir. Ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben.
 
 Ich sage euch: Wenn er schon nicht aufsteht und ihm etwas gibt, weil er sein Freund ist, so wird er doch seiner Zudringlichkeit wegen aufstehen und ihm geben, so viel er braucht. (vgl. Lk 11,5−8)
 
 Das Suchen nach Gott braucht also Geduld und Hartnäckigkeit, denn es muss Widerstände aushalten. Das bereits erwähnte Kapitel 58 der Benediktusregel über das Verfahren bei der Aufnahme der Brüder beginnt mit den Worten:
 
 Wenn einer neu ankommt, um Mönch zu werden, dann soll ihm der Eintritt nicht ohne weiteres gewährt werden, sondern man halte sich an das Apostelwort: Prüft, ob die Geister aus Gott sind.
 
 Kommt also einer und klopft beharrlich an, und zeigt es sich, dass er die schlechte Behandlung und die Erschwernis des Eintritts vier oder fünf Tage lang geduldig erträgt und auf seiner Bitte besteht, dann gewähre man ihm den Eintritt 
 Man achte sorgfältig darauf, ob der Novize wirklich Gott sucht.
 
 Es geht also nicht um irgendeine beliebige Art von Suchen, es geht um Gott-Suchen. Auf besondere Weise verbinde ich dieses Thema Gott suchen mit diesem Haus in Bensberg. Wenn ich den Vortragssaal betrete, erinnere ich mich an die pastorale Großveranstaltung, die wir im Erzbistum Köln von 1993 bis 1996 hier abgehalten haben. Pastoralgespräch war das Unternehmen überschrieben, das als seelsorgliche Standortbestimmung so oder ähnlich in vielen Diözesen stattfand: Menschen unterschiedlichster Herkunft mit ebenso unterschiedlichen Lebenszusammenhängen und Glaubenserfahrungen kamen zusammen, um Grundsätze für eine künftige Seelsorge zu überdenken. In der Rückerinnerung sehe ich wieder das Schriftwort vor mir, das an den Tagen, an denen wir hier zusammenkamen, groß über der Stirnwand des Saales geschrieben stand, ein Wort aus dem Propheten Jesaja: So spricht Gott: Sie suchen mich Tag für Tag, denn sie wollen meine Wege erkennen. (vgl, Jes 58,2)
 
 Ja, suchen die Menschen unserer Zeit denn wirklich noch Gott  Tag für Tag? Geht ihr Sinnen und Trachten nicht in viele andere Richtungen? So halten wir Pastoralkonferenzen und stellen fest: Ja, das Interesse der Menschen an religiösen Fragen nimmt ab, von Tag zu Tag. Gott aber sagt etwas anderes: Sie suchen mich Tag für Tag!
 
 Ich war damals bei den manchmal ermüdenden und zuweilen nervigen Diskussionen froh über dieses Prophetenwort, das uns ständig vor Augen stand, − heilfroh in einem wörtlichen Sinn, weil ich damals wie heute überzeugt bin: Menschen suchen noch immer Gott, und sie werden es immer tun. Sie bitten, sie suchen, sie klopfen an.
 
 Gewiss, sie verstehen oft nicht mehr die Wege ihres Lebens und sie haben Mühe, darin Spuren Gottes zu erkennen. Sie ziehen sich zurück und verschließen sich, weil sie meinen, Gott habe sie im Stich gelassen und er verberge sich vor ihnen. Die immer wieder gestellte Frage ist uns allen geläufig: Wo warst du, Gott? Aber gerade deswegen hören sie nicht auf, ihn zu suchen  ihn, von dem der Prophet Jesaja das sagt: Wahrhaftig, du bist ein verborgener Gott, du Gott Israels (vgl. Jes 45,15). Ein Gott also, der sich verbirgt und darum gesucht werden will  Tag für Tag, immer wieder.
 
 Göttliche Pädagogik? Ich glaube: Ja. Der hartnäckig Bittende und Fragende, der Anklopfende und Ausdauernde erhält zwar nicht die alsbaldige Erfüllung all seiner Wünsche, aber den Heiligen Geist, der zum wahren Hören und Beten mit Gottes Wort anleitet (Lk 11,13). Gottes Wort wird zum Gebet und das Gebet erschließt das göttliche Wort in Ausdauer, Geduld, Beharrlichkeit.
 
 In dieser Wechselwirkung erst wird verständlich, was das Evangelium in einer fast ungeheuerlichen Weise behauptet. Es sagt nichts Geringeres als dies: Nur wer hartnäckig sucht, wer in Geduld vor dem schweigenden Gott aushält, betet überhaupt. Das Ausharren mit dem schweigenden Gott, vielleicht über lange Zeit hin, das erst ist Gebet. Wie man einen Menschen nicht kennenlernen kann, wenn man nur für ein paar Minuten für ihn Zeit hat, sondern erst, wenn man ein gutes Stück seines Lebens teilt, so kann es Gebet und Annäherung an die Heilige Schrift nicht geben, indem man schnell mit irgendeinem Bedürfnis zu Gott läuft und sofortige Aufhellungen für Geist und Seele erwartet.
 
 Wir müssen bei Gott stehen bleiben und anklopfen bei ihm, immer wieder und wieder, und gerade dann, wenn er nicht zu hören scheint. Denn Gott will so bedrängt werden und wird uns Türen um Türen öffnen für das Verständnis seiner verborgenen Gegenwart und Nähe.
 
 Amen.
  
 Bischof Norbert Trelle, Hildesheim
 
  
 
 Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!
   
  
 
 
 LesermeinungenUm selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
 kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.
 |  
 Mehr zuDeutsche BischofskonKeine Zustimmung aus Rom zur Handreichung der Deutschen Bischofskonferenz!Bischof Bätzing "vom Teufel geschickt"?Bischof Timmerevers bei DBK-Vollversammlung: „Ich frage mich, woher kommen diese Taufberufungen?“Nuntius: „Der erste große Wunsch von Papst Leo XIV.: die Verwirklichung der Einheit der Kirche“Kritik am Bericht der Deutschen Bischofskonferenz an die WeltsynodeAugsburger Bischof Bertram Meier in Kiew zum mehrtägigen Besuch in der Ukraine"Auf dem Berg Golgota ist es nicht unsere Aufgabe, einen Stuhlkreis zu machen“Ablehnung der AfD? - „Eine wenig überzeugende Einstimmigkeit der Deutschen Bischofskonferenz“Gericht verbietet Falschbehauptung! - Müssen deutsche Bischöfe AfD-Papier zurückziehen?‚Polithetze gegen die einzige Opposition’ – AfD kritisiert Grundsatzpaper der deutschen Bischöfe
 |  
  
  
  
  
  
 Top-15meist-gelesenBemerkenswert großer Andrang bei „Alter Messe“ im Petersdom - Kard.-Burke-Predigt in voller Länge!„Wie Leo still und leise Franziskus korrigiert“ISLAND-REISE - SOMMER 2026 - Eine Reise, die Sie nie vergessen werden!Benjamin Leven: „Was läuft schief in einer Kirche, die sich vor Zulauf fürchtet?“Wir predigen den heiligen KlimawandelKarmeliter bauen gotisches Kloster in den Rocky MountainsKonvertierter Ex-Anglikaner Nazir-Ali sagt neue Welle von Konversionen vorausDie Liebe als oberste Regel. Über die Kirche, Synodalität und DemutZahl der Theologiestudenten in Passau in drei Jahren versiebenfacht - Von 21 auf 140 StudienanfängerEvangelische Landeskirche in Württemberg: Gleichgeschlechtliche „Ehe“ verfehlt ZweidrittelmehrheitKeine Religion hat derzeit einen so hohen Blutzoll zu zahlen wie das Christentum„Eine Kernfrage für Peter Seewald ist: Warum tun wir uns so schwer, an unser Lebensende zu denken?“Der Vatikan veröffentlicht neues Apostolisches Schreiben "Gravissimum educationis"von Leo XIV.Alles, was Gott will, ist deine Ehrlichkeit“Euthanasie in Kanada: Menschen mit Behinderung haben mittlerweile Angst vor dem Gesundheitssystem
 |