Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Papst Leo XIV.: Der Schatz, den Christus der Welt schenkt. Dominus Iesus
  2. VIVA IL PAPA - Robert Prevost ist Papst Leo XIV.
  3. Heiligenkreuzer Theologe Waldstein wehrt sich gegen Vorwürfe
  4. Skandal in München
  5. Kardinal Zen:„Wird der Heilige Geist euch sagen, dass er sich zwanzig Jahrhunderte lang geirrt hat?“
  6. Peter Seewald: „Ich muss sagen, diese Papst-Wahl hat meine kühnsten Erwartungen übertroffen“
  7. Kardinal Müller: Der nächste Papst muss der Homo-Lobby die Stirn bieten
  8. Ermittlungsverfahren gegen Kardinal Woelki eingestellt
  9. US-Kardinal Dolan: Trumps Papstbild hinterlässt schlechten Eindruck
  10. Unfassbar! Lebensschützer wegen Embryomodellen von evangelischen Kirchentag verbannt
  11. Papst Leo XIV. an die Kardinäle: der Weg
  12. 10 Entscheidungsfragen für den nächsten Papst
  13. Papst Leo XIV. unterstützte als Bischof den „Marsch für das Leben“ und ist pro-life
  14. Papst Leo XIV. kehrt zurück in den Apostolischen Palast
  15. Abt Jean Pateau OSB: „Auf die Einheit hinzuarbeiten bedeutet nicht, auf Uniformität hinzuarbeiten“

Jesus im Islam

1. Dezember 2015 in Kommentar, 7 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Es mag überraschen: Jesus, Gründerfigur des Christentums, ist im Koran eine herausragende Gestalt. 26 Wissenschaftler aus der ganzen Welt analysierten jetzt für eine arte-Doku-Reihe die Rolle von Jesus im Islam. idea-Filmkritik von Tom de Vries


Wetzlar (kath.net/idea) Früher wurden die Fernsehzuschauer zur Advents- und Weihnachtszeit in den öffentlich-rechtlichen Sendern mit mehr oder weniger frommen Jesuskind-Krippen-Heilige-Drei-Könige-Hirten-auf-dem-Felde-Erbauungsfilmen beglückt. In diesem Jahr aber ist das anders. Der deutsch-französische Kulturkanal arte widmet sich der Bedeutung Jesu, und zwar im Islam!

26 Wissenschaftler beteiligt

Nach ihren Reihen „Corpus Christi“, „Apokalypse“ und „Die Geburt des Christentums“ analysieren Gérard Mordillat und Jérôme Prieur nun im Interview mit mehr als zwei Dutzend Wissenschaftlern vor allem aus dem angloamerikanischen und frankophonen Raum, die so im deutschen Fernsehen bislang kaum zu vernehmen waren, die Entstehung des Islams. Dabei gibt es allerdings außer einiger Handschriften nichts zu sehen. Die ganzen sieben Mal 52 Minuten bestehen im Wesentlichen aus Expertengesprächen, die schlicht zusammengeschnitten sind. Man kann auch die Augen schließen und die Aussagen wie ein Hörfunkstück auf sich wirken lassen.

Ehrenvollere Titel als Mohammed

Und da erfährt man gleich in den ersten Folgen Erstaunliches. Jesus ist im Koran eine herausragende Gestalt. Mohammed wird nur vier Mal beim Namen genannt, Jesus hingegen ein Dutzend Mal. Dazu ist er noch mit ehrenvolleren Titeln belegt als der Prophet. In den ebenfalls als heilig angesehenen Hadithen wird oft von der physischen Erscheinung Jesu berichtet, sein Haar, sein Aussehen, seine Schönheit und seine Anmut. Mariam, die Mutter Jesu, wird im Koran sogar rund 30 Mal erwähnt. Die Jungfrau ist der Liebling Gottes. Der Koran konzentriert sich erstaunlicherweise auf diese Mutterfigur, nicht etwa auf Hagar, die doch als Gebärerin des Ismael Ur-Mutter aller Araber ist. Zudem ist der Bezug auf eine Mutter gegen alle arabische Tradition, in der die Abstammung auf den Vater zurückgeht. Der Koran hat aber seine eigene Meinung. Hierin sehen die Wissenschaftler einen deutlichen Hinweis auf eine Beeinflussung des Koran durch die Jesus-Anhänger. Der frühchristliche Marien-Kult wirkte auch auf die ersten Muslime. Starken Einfluss hatte etwa auch das im christlichen Orient stark verbreitete Kindheitsevangelium, entstanden Ende des 6., Anfang des 7. Jahrhunderts, also zur Zeit Mohammeds. Maria bekam demnach ihre ersten Wehen nicht im Stall, sondern auf dem halben Weg zwischen Jerusalem und Bethlehem, genau an der Stelle, an der einst die alttestamentliche Rahel ihren Sohn Benjamin gebar und starb. So liest man es heute auch im Koran!


Jesus steht auf der gleichen Stufe wie der Koran

Da Jesus keinen leiblichen Vater hatte, wird er mit Adam verglichen. Denn Gott kann Menschen aus dem Nichts erschaffen, wenn er will. Jesus wird sogar als Geist Gottes bezeichnet, eine Formel, die ausschließlich ihm zugesprochen wird. Der Koran gesteht ihm zu, Messias zu heißen. Denn er hatte ein neues Gesetz gebracht, eine Reform der Religion. Auch die Vorstellung des logos (kalima), also Wort Gottes wie im Johannesevangelium, wird auf Jesus übertragen. Der Koran ist ebenfalls kalima, die Offenbarung. Jesus wird also auf die gleiche Stufe mit dem Koran gestellt. Mohammed gilt hingegen als Gesandter Gottes, aber nicht als ein besonders herausgehobener. Erstaunliche Aussagen also!

Im Koran stirbt Jesus nicht am Kreuz

Weiter geht es um die Bedeutung der beiden Verse 157 und 158 in Koransure 4, denen zufolge es allen Zeugen nur so schien, als sei Jesus gekreuzigt worden. Wurde stattdessen Simon von Kyrene ans Holz genagelt? Oder war es eine Art kollektive Halluzination? Die Spekulation darüber war 200 Jahre nach Mohammeds Tod groß. Nach dem apokryphen, also nicht-biblischen, Barnabasevangelium wurde der Verräter Judas statt Jesus gekreuzigt. In Sure 4 reklamieren die Juden gar für sich, den Messias zu Tode gebracht zu haben. Der Koran hat diesen christlichen Antijudaismus also aufgenommen. Er gilt als literarisches Gefäß der Spätantike und der in ihr verbreiteten Polemik gegenüber Juden.

Mohammed ist tot, Jesus nicht

Im eschatologischen Drama der Endzeit schließlich kehrt Jesus zurück, nicht etwa Mohammed, der tot ist. Jesus aber ist nicht tot! Er ist im Himmel! Und er wird am Jüngsten Tag gegen den Antichristen, also auch gegen Juden und Christen kämpfen, bis der Islam sich durchsetzt. Ein Szenario, das sich vor allem in der jungen islamischen Literatur findet. Hier aber bleibt die nüchterne philologisch historische Analyse trotz ausreichender Sendezeit stecken. Politisch wichtig wäre nun die Klärung der Frage gewesen, ob und wie Muslime heute diese Aussagen des Koran aufnehmen und interpretieren. Gelten diese Aussagen gegen Juden, Christen und Ungläubige aus der Gründungszeit des Islams auch noch im 21. Jahrhundert? Denn nicht wenige warnen vor einem Krieg nicht nur der Kulturen, sondern auch der Religionen, der nun auch Europa zu überwältigen droht.„Jesus und der Islam“, 7-teilige Serie auf arte, Beginn Dienstag, 8. Dezember, 20:15 Uhr


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Islam

  1. Berlin: Fastenbrechen mit ‚Allahu akbar‘-Rufen vor evangelischer Kirche
  2. Berliner Schule wollte Nicht-Muslime zum Ramada-Fastenbrechen verpflichten
  3. Vatikan bekräftigt zum Ramadan Gemeinsamkeiten mit Muslimen
  4. Erstmals in Berlin: Bezirksrathaus erhält Ramadan-Beleuchtung
  5. Moschee unter Salafismus-Verdacht zitiert Koranstelle mit Aufforderung zur Tötung Ungläubiger
  6. Progressive Imamin Ateş: Österreich ist ein ‚Hotspot für Islamisten‘ geworden
  7. Muhammad erstmals beliebtester Vorname in England und Wales
  8. ‚Mädelsabend in der Moschee‘: Seminarreihe für Mädchen und Frauen ab 13 zur Vorbereitung auf die Ehe
  9. Ideologie des politischen Islam ist zum Mainstream des Islam geworden
  10. Wiener Schuldirektor: ‚Mädchen tragen aus Angst Kopftuch’







Top-15

meist-gelesen

  1. Große Baltikum-Reise mit kath.net - Mit Erzbischof Gänswein!
  2. VIVA IL PAPA - Robert Prevost ist Papst Leo XIV.
  3. Kardinal Zen:„Wird der Heilige Geist euch sagen, dass er sich zwanzig Jahrhunderte lang geirrt hat?“
  4. Papst Leo XIV.: Der Schatz, den Christus der Welt schenkt. Dominus Iesus
  5. HABEMUS PAPAM - Robert Francis Prevost ist Papst - Leo XIV.!
  6. Papst Leo XIV. unterstützte als Bischof den „Marsch für das Leben“ und ist pro-life
  7. Skandal in München
  8. Peter Seewald: „Ich muss sagen, diese Papst-Wahl hat meine kühnsten Erwartungen übertroffen“
  9. Heiligenkreuzer Theologe Waldstein wehrt sich gegen Vorwürfe
  10. Kardinal Müller: „Es ist uns nicht gestattet, das Papsttum zu verweltlichen“
  11. Kardinal Müller: Der nächste Papst muss der Homo-Lobby die Stirn bieten
  12. Papst Leo XIV. an die Kardinäle: der Weg
  13. 10 Entscheidungsfragen für den nächsten Papst
  14. US-Kardinal Dolan: Trumps Papstbild hinterlässt schlechten Eindruck
  15. KONKLAVE - Erneut Schwarzer Rauch nach Wahlgang 2 und 3

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz