Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bistum Trier entlässt AFD-Landtagsabgeordneten Schaufert aus einem Kirchengremium
  2. Schweiz: Bischof Bonnemain bei Beerdigung von Bischof Huonder
  3. Das Leben des Menschen ist schutzwürdig oder doch nicht?
  4. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  5. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  6. Höchstgericht entscheidet über Bibel-Tweet von Ex-Ministerin Räsänen
  7. Großes Interesse an Taylor Swift-Gottesdienst in Heidelberg
  8. Erzbistum Hamburg verliert 2023 Millionen Euro durch Mitgliederschwund
  9. ,Ich habe Pornographie gemacht – jetzt mache ich Rosenkränze!‘
  10. Meloni: Leihmutterschaft ist ,unmenschliche Praxis‘
  11. Vatikan: Religionsfreiheit durch Urteil gegen Kardinal bedroht
  12. Klarer als die Deutsche Bischofskonferenz!
  13. Deutsche Jugend: GRÜNE PFUI, AFD HUI?
  14. Das Mediennetzwerk Pontifex, gegründet 2005 als "Generation Benedikt", beendet seine Tätigkeit
  15. Der Gute Hirt: er opfert sich für uns und schenkt seinen Geist

Ethikerin: Sterbehilfe macht Selbsttötung zur 'sozialen Pflicht'

30. Oktober 2016 in Aktuelles, 1 Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


IMABE-Geschäftsführerin Kummer in "Presse"-Kommentar: Bei konsequentem Weiterdenken von aktiver Sterbehilfe müsste nicht nur "die Autonomie des Kranken", sondern auch die "Autonomie des Gesunden" zum Töten legitimieren


Wien (kath.net/KAP) Als eindringliches "Warnbeispiel" bezeichnet die Bioethikerin Susanne Kummer den niederländischen Vorstoß, die Tötung auf Verlangen für gesunde alte Menschen freizugeben. Werde der tödliche Medikamentencocktail als "Angebot für alle" freigegeben, so kippe dabei die propagierte Selbstbestimmung durch subtilen Druck in Fremdbestimmung, so das Urteil der Geschäftsführerin des Instituts für Medizinische Anthropologie und Bioethik (IMABE) in Wien, in einem Kommentar der Tageszeitung "Die Presse" (Donnerstag). Schutz vor Tötung oder Beihilfe zur Selbsttötung müsse "Fundament der Rechtsordnung" bleiben, fordert sie.

Menschen über 75, die gesund und rüstig sind, sollen nach einem Vorschlag der niederländischen Gesundheitsministerin Edith Schippers künftig auf eigenen Wunsch Unterstützung bei Selbstmord erhalten dürfen. Dafür muss weder eine schwere Erkrankung noch unerträgliches Leiden vorliegen, vielmehr gilt im derzeit in Ausarbeitung befindlichen Gesetzesvorschlag als einziges Kriterium, dass die Entscheidung autonom und "ohne Druck von außen" gefällt werden muss. Zertifizierte Selbsttötungsbegleiter sollen dabei den Sterbewilligen, die sich die "Letzte-Wille-Pille" auf Rezept selbst in der Apotheke abholen, zur Seite stehen.


Das "Gefühl einer gewissen Lebenssattheit" sei somit ausreichendes Motiv für die Inanspruchnahme, bemerkt Kummer, die den Vorstoß bei zynischer Betrachtung als "einfach nur konsequent" und "brutalen Pragmatismus" bezeichnet. "Denn warum, so könnte man zu Recht fragen, soll die Erfüllung von Todeswünschen nur auf Schwerkranke beschränkt bleiben? Sind Gesunde nicht genauso selbstbestimmt? Oder Pensionisten, Menschen mit Liebeskummer oder Häftlinge, die meinen, das Leben habe nichts Gutes mehr mit ihnen vor? Wer sagt eigentlich, dass die Autonomie des Kranken zum Töten legitimiert, nicht aber die Autonomie des Gesunden?", hinterfragt die Bioethikerin.

Es sei jedoch ein "wirklichkeitsfremder Autonomiebegriff", wenn die Entscheidung zum Suizid als "geglückter Testfall von Autonomie" betrachtet werde, betont die IMABE-Geschäftsführerin. Schließlich komme es zur "Auslöschung" der Selbstbestimmung des Subjekts, wenn Selbstzerstörung ihr Ziel ist. Ausgeblendet blieben zudem die "fundamentale Angewiesenheit des Menschen und sein Eingebundensein in Gemeinschaft", denn: "Kein Mensch lebt für sich allein, kein Mensch stirbt für sich allein."

Sei das Tabu der Beihilfe zur Selbsttötung einmal gebrochen, sei auch der Schritt zur "akzeptierten Normalität, die schließlich zur sozialen Pflicht wird", nicht weit, warnt Kummer im Blick auf ältere, kranke und vulnerable Menschen. Diese Gruppe fühle sich in der Leistungsgesellschaft ohnehin schon jetzt häufig als "Last". Stillschweigend schwinge der Gedanke mit, "das alles" Mitmenschen "ersparen zu können, auch finanziell". Kummer: "Die Botschaft zum 'sozial verträglichen Frühableben' lautet: 'Du bist über 70. Ist es für dich nicht Zeit abzutreten? Lehn dich zurück, wir helfen dir!'"

Der Staat solle sich dazu bekennen, menschenwürdig und in Solidarität mit den Schwächsten leben zu wollen, statt falsch verstandene "Barmherzigkeit" zu praktizieren, appelliert die Geschäftsführerin des kirchennahen Instituts. Sonst stehe eine Entwicklung wie in den Niederlanden bevor, wo schon heute 15 Menschen pro Tag durch Euthanasie, 90 Prozent davon begleitet vom Hausarzt, sterben würden.

2015 starben offiziellen Zahlen zufolge 5.516 Menschen in den Niederlanden durch Tötung auf Verlangen und Beihilfe zur Selbsttötung. Beides ist dort vor 15 Jahren erstmals in einem Land erlaubt worden.


Copyright 2016 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich Alle Rechte vorbehalten


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 resistance 31. Oktober 2016 
 

Die "Autonomen" sind auf dem Vormarsch. "Non serviam!", so deren Schlachtruf für eine Welt ohne Gott. Nur der Mensch ist Maßstab und dieses Maß ist nicht geeicht.


0
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Sterbehilfe

  1. Kanada: Erzbistum Montreal klagt gegen Bundesstaat Québec wegen Einschränkung der Gewissensfreiheit
  2. Evangelischer Landesbischof Ralf Meister behauptet: "Der Mensch hat ein Recht auf Selbsttötung"
  3. Logische Konsequenzen der Freigabe der Abtreibung
  4. Vatikan bestätigt: Kliniken des belgischen Ordens sind nicht mehr katholisch!
  5. Österreichische Bischofskonferenz: Für umfassenden Lebensschutz!
  6. CDL fordert dringend ein "legislatives Schutzkonzept" bei Sterbehilfe
  7. Aktive Sterbehilfe? – Keine Antwort ist auch eine Antwort!
  8. Vatikan erkennt belgischen Ordens-Kliniken katholische Identität ab
  9. Kritik an Sterbehilfe an Demenzkranken in Niederlanden hält an
  10. Kritik an Sterbehilfe an Demenzkranken in Niederlanden hält an







Top-15

meist-gelesen

  1. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  2. KOMMEN SIE MIT! EINMALIGE REISE - 13. Oktober 2024 in Fatima + Andalusien!
  3. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  4. ,Ich habe Pornographie gemacht – jetzt mache ich Rosenkränze!‘
  5. Schweiz: Bischof Bonnemain bei Beerdigung von Bischof Huonder
  6. Der Teufel sitzt im Detail
  7. Das Mediennetzwerk Pontifex, gegründet 2005 als "Generation Benedikt", beendet seine Tätigkeit
  8. "Ich verzeihe dir, du bist mein Sohn. Ich liebe dich und werde immer für dich beten"
  9. Der Mann mit Ticketnummer 2387393
  10. Frankreich: „Inzwischen bedeutet Katholizismus, seinen Glauben erklären zu können“
  11. Taylor sei mit Euch
  12. Bistum Trier entlässt AFD-Landtagsabgeordneten Schaufert aus einem Kirchengremium
  13. Großes Interesse an Taylor Swift-Gottesdienst in Heidelberg
  14. Krakau: Einleitung des Seligsprechungsprozesses der mit 25-Jahren ermordeten Helena Kmieć
  15. Höchstgericht entscheidet über Bibel-Tweet von Ex-Ministerin Räsänen

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz