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21. Jänner 2015: Ein schwarzer Tag für Österreich und die Demokratie

22. Jänner 2015 in Kommentar, 9 Lesermeinungen
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ÖVP ist in der Zwischenzeit alles Mögliche, bloß keine christliche Partei mehr, zumindest auf Bundesebene - Alle Abgeordneten automatisch exkommuniziert, sobald das erste Kind durch PID getötet wird - Gastkommentar von Bischofsvikar Helmut Prader


St. Pölten (kath.net) Der 21. Jänner 2015 ist ein schwarzer Tag in der Geschichte Österreichs und für die Demokratie. Eine Demokratie lebt nicht nur von Mehrheitsbeschlüssen, sondern auch von „richtigen“ Gesetzen im moralischen Sinne. Papst Benedikt XVI. hat bei seiner Rede im Deutschen Bundestag sinngemäß gesagt, dass es Gesetze gibt, die die Dimension des richtig oder falsch in sich tragen. Falsche Gesetze werden auch dann nicht richtiger, selbst wenn sich eine große Mehrheit dafür findet.

Genau so ein Gesetz wurde im österreichischen Parlament beschlossen. Dabei ging es um die PID, die Präimplantationsdiagnostik. Damit wird – vorerst unter strengen Auflagen – erlaubt, dass nach künstlicher Befruchtung ein Kind im frühesten Stadium daraufhin untersucht werden darf, ob es bestimmte genetische Merkmale hat, die zu schweren und schwersten Behinderungen führen würden. Es werden dabei dem Kind im Acht-Zell-Stadium zwei Zellen entnommen und dadurch wird ein künstlicher Zwilling geschaffen. Dieser Zwilling wird untersucht (und dabei getötet) und dann wird entschieden, ob das ursprüngliche Kind leben darf oder nicht. Auf ein Kind, das PID überlebte, sich in der Gebärmutter einnisten konnte, nicht abgetrieben wurde und lebend zur Welt kommt, sterben 30 andere Kinder. Diese Zahlen liefern jene Kliniken weltweit, die PID schon länger praktizieren.


Es maßt sich bei der PID jemand an, darüber zu bestimmen, ob jemand die Voraussetzungen hat, um leben zu dürfen oder nicht. Es wird unterschieden zwischen lebenswert und lebensunwert. Damit hat der Mensch bei weitem eine Grenze überschritten. Diese Grenzüberschreitung hatten wir in der jüngeren Geschichte schon einmal. Damals war es ein Diktator, der solche Gesetze erließ, jetzt passiert dies demokratisch legitimiert.

Es ist dabei kein Trost, dass es (vorerst) auf ganz begrenzte Fälle eingeschränkt ist. Der gelernte Österreicher weiß nur allzu gut, wie schnell diese Grenzen verschoben werden. Wir brauchen dazu nur in jene Länder schauen, wo die PID schon länger praktiziert wird. Man braucht kein Prophet sein, um zu wissen, wie schnell wir dann beim Designerbaby sind, auch wenn es jetzt noch von allen Befürwortern vehement bestritten wird.

Das Schlimme daran ist, dass die Initiative dafür von einer Partei ausgeht, die sich bisher als christlich und sozial bezeichnete. Damit kann sie sich einreihen in die Gruppe jener Parteien, die für die Abtreibung eintreten. Genau das ist nämlich die PID: Abtreibung im frühesten Stadium eines Menschen, wenn er bestimmten Kriterien nicht entspricht oder bestimmte Gendefekte in sich trägt.

Im kirchlichen Gesetzbuch steht im Can. 1398 — Wer eine Abtreibung vornimmt, zieht sich mit erfolgter Ausführung die Tatstrafe der Exkommunikation zu.

Das bedeutet, dass diese Strafe von selbst durch Begehen der Straftat eintritt und nicht explizit ausgesprochen werden braucht. In der Enzyklika Evangelium vitae vom 25. März 1995 heißt es ergänzend: „Die Exkommunikation trifft alle, die diese Straftat in Kenntnis der Strafe begehen, somit auch jene Mittäter, ohne deren Handeln sie nicht begangen worden wäre.“ (Nr. 62)

Dieses Handeln trifft nach verschiedenen Interpretationen auch für jene zu, die die Abtreibung durch entsprechende Gesetzgebung ermöglichen. Demnach wären auch alle Abgeordneten automatisch exkommuniziert, sobald das erste Kind durch PID getötet wird.

Nach Aussage ihres Parteiobmannes ist die ÖVP mehr als eine christliche Partei. In der Realität ist sie in der Zwischenzeit alles Mögliche, bloß keine christliche Partei mehr – zumindest auf Bundesebene.

Dr. Helmut Prader ist Bischofsvikar der Diözese St. Pölten.


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Lesermeinungen

 Spondeo 22. Jänner 2015 
 

Die ÖVP ist keine christliche Partei mehr. Leider.

Man sollte als Christ die Partei wählen, die 1. gegen die Abtreibung auftritt 2. für das verfassr. verankerte Recht des Kindes auf beide Eltern und 3. gegen das Fortpflanzungsmedizingesetz.


4
 
 Evalyne 22. Jänner 2015 
 

Das ist alles so furchtbar

wenn ich das schon lese, dass ein künstlicher Zwilling geschaffen wird, der dann getötet wird, nein wie pervers ist die Menschheit!


9
 
 trueman 22. Jänner 2015 

Darf man noch ÖVP wählen?

Es stellt sich für mich die Frage, ob man sich nicht mitverantwortlich macht an diesem Tun, wenn man in Zukunft die ÖVP wählt? Ich werde es auf jeden Fall nicht mehr tun. Schade, dass uns diese Volksvertreter für dumm verkaufen und auf 900.000 Protest-emails, die sie im Vorfeld erhalten haben, nicht mehr reagieren. Wenn man diese als potentielle Wähler abzieht, wird die ÖVP wohl auf nicht mehr als 10% der Stimmen kommen bei den nächsten Wahlen. Irgendwie braucht Ignoranz einmal einen Schuss vor den Bug, das tut der Demut sehr gut. Gute Nacht, ÖVP!


10
 
 Joy 22. Jänner 2015 
 

Furchtbares Gesetz! Trotzdem Vorsicht

Nach einem intensiven Einsatz gegen dieses Gesetz in den letzten Wochen, bin ich natürlich furchtbar enttäuscht und traurig, vor allem über die ÖVP. Dennoch, bitte Vorsicht mit diesen Exkommunikationsaussagen, das bringt genau niemanden etwas und ist auch mehr als fraglich, ob diese Interpretation kirchenrechtlich halten würde.Ich denke, dass Stephaninus da mit seiner Argumentation eher trifft.


2
 
 Uwe Lay 22. Jänner 2015 
 

Jeder Mittäter ist exkommuniziert!

Wenn von einer Beratungsstelle von Donum Vitae eine Bescheinigung ausgestellt wird, daß eine Beratung stattgefunden hat und die Beratenwordende die Absicht hat, mit diesem Schein ihr ungeborenes Kind töten zu lassen, und wenn ohne diese "Tötungslizenz" sie ihr Kind nicht straffrei abtreiben lassen kann, erfüllt dann die Ausstellung dieser Tötungslizenz die Bedingungen einer Mittäterschaft zur Tötung von ungeborenen Kindern? M.E. ja, wenn der Aussteller weiß, daß das ausgestellte Formular zur Tötung des Kindes benutzt werden soll! Sind also die Mitarbeiter von Donum Vitae exkommuniziert?
Uwe C. Lay/ Pro Theol Blogspot


3
 
 Ehrmann 22. Jänner 2015 

@ Stephaninus

Nun, theoretisch ist auch niemand verpflichtet, eine Abtreibung an sich vornehmen zu lassen - wir können aber heute sehen, daß der Druck dazu massiv sein kann - garnicht zu reden von den Tätern. Dazu kommt, daß das Unrechtsbewußtsein nach der Freigabe in den Keller gesunken ist, die Behandlung in diesem Sinn in Bildungseinrichtungen (Schulen) verboten ist. Dasselbe Schicksal ist beim PID zu erwarten (siehe Dr.Prader).Die Wahlmöglichkeit für uns sind neue Parteien, die es gibt, die aber (noch) Stimmenschlucker sind, wenn sie die Prozenthürde nicht schaffen. Fazit: die Furcht, das größere Übel (Pateien, die wir noch weniger wollen) indirekt zu unterstützen. Es bleibt wahrscheinlich nur, dieses Risiko einzugehen und zu hoffen, das die Kleinen zusammengehen und die Hürde nehmen (man kann sich ja auch aktiv dafür einsetzen....)


2
 
 Stephaninus 22. Jänner 2015 
 

Es fehlt an politischen Alternativen für Christen

Zunächst: Ich glaube nicht, dass das mit der automatischen Exkommunikation für diesen Fall hinkäme, obwohl ich den Parlamentsentscheid auch für einen Dammbruch halte. Warum? Die dem Gesetz zustimmenden Parlamentarier verpflichten ja niemanden zu dem nach katholischen Glauben verwerflichen Handeln sondern überlassen dieses "lediglich" der Entscheidfreiheit des Einzelnen und sehen keine Sanktionen des Strafrechts für dieses Handeln (mehr)vor.

Mich beschäftigt v.a. etwas anderes: Warum kann eine Partei wie die ÖVP überhaupt soweit gehen? Doch nur, weil es für die an christlichen Werten orientierten Wähler keine ernst zu nehmenden Alternativen gibt (das gilt meiner Beurteilung nach teilweise auch für Dtl. und die CH). Die haben uns quasi im Sack. Das entsprechende Wählerpotential wäre m.E. aber durchaus vorhanden. Eine christlich-konservative Mitte existiert in der Bevölkerung(ich z.B. möchte nämlich weder mit link-grünen noch mit nationalkonservativ-fremdenfeindlichen zusammengehen).


11
 
 Ehrmann 22. Jänner 2015 

PID ist nur die Spitze des Eisberges

denn schon die künstliche (extrakorporale) Befruchtung an sich bedeutet den Tod vieler Kinder im Frühstadium ihres Lebens. Das "30 zu 1" beschränkt sich ja nicht auf die durch PID Selektierten - bei jeder extrakorporalen Befruchtung muß man mit einem Überschuß an Embryonen rechnen, um eine praktikable Erfolgsrate zu erzielen. Der "Überschuß" wird dann später einmal(nach einer festgelegten Latenzzeit) "entsorgt". Es ist also nur eine Zeitverschiebung der Tötung. Fazit: wenn man das weiß, ist das Verbrechen bereits die extrakorporale Befruchtung an sich, ncht erst die Selektion durch PID!!! Können wir uns denn nicht endlich wieder dem Willen Gottes unterwerfen, wie wir es im Vater Unser beten und an SEINEM Reich mitbauen?


10
 
 P.J. 22. Jänner 2015 
 

Mitschuld?

Hat nicht jeder, der in der kürzeren Vergangenheit ÖVP gewählt hat, (schwere) Mitschuld an dieser Sache? Es ist im Hinblick auf dieses böse Gesetz jedoch nur ein schwacher Trost für mich, dass ich dieser Partei schon längst den Rücken zugewendet habe.


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