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Schlechtigkeit und Bosheit im Herzen des Menschen

17. Februar 2015 in Aktuelles, 2 Lesermeinungen
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Franziskus in Santa Marta: Beten wir für die 21 ermordeten koptischen Märtyrer! – Der Anfang aller Kriege. Das Gute wählen und sich nicht von den Verführungen täuschen lassen, die auf den falschen Weg bringen. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „Wir bringen dieses Messopfer für unsere 21 koptischen Brüder dar, die allein aufgrund der Tatsache hingemetzelt wurden, dass sie Christen waren“. Mit diesen Worten begann Papst Franziskus seine Predigt zur heiligen Messe in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“ am Dienstag der sechsten Woche im Jahreskreis. Bereits gestern Nachmittag hatte der Papst dem Oberhaupt der Koppten, Papst Tawadros II., sein Beileid wegen der Enthauptung von 21 koptischen Christen durch die Terrorgruppe „Islamischer Staat“ (IS) ausgesprochen. Franziskus hatte Tawadros II. in einem Telefonat seiner tiefen Anteilnahme am Schmerz der koptischen Kirche über diesen „barbarischen Mord“ versichert. „Wir beten für sie“, so der Papst, „dass der Herr sie als Märtyrer aufnehme, für ihre Familien und für meinen Bruder Tawadros, der so sehr leidet“.

Bei den Betrachtungen zu den Lesungen vom Tag ging der Papst dann von dem dramatischen Abschnitt aus dem Buch Genesis aus (Gen 6,5-8; 7,1-5.10), der über den Zorn Gottes ob der Schlechtigkeit und Bosheit des Menschen berichtet und auf die kommende Sintflut verweist. Der Mensch scheine mächtiger zu sein als Gott. Er sei fähig, die guten Dinge zu zerstören, die Gott geschaffen habe.

Franziskus erinnerte daran, dass in den ersten Kapiteln der Bibel von Sodom und Gomorra bis zum Bau des Turms von Babel viele Beispiele zu finden seien, in denen der Mensch seine Schlechtigkeit zeige, ein Übel, das im Innersten seines Herzens wohne:

„‚Aber Pater, jetzt seien Sie doch nicht so negativ!’, mag da jemand sagen. Doch das ist die Wahrheit. Wir sind fähig, auch die Brüderlichkeit zu zerstören: Kain und Abel auf den ersten Seiten der Bibel. Er zerstört die Brüderlichkeit. Das ist der Anfang der Kriege, nicht? Die Eifersüchteleien, der Neid, so viel Gier nach Macht, Gier danach, mehr Macht zu haben. Ja, das scheint negativ zu sein, ist aber realistisch. Nehmt doch einfach eine Zeitung, irgendeine – eine Zeitung der Linken, des Zentrums, der Rechten... irgendeine. Und ihr werdet sehen, dass mehr als 90 Prozent der Nachrichten Nachrichten von Zerstörungen sind. Mehr als 90 Prozent. Und das sehen wir alle Tage“.


„Was aber geschieht im Herzen des Menschen?“, fragte sich Franziskus. Jesus erinnere uns daran, dass alle Schlechtigkeit aus dem Herzen hervorgehe. Unser schwaches Herz „ist verletzt“. Immer sei im Menschen das Verlangen nach Autonomie gegeben: „Ich mache, was ich will, und wenn ich Lust auf das da habe, dann manche ich das auch! Und selbst wenn ich dafür in den Krieg ziehen muss: ich mache es!“:

„Aber warum sind wir so? Warum haben wir diese Möglichkeit zur Zerstörung? Das ist das Problem. Dann – bei den Kriegen, beim Handel mit Waffen... ‚Aber wir sind doch Unternehmer!’ Ja, aber worin? Unternehmer des Todes? Und es gibt Länder, die dem Waffen verkaufen, der mit einem anderen Krieg führt, und an diesen anderen verkaufen sie sie auch, damit der Krieg so weitergeht. Fähigkeit zur Zerstörung. Und das kommt nicht vom Nachbarn: das kommt von uns! ‚Alles Sinnen und Trachten seines Herzens war immer nur böse’ (vgl. Gen 6,5). Wir haben diesen Samen in uns, diese Möglichkeit. Doch wir haben auch den Heiligen Geist, der uns rettet, nicht? Doch wir müssen uns entscheiden. In den kleinen Dingen“.

Erneut warnte der Papst vor dem Geschwätz dessen, der schlecht über einen Nahestehenden spricht: „das gilt auch in der Pfarrei, in den Vereinigungen“, wenn sich dort Eifersucht und Neid einstellten und man vielleicht zum Pfarrer gehe, um dann schlecht über einen anderen zu sprechen. „Das ist die Bosheit“, so die Mahnung, „das ist die Fähigkeit zur Zerstörung, die wir alle haben“. Am Vorabend der Fastenzeit lasse uns die Kirche darüber nachdenken.

Franziskus lenkte somit die Aufmerksamkeit auf das Evangelium vom Tag (Mk 8,14-21), in dem Jesus die Jünger tadelt, die miteinander streiten, da sie es bei der Abfahrt vergessen hatten, Brote mitzunehmen. Der Herr sage zu ihnen: „Gebt acht, hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und dem Sauerteig des Herodes! ... Was macht ihr euch darüber Gedanken, dass ihr kein Brot habt? Begreift und versteht ihr immer noch nicht? Ist denn euer Herz verstockt?“ (V. 15.17).

Jesus führe einfach zwei Beispiele an: das des Herodes, „der schlecht war, ein Mörder“, und das der heuchlerischen Pharisäer. So rufe ihnen Jesus in Erinnerung, wie er das Brot für die Fünftausend gebrochen habe, und mahne sie, an das Heil zu denken, an jenes Heil, das Gott für uns alle gebracht habe. Doch sie hätten nicht begriffen, weil ihr Herz verstockt gewesen sei: „aufgrund jener Leidenschaft, aufgrund dieser Schlechtigkeit, unter sich zu diskutieren und zu sehen, wer denn nun daran schuld war, das Brot vergessen zu haben“.

Diese Botschaft des Herrn müsse sehr ernst genommen werden: „Das sind keine irgendwie merkwürdigen Dinge, das ist nicht die Rede eines Marsmenschen, der Mensch ist fähig, viel Gutes zu tun“. Als Beispiel hierfür zitierte der Papst die selige Mutter Teresa von Kalkutta, „eine Frau unserer Zeit“. Wir alle „sind fähig, das Gute zu tun. Doch wir alle sind auch fähig, zu zerstören: zu zerstören im Großen wie im Kleinen, in der Familie. Die Kinder zu zerstören, indem man sie in ‚Freiheit’ aufwachsen lässt und ihnen nicht dabei hilft, gut zu wachsen; die Kinder zu vernichten“. Da wir zu derartigem fähig seien, bedürfe es des ständigen Nachdenkens, des Gebets, der Auseinandersetzung unter uns, um nicht dieser alles zerstörenden Bosheit zu verfallen:

„Und wir haben die Kraft, erinnert uns Jesus. Erinnert euch daran! Und heute sagt er uns: ‚Erinnert euch daran. Erinnert euch an mich, der ich für euch mein Blut vergossen habe. Erinnert euch an mich, der ich euch gerettet habe, euch alle. Erinnert euch an mich, der ich die Kraft habe, euch auf dem Weg des Lebens zu begleiten: nicht auf dem Weg der Schlechtigkeit, sondern auf dem Weg des Guten, des Tuns des Guten für die anderen. Nicht auf dem Weg der Zerstörung, sondern auf dem Weg des Aufbauens: eine Familie aufbauen, eine Stadt aufbauen, eine Kultur aufbauen, ein Vaterland aufbauen, immer mehr’“.

„Bitten wir den Herrn heute, bevor wir die Fastenzeit beginnen“, so der Papst abschließend, „um diese Gnade: um die Gnade, mit seiner Hilfe immer gut den Weg zu wählen und uns nicht von den Versuchungen täuschen zu lassen, die uns auf den falschen Weg bringen werden“.


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