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Die neue Einheitsübersetzung: ein erster Eindruck

8. November 2016 in Kommentar, 35 Lesermeinungen
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Die neue Einheitsübersetzung ist eine solide Übersetzung, mit der man arbeiten kann. An einiges habe ich allerdings Anfragen. kath.net-Kommentar von Johannes Hartl


Augsburg (kath.net) Mit großer Spannung wurde sie erwartet, nun erscheint sie endlich im Dezember und ich hab vorab ein Rezensionsexemplar bekommen. Ein paar einschränkende Bemerkungen vorweg. Dies ist ein erster Eindruck. Ich habe in der kurzen Zeit nicht die ganze Bibel durchgelesen und erst Recht nicht alles mit dem Urtext verglichen. Nur wenn man das täte, könnte man die Übersetzung vollständig beurteilen. Außerdem bin ich kein Spezialist für biblisches Hebräisch und Griechisch. Ich lese die Bibel aber gerne in den Originalsprachen und weiß deshalb auch, dass es ohnehin keine perfekte Übersetzung gibt. Hier also mein erster Eindruck. Er lässt sich so zusammenfassen: die neue EÜ ist eine solide Übersetzung. Sie ist eine Verbesserung der alten EÜ, die aber einige durchaus problematische Eigenschaften aufweist, sodass ich insgesamt nicht euphorisch werde. Doch vielleicht werden manche Stellen noch bis zum Verkaufsstart am 8.12. geändert.

Zunächst rein äußerlich: Schriftsatz und Layout sind modern, übersichtlich und erinnern an das neue Gotteslob. Sieht richtig gut aus. Sobald man zu lesen beginnt, bemerkt man, dass die Änderungen zur alten EÜ gar nicht so klein sind. Mich persönlich hat das erstaunt. Gerade wenn man seit Jahren in die Kirche geht, das Stundengebet betet und die Einheitsübersetzung gelesen hat, ist es auch ein kleiner Schmerz, dass manche Passagen wirklich komplett anders klingen. Am deutlichsten erscheint mir das bei den Psalmen der Fall zu sein. Wer das Stundengebet betet, kennt etliche Psalmen auswendig. Mir waren in der alten EÜ zwar viele davon nicht wortgetreu genug übersetzt, sie hatten aber eine Sprachgestalt im Deutschen, die sehr angenehm zu singen und zu beten war. Wer mit den „alten“ EÜ-Psalmen vertraut war, wird sich von sehr viel verabschieden müssen und hält eigentlich eine andere Übersetzung in der Hand.

Was nun sind die hauptsächlichen Änderungen? Das wichtigste Anliegen der neuen EÜ scheint mit die Texttreue zu sein und darüber muss jeder sich freuen, dem es um das Wort Gottes geht. Die neue EÜ ist keine flachere, dem modernen Deutsch besser angepasste Übersetzung, sondern sie versucht näher an der Originalsprache zu sein. Sie mutet dem Leser dabei auch ungewohnte Metaphorik und Ausdrucksweise an („Lichtglanz ist das all seinen Frommen“ statt „herrlich ist das für all seine Frommen“ Ps 149), doch dies darf insgesamt durchaus als Gewinn gewertet werden. So wurden auch viele mitunter grobe Übersetzungsschnitzer in der alten EÜ ausgeglichen. „…um sie im Wasser und durch das Wort rein und heilig zu machen“ (Eph 5,26, alte EÜ) heißt nun viel korrekter: „um sie zu heiligen, da er sie gereinigt hat durch das Wasserbad im Wort“. Also: klingt komplett anders und ist deutlich wörtlicher. Darüber freut sich jemand, der den Urtext liebt und der vor verschachteltem Deutsch keine Angst hat. Wer bereits die alte EÜ sperrig im Vergleich zu Bibeln „im heutigen Deutsch“ fand, für den dürfte die neue EÜ nichts sein.


Bei so vielen Korrekturen bisheriger Fehlübersetzungen stimmt es betrüblich, dass ganz besonders eklatante - nicht korrigiert wurden. Ein Beispiel: „selig die arm sind vor Gott“ (Mt 5,3) übersetzen alte und neue EÜ. Und es ist und bleibt falsch. Hier steht „to pneumati“, also „arm im Geist“. Im Hebräerbrief wird Gott mit einem konsequenten Vater verglichen: „An unseren leiblichen Vätern hatten wir harte Erzieher und wir achteten sie.“ (Hebr 12,9) Beide Ausgaben erfinden das „harte“ dazu. Im Originaltext steht da kein Adjektiv, sondern nur das Wort „paideutas“, das „Erzieher“ bedeutet. So ließen sich noch weitere Beispiele finden.

Für noch gewichtiger jedoch halte ich die Entscheidung der Übersetzer, hebräische Tempora an gewichtigen Stellen anders wieder zu geben, als das meistens üblich ist. Im Bibelhebräisch entsprechen die Zeitformen der Verben nicht unseren heutigen Tempora. So kann das Perfekt nicht nur die Vergangenheit beschreiben, sondern auch einen abgeschlossenen, fest stehenden Sachverhalt. In der prophetischen Rede mischen sich mitunter die Tempora im Hebräischen. Normalerweise wird dann das Perfekt als „prophetisches Perfekt“ futurisch übersetzt. Nach all der grauen Theorie das entscheidende Beispiel. „Die Jungfrau wird ein Kind empfangen“ übersetzt nicht nur die alte EÜ, sondern auch die griechische Septuaginta, die jüdische Übersetzung von Martin Buber und die protestantische Elberfelderübersetzung. In der neuen EÜ heißt das „die Jungfrau hat empfangen, sie gebiert einen Sohn“ (Jes 7,14). Diese Übersetzung ist meines Empfindens nach problematisch, zumal das Verb „gebären“ sogar ganz explizit im Futur steht. Die neue EÜ erweckt den Eindruck, dieses Jesajawort beziehe sich nicht auf etwas Zukünftiges. Nun ist diese Stelle aber keine nebensächliche. Sie ist eine der wichtigsten messianischen Prophezeiungen. Deshalb ist die Intention der Übersetzer auch noch schwerer verständlich. Auch in anderen prophetischen Büchern des AT wechseln die Tempora in schwer nachvollziehbarer Weise. Möchten die Übersetzer hier den futuristischen oder eschatologischen Bezug dieser Bücher bewusst herunterspielen oder liegen ihnen sprachwissenschaftliche Erkenntnisse vor, die anderen Übersetzern entgangen sind?

Verwirrend mutet die gleiche Tempora-Entscheidung auch bei den Psalmen an. „Dringen Böse auf mich ein (…), sie sind gestrauchelt und gefallen“ (Ps 27,2) betet David in der neuen EÜ. In der alten heißt es, dass die Frevler straucheln und fallen müssen. Und natürlich ist diese oder die futuristische Übersetzung des hebräischen Perfekts viel naheliegender: inmitten der Bedrängnis weiß der Beter, dass ohnehin schon klar ist, wie die Sache ausgehen wird. Wer mit den „neuen“ EÜ-Psalmen betet, wird immer wieder auf Stellen stoßen, in denen das Erbetene scheinbar schon in der Vergangenheit liegt. Auch hier: ich bin kein Experte, doch meinem Hebräisch-Verständnis entzieht sich der Grund für diese Wiedergabe.

Mühe habe ich um ehrlich zu sein auch mit der Anrede „Brüder und Schwestern“, die Katholiken ja schon aus den Lesungen in der Kirche kennen. Das Thema ist heikel. Denn selbstredend muss man davon ausgehen, dass zum Beispiel Paulus die gesamte Gemeinde anspricht. Sonst könnte er sich ja nicht in einzelnen Passagen besonders an die Frauen oder die Kinder wenden. Mit „Brüder“ ist also die ganze Gemeinde gemeint. Im Text steht aber dennoch „Brüder“. Nun ist meines Erachtens die Aufgabe einer Übersetzung die, das wiederzugeben, was wirklich dort steht und nicht das, was man meinte, was da eigentlich stehen sollte. In einer Fußnote könnte man auch darauf hinweisen, dass sich unter den Anrede „Brüder“ alle Christen angesprochen fühlten. Mutmaßungen, weshalb das wo war und ob wir das gut finden oder nicht, sind jederzeit erlaubt. Doch ist das wirklich die Aufgabe einer Übersetzung? Hier steht „adelphoi“ und das bedeutet „Brüder“. Kein Schüler dürfte in seiner Griechisch-Schulaufgabe dieses Wort mit „Brüder und Schwestern“ übersetzen, denn es ist falsch. Wir sollten stets mit dem arbeiten, was da wirklich steht.

Übersetzer, Herausgeber und Prediger stehen immer in Gefahr, sich selbst über das Wort Gottes zu stellen, die eigenen Vorstellungen dem Text „aufzudrücken“. Auch jede Zeit und jede forschungsgeschichtliche Epoche hat solche Vorstellungen. Aus diesem Grund bin ich kein großer Freund der Einleitungen zu den einzelnen Büchern. Besonders dann nicht, wenn sie zu wenig deutlich machen, dass sie nur dem aktuellen Forschungsstand entspringen. Was wurde von der „modernen“ Exegese nicht schon alles herausgefunden! Dass man über den historischen Jesus so gut wie garnichts Sicheres wisse, glaubte Albert Schweitzer schon vor gut 100 Jahren. Mittlerweile wissen wir, dass das sicher falsch ist. Doch die Einleitungstexte der neuen EÜ wissen, dass der Epheserbrief nicht von Paulus ist. Sie wissen, dass der Jakobusbrief nicht von Jakobus und das Lukasevangelium „ein Werk der dritten christlichen Generation“ ist. Aha. Das Problem an all diesen Aussagen ist, dass sie nur Theorien sind, die von anderen Theologen bestritten werden. Gerade die Datierung der Evangelien ist ein überaus heikles Feld. Die Behauptung zum Beispiel, das Matthäusevangelium sei wahrscheinlich um 80 nach Christus entstanden, wird in der neuen EÜ damit begründet, der Verfasser wisse um die Zerstörung Jerusalems im Jahre 70 n. Chr. Nach gut historisch-kritischer Manier wird die Möglichkeit, dass Jesus die Zerstörung tatsächlich vorausgesagt habe, nicht einmal in Betracht gezogen! Die historisch-kritische Exegese ist nicht nur theologiegeschichtlich überholt, sie hat meines Erachtens auch ganz allgemein nichts in einer „Volksausgabe“ der Heiligen Schrift zu suchen, da ihre Thesen alles andere als unbestritten sind.

Mein Fazit: als katholischer Christ halte ich die protestantische Elberfelder Übersetzung für die beste deutsche Bibelübersetzung. Ich empfehle sie dem Leser, der wirklich wissen will, was da im Text steht und die Originalsprachen nicht kennt. Die neue Einheitsübersetzung ist aber eine solide Übersetzung, mit der man arbeiten kann. Der Abschied von der alten fällt mir nicht ganz leicht, doch über die Grundrichtung hin zu größerer Texttreue freue ich mich trotz aller genannten Einschränkungen.


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Lesermeinungen

 Bentheim 9. November 2016 
 

@Roland und @Frajo, es ist ohne Zweifel ein großer Gewinn,

wenn ein überlieferter Text in all seinen sprachlichen und ggf. kulturellen Details gesichert werden konnte.
Aber es genügt nicht, dass er nun da steht. Er muss auch verstanden werden, sein Sinn, seine Bedeutung für uns, für unsere Lebensgestaltung muss erkannt werden. Nun ist unsere Lebensgestaltung sicher eine andere als die der Kirchenväter. Wir müssen schon darum ringen, was uns ein solcher Text sagen kann. Sehen Sie sich oben an, was Dr.Hartl schreibt.
Wir müssen selbst darum ringen, dass unser Wissen und unser Glaube in einem Zusammenhang stehen. "Zusammenpassen" können auch schon die Teile eines Puzzles. Soll dieses jedoch eine Kathedrale darstellen, ist es sinnlos, an unzähligen Stellen das "Zusammenpassen" der einzelnen Teile zu probieren. Der Blick auf das Ganze, auf die Kathedrale, weist jedem einzelnen Teil seine Funktion und damit seine Stelle im großen Puzzle-Plan zu. Nehmen Sie diesen Puzzle-Bau der Kathedrale als Sinnbild für Ihr Bemühen um Wissen und Glaube!


3
 
 Bentheim 9. November 2016 
 

@Roland: "Es sollte, ja es muß die Bibel

immer mit Zuhilfenahme der Schriften der Kirchenväter übersetzt werden. Was sie schrieben, vom Anfang der Kirche, als direkte Nachfolger der zwölf Apostel ist authentisch, auch weiter deren Nachfolger. Und so wird unter dem Aspekt der Überlieferung und der Tradition die richtige Übersetzung gelingen."

Dann ist es aber merkwürdig, dass unter den von Ihnen genannten Voraussetzungen die von Ihnen angedachte "richtige Übersetzung" nach immerhin zweitausend Jahren bis jetzt nicht gelungen ist.

Warum ist das nicht gelungen? Ob die Kirchenväter authentisch sind, ist bis heute nicht gesichert. Nicht einmal die kath. Kirche hat Augustins Lehren insgesamt übernommen.
Die Überlieferung und die Tradition sind fundamental. Dennoch fragt sich zu jeder Zeit die exegetische Forschung, wie die Überlieferung und die Tradition zu verstehen sind, und kommt immer wieder zu neuen Erkenntnissen, denen neue Übersetzungen wie die hier von Dr.Hartl vorgelegte folgen. Wollen Sie das alles ausklammern?


2
 
 frajo 9. November 2016 

Wenn ich mir das,

was @Lämmchen schreibt und im Link darstellt so ansehe, dann fühle ich mich in meinem Vorbehalt all dessen, was im Dunstkreis von ZDK und DBK entsteht geradezu bestätigt. Frei nach Nathanael habe ich schon länger das Gefühl "Was kann von dort Gutes kommen"? Darum halte ich mich ganz allgemein an das, was von Dr. Hartl kommt, denn bei ihm kann ich sicher sein, daß dort Wissen und Glaube zusammenpassen. Das Teologenmemorandum vor einigen Jahren ist mir noch gut in Erinnerung. Das sind auch die Ausbilder, die unsere Bischöfe in Jerusalem so erbärmlich haben aussehen lassen. Der Beichtspiegel im neuen Gotteslob, konkret zum 6. Gebot, ist genauso armselig.

Ich bete dafür, daß sich unsere Bischofskonferenz möglichst bald von der DBK abkoppelt.


5
 
 Thomas-Karl 9. November 2016 

@ Rolando

Luther hat den Jakobusbrief kritisiert und den Autor für jemand anderen als den Apostel gehalten, aber hat den Brief nicht aus der Übersetzung herausgenommen. Was das "allein" in Röm 3,28 betrifft, hat Luther dies im 'Sendbrief vom Dolmetschen' (u. a. mit der Eigenart der deutschen Sprache) begründet.


2
 
 Rolando 9. November 2016 
 

Thomas-Karl

Z.B. Röm 3,28, es wurde das Wort "allein" eingefügt, es wurde der Jakobusbrief weggelassen, ebenso Makkabäer und Teile der Weisheit, müsste nachschauen, nur soviel ich jetzt im Kopf habe. Vergleichen Sie mal Röm 3, 28, die neue Lutherbibel und die Einheitsübersetzung, dann lesen Sie den Jakobusbrief.


2
 
 la gioia 9. November 2016 
 

@PBK
Danke für die Hinweise auf die englischen Ausgaben!


2
 
 Lämmchen 9. November 2016 
 

zu den Übersetzern

Wenn die inhaltlich nahe am Ursprung übersetzen möchten, werden sie sicher die Schwestern und Brüder Jesu mit Cousinen und Cousins übersetzen, denn auch heute noch bezeichnet man dort im Kulturkreis diese Verwandten als Brüder und Schwestern.

Wenn man allerdings sich die Übersetzer mal anschaut, wird man da gewisse Tendenzen feststellen.


http://www.cathmag.at/?p=481
hier ein kleines Hinweis


2
 
 Thomas-Karl 9. November 2016 

@Rolando

Bitte nennen sie Beispiele.


0
 
 Rolando 9. November 2016 
 

Bibelübersetzung

Es sollte, ja es muß die Bibel immer mit Zuhilfenahme der Schriften der Kirchenväter übersetzt werden. Was sie schrieben, vom Anfang der Kirche, als direkte Nachfolger der zwölf Apostel ist authentisch, auch weiter deren Nachfolger. Und so wird unter dem Aspekt der Überlieferung und der Tradition die richtige Übersetzung gelingen. Luther z.B. kannte die Schriften der Kirchenväter nicht, er fügte nach eigenem Gutdünken Worte ein, oder ließ ganze Schriftstellen einfach weg, heute Theologen und Übersetzer kennen oft auch die Schrifen, die die Kirche nach Zusammenstellung der Bibel schrieb nicht.


3
 
 Johannes B. 8. November 2016 
 

Andronikus und Junia

Danke für die Interpretation. Ob Junia oder Junias (ob Frau oder Mann) lässt sich also mit letzter Sicherheit nicht sagen, nur vermuten. Das "s" bei Junias könnte sozusagen auch ein gewollter "Schreibfehler" sein. (Und wenn Mann und Frau neben einander genannt werden, dann handelt es sich offensichtlich auch immer um ein "Ehepaar", was beimRömerbrief der neuen EÜ " korrigiert wurde. Oder handelt es sich auch hier um einen Schreibfehler?)
Wenn Paulus also von Diakonen und Bischöfen spricht, dann waren diese Männer für bestimmte Aufgaben vorgesehen, wenn er dagegen von Aposteln spricht wie bei Röm 16,17, dann war dies mehr oder weniger eine Ehrenbezeichnung, die letztlich jeder Engagierte (ungeachtet der zwölf Apostel des Herrn)empfangen konnte. Wenn Paulus aber so "locker" mit der Bezeichnung "Apostel" umgegangen ist, welche Bedeutung darf man dann seinen anderen Dienstbezeichnungen beimessen?(!)Christus war ihm (Paulus) offensichtlich dann nicht in allem ein Vorbild.


0
 
 frajo 8. November 2016 

@Svoboda

Wenn bei der historisch kritischen Methode Datierungen für Evangelien herauskommen, die wiederum einer Überprüfung nicht standhalten, dann stellt sich die Frage, ob die damit operierenden Theologen überhaupt an die Auferstehung Jesu glauben. Ich habe da eine Aussage von P. Buob aus seiner Studienzeit im Ohr, wonach ihm ein ev. Theologe gesagt habe, von diesen glaubt keiner mehr an die Auferstehung Jesu. Das war immerhin vor gut 50 Jahren. Der Glaubensverlust in diesen 50 Jahren kann wohl nicht kleingeredet werden. Daher nehme ich ganz stark an (ohne es beweisen zu wollen), daß es auf katholischer Seite nicht viel anders ist. Und wenn heute die höchsten Bischöfe in Deutschland ein trauriges Beispiel abgeben so wie eben erst in Jerusalem, dann hängt das wohl auch damit zusammen. Historisch-kritisch und ungläubig; das ist dann wohl zuviel. Es hängt bei jeder Methode davon ab, wie man sie einsetzt und vor allem wer. Daher gebe ich dem Autor in seiner Einschätzung vollinhaltlich recht.


3
 
 Veritasvincit 8. November 2016 

@Svoboda

In der Diskussion um Jesajah 7,14 kann ich Johannes Hartl zustimmen, dass die verwendeten Verben "empfangen" und "gebären" in der Zukunft liegen müssen, da ein zu verlangendes Zeichen nicht anders liegen kann. Die korrekte Form der Vergangenheit von "empfangen" müsste übrigens "harta" heissen, nicht "hara", wie im Text vorgegeben. Mir scheint, es ist hier einfach der schwangere Zustand gemeint.


2
 
 Gloria Patri 8. November 2016 
 

@serafina

Sie beschreiben das Problem, das jede Übersetzung mit sich bringt: jede Übersetzung ist in gewissem Umfang immer eine Interpretation. Das folgt daraus, dass Begrifflichkeiten einer Sprache niemals vollkommen deckungsgleich mit den Begriffen einer anderen Sprache sind. Der kundige Übersetzer wird also immer auch den Kontext der Urschrift berücksichtigen müssen. Und dann kann man m.E. ohne weiteres zu einer Überseetzung mit "Schwestern und Brüder" gelangen. Ansonsten müsste man den von Ihnen angeführten Text des Apostels Paulus als Übersetzungsverbot verstehen, da bei jeder Übersetzung unweigerich etwas weggenommen und hinzugefügt wird.


1
 
 Gloria Patri 8. November 2016 
 

@Johannes B.

Bei der veränderten Übersetzung Junias/Junia knüpft man meines Wissens daran an, dass der männliche Vorname Junias zur damaigen Zeit nicht bekannt war. Daraus hat man abgeleitet, dass nur eine weibliche Person namens Junia gemeint gewesen sein kann (denn einen solchen Vornamen gab es nachweislich).

So wurde der Text z.B. noch vom Hl. Johannes Chrysostomos und allen anderen Kirchenvätern verstanden. Er schrieb: „Ein Apostel zu sein ist etwas Großes. Aber berühmt unter den Aposteln – bedenke, welch großes Lob das ist. Wie groß muß die Weisheit dieser Frau gewesen sein, daß sie für den Titel Apostel würdig befunden wurde.“

Erst im 13. Jahrhundert ging man zunehmend dazu über, hinter der Person einen Mann zu vermuten.


4
 
 Fink 8. November 2016 
 

Frühdatierung - Spätdatierung der Evangelien

Die Einleitungen zu den Evangelien sind für mich das Hauptärgernis der Einheitsübersetzung. Da wird eine wissenschaftliche Theorie - die Spätdatierung- als Tatsache dargestellt. Das widerspricht einer seriösen Wissenschaftlichkeit ! Eine Theorie (Hypothese) bleibt eine Theorie, mag diese auch ein Großteil der heutigen Theologen vertreten !
Achtung: diese Frage ist keine Nebensächlichkeit! Da geht es um die historische Glaubwürdigkeit der Evangelien ! Und daran hängt ALLES !


10
 
 A.Reik 8. November 2016 

@Johannes B.II

Dieses Problem taucht erst im mitteleuropäischen Hochmittelalter auf: Einem Thomas von Aquin stößt die Nähe von Apostelamt und Frau auf und schließt daraus, dass es sich nicht um eine Frau handeln kann. Das ist aber eine Eisegese, ein Hineinlesen. Wenn man unter Zuhilfenahme aller verfügbaren Materialien fragt, ist Iunia(s) eine Frau oder ein Mann, dann kann man nur mit Johannes Chrysostomos und der griechischen Sprache sagen: Eine Frau. Bezeichnenderweise haben die Orthodoxen, die aus guten historischen Gründen ebenso vehement Frauen im Priester- und Bischofsamt ablehnen (bei den Diakonissen ist das schon nicht mehr so eindeutig) wie wir, NIE ein Problem gehabt mit der Apostolon Iunia oder Maria von Magdala oder (der legendarischen) Thekla. Das sollte uns zu denken geben, und wir sollten die Sache daher auch lockerer sehen.


4
 
 A.Reik 8. November 2016 

@Dirk

In welcher Sprache war der Prophet Jesaja inspiriert? In der hebräischen. Darauf lässt sich die Diskussion zurückführen. Die Septuaginta hat für uns Christen kanonischen Wert nur bei den deuterokanonischen Büchern, hinsichtlich der Auslegungsgeschichte allerdings gehört sie in unsere christliche Interpretationsgeschichte. Ebenso wie das Neue Testament. Inspirierter, normativer Bibeltext ist aber ausschließlich der hebräische Text. Und zwar der Konsonantenbestand (die massoretische Lesung hingegen nicht).

@Johannes B.
1) Der griechische Text legt eine Iunia näher. Denn der Frauenname ist einfach aus der Antike überliefert, der Männername so gut wie nicht.
2) Muttersprachler - also Griechen - allen voran der über jeden Verdacht erhabene Johannes Chrysostomos sind nie auf die Idee gekommen den Namen als Männernamen zu lesen und hatten bezeichnenderweise auch nie Probleme mit der Zusammenrückung von Aposteldienst und Frauen.


4
 
 Thomas-Karl 8. November 2016 

Prima vista

Der Artikel und manche Postings erinnern mich an einen Ausspruch, den der Sekretär der GGB-Unterkommission einmal getan hat: Wer das neue "Gotteslob" durchblättert und seine Lieblingslieder vermisst, wird sagen, dass sei ein schlechtes Buch.


2
 
 Dirk 8. November 2016 
 

Septuaginta

Was ich nicht verstehe: Sollte man den Text des Alten Testamentes nicht aus der Septuaginta übersetzen? Die haben doch die ersten Christen hauptsächlich benutzt, und die Evangelisten haben daraus zitiert. Außerdem ist die älteste hebräische Handschrift noch keine tausend Jahre alt und die einzige - soweit ich weiß - von früher mehreren hebräischen Versionen, die es heute noch gibt.


5
 
 hortensius 8. November 2016 
 

Junia oder Junias???

War Aeneas ein Mann oder eine Frau? Wenn man jetzt eine Apostolin braucht, um das Frauenpriestertum zu legalisieren, dann ist die eigenmächtige Textveränderung keine Überraschung mehr. Nur weiter so, dann werdet Ihr überflüssig.


7
 
 serafina 8. November 2016 
 

Brüder und Schwestern

Was soll das?
Paulus hat nun mal nur von „Brüdern“ gesprochen. Weshalb soll dies auf einmal von Menschen nach deren Belieben geändert werden?
Die Hl. Schrift ist das Wort des lebendigen Gottes und niemand hat das Recht, daran etwas zu ändern, wie es in der Offenbarung des Hl. Johannes steht: „Ich bezeuge jedem, der die prophetischen Worte dieses Buches hört: Wer etwas hinzufügt, dem wird Gott die Plagen zufügen, von denen in diesem Buch geschrieben steht. Und wer etwas wegnimmt von den prophetischen Worten dieses Buches, dem wird Gott seinen Anteil am Baum des Lebens und an der heiligen Stadt wegnehmen, von denen in diesem Buch geschrieben steht.“ (Joh. 22, 18...)
Alles klar?


13
 
 Svoboda 8. November 2016 

Verbesserung in eigener Sache

Es muss heißen: "Es handelt sich allein vom Textbestand und auch vom jüdischen Verständnis dieser Stelle her um die Vergangenheit - ganz anders hingegen können wir das in christlicher Lektüre durch die Brille von Mt lesen".

@Veritasvincit: Falsch: Joledet ist ein Partizip aber durch das w-Präfix eindeutig in einen Vergangenheitstempuszusammenhang hineingerückt. Ivrit ist der schlechteste Berater bei der Übersetzung eines biblisch-hebräischen Textes.

Herrn Dr. Hartl muss ich entschieden widersprechen. Die historisch-kritische Methode ist weder überholt noch falsch. Im Gegenteil ist sie die vom Lehramt favorisierte Methode der Bibelauslegung, wie aus Divino afflante Spiritu und Dei Verbum klar hervorgeht.


4
 
 Bentheim 8. November 2016 
 

Dr. Hartl (II)

Ich besitze einige Bibelübersetzungen der Stuttgarter Bibelanstalt. Darin wird es streng vermieden, griechsche Partizipialkonstruktionen sinngemäß aufzulösen. Was heraus kommt, ist die Notwendigkeit, dass der Leser die ins Deutsche transponierten Konstuktionen erst einmal in normales Deutsch übersetzt, anstatt gleich zu lesen. Es gibt kein Bibelverständnis ohne (Er)kenntnis der Sinnbeziehungen.
Ich hoffe, die Neue Übersetzung geht nicht etwa in dieselbe Richtung. Ich könnte sie dann nicht empfehlen.


3
 
 Johannes B. 8. November 2016 
 

Experten gefragt

In der neuen EÜ grüßt Paulus das Ehepaar Andronikus und Junia. In der bisherigen EÜ grüßt Paulus die Apostel Andronikus und Junias. Woher weiß man heute, dass es sich um ein Ehepaar handelt? Was steht im Urtext wirklich?


7
 
 Bentheim 8. November 2016 
 

Herrn Dr.Hartl Anerkennung für seine Auseinandersetzung mit der neuen Ausgabe!

Ich möchte nur auf einige Aspekte zurückkommen.
1) "Arm im Geist" (τῷ πνεύματι) ist die wörtliche Übersetzung. Mir scheint aber in der neuen Übersetzung auch das Prinzip der Sinndeutung seine Rolle zu spielen. Denn was "arm im Geist" bedeutet, das haben schon unzählige Predigten zu erläutern versucht. "Vor Gott" steht nicht im Text, aber es legt den Sinn der Formulierung "arm im Geist" von ihrem Endziel her fest und gibt die Richtung an. Ich gebe der Übersetzung "vor Gott" den Vorzug, schließe andere gute Übersetzungen mit der gleichen finalen Sinnbeziehung aber nicht aus.
2)"Harte Erzieher" steht nicht im Text. Das Attribut "hart" vermittelt jedoch den konzessiven Sinn, der etwa so lauten könnte: Obwohl wir harte Erzieher hatten, achteten wir sie.
3)Der Text sagt "Brüder" in der Anrede. Der kontextuelle Sinn dieser Anrede ist es, anwesende Frauen ebenso anzusprechen: also "Brüder u.Schwestern".

Was im Urtext steht, ist selbstverständlich ma


3
 
 Chapelet 8. November 2016 
 

@Johann Martin

"Einheitsübersetzung" hieß sie von Anfang an nicht wegen der Einheit mit den Protestanten (die auch nur NT und Psalmen angenommen haben), sondern weil das die einheitliche Übersetzung für Gottesdienst und Unterricht der Katholiken sein soll. Vor dem Konzil gab es das in der Form nicht.


2
 
 Christ777 8. November 2016 
 

griechischer Kontext

Damals war es üblich eine Gruppe von Menschen mit Brüder/Männer anzusprechen, sobald ein Mann in der Gruppe war.
Sitzen 100 Frauen und ein Mann zusammen hatte man damals alle mit Brüder/Männer angesprochen. Die EÜ gibt also nicht den Grundtext, dafür aber den Kontext wieder.
Interessant ist übrigens die Apostelin Junia...


1
 
 Karlmaria 8. November 2016 

Irgendwie leben wir ja schon irgendwie in der Ewigkeit

Insofern kann ich das gut verstehen. Ob es heißt etwas ist so oder etwas wird so sein das macht für jemand der schon halb in der Ewigkeit lebt keinen großen Unterschied.

Es gehört sich bis heute nicht in Asien einfach so Frauen anzusprechen. Wenn ein Mann eine Frau kennen lernen will dann geht er nicht selbst hin sondern er schickt einen Vermittler. Das ist bis heute so. Weil ein Mann nicht direkt zu fremden Frauen redet. Auch in einem Brief an die Brüder werden deshalb die Frauen nicht extra angesprochen. Allerdings halte ich das für eine weniger wichtige Übersetzungsvariante. Das ist für mich etwa so wie der Streit über das "ich" oder "wir" in den Gebeten. Ein Christ ist niemals allein. Es gibt immer die Gemeinschaft der Heiligen. Gerade jetzt im November denken wir besonders an die Gemeinschaft mit den Heiligen im Reinigungsort. Und heute denken wir auch an die Gemeinschaft mit unseren amerikanischen Brüdern und Schwestern. Ein liberaler Präsident hat auch Auswirkungen auf uns!


3
 
 Muddel 8. November 2016 

"Brüder und Schwestern"

ich bin kein Theologe, habe aber einmal in einer Predigt gehört, dass wir in der Bibel als "Brüder im Herrn" angesprochen werden und da es im Himmel keine Geschlechter gibt, wir also alle "einer in Christus" sind, sollte die Übersetzung auch geistlicher bzw. geistiger Weise mit "Brüder" beibehalten bleiben. Das täte mir sehr weh, wenn unsere Heilige Schrift mit der neuen Übersetzung so verweltlicht (weg vom Göttlichen) wird. Diese Änderung wäre sicherlich mehr als ein Jota.


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 Veritasvincit 8. November 2016 

Ein grosser Dank

an Johannes Hartl und kath.net für diese Besprechung der neuen Übersetzung! So kann man sich darauf einstellen, wie man sie lesen muss. Offenbar wurde die "Jungfrau" in Jesajah 7,14 beibehalten und nicht auf "junge Frau" gewechselt, was mich befriedigt.

Eine kleine Korrektur an Hartls Ausführungen muss ich anbringen: Er meint, der übersetzte Urtext in Jesajah 7,14 müsse lauten: "... die Jungfrau wird empfangen und eine Sohn gebären." Das Wort "gebären" steht aber im Urtext nicht in der Zukunft, wie er meint, sondern als Mittelwort: "gebärend (jolädät)", das im modernen Hebräisch als Gegenwart gebraucht wird.


2
 
 PBK 8. November 2016 
 

Weder noch

Ich persönlich mochte noch nie die alte Einheitsübersetzung; und was hier Herr Hartl schreibt, reicht mir, dass ich auch die neue nicht benutzen werde.
Persönlich empfehle ich Henne (AT)/Rösch (NT) oder Kürzinger, die in einer guten Ausgabe nur noch antiquarisch zu bekommen sind.
Die Elberfelder Bibel ist sicherlich nicht schlecht, doch fehlen der "protestantischen" Bibel einige Bücher, die Luther weggestrichen hat.

Ansonsten bin ich auf englische Ausgaben umgestiegen. Ich empfehle die Second Catholic Edition (Revised Standard Version - RSV). Mit durchschnittlichen Englischkenntnissen gut zu verstehen (ggf. noch ein Wörterlexikon verwenden).

Absolut top: Kommentiertes Neues Testament von Scott Hahn und Curtis Mitch: Ignatius Catholic Study Bible mit Wortkunde und viel Texterklärung anhand überlieferter Tradition und Kirchenväter. AT derzeit in Bearbeitung.

Auch super: Catholic Scripture Study von St. Benedict Press (ebenfalls RSV), AT und NT im schönen Ledereinband.


15
 
 Johann Martin 8. November 2016 
 

Warum "Einheitsübersetzung"?

Warum nennt man sie immer noch "Einheitsübersetzung"? Meines Wissens haben evangelische Exegeten nicht daran mitgearbeitet. Oder täusche ich mich da?


13
 
 Svoboda 8. November 2016 

Psalmen und Brüder

Es mag weiterhin sein, dass die Psalmen sich schön im Deutschen anhörten, doch war sie einfach vielfach schlecht übersetzt - gerade wenn man die verschiedenen lateinischen Fassungen daneben hält, die in oft näher am hebräischen Text waren. Ich weiß nicht, wie man verfahren ist bei der neuen EÜ, aber ich baue auf eine reflektierte Übernahme des Münsterschwarzacher Psalters, der bislang musikalisch wie textlich besten Übersetzung.
Im Gegensatz zum Deutschen wird Bruder und Schwester im Griechischen vom selben Stamm adelph- gebildet. Wenn man das (sprachvergewaltigend) nachbilden will, müsste man sagen "der Geschwister" - "die Geschwister". Da die Gesamtgemeinde gemeint ist, würde ich sehr wohl SchülerInnen dazu anhalten, mit "Schwestern und Brüder" zu übersetzen, da wir im Deutschen Brüder exklusiv als männlich betrachten (es sei denn man beginnt hier zu gendern. Da sei aber Gott davor). Ich sage: Schwestern und Brüder ist nicht nur nicht falsch, sonder einzig wirklich korrekt!


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 Svoboda 8. November 2016 

Sachlich leider falsch

"In der neuen EÜ heißt das „die Jungfrau hat empfangen, sie gebiert einen Sohn“ (Jes 7,14). Diese Übersetzung ist meines Empfindens nach problematisch, zumal das Verb „gebären“ sogar ganz explizit im Futur steht."

Man kann Herrn Dr. Hartl, der selber sagt, er sei kein Experte, keinen Vorwurf machen, da er selbst darauf hinweist. Falsch ist die Aussage im obigen Zitat gleichwohl.
הָעַלְמָ֗ה הָרָה֙ וְיֹלֶ֣דֶת בֵּ֔ן וְקָרָ֥את
das Wort für empfangen ist sehr wohl im Vergangenheitstempus - und das Gebären in einem so genannten Folgetempus. Eine Verbform, die durch ein "und" (im Hebräischen w-) angeschlossen wird ist der Form nach ein Futur, aber NIE der Bedeutung nach. Es handelt sich allein vom Textbestand und auch vom jüdischen Verständnis dieser Stelle her um d


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 Padre Giovanni 8. November 2016 
 

EÜ und liturgische Anrede

Es stimmt: Trotz Verbesserungen ist es schon schmerzlich, die vertraute Übersetzung der Hl. Schrift (alte EÜ) aufgeben zu müssen.
Es ist mir auch unverständlich, warum in Zukunft die Anrede "Brüder und Schwestern" verpflichtend sein soll. Ich habe nichts gegen Schwestern, überhaupt nichts. Und darum geht es auch nicht.
In der Liturgie wird ein Paulusbrief vorgelesen, das ist weiter nicht ungewöhnlich, aber es heißt Brief an die Römer oder Korinther usw. Der Brief richtet sich nicht an die konkrete Gottesdienstgemeinde wie z.B. ein Hirtenbrief des Bischofs. Wenn man es bei "Brüdern" belassen würde, käme das besser zum Ausdruck. Wo die konkrete Gemeinde in der Liturgie angesprochen ist, hieß es auch früher z.B. "Betet, Brüder und Schwestern, dass mein ..."
Wenn ein Pfarrer einen Brief bekommt bezüglich Versetzung und er liest den Brief der Gemeinde vor, sagt er dann auch nicht "Brüder und Schwestern", denn das würde heißen die Brüder und Schwestern werden versetzt.


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