Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Mater populi fidelis
  2. Kardinal Müller: Der Progressismus, nicht die Tradition spaltet die Kirche
  3. Kardinal Schönborn stellt sich gegen das Kopftuchverbot
  4. Evangelische Pfarrerin segnet VIER Männer in sogenannter „Polyhochzeit“
  5. ‚Gute Laune‘-Tanzeinlage bei Messe zu Allerheiligen
  6. R.I.P. Paul Badde!
  7. Vatikan kündigt bevorstehende Veröffentlichung eines Dokuments zu Monogamie an
  8. Berliner Landeskirche wehrt sich gegen Polygamievorwürfe
  9. Vatikan möchte Seligsprechungsprozess für Isabella I. „pausieren, aber nicht beenden“
  10. Kardinal Fernandez, Präfekt des Glaubensdikasteriums: „Synodalität: Warum nein und warum ja?“
  11. Schweizergarde: Jüdische Betroffene schildert Details zu antisemitischem Vorfall im Vatikan
  12. Ablösung der wegen der 1803 erfolgten Konfiszierung von Kirchenvermögen zu zahlenden Staatsleistung
  13. „Ich hatte die Wahl, Jesus zu verleugnen, um freizukommen, aber ich sagte nein“
  14. Proaktiv für das Leben
  15. Papst Leo XIV. schreibt Seminaristen: Priestersein ist „die vollkommene Hingabe des eigenen Lebens“

Keiner will wirklich sterben

1. Juli 2015 in Deutschland, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Sterbehilfe? Kerstin Kurzke vom Malteser Hospiz- und Palliativberatungsdienst in Berlin begleitet seit 16 Jahren Sterbende. Ihre Erfahrung: Die allermeisten Menschen hängen am Leben. Bericht von idea-Redakteur Matthias Pankau


Berlin (kath.net/idea) Der Deutsche Bundestag wird am 2. und 3. Juli über die Gesetzentwürfe zur Suizidbeihilfe beraten. Kerstin Kurzke vom (katholischen) Malteser Hospiz- und Palliativberatungsdienst in Berlin begleitet seit 16 Jahren Sterbende. Ihre Erfahrung: Die allermeisten Menschen hängen am Leben.

Vor wenigen Wochen besuchte Kerstin Kurzke eine alte Dame in einem Berliner Pflegeheim. Sie hatte gegenüber der Tochter und der Heimleitung den Wunsch geäußert, dass ihrem Leben in der Schweiz ein Ende gesetzt werde; dort ist assistierter Suizid erlaubt. Daraufhin rief die Heimleitung den Hospiz- und Palliativberatungsdienst der Malteser an, der seit Jahren schwerstkranke Menschen begleitet. Im Gespräch mit der alten Dame merkte Kerstin Kurzke schnell, dass sie eigentlich gar nicht sterben wollte, jedoch die schlimme Luftnot infolge einer schweren Lungenkrankheit nicht aushielt.


Auch Schwerstkranke wollen leben

Ja, sie erlebe es, dass Patienten sagten: „Ich will nicht mehr, geben Sie mir was!“, sagt Kurzke. Der Wunsch, bei schwerer Krankheit sein Leben zu beenden, habe aber immer Gründe, etwa – wie in diesem Fall – Atemnot und stärkste Schmerzen. Die Palliativmedizin sei jedoch mittlerweile so weit entwickelt, dass man schwerstkranken und sterbenden Menschen durch die entsprechende Symptomlinderung Lebensqualität, Sicherheit und einen „guten Tod“ ermöglichen könne, sagt die 40-Jährige. Dann trete der Wunsch zu sterben in den Hintergrund: „Die allermeisten Menschen hängen nämlich am Leben – auch wenn sie schwerkrank sind.“ Neben körperlichen Symptomen haben die Menschen nach ihrer Erfahrung vor allem Angst vor dem Alleinsein und davor, anderen zur Last zu fallen: „Es ist nicht der Wunsch nach dem Tod, sondern der Wunsch nach einer Veränderung der Lebensumstände.“ Sobald den Betroffenen eben durch Gesprächspartner und Wegbegleiter die Einsamkeit und durch Palliativmedizin die Schmerzen genommen würden, nähmen die allermeisten wieder Abstand von Suizidplänen. Hier könnten ambulante Hospizdienste auch mit ehrenamtlichen Helfern ganz viel Entlastung schaffen.

Was Gespräche bewirken können

Kerstin Kurzke weiß, wovon sie spricht. Kürzlich habe ein älterer Mann ihr gegenüber den Wunsch geäußert zu sterben: „Er sagte, er wisse nicht, wofür er eigentlich noch lebe, habe er doch keine Angehörigen und niemanden, der sich für ihn interessiere.“ Nach einigen Gesprächen mit einem ehrenamtlichen Hospiz-Mitarbeiter wolle der Mann nun seine Memoiren schreiben. „Er hat in den Gesprächen einen neuen Lebenssinn gefunden“, sagt Kurzke. Für sie ist es ein Gebot der christlichen Nächstenliebe, Menschen in solchen Krisen ernst zu nehmen, sich ihnen zuzuwenden und Linderung zu verschaffen. Leider würden Leid und Tod in der Gesellschaft immer mehr tabuisiert. Sie fordert ein Verbot „geschäftsmäßiger“ Sterbehilfe, also zum Beispiel durch Sterbehilfe-Vereine. „Alles andere wäre ein verheerendes Signal in die Gesellschaft“, meint sie. „Denn dann gäbe es unausgesprochen immer die Alternative oder sogar den Druck, ‚freiwillig‘ aus dem Leben zu scheiden.“

Film über die Praxis der Euthanasie in den Niederlanden



Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Sterbehilfe

  1. Erzbischof Fisher: „Die Diagnose der Kultur des Todes von Johannes Paul II. war prophetisch“
  2. Vatikan "sehr besorgt" wegen Sterbehilfe-Urteilen in Italien
  3. Kanada: Erzbistum Montreal klagt gegen Bundesstaat Québec wegen Einschränkung der Gewissensfreiheit
  4. Evangelischer Landesbischof Ralf Meister behauptet: "Der Mensch hat ein Recht auf Selbsttötung"
  5. Logische Konsequenzen der Freigabe der Abtreibung
  6. Vatikan bestätigt: Kliniken des belgischen Ordens sind nicht mehr katholisch!
  7. Österreichische Bischofskonferenz: Für umfassenden Lebensschutz!
  8. CDL fordert dringend ein "legislatives Schutzkonzept" bei Sterbehilfe
  9. Aktive Sterbehilfe? – Keine Antwort ist auch eine Antwort!
  10. Vatikan erkennt belgischen Ordens-Kliniken katholische Identität ab






Top-15

meist-gelesen

  1. Mater populi fidelis
  2. R.I.P. Paul Badde!
  3. Kardinal Müller: Der Progressismus, nicht die Tradition spaltet die Kirche
  4. ISLAND-REISE - SOMMER 2026 - Eine Reise, die Sie nie vergessen werden!
  5. Evangelische Pfarrerin segnet VIER Männer in sogenannter „Polyhochzeit“
  6. ‚Gute Laune‘-Tanzeinlage bei Messe zu Allerheiligen
  7. Kardinal Schönborn stellt sich gegen das Kopftuchverbot
  8. Kardinal Fernandez, Präfekt des Glaubensdikasteriums: „Synodalität: Warum nein und warum ja?“
  9. Eine strahlende Braut Christi im isländischen Karmel - Sr. Bianca hat ihre Lebensberufung gefunden
  10. Ein Zombie spaltet die amerikanische Rechte
  11. Papst Leo XIV. schreibt Seminaristen: Priestersein ist „die vollkommene Hingabe des eigenen Lebens“
  12. US-Vizepräsident Vance: Meine Kinder werden katholisch erzogen, hoffe auf Bekehrung meiner Frau
  13. Ablösung der wegen der 1803 erfolgten Konfiszierung von Kirchenvermögen zu zahlenden Staatsleistung
  14. Vatikan kündigt bevorstehende Veröffentlichung eines Dokuments zu Monogamie an
  15. Schweizergarde: Jüdische Betroffene schildert Details zu antisemitischem Vorfall im Vatikan

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz