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Papst: Schreiben zu Familie dürfte noch vor Ostern kommen

18. Februar 2016 in Aktuelles, 36 Lesermeinungen
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Pressekonferenz am Flug von Mexiko nach Rom thematisierte u.a. Wiederverheiratete, Pädophile, Migration, Empfängnisverhütung und Ökumene - Kritik an Mauerbau-Vorschlag durch Donald Trump, "Neugründung" für EU gefordert


Rom (kath.net/KAP) Das Lehrschreiben des Papstes zu Ehe und Familie wird vermutlich noch vor Ostern veröffentlicht, und es wird ein Kapitel über "verletzte Familien" enthalten. Entsprechende Andeutungen machte Papst Franziskus am Donnerstag auf dem Rückflug von Mexiko nach Rom in seiner "fliegenden Pressekonferenz". Das Schlüsselwort werde die Integration der betroffenen Paare und Familien in das Leben der Kirche sein, erklärte Franziskus vor den mitreisenden Journalisten. Diesen Aspekt habe bereits die Familiensynode im Oktober 2015 betont.

Auf die Frage, ob dazu auch die Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zur Kommunion gehöre, erklärte Franziskus, diese könne vielleicht am Ende eines Wegs der Integration eines solchen Paares in das Leben der Kirche stehen. Es gebe aber auch andere Formen der Kommunion, so der Papst, der hier auf das Beispiel eines wiederverheirateten Paares verwies, das bei dem Treffen mit Familien im mexikanischen Tuxtla Gutierrez von seinem Werdegang berichtet hatte. Franziskus lobte dessen Einbezug in der kirchlichen Seelsorge, die jedoch nicht gleichbedeutend mit der Sakramentenzulassung sei.

Das wiederverheiratete Paar Humberto und Claudia hatte am Montag bei ihrem Zeugnis angegeben, zunächst unter dem Ausschluss von den Sakramenten gelitten zu haben. Später hatten die beiden sich erneut der Kirche angenähert und begonnen, sich ehrenamtlich um Randgruppen zu engagieren; wie sie erklärten, könnten sie auf diese Weise in der Begegnung und um Dienst mit den Benachteiligten "an der Kommunion teilhaben".

Zu der in Italien derzeit laufenden Diskussion um die gesetzlichen Regelung der Adoption durch gleichgeschlechtlicher Partnerschaften erklärte der Papst, er mische sich nicht in italienische Politik ein und habe den Bischöfen Italiens gesagt, sie sollten den Umgang diesbezüglich unter sich ausmachen. Er vertrete bei dem Thema das, was die Kirche insgesamt dazu denke, so der Papst und erinnerte auf Nachfrage daran, dass Politiker - zumal katholische Politiker - ihrem Gewissen entsprechend abstimmen sollten; dieses müsse natürlich "gut gebildet" sein.


Zum Problem des Umgangs mit Missbrauch in der Kirche erklärte der Papst, dass ein Bischof gleich "seinen Rücktritt einreichen" könne, wenn er einen als pädophil bekannten Priester in eine Pfarrei versetze.

Für den Fall des mexikanischen Ordensgründers und Missbrauchstäters Marcial Maciel Degollado lobte der Papst seinen Vorgänger Benedikt XVI., der als Glaubenskongregations-Präfekt jener gewesen sei, "der in Zeiten, in denen er nicht die Kraft hatte, sich durchzusetzen, gekämpft hat, obwohl er sich nicht sofort durchsetzen konnte". Ratzinger habe alle Informationen gesammelt, dann aber aber nicht gegen Maciel vorgehen können. Um die Papstwahl 2005 herum habe Ratzinger das dann angesprochen und als Papst auch angegangen, daran wolle er an dieser Stelle erinnern, so Franziskus.

Verhütung bei Zika verantwortbar

Den Gebrauch von Verhütungsmitteln angesichts der Zika-Seuche bezeichnete der Papst als moralisch prinzipiell verantwortbar. Bei diesem Thema gebe es einen grundsätzlichen Unterschied zur Abtreibung, denn diese sei immer ein "absolutes Übel", erklärte Franziskus. Verhütung hingegen könne in Ausnahmefällen erlaubt sein.

Franziskus erinnerte in diesem Zusammenhang an eine Entscheidung von Paul VI. in den 1960er Jahren. Dieser hatte Ordensfrauen im damaligen Belgisch-Kongo den Gebrauch von Verhütungsmitteln gestattet, um sich gegen unerwünschte Schwangerschaften als Folge drohender Vergewaltigungen durch Soldaten im Kongokrieg zu schützen. Nach katholischer Lehre ist der Gebrauch von Verhütungsmitteln zur Verhinderung von Schwangerschaften eine Sünde. Paul VI. hatte dies 1968 in der Enzyklika "Humanae vitae" festgelegt.

Verständnis für Kritik an Kuba-Dokument

Verständnis signalisierte Franziskus für die Kritik der ukrainisch-katholischen Kirche an seiner gemeinsamen Erklärung mit dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill. Die Kritik des Großerzbischofs von Kiew Swjatoslaw Schewtschuk an dem Text sei vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine zu verstehen und durchaus erlaubt, da es sich bei der Erklärung nicht um ein dogmatisches Dokument, sondern einen diskutierbaren Text zu aktuellen Fragen handle. Aber das Dokument spreche davon, dass der Ukraine-Krieg enden müsse und dass ein Abkommen nötig sei; er selbst habe immer zum Frieden aufgerufen.

Die beiden Kirchenoberhäupter aus Rom und Moskau hatten am Freitag bei einem historischen Treffen auf Kuba in einem 30 Punkte umfassenden Papier unter anderem Schritte zur Beilegung von Streitigkeiten in der Ukraine vereinbart. Auf die Frage, ob der Papst bei dem zweistündigen Gespräch, das er mit Kyrill in Havanna führte, nach Moskau eingeladen wurde, antwortete der Papst ausweichend. Man habe vereinbart, den Inhalt des Gespräches bis auf wenige allgemeine Informationen vertraulich zu halten, erklärte Franziskus. Er könne allerdings verraten, dass er nach dem Gespräch froh gewesen sei. Dasselbe gelte auch für Kyrill.

Er würde zwar gerne selbst zum panorthodoxen Konzil fahren, das im Juni auf Kreta stattfinden soll, wolle die orthodoxe Kirchenversammlung jedoch als solches auch respektieren. Es sei für ihn schon eine "gute Brücke", dass laut bisherigen Ankündigungen auch katholische Beobachter zu dem Treffen eingeladen werden sollten.

Trump "nicht christlich"

Seinerseits kritisierte der Papst den republikanischen US-Präsidentschaftsbewerber Donald Trump scharf. Dessen Vorschlag, eine Mauer zwischen Mexiko und den USA zu bauen und elf Millionen Immigranten auszuweisen, nannte er "nicht christlich". Er wolle sich nicht in die US-Politik einmischen und sagen, ob man Trump wählen solle oder nicht, betonte Franziskus. Aber er könne sehr wohl sagen, dass es nicht christlich sei, um jeden Preis Mauern zu bauen und keine Brücken.

EU braucht "Neugründung"

Die EU braucht nach Ansicht des Papstes eine "Neugründung". Er denke dabei an die Gründungsväter in den ersten Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg, sagte der Papst vor den Journalisten. Leider gebe es heute keine Leitfiguren mehr, wie damals Konrad Adenauer und Robert Schuman. Europa habe eine ganz besondere Kraft, Kultur und Geschichte, die man nicht aufs Spiel setzen dürfe, betonte der Papst mit Blick auf die Euro- und die Flüchtlingskrise. Er fügte hinzu: "Wir müssen alles tun, was möglich ist, um der EU die Kraft und die Inspiration zu geben, wieder voranzukommen."

Den Karlspreis, den er im Mai im Vatikan entgegennehmen wird, wolle er als ein Geschenk für Europa verstanden wissen, betonte der Papst. Deshalb habe er sich, auch "auf Anraten meines Freundes Kardinal Kasper", dazu entschieden, ausnahmsweise eine Auszeichnung anzunehmen.

Ganz Mexiko ein Entführungsopfer

Auf die Frage, warum der Papst nicht die Angehörigen der 43 vermissten Studenten aus der Stadt Ayotzinapa getroffen habe, gab der Papst an, ein Treffen mit allen Gruppen und Opfervertretern wäre ihm unmöglich gewesen, weshalb er vorgezogen habe, öffentlich und in Botschaften und Predigten immer wieder auf das Gewaltproblem hinzuweisen. Er sehe die gesamte Gesellschaft Mexikos als "Opfer der Verbrechen, dieses Verschleppens von Menschen, dieses Wegwerfens von Menschen".

Dass sein Besuchsland Mexiko trotz all seiner Probleme noch so "vital" sei, sei für ihn nur durch die Marienerscheinungen von Guadalupe erklärbar, so der Papst. Er habe in seinem 16-minütigen Gebet vor dem Gnadenbild in Mexiko-Stadt für die Kirche und für Mexiko gebetet, wolle darüber hinaus jedoch keine Informationen geben.

Begeistert äußerte sich Franziskus über die kulturelle und sprachliche Vielfalt seines Besuchslandes Mexikos. Mit Bedauern vermerkte er, dass rivalisierende Drogenbanden wegen seines Besuchs in Ciudad Juárez lediglich einen "Stillhaltepakt von zwölf Stunden" abgeschlossen hätten, "danach werden sie wieder untereinander kämpfen".

Copyright 2016 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten



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