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4. Juli 2014 in Deutschland, 31 Lesermeinungen
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In Spanien und Frankreich sind geistliche Würdenträger bei gewaltigen Demonstrationen immer in der ersten Reihe dabei. Nur nicht in Deutschland. Warum ist das so? Ein kath.net-Kommentar von Klaus Kelle zu Aussagen von Kardinal Lehmann


Mainz (kath.net) In der aktuellen Ausgabe der Mainzer Bistumszeitung „Glaube und Leben“ hat sich Kardinal Lehmann mit einem Beitrag einem Thema zugewandt, das seit langem viele katholische Christen beschäftigt: „Tut die Kirche zu wenig für den Lebensschutz?“ Die Antwort des Mainzer Bischofs auf dieses Problem kann leider nicht befriedigen, wenngleich ich einräume, mich gefreut zu haben, dass sich überhaupt wieder einmal ein hochrangiger Vertreter meiner Kirche in Deutschland öffentlich mit dem erschütternden Problem des massenhaften Schwangerschaftsabbruchs beschäftigt.

Der Kardinal beschreibt in seiner Kolumne die trostlose Realität durchaus zutreffend. Abtreibungen werden von vielen Menschen hierzulande als „selbstverständlich vorausgesetzt“, die Gesellschaft ist bei diesem Thema „abgestumpft“ und „wenig sensibel“ und es gibt junge Frauen, die mehrfach abgetrieben haben. Und ja, die Kirche stellt sich ethisch eindeutig gegen Abtreibungen, versucht durch Hilfsmaßnahmen gegenzusteuern und sich mit der Situation nicht abzufinden. So weit, so wahr. An dieser Stelle wäre sicher auch ein Wort angebracht, wie es dazu kommen konnte, dass alle Dämme brechen, nachdem das Bundesverfassungsgericht am 25. Februar 1975 unmissverständlich klargestellt hatte, dass das „sich im Mutterleib entwickelnde Leben (…) als selbständiges Rechtsgut unter dem Schutz der Verfassung“ steht. Weiter heißt es im damaligen Grundsatzurteil der Verfassungshüter: „Der Lebensschutz der Leibesfrucht genießt grundsätzlich für die gesamte Dauer der Schwangerschaft Vorrang vor dem Selbstbestimmungsrecht der Schwangeren und darf nicht für eine bestimmte Frist in Frage gestellt werden.“ Heute haben wir in Deutschland zwar nicht formell aber in der Realität eine Fristenlösung, gefördert und zugelassen von Politikern, bewusstseinsverändernd begleitet von großen Teilen der Medien.


Kardinal Lehmann aber wendet sich in seinem Beitrag nicht an diese Gruppen, er nimmt sich stattdessen die christlichen Lebensschützer vor. Bei ihnen nimmt er ein Auftreten wahr, das „oft zu schrill“ sei, und bei denen er einen „arroganten Unterton“ vernehme, „so, als ob sie die besseren Christen wären“. Und manches wirke „abstoßend“, etwa nachgemachte Embryonen zu verteilen. Doch genau an diesem Punkt vergaloppiert sich der Mainzer Bischof. Dass die Situation in Deutschland mit mehr als 120.000 offiziellen Abtreibungen pro Jahr so dramatisch ist, wie sie ist, belegt eben genau, dass es mit der Leisetreterei und mit dem Verständnis für alles so nicht weitergehen kann. Weite Teile der Bevölkerung nehmen nämlich inzwischen an, bei einem Schwangerschaftsabbruch werde lediglich ein wenig „Gewebe“ schonend entfernt. Wie sollen diese Zeitgenossen eine Vorstellung von der Entwicklung eines Fötus in der zwölften Schwangerschaftswoche bekommen, wenn man es ihnen nicht zeigen darf? Wie sollen sie wissen, dass es keineswegs um ein „schonendes Verfahren“ geht, sondern um Zerstückeln, Verätzen und Absaugen? Wir reden über die Tötung von Menschen, zugegeben von kleinen Menschen, die allein außerhalb des Mutterleibes noch nicht lebensfähig sind. Aber die alle genetischen Anlagen eines Menschen haben, einen Kopf, Arme und Beine. Und ein Herz, das schlägt. Sie sind Geschöpfe Gottes. Mir fehlt jedes Verständnis dafür, dies nicht deutlich benennen zu sollen.

Und könnte, ja müsste, die Kirche Jesu sich nicht viel stärker zu Wort melden, und dieses vieltausendfache Unrecht beim Namen nennen? Als vor über 30 Jahren Pro Familia in Essen sein bundesweit erstes Abtreibungszentrum eröffnete, zogen an die 20.000 Demonstranten durch die Straßen der Ruhr-Metropole. Und an der Spitze des Demonstrationszuges marschierte der katholische Bischof Franz Hengsbach. Heute gilt es schon als mutig, wenn ein Bischof zum alljährlich in Berlin stattfindenden 1000-Kreuze-Marsch für das Leben ein schriftliches Grußwort schickt. Nicht nur in der deutschen Gesellschaft haben sich viele Dinge unerfreulich entwickelt, auch in der katholischen Kirche in Deutschland.

Ich schätze nicht gering, was die Kirche unternimmt, um werdenden Müttern zu helfen. Und ich zweifle keine Sekunde am Engagement der Beraterinnen vom Sozialdienst Katholischer Frauen. Aber ich meine, die Kirche muss ihre Haltung viel deutlicher sichtbar machen. Der Kampf für eine Kultur des Lebens als unsere christliche Alternative zur Kultur des Todes und zur Verfügbarkeit menschlichen Lebens ist keine lästige Nebensache. In den USA unterstützen die katholischen Bischöfe die starke Pro Life-Bewegung, die noch viel weniger mit dem Florett als mit dem Schwert kämpft. Wenn es um den Schutz der Kinder und der Familien geht, ist unsere Kirche rund um den Globus auf den Straßen der Städte unterwegs. In Spanien und Frankreich sind geistliche Würdenträger bei gewaltigen Demonstrationen immer in der ersten Reihe dabei. Nur nicht in Deutschland. Und da muss es, bei allem Respekt vor Kardinal Lehmann, erlaubt sein, zu hinterfragen, warum das so ist. Fehlt ihnen einfach der Mut? Ist unsere durchorganisierte und zum Teil staatsfinanzierte Kirche zu satt und träge geworden? Scheut man die Auseinandersetzung mit gesellschaftlich angepassten Laien-Gremien? Heischt man nach Applaus der Medien und der Politik für sogenanntes fortschrittliches Denken?

Tut die Kirche zu wenig für den Lebensschutz – so ist der Beitrag in der Mainzer Kirchenzeitung überschrieben. Meine Antwort: Ja, lieber Kardinal Lehmann, sie tut zu wenig. Viel zu wenig.

Papst Franziskus sandte eine Grußbotschaft an die Teilnehmer des Berliner „Marsch für das Leben“ 2013: „Papst Franziskus unterstützt Marsch für das Leben in Berlin“

Infos zum „Marsch für das Leben“ am 20 .Sept. 2014 in Berlin: „Marsch für das Leben in Berlin“

Der Primas von Frankreich, Philippe Kardinal Barbarin (Lyon), beteiligte sich am Pariser ´Marsch für das Leben 2014´




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