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'Es gibt keine Kirche ohne Lehre'

1. Februar 2017 in Interview, 57 Lesermeinungen
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Kurienkardinal Müller in Interview mit „Il Timone“: „‚Amoris laetita‘ muss eindeutig im Licht der ganzen Lehre der Kirche interpretiert werden.“ - „Das Wort Gottes ist sehr klar und die Kirche akzeptiert es nicht, die Ehe zu säkularisieren.“


Vatikan (kath.net/„Il Timone“) kath.net dokumentiert einen wesentlichen Teil des Interviews mit Gerhard Kardinal Müller, Präfekt der Glaubenskongregation, in eigener Übersetzung

Gerhard Kardinal Müller, aus dem Interview mit der Zeitschrift „Il Timone“, Februar 2017. Das Interview war sehr umfangreich. Hier die „Antwort“ auf die Dubia, ohne die Dubia zu nennen:

Il Timone: Kann es einen Widerspruch zwischen der Lehre und dem persönlichen Gewissen geben?

Müller: Nein, das ist unmöglich. Zum Beispiel kann man nicht sagen, dass es Umstände gibt, aufgrund derer ein Ehebruch keine Todsünde bildet. Für die katholische Lehre ist das gleichzeitige Bestehen von Todsünde und rechtfertigender Gnade unmöglich. Um diesen absurden Widerspruch zu überwinden, hat Christus für die Gläubigen das Sakrament der Buße und Versöhnung mit Gott und mit der Kirche eingesetzt.

Il Timone: Das ist eine Frage, über die viel hinsichtlich der Debatte um das nachsynodale Schreiben „Amoris laetita“ diskutiert wird.

Müller: „Amoris laetita“ muss eindeutig im Licht der ganzen Lehre der Kirche interpretiert werden. [...] Mir gefällt es nicht, es ist nicht korrekt, dass viele Bischöfe „Amoris laetitia“ entsprechend ihrer eigenen Weise, die Lehre des Papstes zu verstehen, interpretieren. Das ist nicht auf der Linie der katholischen Lehre.


Das Lehramt des Papstes wird nur von ihm selbst oder durch die Kongregation für die Glaubenslehre interpretiert.

Der Papst interpretiert die Bischöfe, es sind nicht die Bischöfe, die den Papst interpretieren, das würde eine Umkehrung der Struktur der katholischen Kirche bedeuten. All denen, die zu viel reden, empfehle ich, zuerst die Lehre [der Konzilien] über das Papsttum und den Episkopat zu studieren.

Der Bischof als Lehrer des Wortes muss als erster gut ausgebildet sein, um nicht der Gefahr zu verfallen, dass ein Blinder andere Blinde bei der Hand führt. [...]

Il Timone: Das nachsynodale Schreiben des heiligen Papstes Johannes Paul II. „Familiaris consortio“ sieht vor, dass sich die wiederverheirateten Paare, die sich nicht trennen können, zu einem Leben in Enthaltsamkeit verpflichten, um zu den Sakramenten zugelassen werden zu können. Gilt diese Verpflichtung noch?

Müller: Gewiss, das kann nicht überwunden werden, weil dies nicht allein ein positives Gesetz Johannes Pauls II. ist, sondern weil er das zum Ausdruck gebracht hat, was konstitutiv Element der christlichen Moraltheologie und der Sakramententheologie ist. Die Verwirrung zu diesem Punkt betrifft auch die fehlende Annahme der Enzyklika „Veritatis splendor“ mit der klaren Lehre zum „intrinsece malum“ [...].

Für uns ist die Ehe Ausdruck der Teilhabe an der Einheit zwischen Christus und seiner Braut, der Kirche. Das ist nicht einfach eine vage Analogie, wie einige während der Synode gesagt haben. Nein! Das ist die Substanz des Sakraments, und keine Macht im Himmel oder auf Erden, weder ein Engel noch der Papst noch ein Konzil noch ein Gesetz der Bischöfe vermögen dies zu ändern.

Il Timone: Wie kann es zur Lösung des Chaos kommen, zu dem es aufgrund unterschiedlicher Interpretationen gekommen ist, die zu diesen Abschnitten von „Amoris laetitia“ gegeben werden?

Müller: Ich empfehle allen nachzudenken und dabei zuerst die Lehre der Kirche zu studieren, angefangen beim Wort Gottes in der Heiligen Schrift, das hinsichtlich der Ehe sehr klar ist. Ich würde auch raten, in keine Kasuistik einzutreten, die leicht Missverständnisse erzeugen kann, vor allem das, welches sagt: wenn die Liebe stirbt, dann ist auch das Eheband gestorben.

Das sind Trugschlüsse: das Wort Gottes ist sehr klar und die Kirche akzeptiert es nicht, die Ehe zu säkularisieren.

Die Aufgabe der Priester und Bischöfe besteht nicht darin, Verwirrung zu stiften, sondern Klarheit zu schaffen.

Es ist unmöglich, nur auf kleine Abschnitte Bezug zu nehmen, die es in „Amoris laetitia“ gibt, sondern es ist notwendig, alles im Zusammenhang zu lesen, mit dem Ziel, für die Menschen das Evangelium der Ehe und der Familie attraktiver zu machen.

Nicht „Amoris laetitia“ hat eine verwirrte Interpretation provoziert, sondern einige verwirrte Interpreten des Schreibens. Wir alle müssen die Lehre Christi und seiner Kirche verstehen und annehmen und gleichzeitig bereit sein, den anderen zu helfen, sie zu verstehen und auch in schwierigen Situationen in die Praxis umzusetzen.

(Auf Deutsch von: Armin Schwibach)

Archivfoto Kardinal Müller


Foto oben (c) Bistum Regensburg


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Lesermeinungen

 pilatus 7. Februar 2017 
 

Kann es einen Widerspruch zwischen der Lehre und dem persönlichen Gewissen geben?

Solange es keine "Lehre" im Sinn einer einheitlichen Aussage gibt, sondern jeder Dorfpfarrer verkünden darf, was er für die Lehre hält, und sich das in jedem Dorf auch noch unterscheidet, muss ich mein Gewissen befragen.


2
 
 bergkristall 6. Februar 2017 
 

Bitte lesen "Die Heiligkeit des Ehebandes" vom Churer Bischof Huonder vom 3.2.17
Alle Unklarheiten sind beseitigt!


2
 
 lesa 4. Februar 2017 

Diabolischer Trick

Dass wir es bei der Unklarheit in AL mit einem diabolischen Trick zu tun haben, dürfte stimmen. Die Absicht dieser Hirten allerdings ist wohl gutt, aber sie werden, fürchte ich, vom bösen Feind verwirrt und getäuscht. Zwar hat das Chaos auch vielfach zu vertieftem Nachdenken geführt. Aber jetzt steht die Kirche auf der Kippe. Entweder Korrektur oder wir sind weg. Mit einem ganz winzigen Rest wird man neu anfangen müssen und viele gehen verloren, weil die tragende Mitte zerbricht und keine Orientierung mehr da ist. Genau wie nach der Refomation, werden eine Unzahl von Interpretationsgrüppchen aus dem Boden sprießen. Möchten alle Hirten wahrnehmen, was da begonnen hat an konkreten Auflösungserscheinungen und Spaltung.


6
 
 JohannBaptist 3. Februar 2017 
 

Wenn die Lehre gilt

wie S.Em.Müller verkündet, wozu brauchen wir dann AL ?

AL ist ein Anschlag auf Ehe und Familie, ein raffinierter diabolischer Trick der Kasper-Clique.

Keine Antwort ist auch eine Antwort, allmählich weiß ich, wie ich bei Franziskus dran bin.


13
 
 spes 3. Februar 2017 

Wenn S. E.

Kardinal Müller sich weiter so klar im Ausdruck und in der überlieferten Lehre äußert, wird er den Posten des Präfekten nicht mehr lange bekleiden...

Das passt ja mal gar nicht in die Linie von Papst Franziskus.


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 Ehrmann 2. Februar 2017 

@stefan Fleischer : Danke! Ja, Lehre der Kirche und (persönliches) Zeugnis sind nötig

Exempla trahunt gilt noch heute. HIER sind die Laien mit ihrem Leben gefragt.


8
 
 Herbstlicht 2. Februar 2017 
 

Machen wir uns doch nicht länger etwas vor und sehen die Dinge, wie sind sind:
Aus der Lehre wird zunehmend eine Leere.
Auch wenn Präfekt Kardinal Müller sichtlich noch so sehr darum bemüht ist, die bisherige Lehre zu schützen und zu verteidigen - AL hat nicht geeint und zusammengeführt, AL hat zerrissen. Die Bischöfe wie auch die Gläubigen.
Es ist unglaublich traurig!


17
 
 Stefan Fleischer 2. Februar 2017 

@ Ehrmann

Ja, viele weisen schon seit langem darauf hin, dass das Hauptproblem unserer Kirche das Verkündigungsproblem ist. Und gerade diese Diskussion zeigt wieder mit aller Deutlichkeit: Je weniger die Kirche es wagt, ihre Lehre, die ganze und ungeschminkte Lehre furchtlos zu verkünden, ob man sie hören will oder nicht, desto mehr gerät sie bei Detailfragen in einen Argumentationsnotstand.


13
 
 Smaragdos 2. Februar 2017 
 

Was, bitte sehr, sagen die vier "Dubia-" Kardinäle anderes als Kardinal Müller? Dann kann er ja die Dubia mitunterzeichnen, statt ihr Vorgehen zu kritisieren, oder?


12
 
 Ehrmann 2. Februar 2017 

@stefan Fleischer 2

Fazit: Ich halte es für unbedingt nötig und bemühe mich schon seit Jahrzehnten darum (heute geschieht es schon öfter, aber noch VIEL zu wenig!) daß Menschen wie Sie Seminare - in Schulen, Diözesen..z.B. im Rahmen eines Firmunterrichtes- halten, um von Ihren Krisenbewältigungen zu erzählen und Fragen zu beantworten. fast alle Kinder wünschen sich Ehe und Familie als unerfüllbaren Wunschtraum- niemand glaubt daran, daß Treue möglich ist - kaum ein Kind mit 13,14 kommt noch aus einer intakten Familie.


6
 
 Ehrmann 2. Februar 2017 

@stefan fleischer

Nein, leider nicht.99,9 % der Fälle, die vor das Ehegericht kommen, leben nämlich schon (verschieden lang) in einer Zweitverbindung, der Grund für das Annullierungsbegehren ist fast immer das Interesse an einem Posten im kirchlichen Dienst, den sie meist schon innehaben,unter dem Versprechen, einen Annullierungsprozeß einzuleiten. Ein Versöhnungsversuch vor Verfahrensbeginn ist Aufgabe des Gerichtes, es wird meist darauf verzichtet.
Wer aber um die Ehe kämpft, sucht Hilfe. Dabei sind Eheberatungsstellen meist eine schlechte Wahl, da sie zugegebenermaßen eigentlich Scheidungsberatung betreiben (Motto"seien Sie stark und beenden Sie diese Ehe!") So ist es nicht selten, daß (bitte auch aktiv katholische Personen!) ihren Scheidungstag als Fest feiern!! Manche, die mit der dieser Beratung nicht zufrieden waren, kamen zu mir - den meisten konnte ich helfen - wenn nicht eine Kraft von außen zu stark war("Ehestörung"!)mit Sanatio, anderen stützend beim Warten.Im Alter helfen sie nun einander.


5
 
 Stefan Fleischer 2. Februar 2017 

@ Emmeram1

Ich habe bewusst ein ganz einfaches Beispiel gewählt um den Unterschied zwischen dem Grundsatzentscheid und dem Urteil im konkreten Einzelfall aufzuzeigen. Dieser aber muss klar sein, wenn wir über einen bestimmten Einzelfall oder um konkrete Ausnahmeregelungen diskutieren wollen, sonst reden wir im Kreis herum.


1
 
 Stefan Fleischer 2. Februar 2017 

Im Übrigen

möchte ich noch darauf hinweisen, dass offensichtlich auch die Frage, was denn genau ein Gewissensentscheid ist und in was sich ein solcher von irgend einer anderen persönlichen Entscheidung unterscheidet, in der ganzen Diskussion absolut nicht klar ist. Das wäre aber für einen erfolgversprechenden Dialog unbedingt notwendig. Für mich z.B. gilt, dass ich in einer Frage, in welcher ich das Gesetz Gottes kenne, keinen solchen geltend machen kann.


3
 
 Emmeram1 2. Februar 2017 
 

@Stefan Fleischer

Die Analogie mit dem Zuschnellfahren kann ich nicht nachvollziehen.
Das Zuschnellfahren für Notfallfahrzeuge ist ja sozusagen erlaubt. D.h. das Gesetzt lautet "Man darf nur so und so schnell fahren, es sei denn man ist ein Notfallfahrzeug mit Lizenz" - wie würden Sie das auf den Grundsatz von Treue/Ehebruch/Wiederverheiratung anwenden wollen?
Bleibt für mich weiter unklar.
Folgende Analogie könnte ev. weiterhelfen: Das Stehlen eines Apfels ist unerlaubt; wenn jemand aber so Hunger hat, dass er schaden nehmen könnte und sein Gewissen es ihm erlaubt, dann kann er den Apfel stehlen, wenn es keine andere Möglichkeit gibt. - Aber können wir das auf Wiederverheiratung anwenden??


0
 
 hl_neri 2. Februar 2017 
 

„‚Amoris laetita‘ muss eindeutig im Licht der ganzen Lehre der Kirche interpretiert werden.“

Die Auseinandersetzung, wie „Amoris laetita“ interpretiert werden muss, nervt ganz schön. Ohne Zweifel handelt es sich bei AL um eine Willenserklärung des Papstes zu Geboten Gottes und der Lehre der Kirche, also um Normen für das Verhalten der sich zum Katholischen Glauben Bekennenden. Interpretation oder Auslegung in diesem Zusammenhang bedeutet die Ermittlung des Sinnes, hier der Erklärungen des Papstes. Eine Interpretation ist aber stets dann vonnöten, wenn der Inhalt bzw. der Sinn von Erklärungen, insbesondere dann, wenn ihr Autor sie als Normen verstanden wissen will, zweifelhaft sind. Unzweifelhafte Erklärungen bedürfen demnach auch keiner Interpretation. Dass AL interpretationsbedürftig ist, zeigen die unzähligen divergierenden Artikeln, Kommentare, Stellungnahmen und bereits ergangenen Richtlinien. Die Nichtbeantwortung der klar auf ja oder nein formulierten Dubia ist unverantwortlich und die Katholische Kirche zum Gaudium Satans und seiner Gesellen zu spalten geeignet.


3
 
 Stefan Fleischer 2. Februar 2017 

@ frajo

Es tut mir leid. Aber ich möchte mich ganz grundsätzlich nicht zu einem konkreten Einzelfall äussern. Dazu fehlen mir die nötigen Kenntnisse, sowohl was ihren Fall als solches betrifft, wie auch das theologische und kirchenrechtliche Wissen. Mir geht es genau darum, dass die grundsätzliche Beurteilung und das Urteil im Einzelfall nicht vermischt wird, besonders hier, wo ja noch eine weitere Ebene ins Spiel kommt, nämlich die Tatsache, dass eine grundsätzlich schwere Sünde erst dann eine Todsünde wird, wenn die entsprechenden Voraussetzungen (siehe KKK) gegeben sind. Und zudem muss auch noch unterschieden werden zwischen einer Einzeltat und dem Zustand eines "ehebrecherischen" Zusammenlebens. Sie sehen, es wird meist viel zu wenig differenzierend diskutiert.


1
 
 hl_neri 2. Februar 2017 
 

„Amoris laetita“ muss eindeutig im Licht der ganzen Lehre der Kirche interpretiert werden.

Die Auseinandersetzung, wie „Amoris laetita“ interpretiert werden muss, nervt ganz schön. Ohne Zweifel handelt es sich bei AL um eine Willenserklärung des Papstes zu Geboten Gottes und der Lehre der Kirche, also um Normen für das Verhalten der sich zum Katholischen Glauben Bekennenden. Interpretation oder Auslegung in diesem Zusammenhang bedeutet die Ermittlung des Sinnes, hier der Erklärungen des Papstes. Eine Interpretation ist aber stets dann vonnöten, wenn der Inhalt bzw. der Sinn von Erklärungen, insbesondere dann, wenn ihr Autor sie als Normen verstanden wissen will, zweifelhaft sind. Unzweifelhafte Erklärungen bedürfen demnach auch keiner Interpretation. Dass AL interpretationsbedürftig ist, zeigen die unzähligen divergierenden Artikeln, Kommentare, Stellungnahmen und bereits ergangenen Richtlinien. Die Nichtbeantwortung der klar auf ja oder nein formulierten Dubia ist unverantwortlich und die Katholische Kirche zum Gaudium Satans und seiner Gesellen zu spalten geeignet.


7
 
 Mr. Incredible 2. Februar 2017 
 

Vielleicht war es

Kard. Müller dann doch etwas zu dumm und er sagt jetzt einfach was richtig ist.
Würde mich nicht wundern, wenn wir bald von seinem Rücktritt hören müssten.


5
 
 Aegidius2 2. Februar 2017 

Falsche und wahre Barmherzigkeit

Ich muß es auch hier wieder schreiben: Dem ganzen Streit liegt ein Miß- bzw. Unverständnis der Tatsache zugrunde, daß das Joch Christi nicht zur Knechtung dient - oder gar dazu, "Macht auszuüben", was, wie im Bistum Freiburg noch neulich gehört, die Kirche seit jeher über das 6. Gebot versuche - sondern zum Heil, zur Gottesgemeinschaft, zum wahren Glück befähigt. Nur deshalb, und weil dies wahr ist, sind wir seit apostolischer Zeit zur Mission berufen. Andernfalls wäre es ja tatsächlich besser, man ließe die Leute in Unwissenheit über das göttliche Gesetz, weil sie dann nicht schuldig werden könnten - so wie dies nach dem V2 tatsächlich Bischofskollegen Joseph Ratzinger gegenüber zu dessen Erschrecken geäußert haben.
In unserem Fall: Man tut den wvG (und sowieso der Gemeinschaft und den Verlassenen) KEINEN Gefallen, wenn man ihnen die Belehrung der Irrenden unbarmherzig vorenthält und so tut, als wäre alles in Ordnung.


8
 
 frajo 2. Februar 2017 

@Stefan Fleischer

Fortsetzung

Und da findet der Betreffende plötzlich den Umstand vor, daß die Feststellung der Ehenichtigkeit viele jahre dauert. Fast ein Zeitbedarf so wie beim Europäischen Gerichtshof.

Ich habe das Wort des Herrn im Ohr, der sagt "Ihr bürdet den Menschen Lasten auf, die ihr selber nicht tragen wollt". Ich sehe, wie gut Sie selber Ihre "Lasten" getragen haben und Sie jetzt vor der Goldenen stehen. Daß es in allen Fällen aber auch so gut verlaufen müsse kann nicht unbedingt vorausgesetzt werden.

Und überhaupt: Die Kirche hört mit der Verkündigung seit Jahrzehnten auf und überläßt die Schafe weitgehend den Wölfen. Dann aber bei der Ehe wird sie plötzlich "katholisch" und will ihr Versagen nicht eingestehen, indem sie die Verfahrensdauern und die Ehenichtigkeitsgründe einfach biblisch eingrenzt. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß der Herr die "Sünden" der Schafe nicht in erster Linie den versagenden Hirten anrechnet. "Wer ... ohne ... zu kennen (Lk 12,48).
Danke und lg


2
 
 Theodor69 2. Februar 2017 
 

@Stefan Fleischer

Finde Ihr Beispiel sehr gut. Und auch Ihre Aussage "...Einzelfall das Gesetz an sich auszuhebeln...". Da haben Sie sicher recht. Der Punkt für mich ist nur, ob man um dieser Gefahr entgegenzuwirken, auch den berechtigten (!) Einzelfall bestrafen muss. Da meine ich, dass alles individuell, aber nach objektiven Kriterien beurteilit werden muss. - Auch auf die Gefahr hin, dass sich jeder als "Einzelfall" sieht.


1
 
 Theodor69 1. Februar 2017 
 

@hortensius

Weil das Bayrische Fernsehen offenbar einen Unsinn berichtet, ist die Verwirrung groß? Mit der gleichen Argumentation könnte ich sagen, dass Papst Benedikt mit seiner Kondom-Aussage (http://www.kath.net/news/29005) Verwirrung gestiftet hat. Geben Sie das einmal in google ein: Die Suchergebnisse lauten "Benedikt XVI. erlaubt Kondome in Einzelfällen"; "Historische Wende: Papst erlaubt Kondome"; "Papst lockert das strikte Kondom-Verbot"; "Die sexuelle Revolution von Papst Benedikt XVI."; "Papst erlaubt Kondome"... Hat nun wirklich Papst Benedikt aufgrund dieser Überschriften wriklich für Verwirrung gesorgt? - Und stellen Sie sich vor Papst Franziskus hätte genau das Gleiche zu den Kondomen gesagt wie es Papst Benedikt tat. - Ein weiterer Beweis, dass der Papst ein Häretiker ist...


1
 
 Psalm1 1. Februar 2017 
 

@Stefan Fleischer

Kardinal Müller: "Zum Beispiel kann man nicht sagen, dass es Umstände gibt, aufgrund derer ein Ehebruch keine Todsünde bildet."

Bitte lesen Sie obigen Satz genau. Dann erklären Sie uns, warum Ihrer Meinung nach der Kardinal nur "vom Tatbestand an sich" redet. Er verneint doch ausdrücklich, dass es "Umstände" (konkreter Einzelfallbezug!) als Grund zur Abweichung geben kann.


2
 
 Theodor69 1. Februar 2017 
 

@Emmeram1

Diese beiden Aussagen sind nur dann ein Widerspruch, wenn Sie "irreguläre Situation" mit "Ehebruch" gleich setzten.


1
 
 hortensius 1. Februar 2017 
 

Das BR fernsehen berichtet es anders

Das bayerische fernsehen hat soeben unter Berufung auf die Kardinäle Marx und Lehmann eine sehr liberale Interpretation von AL als Nachricht gesendet. Fast das Gegenteil von Kardinal Müller hier. Die Verwirrung ist also groß.


20
 
 Psalm1 1. Februar 2017 
 

"Mir gefällt es nicht, es ist nicht korrekt, dass viele Bischöfe „Amoris laetitia“ entsprechend ihrer eigenen Weise, die Lehre des Papstes zu verstehen, interpretieren."

Hier zeigt sich m.E. wieder einmal die Achillesferse in der Argumentation von Kardinal Müller. Es ist ja mittlerweile kaum zu bestreiten, dass viele Bischöfe Al nicht im Gegensatz zum Papst, sondern in einer von ihm verlautbarten Weise interpretieren. Diesen Umstand will Kardinal Müller einfach nicht klarstellen. Ich werfe im das nicht vor, er wird seine Gründe haben. Aber das schwächt die Glaubwürdigkeit seiner Argumentation.


14
 
 Emmeram1 1. Februar 2017 
 

Chaos pur

Kardinal Müller: "Zum Beispiel kann man nicht sagen, dass es Umstände gibt, aufgrund derer ein Ehebruch keine Todsünde bildet."
Papst Franziskus (AL 301): "Daher ist es nicht mehr möglich zu behaupten, dass alle, die in irgendeiner sogenannten "irregulären" Situation leben, sich in einem Zustand der Todsünde befinden und die heiligmachende Gnade verloren haben."


20
 
 wedlerg 1. Februar 2017 
 

Man Vergleiche, was Kardnial Höfner zum Thema gesagt hat

"Die Unauflöslichkeit der Ehe ist ein Gottesgesetz, kein Kirchengebot. Die Kirche ist an dieses Gesetz, das weder Änderungen noch Ausnahmen zuläßt, für immer gebunden. Kein Papst, kein Bischof und kein Konzil können einem Ehegatten zu Lebzeiten des anderen eine neue Eheschließung gestatten. Der heilige Paulus schreibt: “Nicht ich, sondern der Herr” befiehlt: “Die Frau soll sich vom Manne nicht trennen; wenn sie sich trennt, soll sie unverheiratet bleiben oder sich mit dem Manne aussöhnen; und der Mann soll die Frau nicht entlassen” (1 Kor 7, 10-11). Auch schuldlos Geschiedene bleiben vor Gott an ihre Ehe gebunden. Ihr oft schweres Leben ist ein tapferes Bekenntnis zur Unauflöslichkeit der Ehe."
Kardinal Joseph Höffner, Erzbischof von Köln, von 1976 bis 1987 Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, in seinem Hirtenwort Die christliche Ehe zum Familiensonntag 1978.


24
 
 Ehrmann 1. Februar 2017 

@Stefan Fleischer - diesmal muß ich widersprechen

Aus eigener Erfahrung als Perita des Ehegerichtes wurde mir völlig klar, was für ein steiniger, langer Weg auch bei eindeutigen Nichtigkeitsgründen da vorliegt - 2-3 Jahre Dauer sind da keine Seltenheit. Papst Franziskus versuchte zu verkürzen - es ist nicht bekannt, ob ihm das gelang, es kamen bisher keine Rückmeldungen.Für Menschen, die das Ende des Verfahrens abwarten wollen, gibt es in kirchlichen (!!) Kreisen nur Häme und Spott - da ist kaum jemand, der das versteht - trotzdem ist (wäre) das der einzige Weg. Wieder einmal muß ich betonen: es geht nicht nur um das jeweilige Paar - wir leben nicht auf Inseln, sondern als Gemeinschaft, Ehe hat eine soziale Funktion, die Opfer - nicht nur für den Partner, sondern für die ganze Gemeinde verlangt. Jeds Scheitern einer Ehe ist Saatkorn für unzählige andere, die Kinder aus einer Zweitverbindung treten meist später aus der Kirche aus, auch wenn sie vorher noch als Ministranten voll akzeptiert waren,viele binden sich nicht mehr...


14
 
 Ehrmann 1. Februar 2017 

Schön wäre es, wäre da nicht der letzte Absatz!

"verwirrte Interpreten haben die Verwirrung verursacht, nicht AL" - das klingt fast so, als hätte die Welt Gott erschaffen - was heute ja Viele zu beweisen versuchen. Aber Kardinal Müller?


12
 
 bernhard_k 1. Februar 2017 
 

@frajo

"... sind ein Großteil der sakramentalen Ehen ungültig. Ungültige Ehen sind eben nur sehr oft noch nicht für ungültig erklärt, sie sind es aber dennoch ..."

Achtung hierbei: die Ungültigkeit muss vom Kirchengericht (per Annullierung) auch bestätigt werden, denn die Ehe ist öffentlich. Und die Feststellung der "Nullität" der Ehe muss ebenfalls öffentlich sein.


13
 
 Michmas 1. Februar 2017 
 

Die deutsche Kirche

widerspricht mit ihrem heutigem Schreiben über AL aber Kard.Müller.


13
 
 JohannBaptist 1. Februar 2017 
 

Es gibt sie doch

Die Kirche der Leere, dank unserer Kirchenleerer. Ursache und Urheber
sind bekannt.


17
 
 frajo 1. Februar 2017 

Die Aussage des Kardinals ist klar,

das Problem mit den Ehen ist damit aber nicht beseitigt, nur eben nicht angesprochen.

Gehen wir zum Ausgangspunkt zurück und nehmen wir uns der ursprünglichen Problemstellung der beiden Bischofsynoden an. Nach Aussage von PF vom 23,01.2015, und später vom 17.06.2016 erneut, sind ein Großteil der sakramentalen Ehen ungültig. Ungültige Ehen sind eben nur sehr oft noch nicht für ungültig erklärt, sie sind es aber dennoch - und daher sind die Eheleute von Gott nicht für EINS gesegnet. Solche aber sind nicht Gegenstand des vorliegenden Schreibens.

Vieles um AL Geschriebene ist eben derzeit nichts weiter als Luft. Am Problem mit den derzeitigen Ehen wird aber nicht gerührt.


4
 
 raph 1. Februar 2017 
 

Es scheint ich bin nicht alleine mit dem Gefühl, dass es bald personelle Veränderungen in der Glaubenskongregation geben könnte.


16
 
 Bernhard Joseph 1. Februar 2017 
 

Lieber wandersmann, zu Ihrer Vermutung

Es ist in der Tat nicht abwegig, dass der Papst diese Aussagen des Präfekten billigt, da der nicht öffentliche Widerstand innerhalb der Kirche doch größer ist als bekannt und der Papst kein Schsima möchte, was man ihm auch nicht unterstellen sollte.

Da die Klarstellung des Präfekten der Glaubenskongregation so deutlich ausfällt und an Klarheit eigentlich nicht zu übertreffen ist, ist auch der Diskussion um die Dubia die Schärfe genommen, denn der Präfekt der Glaubenskongregation spricht hier ja nicht privatim.

Vielleicht - das ist jetzt ebenfalls nur Spekulation - hat der Papst erkannr, dass die wilden Interpretationen von AL, wie z.B. von den Bischöfen in Malta, zu einem sehr gefährlichen Erosionsprozeß des Katholizismus führen, dem er nun indirekt durch den Präfekten der Glaubenskongregation entgegenwirken will.

Da Kardinal Müller trotz des Vorgehens des Papstes bezüglich seiner Mitarbeiter im Gehorsam geblieben ist, wird ihm dies der Papst sicher nicht negativ angerechnet haben.


14
 
 lesa 1. Februar 2017 

AL eindeutig zweideutig

Der Herr Kardinal gibt hier eine ganze Reihe klarer Anhaltspunkte, wie AL zu interpretieren ist - für jene, die guten Willens sind.
Da sind aber sehr viele, die diese lehramtliche, klare Auslegung gar nicht interessiert und die vom Text selber ihre eigene Interpretation legitimiert sehen. Denn der ist eindeutig zweideutig in ein paar wenigen, schon wiederholt angeführten Textstellen
Trotzdem ist auf jeden Fall für viele Gutwillige, die die Wahrheit suchen, diese Stellungnahme von Kardinal Müller sehr dankenswert und hilfreich! Vielleicht ein Schritt zur völligen Wiederherstellung der Wahrheit um den begonnen Zerfall zu stoppen? Gott seh uns bei, bevor die Erkenntnis wiedereinmal zu spät kommt ...!


27
 
 Bernhard Joseph 1. Februar 2017 
 

Lieber wandersmann,

ich werde es wohl nicht so präzise und geschliffen erklären können, wie Papst Benedikt, der diesen Zusammenhang einmal sehr schön beschrieben hat. Leider finde ich die Stelle nicht auf die Schnelle.

Die Kirche als Braut ist mit Jesus Christus unlöslich verbunden. Weder kann sich die Kirche von Jesus Christus lösen, noch verlässt Jesus Christus seine Kirche. In der Ehe spiegelt sich diese Bindung als tiefere Ordnung der Schöpfung, in der eben eine wahre Bindung nicht unter Vorbehalt stehen kann. Die Ehe ist also nicht eine Zweckgemeinschaft sondern eine Vereinigung, in der beide zu einem Ganzen werden - ein Fleisch. In der Unauflöslichkeit der Ehe wird die Schöpfungsordnung als bindende Ordnung ebenso sichtbar, wie in der Hinordnung der Kirche auf Jesus Christus. Wo ein Teil sich vom anderen ablöste, zerfiele das Ganze und fiele so ins Unwahre. Auch den Glauben kann man nur Ganz und nicht in Teilen haben.

Der Unverheiratete ist im Glauben der Kirche ebenfalls in der Einheit mit Gott.


24
 
 Chris2 1. Februar 2017 
 

Fürchtet Euch nicht!

@Aegidius2 "Der Katholik, den das Los der Kirche mit Besorgnis erfüllt, hat aufgehört, Katholik zu sein" (Davila). Im Kern stimmt das. Natürlich darf (und sollte) der Zustand der Kirche (gerade auch in D) uns nicht gleichgültig sein, aber wir wissen, dass sie (als Ganzes) niemals untergehen wird. Auch der erste Fels, Petrus, hat kräftig "gewackelt" und "auf dem Tempelberg sein Kreuz abgenommen". Dennoch gibt es Kirche und Papsttum seit 2000 Jahren. Beten wir, tun das unsrige und vertrauen im Übrigen auf den Herrn...


13
 
 Helena_WW 1. Februar 2017 
 

Meiner Wahrnehmung nach wird keine sog. Abrißbirne funktionieren können

Gott und Gottes Gebote gelten.
Durch das was wir als getaufte und gefirmte Christen, von Berufenen gelehrt über Jesus Christuns gelernt haben und leben, sind wir vorbereitet.
Die Wahrheit wird erstrahlen.


16
 
 wandersmann 1. Februar 2017 
 

Lieber Bernhard Joseph

danke für Ihre immer lesenswerten Beiträge hier im Forum.

Vielleicht können Sie mir den folgenden Satz genauer erklären:

"Für uns ist die Ehe Ausdruck der Teilhabe an der Einheit zwischen Christus und seiner Braut, der Kirche."

Wer hat dort und inwiefern teil an der Einheit?
Natürlich hat jeder getaufte Christ ohne Todsünde Anteil an dieser Einheit. Dazu bedarf es nicht der Ehe. Aber was ist an der Ehe so speziell in dieser Hinsicht?

Haben Eheleute irgendetwas, was unverheiratet Leute nicht haben?

Danke.


4
 
 Aegidius2 1. Februar 2017 

Letzter Widerstand 2

Seit der Maxlrainer Fürst Lobkowicz von "einer kleinen Clique ultrakonservativer, rüschentragender Hardliner in der Kirche" spricht (woran erinnert das nur?), die gegen den Hl. Vater arbeite, gilt in bezug auf die Dubia und weitere Pläne wohl auch, daß die Correctio erfolgen muß, "coute que coute. Denn es kommt nicht mehr auf den praktischen Zweck an, sondern darauf, daß die Kardinäle vor der Welt und vor der Geschichte unter Einsatz des Lebens den entscheidenden Wurf gewagt haben. Alles andere ist daneben gleichgültig."

Gott stehe seiner Kirche bei!


24
 
 Aegidius2 1. Februar 2017 

Letzter Widerstand 1

Damit hat Kardinal Müller noch einmal (so wie Benedikt XVI durch sein ganzes Leben) die Wahrheit geradegerückt, bevor die unvermeidliche päpstliche Abrißbirne (The Spectator) und die Mafia (Kardinal Daneels), bzw. die onthologisch der Universalkirche angebl. vorgehenden Ortskirchen (Kardinal Kasper) in Form der Bischofskonferenzen (i.e. P. Langendörfer) die ewige Stadt zerstören. Ich befürchte, daß das nicht mehr aufzuhalten ist - Kardinal Müller ist womöglich bereits vom Auslaufen seines Vertrages informiert worden (Achtung FSSPX, er ist jetzt ablösefrei zu haben, genau wie Kardinal Burke ...)


22
 
 wandersmann 1. Februar 2017 
 

Vielleicht steckt da aber auch der Papst dahinter?

Die Worte von Kardinal Müller hören sich anders an, als das, was der Papst bisher so gesagt hat.

Ich persönlich halte es für möglich, dass der Kardinal nicht so gegen den Papst reden würde, wenn das nicht mit dem Papst abgestimmt wäre.

Ich halte es also durchaus für möglich (allerdings nicht wahrscheinlich), dass der Papst zur katholischen Lehre zurückgekehrt ist oder zumindest dieses in Erwägung zieht und Kardinal Müller hier einen Testballon aufsteigen lässt.

Mal sehen. Mehr als die anderen hier im Forum weiss ich aber auch nicht.

Andererseits hat der Papst dem Kardinal kürzlich ja bekanntlich ohne Begründung die besten Mitarbeiter gekündigt. Vielleicht ist das Verhältnis aber auch schon zerrüttet und der Kardinal sagt nur das, was auch von einem Papst nicht geändert werden kann. Das ist ja auch sein Pflicht als Präfekt.

Immerhin kann der Papst noch ohne zusätzlichen Gesichtsverlust umkehren. Denn Kardinal Müller hat nichts negatives gegen AL geschrieben.


25
 
 Kleine Blume 1. Februar 2017 
 

Was ist das Problem - der Text von AL oder die Interpretation?

1. Der TEXT:
Bzgl. der Dubia der vier Kardinäle kam es mir so vor, als liege das Problem eher im Text von AL (der durch seine Unklarheit eine Steilvorlage für gewollte Fehlinterpretationen biete).

2. Die INTERPRETATION:
Bei Kardinal Müller habe ich eher den Eindruck, dass die Klarheit eines Textes gar nicht entscheidend ist, denn wenn die Interpretation im Rahmen der großen Gesamtlehre der Kirche durch die Jahrhunderte erfolgt, in dem was "überall, immer, von allen geglaubt worden ist" (Vinzenz von Lérins), dann kann die GESAMTINTERPRETATION nicht entscheidend vor der bisherigen Lehre der Kirche abweichen.


7
 
 Bernhard Joseph 1. Februar 2017 
 

Damit ist alles gesagt

"Für uns ist die Ehe Ausdruck der Teilhabe an der Einheit zwischen Christus und seiner Braut, der Kirche. Das ist nicht einfach eine vage Analogie, wie einige während der Synode gesagt haben. Nein! Das ist die Substanz des Sakraments, und keine Macht im Himmel oder auf Erden, weder ein Engel noch der Papst noch ein Konzil noch ein Gesetz der Bischöfe vermögen dies zu ändern."

Hier wurde von Kardinal Müller als Präfekt der Glaubenskongregation nochmals die Grenze eindeutig aufgezeigt, die niemand in der katholischen Kirche überschreiten kann. Wenn es einer täte, wer auch immer es sei, wäre nicht mehr im katholischen Glauben verankert, sondern Häretiker.

Klarer geht es nicht!


40
 
 Helena_WW 1. Februar 2017 
 

Ich nehme es als klare Darlegung war

"das Wort Gottes ist sehr klar und die Kirche akzeptiert es nicht, die Ehe zu säkularisieren."
"Ich empfehle allen nachzudenken und dabei zuerst die Lehre der Kirche zu studieren, angefangen beim Wort Gottes in der Heiligen Schrift, das hinsichtlich der Ehe sehr klar ist."
"Für uns ist die Ehe Ausdruck der Teilhabe an der Einheit zwischen Christus und seiner Braut, der Kirche. Das ist nicht einfach eine vage Analogie, wie einige während der Synode gesagt haben. Nein! Das ist die Substanz des Sakraments, und keine Macht im Himmel oder auf Erden, weder ein Engel noch der Papst noch ein Konzil noch ein Gesetz der Bischöfe vermögen dies zu ändern."
"Der Bischof als Lehrer des Wortes muss als erster gut ausgebildet sein, um nicht der Gefahr zu verfallen, dass ein Blinder andere Blinde bei der Hand führt. [...]"
"Die Aufgabe der Priester und Bischöfe besteht nicht darin, Verwirrung zu stiften, sondern Klarheit zu schaffen."
gilt für alle Bischöfe, Bischof von Rom all inclusive.


20
 
 petrafel 1. Februar 2017 
 

Das war eindeutig!

Die Aussagen des Kardinals haben Ruhe in meinen Kopf und mein Herz gebracht.

Danke, Eminenz!


33
 
 girsberg74 1. Februar 2017 
 

Dicker Irrtum – oder Angst vor der Wahrheit?

@Kleine Blume: „Verwirrte Interpretation von AL durch verwirrte Interpreten“

Verehrte Kleine Blume,
Sie sollten nichts zu beschönigen versuchen!

Nicht verwirrte Interpreten sind an der Verwirrung schuld, sondern der, der AL gegeben hat und auf dringende Bitten sich nicht mit Klarheit äußert.

Möglicherweise wird man einige frühere Päpste aus heutiger Sicht neu bewerten sollen.


20
 
 carl eugen 1. Februar 2017 

Ich sehe es wie Sie, lieber @wedlerg.

Es käme schon fast einem Wunder gleich, wenn Kardinal Müller für eine weitere Periode als Glaubenspräfekt bestätigt werden würde. Ich glaube, solch kompromisslos lehramtstreue Wortmeldungen werden wir in Zukunft aus Rom nicht mehr hören. Kardinal Müller kann einem Leid tun. Er hat einen harten Job. Und die deutschen Bischöfe werden ihm mit ihrer heutigen Wortmeldung zur Kommunion für WvG vollends den Rest geben.


31
 
 Thomas05 1. Februar 2017 
 

@wedlerg: Wieso "aufrechte Worte"??

An dem verzweifelten Vesuch der Exkulpation von AL kann ich nichts Aufrechtes erkennen. Natürlich ist das Dokument Ursache des Chaos, und nicht in erster Linie diejenigen, die es sich (freilich mit Genugtuung) zueigen machen.


31
 
 supernussbi 1. Februar 2017 

Eine längere Ehe-Katechese-Vorbereitung!

In der Pastoral der Pfarreien muss man wieder anfangen, lieber nur eine Lektion REligionsunterricht und dafür als 2. Lektion die verpflichtende wöchentliche Schulmesse einzuführen. Ich kenne die Unterschiede in den Pfarreien. Und gerade kürzlich war das eine Frage in unserem Dekanatsvorstand: Wenn unsere Kinder (trotz der meist abwesenden Eltern) nicht durch eine regelmässige Schulmesse (ab der 1. spätestens 2. Klasse) liturgisch erzogen werden, also den Glauben feiernd in die liturgischen Schönheiten und Traditionen verwurzelt aufwachsen, fehlt auch für die Ehevorbereitung ein wichtiges Element. Man sollte überpfarreilich (besser von den Hirten als Voraussetzung für die kirchliche Trauung vorgeschrieben) mindestens ein bis zwei Jahres monatliche gemeinsame (mit Gratis-Abendessen oder Filme etc. verbundene) Glaubensabende anbieten. Dazu müssten sich die Brautpaare verpflichten nicht zusammen zu wohnen und gemeinsam jeden Sonntag und Feiertag die Messe zu besuchen.


29
 
 Kleine Blume 1. Februar 2017 
 

Verwirrte Interpretation von AL durch verwirrte Interpreten

"Nicht „Amoris laetitia“ hat eine verwirrte Interpretation provoziert, sondern einige verwirrte Interpreten des Schreibens."

(Siehe oben.)


11
 
 wedlerg 1. Februar 2017 
 

Wie lange wird er bleiben dürfen?

Solche aufrechten Worte werden wir vermutlich nicht mehr lange hören. Müllers Amtszeit läuft aus und der Papst wird in mit Sicherheit durch einen liberalen Gefolgsmann ersetzen.


19
 
 supernussbi 1. Februar 2017 

WOW - Roma locuta - causa finita?

Ob es so einfach ist? Hochachtung vor Kardinal Müller, dass sich nochmals aufs Parkett gewagt und die Sache ganz klar formuliert hat. Jetzt geht es darum, mit weitem Herzen, mit viel Barmherzigkeit, aber auch im Ringen um die Treue zum Wort Jesu den Menschen zu helfen, soweit möglich, freundschaftlich zu begleiten! Was ebenso wichtig wäre:


9
 
 bernhard_k 1. Februar 2017 
 

Ein herzliches Vergelt's Gott für diesen Klartext!


30
 
 chris68 1. Februar 2017 

Bravo!

Endlich. Ein klare, unmißverständliche Stellungnahme des Präfekten der Glaubenskongregation. Danke, Kardinal Müller. Aber ich fürchte um ihr Amt...


37
 

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