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'Es gibt keine Kirche ohne Lehre'

1. Februar 2017 in Interview, 57 Lesermeinungen
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Kurienkardinal Müller in Interview mit „Il Timone“: „‚Amoris laetita‘ muss eindeutig im Licht der ganzen Lehre der Kirche interpretiert werden.“ - „Das Wort Gottes ist sehr klar und die Kirche akzeptiert es nicht, die Ehe zu säkularisieren.“


Vatikan (kath.net/„Il Timone“) kath.net dokumentiert einen wesentlichen Teil des Interviews mit Gerhard Kardinal Müller, Präfekt der Glaubenskongregation, in eigener Übersetzung

Gerhard Kardinal Müller, aus dem Interview mit der Zeitschrift „Il Timone“, Februar 2017. Das Interview war sehr umfangreich. Hier die „Antwort“ auf die Dubia, ohne die Dubia zu nennen:

Il Timone: Kann es einen Widerspruch zwischen der Lehre und dem persönlichen Gewissen geben?

Müller: Nein, das ist unmöglich. Zum Beispiel kann man nicht sagen, dass es Umstände gibt, aufgrund derer ein Ehebruch keine Todsünde bildet. Für die katholische Lehre ist das gleichzeitige Bestehen von Todsünde und rechtfertigender Gnade unmöglich. Um diesen absurden Widerspruch zu überwinden, hat Christus für die Gläubigen das Sakrament der Buße und Versöhnung mit Gott und mit der Kirche eingesetzt.

Il Timone: Das ist eine Frage, über die viel hinsichtlich der Debatte um das nachsynodale Schreiben „Amoris laetita“ diskutiert wird.

Müller: „Amoris laetita“ muss eindeutig im Licht der ganzen Lehre der Kirche interpretiert werden. [...] Mir gefällt es nicht, es ist nicht korrekt, dass viele Bischöfe „Amoris laetitia“ entsprechend ihrer eigenen Weise, die Lehre des Papstes zu verstehen, interpretieren. Das ist nicht auf der Linie der katholischen Lehre.


Das Lehramt des Papstes wird nur von ihm selbst oder durch die Kongregation für die Glaubenslehre interpretiert.

Der Papst interpretiert die Bischöfe, es sind nicht die Bischöfe, die den Papst interpretieren, das würde eine Umkehrung der Struktur der katholischen Kirche bedeuten. All denen, die zu viel reden, empfehle ich, zuerst die Lehre [der Konzilien] über das Papsttum und den Episkopat zu studieren.

Der Bischof als Lehrer des Wortes muss als erster gut ausgebildet sein, um nicht der Gefahr zu verfallen, dass ein Blinder andere Blinde bei der Hand führt. [...]

Il Timone: Das nachsynodale Schreiben des heiligen Papstes Johannes Paul II. „Familiaris consortio“ sieht vor, dass sich die wiederverheirateten Paare, die sich nicht trennen können, zu einem Leben in Enthaltsamkeit verpflichten, um zu den Sakramenten zugelassen werden zu können. Gilt diese Verpflichtung noch?

Müller: Gewiss, das kann nicht überwunden werden, weil dies nicht allein ein positives Gesetz Johannes Pauls II. ist, sondern weil er das zum Ausdruck gebracht hat, was konstitutiv Element der christlichen Moraltheologie und der Sakramententheologie ist. Die Verwirrung zu diesem Punkt betrifft auch die fehlende Annahme der Enzyklika „Veritatis splendor“ mit der klaren Lehre zum „intrinsece malum“ [...].

Für uns ist die Ehe Ausdruck der Teilhabe an der Einheit zwischen Christus und seiner Braut, der Kirche. Das ist nicht einfach eine vage Analogie, wie einige während der Synode gesagt haben. Nein! Das ist die Substanz des Sakraments, und keine Macht im Himmel oder auf Erden, weder ein Engel noch der Papst noch ein Konzil noch ein Gesetz der Bischöfe vermögen dies zu ändern.

Il Timone: Wie kann es zur Lösung des Chaos kommen, zu dem es aufgrund unterschiedlicher Interpretationen gekommen ist, die zu diesen Abschnitten von „Amoris laetitia“ gegeben werden?

Müller: Ich empfehle allen nachzudenken und dabei zuerst die Lehre der Kirche zu studieren, angefangen beim Wort Gottes in der Heiligen Schrift, das hinsichtlich der Ehe sehr klar ist. Ich würde auch raten, in keine Kasuistik einzutreten, die leicht Missverständnisse erzeugen kann, vor allem das, welches sagt: wenn die Liebe stirbt, dann ist auch das Eheband gestorben.

Das sind Trugschlüsse: das Wort Gottes ist sehr klar und die Kirche akzeptiert es nicht, die Ehe zu säkularisieren.

Die Aufgabe der Priester und Bischöfe besteht nicht darin, Verwirrung zu stiften, sondern Klarheit zu schaffen.

Es ist unmöglich, nur auf kleine Abschnitte Bezug zu nehmen, die es in „Amoris laetitia“ gibt, sondern es ist notwendig, alles im Zusammenhang zu lesen, mit dem Ziel, für die Menschen das Evangelium der Ehe und der Familie attraktiver zu machen.

Nicht „Amoris laetitia“ hat eine verwirrte Interpretation provoziert, sondern einige verwirrte Interpreten des Schreibens. Wir alle müssen die Lehre Christi und seiner Kirche verstehen und annehmen und gleichzeitig bereit sein, den anderen zu helfen, sie zu verstehen und auch in schwierigen Situationen in die Praxis umzusetzen.

(Auf Deutsch von: Armin Schwibach)

Archivfoto Kardinal Müller


Foto oben (c) Bistum Regensburg


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