Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Erzbischof Gänswein soll Nuntius in Litauen werden!
  2. Deutscher Geschlechter-Gesetz-Irrsinn - Alle 12 Monate ein 'anderes Geschlecht'
  3. Der Münchner Pro-Life-Marsch UND was die deutschen Medien verschweigen
  4. Schweiz: Bischof Bonnemain bei Beerdigung von Bischof Huonder
  5. BRAVO! - 6000 Teilnehmer beim Marsch für das Leben in München
  6. Kardinal Müller: "Sie sind wie die SA!"
  7. Waffen können Frieden schaffen und viele Menschenleben retten!
  8. 'Allahu akbar' - Angriff auf orthodoxen Bischof in Australien - Polizei: Es war ein Terrorakt!
  9. Ablehnung von Fiducia supplicans: Afrikas Bischöfe haben ‚für die ganze Kirche’ gesprochen
  10. Riccardo Wagner wurde katholisch: „Ich wollte nie Christ sein. Ich war Atheist“
  11. „Schwärzester Tag für die Frauen in der deutschen Nachkriegsgeschichte“
  12. Deutsche Bischofskonferenz nimmt Bericht zur reproduktiven Selbstbestimmung „mit großer Sorge“ wahr
  13. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  14. Meloni: Leihmutterschaft ist ,unmenschliche Praxis‘
  15. Polnische Bischofkonferenz ist der Schirmherr des Polnischen „Marsch für das Leben und die Familie“

IMABE zu Fortpflanzungsmedizin: Alle Fakten gegen Novelle

27. November 2014 in Familie, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Offizielle Stellungnahme des kirchlichen Bioethik-Instituts: Gesetzesentwurf diskriminiert, missachtet Grundrechte, gefährdet die Gesundheit und führt zur Kommerzialisierung von Frauen - Grundlegende Überarbeitung ohne Zeitdruck gefordert


Wien (kath.net/KAP) In einer ausführlichen Stellungnahme, die wesentliche medizinische und ethische Argumente zusammenfasst, hat das Institut für medizinische Anthropologie und Bioethik (IMABE) der geplanten Novelle des Fortpflanzungsmedizingesetzes eine Absage erteilt. Die Novelle spitze durch die Selektion von möglicherweise behinderten Kindern die Diskriminierung Ungeborener aufgrund genetischer Veranlagung weiter zu, missachte grundlegende Kinderrechte willkürlich, bringe eine erhebliche Gesundheitsbelastung für Frauen mit sich und leiste zudem der Kommerzialisierung des weiblichen Körpers Vorschub, so die in Wien ansässige kirchliche Einrichtung.

"Kinder haben Recht auf Vater und Mutter - nicht umgekehrt", so IMABE mit Verweis auf die UN-Kinderrechtskonvention, die dies fordert und seit 2011 zu Teilen auch in Österreichs Verfassung steht. Der nunmehrige Gesetzesentwurf setze sich über dieses Recht des Kindes hinweg, wenn er durch Fremd-Samenspende und Eizellspende die soziale und genetische Elternschaft vorsätzlich trennt und Vaterlosigkeit - bei der künstlichen Befruchtung für lesbische Paare - von vornherein bewusst beabsichtigt. Zur Folge habe dies "genetische Waisenkinder" mit späteren Identitätskrisen, wie Studien in anderen Ländern an betroffenen Kindern im Erwachsenenalter belegten.

Zur Eizellspende wandte die Fachstelle ein, sie sei medizinisch unzureichend: "Sie schürt unrealistische Hoffnungen auf ein Kind, wobei zugleich gesundheitsschädigende Nebenwirkungen für Frau, Empfängerin und Kind verschwiegen werden." Nebenwirkungen der hohen Hormondosen, die für die Produktion von gleich mehreren, invasiv unter Narkose entnommenen Eizellen nötig sind, reichten von Unfruchtbarkeit bis zum mitunter tödlich endenden Hyperovulationssyndrom, zudem seien Langzeitfolgen nicht erforscht.


Dazu kämen auch ethische Bedenken: Die Novelle weise bei der Eizellenspende einen "eklatanten Interessenskonflikt" auf, wenn sie die Beratung und Behandlung durch denselben Arzt zulasse. Sie verschließe zudem die Augen davor, dass die vorgesehene Aufwandsentschädigung in der Praxis "verdeckte Bezahlung" sei und in Folge - der Eizellenhandel wachse international - zur Kommerzialisierung von Frauen in prekären Lagen und deren Ausbeutung als Rohstofflieferantinnen führe.

PID "moderne Spielart von Eugenik"

Als medizinisch aufwändig, wenig erfolgversprechend und gefährlich sowie auch als ethisch unannehmbar bezeichnete das Institut die Präimplantationsdiagnostik (PID). Krankheit könne nicht verhindert werden durch das Verfahren, das nur Diagnosen und Risikowerte, nicht aber Therapien anbiete und somit ausschließlich der Selektion und Diskriminierung - in Form von Vernichtung von Embryonen - diene. Letztlich sei PID damit "moderne Spielart von Eugenik" und widerlaufe fundamentalen Schutzpflichten des Staates.

In der Novelle vorgesehene Beschränkungen der PID-Zulassung seien in der Praxis "undurchführbar", hätten andere Länder doch die Indikation in Folge stets ausgeweitet. "Wer soll denn rechtens definieren, welche Krankheiten oder Risiken für Krankheiten zur Menschenselektion berechtigen?", stellte das IMABE-Institut in Frage. Während es für einen Anstieg der Schwangerschaftsrate nach PID keine wissenschaftlichen Beweise gebe, nehme die Zahl der erzeugten Embryonen enorm zu: "Weltweit werden im Schnitt 33,7 Embryonen für eine Lebendgeburt nach PID verbraucht'", stellte das Institut klar.

Haltlos ist für die kirchliche Facheinrichtung das Argument, PID führe zu weniger Spätabtreibungen, zumal in Österreich eine Tötung des Embryos bzw. Fötus bei Indikation gewisser Krankheiten straffrei - bei Behinderung sogar bis zur Geburt - ist. Dass durch diese Regelung, die Behinderte eindeutig diskriminiere und ein klares Unrecht gegenüber dem Ungeborenen und dessen Recht auf Leben beinhalte, die Embryonenselektion im Rahmen von PID als rechtmäßig abgeleitet werde, scheine "mehr als fragwürdig".

Mit der geplanten Zulassung nach mehreren Fehlgeburten ohne bekannte Ursache werde PID bald Routine bei künstlicher Befruchtung, warnte IMABE. Die Wirkungen seien äußerst problematisch: Sicherheit auf ein "gesundes" Kind werde vorgespiegelt und zugleich künftig weit über die gesetzlich eingeforderten Grenzen hinaus nach allem Möglichen gesucht. Das Institut verwies an dieser Stelle auf den lukrativen Markt der Embryonen-Qualitätskontrolle: Ökonomische Interessen - der PID-Test kostet rund 4.000 Euro - müssten "breit diskutiert" und das vornehmliche Hören auf die daran Verdienenden auch hinterfragt werden.

Gesetz zurückziehen, aus Fehlern lernen

Es bestehe "keinerlei Zugzwang", das Fortpflanzungsmedizingesetz in einem "Ruck-Zuck-Verfahren" derart umfassend und wesentlich liberaler als in anderen Ländern wie etwa Deutschland zu gestalten, betonte IMABE. Die vorgesehene 14-Tages-Begutachtung sei "Warnsignal" und "Hohn für jeglichen glaubwürdigen Parlamentarismus". Das ethisch hochsensible Gesetz entscheide über das Schicksal von Menschen über Generationen und benötige deshalb genug Zeit für breite Debatte, weshalb das Institut eine umgehende Rückziehung des Gesetzesentwurfs, eine grundlegende Überarbeitung ohne Zeitdruck sowie auch eine längere Begutachtungsfrist forderte. Durchaus könne Österreich durch ein Lernen aus Fehlern anderer Länder zum "Vorzeigeland hoher ethischer Standards" werden.

Wichtig seien zudem Maßnahmen rund um ernsthafte Alternativen bei unerfülltem Kinderwunsch, allen voran die in Österreich fehlende Förderung der Erforschung von Ursachen von Unfruchtbarkeit und deren professionelle Begleitung und Therapie: 80 Prozent der Frauen bekämen trotz mehrfacher In-vitro-Fertilisation kein Kind, womit Traum oft zum Trauma werde. Paare, die Kinder mit Behinderung oder besonderen Bedürfnissen hätten, bräuchten mehr Unterstützung und Adoptionsverfahren - vorbehalten für Ehepaare - eine Erleichterung, so das Fachinstitut der Bischofskonferenz.

Copyright 2014 Katholische Presseagentur, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Bioethik

  1. Euthanasie an Kindern 1-12 Jahre. Die Schranken fallen
  2. Französische Nationalversammlung stimmt für neues Bioethikgesetz – „So sterben Zivilisationen“
  3. Pariser Erzbischof Aupetit nennt Humanae Vitae eine „Prophetie“
  4. Japan: Chimären sollen bis zu Geburt heranwachsen
  5. Bischof Fürst: Präna-Test lässt Druck auf die Eltern steigen
  6. Schweizer Parlamentarier lehnen Legalisierung der Eizellspende ab
  7. Genom-Editing: Weltweite Empörung über gentechnisch veränderte Babys
  8. "Kritik der Medien und vieler Wissenschaftler unglaubwürdig"
  9. "Schockierender Verstoß gegen die Menschenrechte"
  10. Ethikerin: Keimbahneingriff für Forschung ein Schlag ins Gesicht







Top-15

meist-gelesen

  1. Erzbischof Gänswein soll Nuntius in Litauen werden!
  2. Riccardo Wagner wurde katholisch: „Ich wollte nie Christ sein. Ich war Atheist“
  3. 'Allahu akbar' - Angriff auf orthodoxen Bischof in Australien - Polizei: Es war ein Terrorakt!
  4. BRAVO! - 6000 Teilnehmer beim Marsch für das Leben in München
  5. Kardinal Müller: "Sie sind wie die SA!"
  6. 'Politische Einseitigkeit ist dem Gebetshaus fremd'
  7. Deutscher Geschlechter-Gesetz-Irrsinn - Alle 12 Monate ein 'anderes Geschlecht'
  8. Heiligenkreuz: Gänswein und Koch für Wiederentdeckung des Priestertums
  9. Der Münchner Pro-Life-Marsch UND was die deutschen Medien verschweigen
  10. Schweiz: Bischof Bonnemain bei Beerdigung von Bischof Huonder
  11. „Schwärzester Tag für die Frauen in der deutschen Nachkriegsgeschichte“
  12. Der Teufel sitzt im Detail
  13. Ablehnung von Fiducia supplicans: Afrikas Bischöfe haben ‚für die ganze Kirche’ gesprochen
  14. Vielleicht hilft es Ihnen, wenn Sie ,The Baxters‘ sehen‘
  15. Koch: Mit Glaube an ewiges Leben verdunstet auch Menschenwürde

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz