Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Roma locuta - causa (non) finita?
  2. Nach Protesten Schluss mit 'Helnwein-Kunst' im Wiener Stephansdom
  3. Good News in den USA: Tausende kommen zu eucharistischer Anbetung
  4. Armin Laschet (CDU) zur Coronapolitik: „Wir hätten unterschiedliche Meinungen anders anhören müssen“
  5. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  6. Lebensschutzorganisation gibt Wahlempfehlung für Donald Trump
  7. Staunen in Frankreich: Die Zahl jugendlicher Taufbewerber steigt massiv an
  8. Als Johannes Paul II. und die Gottesmutter von Fatima den Kommunismus besiegten
  9. Die protestantische Missbrauchsstudie entlarvt die Strukturthesen des Synodalen Wegs als unhaltbar
  10. Serie ‚Pauline’ erzählt Romanze zwischen einer 18-jährigen und dem Teufel
  11. Zweifel an Spekulationen um Predigt-Auslassung des Papstes
  12. Neuer Nuntius in Italien sieht Religionsfreiheit im Westen bedroht
  13. Der Synodale Weg liegt an der Leine
  14. 14 Jahre nach Geständnis: Belgischer Skandalbischof Vangheluwe jetzt endlich laisiert
  15. Jüdischer Podcaster: Liturgiereform war ‚vielleicht ein großer Fehler’

Franziskus unter «älteren Brüdern»

17. Jänner 2016 in Aktuelles, 2 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Der Papst besucht die Große Synagoge von Rom. Von Thomas Jansen (KNA)


Rom (kath.net/KNA) Dass es drei Jahre dauerte, bis Franziskus zum ersten Mal eine Synagoge betrat, erscheint auf den ersten Blick erklärungsbedürftig. Immerhin besuchte er in der Zwischenzeit bereits zwei Moscheen, eine in Istanbul und eine in Bangui, sowie einen buddhistischen Tempel in Colombo. Außerdem zählt er einen argentinischen Rabbiner zu seinen engen Freunden. Und schließlich trennt die Große Synagoge Roms und den Petersdom nicht viel mehr als der Tiber. Im Vatikan wurde jedoch vor dem Besuch versichert, dass dies rein terminliche Gründe habe. Auch Roms Oberrabbiner Riccardo Di Segni berichtete, dass der Besuch seit längerem geplant war.

Die letzten Zweifel dürften durch den herzlichen Empfang von Franziskus und die informelle Atmosphäre zerstreut worden sein, die am Sonntag in der Großen Synagoge am Tiberufer herrschten. Franziskus nahm sich ausgiebig Zeit, um Hände zu schütteln, Worte zu wechseln, hörte zu, lachte, es wirkte beinahe wie ein Pfarreibesuch.

Doch ein Besuch des Papstes in der Großen Synagoge ist stets mehr als eine Begegnung des Bischofs von Rom mit der lokalen jüdischen Gemeinde. Er ist immer auch eine Reverenz des Oberhaupts der katholischen Kirche an das Judentum. Unverzichtbarer Bestandteil hierbei ist das Gedenken an die Schoah - 1.024 römische Juden wurden am 16. Oktober 1943 nach Auschwitz deportiert. Hier folgte Franziskus dem Vorbild seiner Vorgänger Johannes Paul II., der 1986 als erster Papst der Neuzeit die römische Synagoge aufsuchte, und Benedikt XVI., der 2010 in das jüdische Gebetshaus am Tiberufer kam.


Sechs Millionen Menschen seien «Opfer der unmenschlichsten Barbarei geworden, die im Namen einer Ideologie verübt wurde, die Gott durch den Menschen ersetzen wollte», sagte Franziskus. Benedikt XVI. hatte es seinerzeit unterlassen, die Zahl von sechs Millionen Ermordeten ausdrücklich zu nennen, und wurde dafür von jüdischer Seite kritisiert.

Das Wort «Kontinuität» war vor dem Besuch oft zu hören, vom Vatikan, aber auch von der jüdischen Gemeinde. Franziskus stelle sich damit in die Tradition seiner Vorgänger Johannes Paul II. und Benedikt XVI., hieß es allenthalben. Doch bei aller Kontinuität zeigte die Rede des Papstes auch, dass sich der katholisch-jüdische Dialog weiterentwickelt. Franziskus setzte durchaus neue Akzente.

Anders als seine Vorgänger beließ er es nicht bei einer Würdigung der epochalen Aussagen des Zweiten Vatikanischen Konzils über das Verhältnis zum Judentum. Er wies auch auf Grenzen des betreffenden 50 Jahre alten Dokuments «Nostra aetate» hin, das den Grundstein für den jüdisch-katholischen Dialog legte. Natürlich habe es nicht alle theologischen Fragen lösen können, aber es sei ein ermutigender Impuls gewesen, so Franziskus.

Diese Äußerung dürfte Roms Oberrabbiner Riccardo Di Segni gefreut haben. Denn der hatte sich im September beim Besuch einer Delegation der Deutschen Bischofskonferenz in der Synagoge im gleichen Sinne über dieses Dokument geäußert. Damals bemängelte er, dass zwar jede Form von Antijudaismus verurteilt werde, eine positive theologische Bestimmung des Verhältnisses zwischen Judentum und Christentum jedoch fehle.

Ein Satz in der Rede des Papstes dürfte Di Segni daher mit besondere Genugtuung registriert haben: «Die Kirche erkennt die Unwiderruflichkeit des Alten Bundes und der fortwährenden und treuen Liebe Gottes zum Volk Israel an, auch wenn sie das Heil durch den Glauben an Christus bekennt», sagte der Papst. Das Publikum unterbrach ihn mit einem kräftigen Applaus. «Ältere Brüder» nannte Franziskus die Juden und griff damit eine Bezeichnung auf, die Johannes Paul II. geprägt hatte. Benedikt XVI. hatte stets von den «Vätern im Glauben» gesprochen.

Beim dritten Mal begründet man eine Tradition besagt ein jüdisches Sprichwort. Künftig dürfte kein Papst mehr um einen Besuch in der Großen Synagoge von Rom herumkommen, heißt es im Vatikan.

Papst Franziskus besucht die Große Synagoge von Rom


(C) 2016 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 




Mehr zu

Judentum

  1. Kritische Anfrage des israelischen Oberrabbinats an Papst Franziskus
  2. Israelischer Botschafter in Polen äußert sich sehr wertschätzend über Papst Johannes Paul II.
  3. Schönborn: Christen dürfen nie das den Juden angetane Leid vergessen
  4. 'Wir sagen euch Deutschen: Seid gesegnet! Kommt zum Leben'
  5. „Heute habe ich erlebt, was es bedeutet, Jude zu sein im Jahr 2019“
  6. Papst besorgt über ‘barbarische’ Zunahme von Angriffen auf Juden
  7. Das europäische Abendland steht auf jüdisch-christlichem Boden
  8. "Tag des Judentums": Papst betont Nähe der Christen zu Juden
  9. Muslimischer Antisemitismus ist der gefährlichste
  10. 'Eine Mission der Juden ist nicht vorgesehen und nicht nötig'






Top-15

meist-gelesen

  1. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  2. KOMMEN SIE MIT! EINMALIGE REISE - 13. Oktober 2024 in Fatima + Andalusien!
  3. Oktober 2024 mit kath.net in MEDJUGORJE
  4. Fastenspende für kath.net - Vergelt's Gott!
  5. Roma locuta - causa (non) finita?
  6. Kard. Müller: "Die Deutsch-Synodalen liegen völlig falsch, sind Opfer der eigenen Propagandatricks"
  7. Nach Protesten Schluss mit 'Helnwein-Kunst' im Wiener Stephansdom
  8. Der Synodale Weg liegt an der Leine
  9. Zweifel an Spekulationen um Predigt-Auslassung des Papstes
  10. Oasen in der Wüste. Von der ‚Volkskirche‘ zur ‚Gemeindekirche‘
  11. Als Johannes Paul II. und die Gottesmutter von Fatima den Kommunismus besiegten
  12. Serie ‚Pauline’ erzählt Romanze zwischen einer 18-jährigen und dem Teufel
  13. Die protestantische Missbrauchsstudie entlarvt die Strukturthesen des Synodalen Wegs als unhaltbar
  14. Good News in den USA: Tausende kommen zu eucharistischer Anbetung
  15. 14 Jahre nach Geständnis: Belgischer Skandalbischof Vangheluwe jetzt endlich laisiert

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz