Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bischof Oster: Das DBK-Papier zur sexuellen Vielfalt „spricht nicht in meinem Namen“
  2. Bätzing spaltet politisch! Ein absoluter Tiefpunkt in der deutschen Kirchengeschichte!
  3. Kolping Deutschland: Kein Platz für AfD-Mitglieder
  4. R.I.P. Paul Badde!
  5. Bischof Voderholzer schließt sich Bischof Oster bei Ablehnung des DBK-Papiers an!
  6. Papst Leo ist keine ‚mildere Version‘ von Papst Franziskus
  7. Berliner Landeskirche wehrt sich gegen Polygamievorwürfe
  8. Chrupalla ODER wie moralisch verkommen kann man eigentlich in der Politik noch agieren?
  9. Präfekt Fernández: „Das Kreuz braucht keine 738 Meter Stahl oder Beton, um erkannt zu werden“
  10. „Regenbogenfahne ja, Deutschlandflagge nein?“
  11. Politikberater Petschner-Multari: ‚Die evangelische Kirche in Deutschland ist einfach hirntot‘
  12. Schweizergarde: Jüdische Betroffene schildert Details zu antisemitischem Vorfall im Vatikan
  13. Ein Zombie spaltet die amerikanische Rechte
  14. Wenn der Papst die Kardinäle ruft
  15. "Der Dialog war erneut von einer ehrlichen, offenen und konstruktiven Atmosphäre geprägt"

Kirchenhistoriker: Glaubensfreiheit war in der DDR nur Aushängeschild

10. Juni 2014 in Chronik, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Aufarbeitung der SED-Diktatur: Christen wurden systematisch benachteiligt


Berlin (kath.net/idea) Die offiziell propagierte Glaubensfreiheit in der DDR war vor allem ein Aushängeschild nach außen. Religion konnte jedoch nur in der Nische gelebt werden. Diese Ansicht vertrat der Kirchenhistoriker Prof. Klaus Fitschen (Leipzig) bei einer Tagung der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur zum Verhältnis von Religion und Staat in der DDR Anfang Juni in Berlin. Die Veranstaltung fand in Zusammenarbeit mit dem Berliner Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen und der „Deutschen Gesellschaft“ statt. Fitschen zufolge wurden Christen in der DDR systematisch benachteiligt. Der Herrschaftsanspruch der SED-Diktatur sollte in allen Lebensbereichen untermauert werden. Besonders in den fünfziger Jahren habe es schwere Verfolgungen von Christen gegeben. Die Kirchen hätten dadurch viele Mitglieder verloren. In der Führungsschicht der DDR habe es keine Anhänger einer Religion gegeben. Zwar sei es möglich gewesen, als Christ Lehrer zu werden, das Amt eines Schuldirektors sei ihm jedoch verwehrt geblieben. Viele Christen hätten bereits Schwierigkeiten gehabt, das Abitur abzulegen oder ein Studium aufzunehmen. Während sich das Verhältnis zwischen Kirche und Staat verbesserte, hätten es einzelne Christen bis zum Ende der DDR schwer gehabt. Allerdings sei die Lage der Christen dort besser gewesen als in anderen kommunistischen Staaten.


Bischof Feige: Zwischen Ausgrenzung, Anpassung und Opposition

Nach den Worten des Bischofs des Bistums Magdeburg, Gerhard Feige, haben sich Katholiken in der DDR im Spannungsfeld zwischen Ausgrenzung, Anpassung und Opposition bewegt. Er selbst würde sich nicht als Widerstandskämpfer bezeichnen. Er sei jedoch stolz gewesen, ein Außenseiter zu sein. Viele Katholiken hätten darunter jedoch auch gelitten. Als Katholik habe er in einer Parallelgesellschaft in großer Distanz zur Gesellschaft gelebt. Feige: „Wir haben eine Insel der Seligen gebildet. Ein Großteil des Lebens vollzog sich in der Gemeinde.“

In der DDR habe es eine besondere Form der Ökumene gegeben. Entscheidend sei nicht gewesen, ob man Katholik oder Protestant, sondern ob man gläubig gewesen sei. In den achtziger Jahren sei die DDR ökonomisch bereits so geschwächt gewesen, dass sie bereit gewesen sei, ihre Ideologie zu verkaufen. So seien mit D-Mark bezahlte Kirchenneubauten möglich geworden.

Baptistenpastor: Evangelisationen waren in der DDR gut besucht

Laut dem Baptistenpastor und Liedermacher Jörg Swoboda (Buckow bei Berlin) waren Evangelisationen in der DDR sehr gut besucht. So habe der Staat in Waren an der Müritz als Konkurrenz zu einer Evangelisationswoche eine Diskothek angeboten. Diese habe jedoch schließen müssen, da die Jugendlichen lieber die Evangelisation besuchten. Sie hätten gespürt, dass bei Christen ein offenes Gespräch ohne Tabus möglich gewesen sei. Er habe bei Evangelisationen deutlich gemacht, dass Marxisten und Christen in unterschiedliche Richtungen strebten, so Swoboda.

Generalsekretärin des Kirchentages: Wir haben Kompromisse gemacht

Die 1967 in Ost-Berlin geborene Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages, Ellen Ueberschär (Fulda), sagte, das vorherrschende Grundgefühl sei das einer bleiernen Zeit gewesen. Sie habe nicht damit gerechnet, dass die Mauer fallen würde. Angst habe eine große Rolle gespielt. Sie stehe dazu, Kompromisse gemacht zu haben. Ueberschär: „Wir waren stinknormale Gemeindechristen.“ So sei es ihr wichtig gewesen, Abitur machen zu können, um aus der geistigen Enge herauszukommen. Den Mut zum Widerstand hätten nur wenige Christen gehabt.

Jüdische Kantorin: Gemeinde hatte lange Angst

Die Kantorin der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Jalda Rebling, erklärte, die jüdische Gemeinde sei nach dem Holocaust heimatlos und traumatisiert gewesen. Man habe noch in den fünfziger und sechziger Jahren Angst vor den Deutschen gehabt. Viele jüdische Familien hätten ihren Glauben verdrängt. Es habe lange gedauert, bis das jüdisch-christliche Gespräch begonnen habe. Die jüdische Gemeinde sei mit einem geschlossenen Freundeskreis vergleichbar gewesen. In diesem Kreis habe man sich frei austauschen können. Hilfreich sei der Wiederaufbau von Synagogen durch den Staat gewesen.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Geschichte

  1. Belvedere: Messe im Gedenken an Staatsvertragsunterzeichnung
  2. Königliche Frauen im Petersdom
  3. Zeitgenossen – Jesus der Galiläer, Seneca der Römer
  4. Liebe.Macht.Erfinderisch.: Enthüllungen
  5. Geköpfte Madonna-Statue im Wallfahrtsort Loretto gefunden
  6. In der Höhle des Geächteten - Hörbuchtipp
  7. Die Byzantiner: Kultur und Alltag im Mittelalter
  8. 1517 - 1717 - 1917
  9. Ein Lied für Nagasaki - Leseprobe 4
  10. Ein Lied für Nagasaki - Leseprobe 3






Top-15

meist-gelesen

  1. R.I.P. Paul Badde!
  2. Bischof Oster: Das DBK-Papier zur sexuellen Vielfalt „spricht nicht in meinem Namen“
  3. Wiederentdecker des Antlitzes Jesu: Paul Badde (1948-2025)
  4. Bätzing spaltet politisch! Ein absoluter Tiefpunkt in der deutschen Kirchengeschichte!
  5. Chrupalla ODER wie moralisch verkommen kann man eigentlich in der Politik noch agieren?
  6. Präfekt Fernández: „Das Kreuz braucht keine 738 Meter Stahl oder Beton, um erkannt zu werden“
  7. Eine strahlende Braut Christi im isländischen Karmel - Sr. Bianca hat ihre Lebensberufung gefunden
  8. Ein Zombie spaltet die amerikanische Rechte
  9. Bevor ich diese Manifestationen gesehen habe, dachte ich, es wäre nur eine Erfindung“
  10. Bischof Voderholzer schließt sich Bischof Oster bei Ablehnung des DBK-Papiers an!
  11. Schweizergarde: Jüdische Betroffene schildert Details zu antisemitischem Vorfall im Vatikan
  12. Berliner Landeskirche wehrt sich gegen Polygamievorwürfe
  13. Papst Leo ist keine ‚mildere Version‘ von Papst Franziskus
  14. Politikberater Petschner-Multari: ‚Die evangelische Kirche in Deutschland ist einfach hirntot‘
  15. Palantir-CEO: Unsere Firma ist völlig "anti-woke"

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz