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Evangelii Gaudium: 'Revolution der zärtlichen Liebe'

26. November 2013 in Weltkirche, 152 Lesermeinungen
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Papst Franziskus veröffentlicht sein erstes Apostolisches Schreiben. Es beginnt mit den Worten „Die Freude des Evangeliums erfüllt das Herz und das gesamte Leben derer, die Jesus begegnen“ - IM WORTLAUT als PDF - UPDATE: 29.11. Neue Übersetzung!


Vatikan (kath.net) „Die Freude des Evangeliums erfüllt das Herz und das gesamte Leben derer, die Jesus begegnen“. So beginnt die Apostolische Exhortation „Evangelii Gaudium“, mit der Papst Franziskus das Thema der Verkündigung der Frohen Botschaft in der Welt von Heute entwickelt. Dazu zieht er unter anderem die Arbeiten der Bischofssynode hinzu, die vom 7. bis zum 28. Oktober 2012 im Vatikan zum Thema der Neuevangelisierung getagt hatte. Die Exhortation ist aber keine „postsynodale“, sich also ausschließlich auf diese Synode beziehender Text. Er habe sich auch Rat geholt und seine eigenen „Besorgnisse zum Ausdruck zu bringen, die mich in diesem konkreten Moment des Evangelisierungswerkes der Kirche bewegen“ (16). Der Papst benennt auch klar die Grenzen, die er sich und seinem Schreiben setzt, auch vom päpstlichen Lehramt könne man keine „endgültige oder vollständige Aussage zu allen Fragen“ erwarten. Es sei nicht angebracht, die Ortsbischöfe in der Bewertung aller Probleme zu ersetzen. „In diesem Sinn spüre ich die Notwendigkeit, in einer heilsamen „Dezentralisierung“ voranzuschreiten.“ (16).

„In diesem Schreiben möchte ich mich an die Christgläubigen wenden, um sie zu einer neuen Etappe der Evangelisierung einzuladen, die von dieser Freude geprägt ist, und um Wege für dem Lauf der Kirche in den kommenden Jahren aufzeigen.“ (1) Der Papst spricht alle Getauften an, er spricht von einem „Zustand permanenter Mission“ (25), den wir aufsuchen müssen um allen Menschen die Liebe Gottes zu bringen und die große Gefahr zu vermeiden, in der die Welt heute lebt: Die individualistische Traurigkeit, wie Papst Franziskus es nennt: Einer Verbindung von Begehren, Oberflächlichkeit und innerer Abgeschottetheit (2).

Verkündende Dynamik

„Neue Wege“ und „kreative Methoden“ sollen dazu dienen, die „ursprüngliche Frische der Frohen Botschaft“ neu zu erschließen. Jesus soll aus den „langweiligen Schablonen“ befreit werden, in die wir ihn gepackt haben (11). Der „Weg einer pastoralen und missionarischen Neuausrichtung (..), der die Dinge nicht so belassen darf wie sie sind“ (25) ist das eine, eine Reform der Strukturen der Kirche das andere, was es dazu braucht.

Papst Franziskus denkt dabei auch an eine „Reform des Papsttums“, weil er dazu berufen sei, das zu leben, was er von anderen verlange (32). Auch sein Amt müsse immer mehr der Bedeutung treu werden, die Christus ihm geben wollte und „mehr den gegenwärtigen Notwendigkeiten der Evangelisierung entspricht“ (32). Mit Bezug darauf spricht der Papst etwa von der Bedeutung der Bischofskonferenzen, die „Subjekte mit konkreten Kompetenzbereichen (..) auch einschließlich einer gewissen authentischen Lehrautorität“ werden sollten, wie es das Zweite Vatikanische Konzil gewünscht habe. „Eine übertriebene Zentralisierung kompliziert das Leben der Kirche und ihre missionarische Dynamik, anstatt ihr zu helfen.” (32) Man dürfe keine Angst haben, die Dinge anzugehen, die zwar historisch gewachsen seien, aber nicht direkt mit dem Evangelium zusammen hingen (43).

Ein Zeichen für die Annahme Gottes sei es, überall offene Kirchen zu haben. Menschen auf der Suche ertrügen nicht die „Kälte einer verschlossenen Tür“. „Auch die Türen der Sakramente dürften nicht aus irgendeinem beliebigen Grund geschlossen werden“, so Franziskus (47), was besonders für die Taufe gelte. Die Eucharistie sei „nicht eine Belohnung für die Vollkommenen, sondern ein großzügiges Heilmittel und eine Nahrung für die Schwachen.“ (47) Das habe auch postorale Konsequenzen, so der Papst weiter, und man müsse diese „mit Besonnenheit und Wagemut“ angehen. Noch einmal betont Franziskus: „Mir ist eine ‚verbeulte’ Kirche, die verletzt und beschmutzt ist, weil sie auf die Straßen hinausgegangen ist, lieber, als eine Kirche, die aufgrund ihrer Verschlossenheit und ihrer Bequemlichkeit, sich an die eigenen Sicherheiten zu klammern, krank ist.“ (49)

Gefahren der Weltlichkeit

Papst Franziskus weist in seinem Schreiben auf die Versuchungen für die Seelsorger und Hirten hin: Individualismus, Krise der Identität, Rückgang des Eifers etc (78). Die größte Gefahr aber sei der „graue Pragmatismus des kirchlichen Alltags, bei dem scheinbar alles mit rechten Dingen zugeht, in Wirklichkeit aber der Glaube verbraucht wird und ins Schäbige absinkt“, zitiert Franziskus Kardinal Josef Ratzinger (83). Man solle Zeichen der Hoffnung sein und nicht in einen sterilen Pessimismus absinken (84, 86), um eine „Revolution der zärtlichen Liebe“ zu erreichen (88). Zu oft fliehe man in eine „’Spiritualität des Wohlbefindens“ ohne Gemeinschaft“ oder eine „’Theologie des Wohlstands’ ohne brüderlichen Einsatz“ (90), in denen die geistliche Weltlichkeit die Oberhand gewinne. Diese Weltlichkeit suche immer nur das eigene Wohl und nicht Gott (93). Papst Franziskus spricht von denen, die sich für etwas Besseres halten, die einem Stil von Katholizismus anhingen, welcher der Vergangenheit angehören, die sich um eine übertriebene Pflege der Liturgie zuwenden, die gesellschaftliche Anerkennung suchen, die zu Funktionären werden. Papst Franziskus zählt die Versuchungen auf, die alle den einen Kern hätten: Hier fehle Christus (95). „Es ist eine schreckliche Korruption mit dem Anschein des Guten. Man muss sie vermeiden, indem man die Kirche in Bewegung setzt, dass sie aus sich herausgeht, in eine auf Jesus Christus ausgerichtete Mission, in den Einsatz für die Armen.“ (97) Papst Franziskus appelliert an die Gemeinschaft der Kirche, nicht in gegenseitigen Neid und Gegnerschaft zu verfallen, „Wie viele Kriege innerhalb des Gottesvolkes und in den verschiedenen Gemeinschaften!“ (98) Der Schmerz derer, die unter Verwundungen leiden, soll nicht übergangen werden, aber trotzdem stelle ich beim Betrachten der Auseinandersetzungen die Frage: „Wen wollen wir mit diesem Verhalten evangelisieren?“ (100)

Die Rolle der Laien

Franziskus unterstreicht die Notwendigkeit, die Verantwortung der Laien für die Kirche zu verstärken, teilweise durch mangelnde Ausbildung, teilweise durch einen „ausufernden Klerikalismus“ spielten sie nicht die Rolle, die sie spielen sollten, auch müssten die „Räume für eine wirksamere weibliche Gegenwart in der Kirche noch erweitert werden,“ vor allem dort, wo die wichtigen Entscheidungen getroffen würden. (92,93) „Die Beanspruchung der legitimen Rechte der Frauen (…) stellt die Kirche vor tiefe Fragen, die sie herausfordern und die nicht oberflächlich umgangen werden können“. (104) Im gleichen Zusammenhang stellt Papst Franziskus aber noch einmal fest, dass das den Männern vorbehaltene Priestertum nicht zur Diskussion stehe, aber „Anlass zu besonderen Konflikten geben (kann), wenn die sakramentale Vollmacht zu sehr mit der Macht verwechselt wird“ (104). Auch die Jugendlichen müssten eine größere Rolle spielen, so der Papst weiter (106).

Der Papst geht auch auf die Fragen des Zusammenhanges von Glaube und Kultur ein, die unter dem Begriff der ‚Inkulturation’ zusammen gefasst werden. Die Kirche verfüge nicht über ein einziges kulturelles Modell, die „authentische Katholizität drücke sich in der Verschiedenheit aus“ (116). Die Kirche könne nicht erwarten, dass die gesamte Welt das Modell übernähme, dass sich in der Geschichte Europas herausgebildet hätte (118): „Die Kultur ist etwas Dynamisches, das von einem Volk ständig neu erschaffen wird“ (122). Hier sei besonders die Volksfrömmigkeit von Bedeutung, so Franziskus, „in der der empfangene Glaube in einer Kultur Gestalt angenommen hat und ständig weitergegeben wird“ (123). Um diese Weitergabe fruchtbar zu machen, ruft der Papst die Theologen auf, den Dialog und die Begegnung zu fördern und zu reflektieren. „Doch ist es für diese Aufgabe nötig, dass ihnen die missionarische Bestimmung der Kirche und der Theologie selbst am Herzen liegt und sie sich nicht mit einer Schreibtisch-Theologie zufrieden geben.“ (133)

Gerechtigkeit und Menschlichkeit

„In der Wurzel ungerecht” nennt Papst Franziskus das aktuelle ökonomische System (59). Diese Form der Wirtschaft töte, denn in ihr herrsche das Gesetz des Stärkeren. Der Mensch sei nur noch als Konsument gefragt, und wer das nicht leisten könne, der werde nicht mehr nur ausgebeutet, sondern ganz ausgeschlossen, weggeworfen. Diese Kultur des Wegwerfens habe etwas Neues geschaffen. „Die Ausgeschlossenen sind nicht „Ausgebeutete“, sondern Müll, „Abfall“.“ (53) Die Welt lebe in einer neuen Tyrannei des „vergötterten Marktes“, die manchmal sichtbar, manchmal virtuell sei. Hier regiere die Finanzspekulation, die Korruption und Egoismen, die sich etwa in Steuerhinterziehung ausdrückten (56).


Franziskus weist auch auf Angriffe auf die Religionsfreiheit hin, auf die „neuen Situationen der Christenverfolgung, die in einigen Ländern allarmierende Stufen des Hasses und der Gewalt erreicht haben.“ (61)

Auch die Familie durchlaufe eine tiefe kulturelle Krise, so Franziskus. Sie sei der Ort des Lernens, mit Verschiedenheiten umzugehen und zu reifen, werde aber „tendenziell als eine bloße Form affektiver Befriedigung gesehen“ (66). Dagegen zerstöre „der postmoderne und globalisierte Individualismus“ die Bindungen zwischen Menschen und die Familienbande. (67)

Der Papst betont die Verbindung zwischen der Verkündigung und der Förderung der Menschlichkeit, „die sich notwendig in allem missionarischen Handeln ausdrücken und entfalten muss“ (178). Man könne von der Kirche nicht erwarten, dass sie den Glauben ins Privatleben verlege und so keinen Einfluss mehr habe auf das soziale Zusammenleben. „Wer würde es wagen, die Botschaft des heiligen Franz von Assisi und der seligen Teresa von Kalkutta in ein Gotteshaus einzuschließen und zum Schweigen zu bringen?“ (183) Franziskus zitiert an dieser Stelle Papst Johannes Paul II.: Die Kirche könne nicht abseits stehen, wenn es um das „Ringen um Gerechtigkeit“ geht.

Die Armen seien für die Kirche zuerst eine theologische Kategorie, dann erst eine soziologische oder politische. „Aus diesem Grund wünsche ich mir eine arme Kirche für die Armen.“ (198) Jede Gemeinschaft in der Kirche, welche die Armen vergesse, stehe in der „Gefahr der Auflösung“ (207), weil das religiöse Tun fruchtlos werde und in einer „spirituellen Weltlichkeit“ aufgehe. Papst Franziskus lädt zu einer Sorge um die Schwächsten ein: Die Kirche müsse den „neuen Formen von Armut und Hinfälligkeit – Obdachlosen, den Drogenabhängigen, den Flüchtlingen, den eingeborenen Bevölkerungen, den immer mehr vereinsamten und verlassenen alten Menschen usw.“ Aufmerksamkeit schenken, außerdem besonders auch den Flüchtlingen, hier rufe er zu einer „großherzigen Öffnung auf, die, anstatt die Zerstörung der eigenen Identität zu befürchten, fähig ist, neue kulturelle Synthesen zu schaffen.“ (210)

Ein brennendes Thema seien auch die neuen Formen der Sklaverei, die unsere Gesellschaft hervorbringe, so der Papst. Es seien diejenigen, die wir jeden Tag umbringen würden durch Arbeit in einer illegalen Fabrik, im Netz der Prostitution, in den zum Betteln missbrauchten Kindern. „Es gibt viele Arten von Mittäterschaft. Die Frage geht alle an! Dieses mafiöse und perverse Verbrechen hat sich in unseren Städten eingenistet, und die Hände vieler triefen von Blut aufgrund einer bequemen, schweigenden Komplizenschaft.“ (211)

Zu den Schwächsten, derer sich die Kirche annehme, gehörten auch die ungeborenen Kinder, denen die Würde des menschlichen Lebens verweigert würde (213). Die Kirche werde ihre Einstellung in dieser Frage nicht ändern, es sei keine Frage der „Modernität“, der sich die Kirche anpassen müsste. Allerdings müsse die Kirche sich auch fragen, ob sie genug getan habe und Verständnis aufgebracht habe für die Frauen, die durch eine Schwangerschaft in Notlagen geraten (214).

Dialog

Die Verkündigung impliziere den Weg des Dialogs, so der Papst. Dieser Weg öffne die Kirche für die Zusammenarbeit mit politischen, sozialen, religiösen und kulturellen Institutionen und Gruppen (238). Hier hinein gehört auch die Ökumene, die ein unaufgebbarer Teil der Verkündigung sei, die Spaltung der Christen verhindere das glaubwürdige Zeugnis. Außerdem könnten die Christen viel voneinander lernen, Franziskus weist hier auf die orthodoxen Kirche und ihre Tradition der Synodalität hin“ (246).

Der Dialog und die Freundschaft mit den Kindern Israels sei ebenfalls ein Teil des Lebens der Jünger Jesu (248). Auch der interreligiöse Dialog, geführt mit einer „klaren und freudigen Identität“, sei eine notwendige Bedingung für den Frieden in der Welt und verdunkle die christliche Verkündigung keineswegs (250,251). Demütig bitte er die Länder mit islamischer Tradition darum, „in Anbetracht der Freiheit, welche die Angehörigen des Islam in den westlichen Ländern genießen, den Christen Freiheit zu gewährleisten, damit sie ihren Gottesdienst feiern und ihren Glauben leben können.“ (253)

Verkündiger im Heiligen Geist

Im Abschlusskapitel spricht Papst Franziskus von den Evangelisatoren, die sich dem Handeln des Heiligen Geistes öffnen. „Der Heilige Geist verleiht außerdem die Kraft, die Neuheit des Evangeliums mit Freimut (parrhesía) zu verkünden, mit lauter Stimme, zu allen Zeiten und an allen Orten, auch gegen den Strom.“ (259). Dies seien Verkünder, die beteten und arbeiteten, sie seien überzeugt, dass „die Mission (..) eine Leidenschaft für Jesus (ist), zugleich aber eine Leidenschaft für sein Volk.“ (268) Eingeladen, Zeugnis abzulegen für den Grund unserer Hoffnung würden sie das nicht als Feinde, die verurteilten (271). Der Papst ermutigt: „Da wir nicht immer diese aufkeimenden Sprossen sehen, brauchen wir eine innere Gewissheit und die Überzeugung, dass Gott in jeder Situation handeln kann, auch inmitten scheinbarer Misserfolge, denn ‚diesen Schatz tragen wir in zerbrechlichen Gefäßen’ (2 Kor 4,7).“ (279)

Die Exhortation schließt mit einem Mariengebet, „denn jedes Mal, wenn wir auf Maria schauen, glauben wir wieder an das Revolutionäre der Zärtlichkeit und der Liebe.“ (288)

Bei der heute im Vatikan stattgefundenen Pressekonferenz hat Erzbischof Rino Fisichella folgende Ausführungen mitgeteilt:

Evangelii gaudium: Die Apostolische Exhortation von Papst Franziskus ist geschrieben im Licht der Freude darüber, dass die Quelle der Evangelisierung in der Welt von heute zu entdecken ist. Dieser Satz kann den Inhalt des neuen Dokumentes zusammenfassen, welches Papst Franziskus der Kirche übergibt, um die Grundlinien ihres pastoralen Einsatzes zu beschreiben, den die unmittelbare Zukunft verlangt. Es ist eine Einladung, die Gegenwart aus einer prophetischen Vision und positiv zu betrachten, ohne dabei ihre Schwierigkeiten zu übersehen. Papst Franziskus ermutigt und fordert heraus nach vorne zu schauen, trotz der momentanen Krise. Einmal mehr sieht er das Kreuz und die Auferstehung als das „Siegeszeichen", das uns auf diesem Weg anführt.(85)

Wiederholt bezieht sich Papst Franziskus auf die Propositionen der Synode vom Oktober 2012. Er zeigt damit wie sehr der Synodenbeitrag ein wichtiger Bezugspunkt bei der Verfassung dieser Exhortation war. Der Text geht jedoch über die Erfahrung der Bischofsversammlung hinaus. Der Papst hat auf diesen Seiten nicht nur seine vorausgehenden pastorale Erfahrungenzum Ausdruck gebracht, er lädt auch ein, den Augenblick der Gnade zu nutzen den die Kirche momentan erlebt, und mit Glaube, Überzeugung und Enthusiasmus einen neuen Abschnitt auf dem Weg der Evangelisierung zu betreten. In der Fortführung der Lehre von Paul VI in Evangelii nuntiandi stellt er erneut die Person Jesus Christus ins Zentrum. Er ist der erste Evangelisierer, der einen jeden von uns heute einlädt mit ihm am "Werk der Erlösung" (12) teilzuhaben.„Das missionarische Wirken ist das Paradigma allen kirchlichen Handelns" (15) unterstreicht der Papst. Darum gilt es den günstigen Zeitpunkt zu nutzen, um die „neue Etappe" der Evangelisierung zu erkennen und zu leben (17).Diese drückt sich in zwei besonderen Thematiken aus, die den roten Faden der Exhortation bilden. Auf der einen Seite wendet sich Papst Franziskus an die Ortskirchen. Diese leben und erleben aus erster Hand die Herausforderungen und Chancen ihres kulturellen Umfeldes. Sie sollen in der Lage sein, die besonderen Aspekte einer Neuevangelisierung in ihren Ländern vorzuschlagen. Auf der anderen Seite zeichnet der Papst einen gemeinsamen Nenner, der es der ganzen Kirche und jedem einzelnen Evangeliserer erlauben, eine gemeinsame Methode zu entdecken, und so sicherzustellen, dass der Evangelisierungsprozess auf einem gemeinsamen Weg geschieht, von allen geteilt wird und nicht isoliert stattfindet. Die sieben Punkte, aufgeteilt auf die fünf Kapitel der Exhortation, bilden die tragenden Säulen der Vision von Papst Franziskus für die Neuevangelisierung:Die Reform der Kirche in missionarischer Perspektive; die Versuchungen denen pastorale Mitarbeiter ausgesetzt sind; die Kirche als Ganzheit des evangelisierenden Gottesvolkes; die Predigt und ihre Vorbereitung; die gesellschaftliche Einbeziehung der Armen; Friede und sozialer Dialog und spirituelle Gründe für den missionarischen Einsatz. Der „Klebstoff", der diese Themen verbindet ist hauptsächlich die erbarmende Liebe Gottes, der jedem Menschen entgegenkommt und ihm das Herzstück seiner Offenbarung anbietet: Das Leben einer jeden Person erfährt Sinn in der Begegnung mit Jesus Christus und in der Freude, die das Teilen und Mit-Teilen dieser Liebeserfahrung mit sich bringt (8).

Das erste Kapitel entfaltet sich im Licht der Reform der Kirche, die – in der grundgelegten missionarischen Perspektive – dazu berufen ist, aus sich selbst „heraus zu gehen" und den Anderen zu begegnen. Der Papst bringt auf diesen Seiten die "Dynamik des Exodus und das Geschenk des aus sich Herausgehens, des Beschreiten des Weges und die immer neue Aussaat an immer neuen Orten" (21) zum Ausdruck. Die Kirche muss sich den Still „der tiefgehenden Beziehungen Jesu aneignen, die immer ‚itinerante’ Beziehungen sind, Beziehungen auf dem Weg" (23).Wir sind es mittlerweile gewohnt, dass der Papst gerne eindrückliche Bilder und Worte wählt. So haben wir auch hier Wortschöpfungen, mit denen er versucht die Natur des evangelisierenden Handelns einzufangen. Hier ist besonders der Begriff des "zuvorkommenden Gottes"(Das ist ein Versuch den Begriff "primerear" annähernd ins Deutsche zu übersetzen. A.d.Ü.) zu nennen, mit dem er zum Ausdruck bringt, dass Gott uns in seiner Liebe immer zuvorkommt und so der Kirche den Weg weist, dem es zu folgen gilt. Diese findet sich keinesfalls in einer Sackgasse, sondern folgt den Fußspuren Jesu (vgl.1 Pet 2,21); darum vertraut sie dem Weg, den es zu gehen gilt. Er macht ihr keine Angst. Sie weiß, dass sie den "Weg der Begegnung gehen muss, die zu suchen hat, die fern sind, und an den Wegkreuzungen die Ausgegrenzten einzuladen hat. Sie lebt aus dem unerschöpflichen Verlangen Barmherzigkeit anzubieten" (24).Damit das geschehen kann, wiederholt Papst Franziskus erneut die Forderung nach einer "pastorale Bekehrung". Dies geschieht durch den Wechsel von einer Pastoral, die eher auf Statistiken beruht sowie bürokratisch und administrativ geprägt ist, hin zu einer missionarischen Ausrichtung, ja zu einer Pastoral im Zustand „ständiger Evangelisierung" (25). Wie es natürlich hilfreiche Strukturen gibt, die eine missionarische Pastoral unterstützen, so gibt es leider auch "kirchliche Strukturen, die die Dynamik der Evangelisierung behindern" (26). Das Vorhandensein einer abgestandenen und veralteten Pastoral zwingt dazu die Evangelisierung auf kreative Art neu zu denken. In diesem Zusammenhang betont der Papst: „Ziele zu benennen ohne eine angemessene gemeinschaftliche Suche nach den Wegen wie diese erreicht werden können, führt unweigerlich zu Luftschlössern" (33).

Es ist darum notwendig, sich "auf das Wesentliche zu konzentrieren" (35) und zu wissen, dass nur eine systematische, d.h. einheitliche, fortschreitende und angemessene Dimension des Glaubens wirklich hilfreich ist. Das bringt für die Kirche die Fähigkeit mit sich, die "Hierarchie der Wahrheiten" deutlich zu machen und ihren angemessenen Bezug zum Kern des Evangeliums (37-39). Das verhindert der Versuchung zu erliegen, den Glauben allein im Licht einiger moralischer Fragen zu präsentieren, so als wären diese losgelöst von der zentralen Rolle der Liebe. Ohne eine solche Perspektive, "besteht die Gefahr, dass das moralische Gebäude der Kirche zum Kartenhaus wird. Das ist unsere größte Gefahr."(39) Der Papst unterstreicht also stark, dass es zu einem gesunden Gleichgewicht kommen muss zwischen dem Glaubensinhalt und der Sprache, mit dem dieser zum Ausdruck gebracht wird. Es kann geschehen, dass die Unbeweglichkeit mit der man die Exaktheit der Sprache zu erhalten versucht, letztlich dem Inhalt schadet und die ursprünglichen Vision des Glaubens kompromittiert. (41)

Ein wichtiger Abschnitt in diesem Kapitle ist die Nr. 32. Papst Franziskus zeigt dort die Dringlichkeit auf, einige Perspektiven des 2. Vatikanischen Konzils zu Ende zu führen. Im Besonderen geht es dabei um die Art und Weise wie des Primates des Nachfolgers Petri ausgeübt wird und um die Bischofskonferenzen. Schon Johannes Paul II. hatte in Ut unum sint um Vorschläge gebeten, wie man die Aufgabe des Papstes im ökumenischen Kontext besser verstehen könnte. Papst Franziskus erneuert nun diese Bitte. Er sieht eine angemessene Hilfe in der Weiterentwicklung des Statutes der Bischofskonferenzen. Ein weiterer Schritt, der wegen seiner Folgen für die Pastoral von großer Bedeutung ist, sind die Nummern 38 bis 45: Der Kern des Evangeliums „inkarniert sich in den Grenzen der menschlichen Sprache". Die Lehre begibt sich sozusagen in den "Käfig der Sprache" – um es mit einem Lieblingsausdruck von Wittgenstein zu sagen. Das zwingt zu einer wirklichen Unterscheidung zwischen der Armseligkeit und den Grenzen der Sprache und dem - oft unerkannten - Reichtum des Glaubensinhaltes. Es besteht die wirkliche Gefahr, dass die Kirche diese Dynamik nicht immer wahrnimmt. Es kann dann bei einigen Positionen zu einer ungerechtfertigten Versteifung kommen mit dem Risiko die gesamte Botschaft des Evangeliums zu verhärten und ihre Entwicklungsdynamik nicht mehr wahrnehmen zu können.

Das zweite Kapitel widmet sich den Herausforderungen der Welt von heute und der Überwindung allzu leichter Lösungen, die eine wirkliche Bedrohung der Neuevangelisierung darstellen können. An die erste Stelle stellt der Papst die Stärkung der eigenen Identität, ohne Minderwertigkeitskomplexe. Den diese führen dazu, "die eigene Identität und die eigenen Überzeugungen zu verstecken… und ersticken die Freude an der Mission in dem zwanghaften Versuch wie die Anderen sein zu wollen und das zu haben was die Anderen haben" (79). Das lässt die Christen in einen "Relativismus fallen, der noch gefährlicher ist als der doktrinäre" (80),denn er prägt unmittelbar den Lebensstil der Gläubigen. Es geschieht dann, dass in vielen pastoralen Initiativen eine Schwerfälligkeit spürbar ist, weil an erster Stelle die Initiative steht und nicht die Person. Der Papst hält die Versuchung einer "Entpersonalisierung der Menschen" zugunsten einer Organisation für real und verbreitet. In der gleichen Art und Weise gilt es, die Herausforderungen der Evangelisierung als Chance zum Wachstum wahrzunehmen und nicht als Anlass, um in Depression zu versinken. Ein Veto also für das "Gefühlder Niederlage"(85). Es ist notwendig die Bedeutung der zwischenmenschlichen Beziehungen wiederzugewinnen und ihnen den ersten Platz einzuräumen vor der "Technik der Begegnung", bei der wir mit der Fernbedienung in die Hand bestimmen wollen, wie, wo, wann und wie lang wir anderen entsprechend unserer eigenen Vorlieben begegnen wollen (88). Unter diesen Herausforderungen gilt es nicht nur die offensichtlichsten und am meisten verbreiteten zu sehen, sondern gerade die wahrzunehmen, die eine unmittelbare Bedeutung für das Leben haben: Die Erfahrung des "täglichen Mangels mit tödlichen Folgen", der verschiedenen Formen "sozialer Ungleichheit", des "Fetischismus des Geldes und der Diktatur einer Wirtschaft ohne Gesicht", eines "wildgewordenen und ungezügelten Konsums". Alles in allem befinden wir uns inmitten einer "Globalisierung der Gleichgültigkeit" und einer „höhnischen Verachtung" der Ethik. Es besteht der andauernde Versuch jeden kritischen Zwischenruf an den Rand zu drängen, der erklingt Angesichts der Vorherrschaft des Marktes, der mit seiner Theorie vom "Überfluss der irgendwann einmal den Armen zu Gute kommt" falsche Hoffnungen für die Armen weckt(vgl. Nr. 52-64). Wenn die Kirche heute in vielen Ländern, selbst dort wo sie eine Minderheit ist, große Glaubwürdigkeit genießt, dann vor allem wegen ihrer sozialen Werke und der gelebten Solidarität (65).

Um in unserer Zeit zu evangelisieren, besonders angesichts der Herausforderung der großen „städtischen Kulturen" (71) müssen die Christen zwei Dinge vermeiden, die Papst Franziskus als „Weltlichkeit" definiert (93). Als erstes ist das der "Reiz des Gnostizismus";ein Glaube, der in sich selbst und seine doktrinären Sicherheiten verschlossen ist und der aus den eigenen Erfahrungen das Kriterium der Wahrheit ableitet mit dem er Andere beurteilet. Als zweites ist es die "neopelagianische Selbstbezogenheit" derer, die glauben, dass die Gnade nur eine Schmuckstück sei, während das was wirklichFortschritt bewirkt die eigenen Anstrengungen und die eigene Kraft sind. All das widerspricht der Evangelisierung. Es schafft vielmehr eine Art "elitären Narzissmus" den es zu vermeiden gilt(94). Was wollen wir sein, fragt sich der Papst: "Generäle eines besiegten Heeres" oder "einfache Soldaten in einer Einheit die weiter kämpft"? Das Risiko einer „verweltlichten Kirche unter einem geistlichen oder pastoralen Deckmantel"(96) ist nicht fern, sondern sehr real. Umso wichtiger ist es nicht in diese Versuchungen zu verfallen, sondern das Zeugnis der Gemeinschaft abzulegen(99). Diese wird gestärkt durch die Komplementarität. Davon ausgehend betont Papst Franziskus die Notwendigkeit, Laien und die Frauen zu fördern und sich für Berufungen und die Priester einzusetzen. Mit Blick auf die Entwicklung der Kirche in den letzten Jahrzehnten ruft er dazu auf, die Mentalität der Macht aufzugeben und sich einer Haltung des Dienstes hinzugeben, um so die Kirche in Einheit aufzubauen (102-108).

Die Evangelisierung ist Aufgabe des ganzen Volkes Gottes. Keiner ist davon ausgeschlossen. Sie ist weder reserviert für einzelne Gruppen noch kann sie an einzelne Gruppen allein delegiert werden. Alle Getauften sind von ihr gefordert. Papst Franziskus erklärt im dritten Kapitel der Exhortation, wie die Evangelisierung sich entwickeln kann und welches die verschiedenen Etappen sind. Zunächst aber betont er den „Primat der Gnade", die unermüdlich im Leben eines jeden Evangelisierers wirkt (112). Er entwickelt außerdem die große Rolle der verschiedenen Kulturen im Prozess der Inkulturation des Evangeliums und warnt davor in die Versuchung der „eitlen Sakralisierung der eigenen Kultur" zu fallen (117). Er weist darüber hinaus auf die fundamentale Bedeutung der interpersonalen Begegnung für die Neuevangelisierung hin(127-129) und auf das Zeugnis des Lebens (121). Er besteht darauf, dass die Volksfrömmigkeit in ihrem Wert wahrgenommen wird, drückt sie doch den ursprünglichen Glauben vieler Menschen aus, die auf diese Weise von der einfachen Begegnung mit der Liebe Gottes Zeugnis ablegen(122-126). Als letztes lädt der Papst die Theologenein, sie mögen die notwendigen Vermittlungen studieren, die notwendig sind, um die verschiedenen Formen der Evangelisierung aufzuwerten (133). Gleichzeitig beschäftigt er sich lange mit dem Thema der Pedigt als privilegierte Form der Evangelisierung. Sie braucht eine echte Leidenschaft und Liebe sowohl für das Wort Gottes als auch für das Volk Gottes das uns anvertraut ist (135-158).

Das vierte Kapitel ist der sozialen Dimension der Evangelisierung gewidmet. Ein Thema, das Papst Franziskus am Herzen liegt, denn "wenn diese Dimension nicht ausreichend zum Ausdruck kommt, laufen wir Gefahr, die authentische und ganzheitliche Bedeutung der evangelisierenden Mission zu entstellen"(176). Es geht um das große Thema der Verbindung von Verkündigung des Evangeliums und der Förderung des menschlichen Lebens in all seinen Ausdrucksformen. Es geht um eine ganzheitliche Förderung jedes Menschen, die die Reduzierung der Religion auf ein privates Phänomen und ohne jeden Einfluss auf das öffentliche und soziale Leben ausschließt."Echter Glaube beinhaltet stets den tiefen Wunsch die Welt zu verändern." (183) Zwei große Themenkreise gehören zu diesem Teil der Exhortation. Der Papst spricht von ihnen mit einer besonderen evangelischen Leidenschaft weil er weiß, dass die Zukunft der Menschheit von ihnen abhängt: Es geht besonders um „die Einbeziehung der Armen in die Gesellschaft" und um „den Frieden und den sozialen Dialog".

In Bezug auf den ersten Punkt sieht es die Kirche im Zuge der Neuevangelisierung als ihre Mission an "mitzuarbeiten, um die Ursachen der Armut zu beheben und um die ganzheitliche Entwicklung der Armen zu fördern". Auch ist sie „angesichts des konkreten Elends", das wir täglich vor unseren Augen haben, aufgerufen zu "einfachen und alltäglichen Gesten der Solidarität"(188). Aus diesen dichten Seiten kommt uns die Einladung entgegen, die „heilbringende Kraft" der Armen zu erkennen, die durch die Neuevangelisierung ins Zentrum der Kirche gebracht werden muss (198). Das bedeutet vor jeder konkreten Erfahrung vor allem die Wichtigkeit und Dringlichkeit der Thematik anzuerkennen. Die grundlegende Option für die Armen die es zu verwirklichen gilt, unterstreicht Papst Franziskus, ist in erster Linie eine "geistliche und religiöse Achtsamkeit". Diese hat Vorrang vor allen anderen Formen (200). Zu diesen Themen spricht Papst Franziskus mit aller Offenheit und Klarheit. Der „Hirte einer Kirche ohne Grenzen" (210), kann sich nicht erlauben den Blick abzuwenden. Darum bittet er mit Nachdruck sich des Themas der Migration anzunehmen und klagt gleichzeitig die neuen Formen der Sklaverei an: "Wo ist der, den du täglich fast zu Tote schindest in illegalen Arbeitsstellen, im Netzwerk der Prostitution, in den Kindern die du zum Betteln schickst, in dem, der im Verborgenen arbeiten muss weil er illegal ist? Machen wir nicht so als wüssten wir von nichts. Es gibtviele Formender Komplizenschaft." (211).Um Missverständnissen vorzubeugen: Der Papst verteidigt mit gleicher Kraft das menschliche Leben vom ersten Augenblick an sowie die Würde eines jeden Lebewesen (213). Was den zweiten Punkt angeht, zeigt der Papst vier Prinzipien auf, die so etwas wie der gemeinsame Nenner für die Entwicklung des Friedens sind und für seine konkrete soziale Umsetzung. Vielleicht eingedenk seiner Studien zu Romano Guardini scheint Papst Franziskus eine neue Gegensatz-Lehre (opposizione polare) zu schaffen. Er erinnert etwa daran, dass "die Zeit dem Raum übergeordnet ist", "die Einheit über dem Konflikt steht", die „Wirklichkeit wichtiger ist als die Idee" und „das Gesamt wichtiger ist als die einzelnen Teile". Diese Prinzipien öffnen sich auf die Dimension des Dialoges als erster Beitrag für den Frieden. Im Verlauf der Exhortation wird dieser Beitrag ausgedehnt auf den Bereich der Wissenschaft, des Ökumenismus und der nichtchristlichen Religionen.

Das letzte Kapitel will den "Geist der Neuevangelsierung" (260) zum Ausdruck bringen. Diese geschieht unter dem Primat des Wirkens des hl. Geistes. Dieser schenkt immer neue missionarische Impulse, die vom Gebetsleben ausgehen, wobei das betrachtende Gebet den zentralen Platz einnimmt (264).Maria, "Stern der Neuevangelisierung" wird am Ende als die Ikone der ursprünglichen Aktion der Verkündigung und Weitergabe des Evangeliums vorgestellt. Ihr hat die Kirche in den folgenden Jahrzehnten mit Enthusiasmus und unwandelbarer Liebe zum Jesus zu folgen.

"Lassen wir uns nicht die Freude an der Evangelisierung stehlen!" (83) In dieser Exhortation treffen wir auf eine klare und unmittelbare Sprache, ohne unnötige Rethorik und Selbstverständlichkeiten. Papst Franziskus spricht die Probleme an, die die Menschen von heute erleben und die von der Kirche mehr als nur ein einfaches "Dasein" verlangen. Von ihr wird ein wirksames programmatisches Handeln erwartet und eine erneuerte Pastoral die den Einsatz für die Neuevangelisierung deutlich macht. Das Evangelium muss zu allen gelangen, ohne Ausnahme. Einige sind dabei bevorzugt. Um Missverständnisse zu vermeiden, stellt Papst Franziskus klar: "Das sind nicht so sehr die Freunde und reichen Nachbarn, sondern vor allem die Armen, die Kranken, die Verachteten und Vergessenen... Darüber besteht kein Zweifel und es gibt keine Erklärungen die diese klare Nachricht schwächen könnten." (48)

Wie in anderen entscheidenden Momenten der Geschichte spürt die Kirche auch jetzt wieder, dass sie, um den Auftrag zur Evangelisierung zu erfüllen, den Blick schärfen muss durch die Anbetung. Ein "kontemplativer Blick" ist notwendig, um die Zeichen der Gegenwart Gottes zu sehen. Diese Zeichen sind nicht nur ermutigend, sie dienen auch als Kriterium für ein wirksames Zeugnis (71). Vor allem anderen erinnert uns der Papst an das zentrale Geheimnis unseres Glaubens: "Flüchten wir nicht vor der Auferstehung Jesu, geben wir nie auf, geschehe was geschehen mag." (3). Was Papst Franziskus uns am Ende aufzeigt ist eine Kirche, die mit uns auf dem Weg ist, auf dem Weg auch mit den vielen Zeitgenossen, die auf der Suche nach Gott sind und ihn sehen wollen.

Das apostolische Schreiben im Wortlaut als PDF auf kathTube



Link zu Apostolischen Schreiben Evangelii Gaudium auf dem Internetauftritt des Vatikans



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Lesermeinungen

 Philalethes 2. Dezember 2013 
 

@flimnap „Soll Missionierung etwa auf diese Weise geschehen:

Endlose Schreiben, länger als jedes Evangelium, an deren Ende man sich fragt, was Seine Heiligkeit nun eigentlich sagen wollte?“
M.E. vermissen Sie in dem Schreiben des Papstes die gedanklichen Zusammenhänge und deren Ziel („.man sich fragt, was Seine Heiligkeit nun eigentlich sagen wollte…). Sie finden die Sprache sehr schön, sehr würdig, das aber, was diese Sprache gedanklich ausdrückt bzw. ausdrücken soll, „unverbindlich“. Weil die gedanklichen Zusammenhänge so für Sie nicht erkennbar sind, haben Sie sich gelangweilt. Ihre anschließenden Faktenbeispiele geben das auch eindeutig zu erkennen. Bischof Voderholzer hat nun zu diesem Schreiben eine Art Verständnishilfe hier in kath.net gebracht, die Sie über die Suchfunktion oben links mit einem Stichwort, so etwa „Voderholzer“, wieder aufrufen können. Vielleicht bringt sie Ihnen etwas.
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 Toribio 1. Dezember 2013 
 

@ flimnap: Zu warmherzige Worte?

Zu warmherzige Worte für einen Neo-Pelagianer oder wollten Sie uns was anderes sagen?
Eine Stelle in Ihrem Beitrag finde ich besonders interessant: Sie schreiben, dass Sie alles, was Papst Franziskus schreibt, sehr schön und sehr würdig finden. Und wenig später schreiben Sie: "Das Evangelium verbreitet Freude - dieses apostolische Schreiben dagegen hat mich bodenlos gelangweilt."
Das wundert mich jetzt etwas. Denn das bedeutet ja, dass das Schöne und Würdige Sie langweilt und wohl auch nicht mit Freude und Zuversicht erfüllt. Was und wie müsste denn Papst Franziskus schreiben, damit auch Sie entsprechend motiviert und mit Freude erfüllt würden? Bestimmt können Sie uns dazu ein Beispiel geben! Wenn nicht, würde ich in Bezug auf Ihren Beitrag ähnlich empfinden wie Sie. Also, welche Person oder welcher Stil schwebt Ihnen vor?


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 flimnap 1. Dezember 2013 
 

256 Seiten warme Worte?

Ich finde alles, was Seine Heiligkeit Papst Franziskus schreibt, sehr schön, sehr würdig und sehr unverbindlich.

Soll Missionierung etwa auf diese Weise geschehen: Endlose Schreiben, länger als jedes Evangelium, an deren Ende man sich fragt, was Seine Heiligkeit nun eigentlich sagen wollte?

Ich habe da so meine Zweifel. Das Evangelium verbreitet Freude - dieses apostolische Schreiben dagegen hat mich bodenlos gelangweilt.

Turbo-Kapitalismus ist böse?
So eine Überraschung!

Beichstühle sollen keine Folterkammern sein?
Wen juckt's, die sind doch praktisch immer leer!

Man soll nicht zu häufig von sexueller Enthaltsamkeit reden?
Deutsche Bischöfe reden ohnehin niemals davon!

Strukturen ändern?
Wozu - der Vatikan hat die verzopfte deutsche Kirchensteuer doch erst kürzlich abgesegnet!

Warme Worte, sonst nichts?


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 Romika 30. November 2013 
 

Evangelii gaudium

Mit dem Lesen des E.G. hat es so seine Schwierigkeit, wenn man des Spanischen nicht mächtig ist. Die deutsche Übersetzung wurde ja wegen zahlreicher Fehler offiziell zurückgezogen. Pannen.


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 Romika 30. November 2013 
 

Gedanken

Ölmützas nicht einfacher Text gibt zum Nachdenken Anlass. Eigentlich will Franziskus sich zurücknehmen (Verlagerung auf die örtlich Zuständigen), dann macht er aber so lange und breite Ausführungen.
Die Kapitalismuskritik ist zu pauschal, beschreibt einzelne Phänomene, nicht aber die Marktwirtschaft. Da sollte es keine Irritationen geben.


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 Olmütza 30. November 2013 
 

Zur Frankfurter Gürtellinie: Alles , was dort nicht gefällt, ist drunter!

Wenn jemand hier auftritt und die Spaltungselemente in der westlichen Kirche, etwa das Phänomen des Kirchenstreits in Limburg, unter dem Begriff eines Allkatholischseins nivellieren will, weil er nicht will, dass man zwischen lehramtstreu (=romtreu) und nicht lehramtstreu unterscheidet, weil er sich und seine Gruppe,für deren Interessen er spricht, von der Unterscheidung betroffen fühlt, dann muss man auf Grund von längeren Beobachtungen sagen, für wen man den Mann hält und aus welcher Perspektive er argumentiert.Die deutsche Sektion des Jesuitenordens, in allen Bistümern sehr gut vernetzt, hat im Fall des lehramtstreuen Augsburger Bischofs Walter Mixa mit ihren öffentlichen Repräsentanten Kiechle SJ, von Gemmingen SJ, Mertens SJ, Hagenkord SJ eine verheerende Rolle gespielt. Dantscher SJ ist Mitglied des Hofheimer Kreises,der, um es euphemistisch auszudrücken, dezidiert lehramtsfremde Positionen vertritt, dann muss man sagen, woher der Wind weht. Die Front ist längst da!


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 Hadrianus Antonius 29. November 2013 
 

@Klaffer Liturgie und Evangelisierung II

Es kommt mir vor, daß viele für Westliche offensichtlich irritierende Glaubenspunkte für die Christen unter Verfolgung und Bedrängung kaum eine Rolle spielen; daß dort gerade Not ist an Orientierung, an klare Linie, an tatkräftige Hilfe in Gebet und im tiefen theologischem Studium.
Ich habe in familialem Rahmen hautnah miterlebt wie in kulturrevolutionärem Rausch die ganze Liturgie umgemodelt wurde, das Kirchenkunstpatrimonium verhunzt, vernichtet und verscherbelt, wie die Orden Massenverluste erlitten; Taizéaktivitäten und Gitarrenmusik zum Trotz fand ein gewaltiger Glaubensabfall statt- en plus dekoriert mit Pädo-und Homoskandalen und sehr viel Häresie.
Es erinnert mich immer mehr an die Sommeschlacht 1916 und die Nivelle-offensiven 1917.
Meiner bescheid. Meinung nach ist es gerade die Frömmichkeit des kleinen Volkes, die Marien- und Heiligendevotion, die Sehnsucht nach schöne Liturgie, die kräftig evangelisiert.


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 Hadrianus Antonius 29. November 2013 
 

@Klaffer Liturgie und Evangelisierung I

Geehrter @Klaffer,
Als Ausländer und durch Schicksal seit jungen Jahren eingebunden im Kontakt und in der Hilfe für die verfolgte und bedrängte Kirche(damals in Osteuropa und Cuba,später auch in Asien und Afrika, wurde mir immer mehr deutlich, wie eminent wichtig, ja essentiell schöne sorgfältige Liturgie für die Christen dort ist- es ist ganz einfach überlebenswichtig. Ganz deutlich war dies in der damaligen Sowjetunion, wo noch sehr lang die Tridentinische Messe gefeiert wurde- übrigens mit gewaltigem positivem Resultat.
Die Schönheit des Glaubens widerspiegelt sich in der Schönheit der Liturgie, wie Papst Benedikt XVI früher eindrucksvoll betonte- sehr häufig übrigens ein gewaltiges Mittel bei der Evangelisierung (z.B. bei den frühen Jesuitenmissionen in Canada oder in Mittelafrika).
Da schmerzen "derbe Worte"(sic @Vincentius) sehr.


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 Antigone 29. November 2013 
 

Antigone ist wieder da

Guten Morgen, Olmütza,
ist das jetzt Ihr Ernst, hier eine Front gegen die Jesuiten aufmachen zu wollen?
Ist es nicht auch etwas unter der Gürtellinie, öffentlich Vermutungen über die Identität von Postern anzustellen?


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  28. November 2013 
 

dieses lehrschreiben ist ein segen

ich lese daraus die Intention: "leute geht raus und öffnet euch für die abseits stehenden".
das und nichts anderes sagt das zweite christusgebot. unsere aufgabe ist es, sich um die zu kümmern, die physisch oder psychisch hungern. wenn ein vor der Kirchentür am ende des gottesdienstes sitzender bettler nicht einmal das Geld zusammenbekommt, um das essen für diesen tag zu bestreiten, läuft etwas falsch.
laßt uns dem aufruf des papstes folgen, sehen wir über den tellerrand. ich finde es für uns Katholiken beschämend, dass die segensreiche kath. soziallehre ein nischendasein führt. nach dem aufruf des papstes müßte eigentlich von allen kanzeln das Engagement gegen soziale mißstände gefordert werden.


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 Olmütza 28. November 2013 
 

@ Kathole, Danke für Ihre hervorragenden Kommentare!

Inigno ist nach meiner Beobachtung ein Frankfurter Jesuit.
Wie alle Jesuiten vertritt er die stärker ortskirchliche Ausrichtung der katholischen Kirche. Das ist aus Sicht aller Jesuiten aus deren Interessen zur innerkirchlichen Machterweiterung verständlich. Denn ortskirchlich sind die Jesuiten mit 18000 Mitgliedern in den über 3000 Diözesen allen anderen Gruppen und Orden gegenüber überproportional verankert. Im Jahr 2010 hat ein Poster mit Niknamen Friedemann Bach verlangt, der Vatikan müsse nach den Prinzipien des Jesuitenordens organisiert werden. Das wird unter Papst Franziskus nicht geschehen, aber es gibt Leute die ddeutsche Provinzchef Kiechle SJ, der seinerzeit den Bischof von Regensburg Müller gegenüber newtube als einen kranken Außenseiter der DBK bezeichnet hat. Der innerkirchliche Machtanspruch der Jesuiten ist ungebrochen. Wir müssen aufpassen! Das dazugehörige Adverb fällt mit gerade nicht ein!


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 Kathole 28. November 2013 
 

@jrr: Apropos "romtreu"

Wenn "romtreu" im Anno 897 bedeutet haben sollte, den rechtmäßigen Papst Stephan VI. zu bejubeln und über den Klee zu loben, so möchte ich in diesem Sinne partout nicht "romtreu" sein, denn das wäre schlicht eine Form von Papolatrie. Zur Erklärung: Papst Stephan VI. veranstaltete 897 einen kirchlichen Schauprozess gegen seinen Vorgänger Papst Formosus, zu dem er dessen Leiche exhumieren ließ, um ihn wegen angeblicher Missbräuche während seines Pontifikats aburteilen zu lassen. Dieses makabre Ereignis ging als "Leichensynode" in die Kirchengeschichte ein und gilt als ein moralischer Tiefpunkt in der Geschichte des Papsttums.

Wenn "romtreu" aber unbedingte Treue zum "Depositum Fidei" bedeutet, Glaubensgehorsam gegenüber jenem unermeßlichen Geschenk des Herrn, welches der katholische und apostolische Glaube darstellt, dann möchte ich mit jeder Faser meines Herzens "romtreu" sein!


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 Kathole 28. November 2013 
 

@jrr: Kein gemeinsames Ziel von geistlich bzw. weltlich denkenden Getauften!

"Da die Konservativen, hier die Progressiven (..) Letztlich haben wir Katholiken/Christen ein gemeinsames Ziel: "Wir sind im selben Boot und steuern denselben Hafen an!""

Dem möchte ich doch entschieden widersprechen. Zunächst aber möchte ich jedoch die von Ihnen vorbehaltslos verwendeten Begriffe "konservativ" und "progressiv" als ungeeignet ablehnen, die im kirchlichen Raum heute agierenden Kräfte einzuordnen. Ich bevorzuge das biblische Begriffspaar "geistlich" und "weltlich", um die Gruppen zu unterscheiden.

Ziel der geistlichen Getauften ist, mit dem Schiff der Kirche Jesus Christus entgegen zu segeln und dabei die Netze in die weite Welt auszuwerfen, um von dort möglichst viele Menschen aus der Welt auf den Weg der Rettung und des Heils mitzunehmen.

Das Ziel der weltlichen Getauften hingegen ist es, die Kirche der Welt möglichst anzugleichen, wo sie sich bereits gemütlich eingerichtet haben. Mit den Netzen an Bord fesseln und knebeln sie die geistlichen Störenfriede.

www.uibk.ac.at/theol/leseraum/bibel/roem12.html#2


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 Victor 28. November 2013 
 

@Gernkatholisch: knapp gesagt

Daß man glaubt und sich Gott nähert, braucht es ein reines Herz. Das sagt der Herr in der Bergpredigt.
Und wenn man beichten geht nach guter Gewissenserforschung kann man Christus besser empfangen.
Nach jeder guten Beichte schmeckt die Eucharistie viel besser.

Wichtig ist m.Er., daß die Kirchen geöffnet sind und das Allerheiligste auch ausgesetzt ist. Übung macht bei allem den Meister. Begegnung wird Begegnung durch immer mehr Begegnung- anders ists nicht möglich. Man muß sich Zeit nehmen. Und dann wird man den Herrn "erfahren".
Freilich: man darf das Leben hier nicht als absolut sehen, sondern als ein Wartezimmer fürs ewige Leben sozusagen.

Der Herr ist in den Armen und Kranken. Als ich in Indien war vor 20 Jahren wurde mir das dort in der Begegnung mit einem Leprakranken voll und ganz bewußt: ich wurde innerlich erfaßt und erkannte in diesem Manne Christus. Es war ein Geschenk.

Zum Gesicht Christi empfiehlt sich Paul Baddes DAS GÖTTLICHE GESICHT. Die Entdeckung schlechthin.


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 kreuz 28. November 2013 

Konsequenz

20. .."Jeder Christ und jede Gemein-schaft soll unterscheiden, welches der Weg ist, den der Herr verlangt, doch alle sind wir aufgefordert, diesen Ruf anzunehmen: hinauszugehen aus der eigenen Bequemlichkeit und den Mut zu haben, alle Randgebiete zu erreichen, die das Licht des Evangeliums brauchen."

die Konsequenz des Lehr-Schreibens f mich (nach 2 Tagen "gären lassen"):
nicht mehr dazu kommentieren, im Advent immer wieder mal einige Kapitel durchlesen, wo ICH mich belehrt fühle und schaue wie ichs besser mache.
GE enthält genug Punkte, um ANDEREN zu sagen, was sie anders machen müssen, nur: das ist nicht der Sinn des Schreibens, eher ein Mißbrauch desselben. deswg hierzu letzt. Kommentar, auf in die Wüste!

www.kathtube.com/player.php?id=28858


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 Kathole 28. November 2013 
 

@Iñigo: Papst ist nicht ein absoluter Monarch, sondern er ist der Hüter der authentischen Tradition

Es ist kindisch, wenn sie das berechtigte Vortragen der kirchlichen Lehre durch den Präfekten der Glaubenskongregation als ein "Wedeln des Schwanzes mit dem Hund" bezeichnen. Offenbar ist Ihnen (und nicht nur Ihnen) eine grundlegende Tatsache betreffs des Papstamtes nicht hinreichend bewußt, die Joseph Ratzinger, im Jahr vor seiner Wahl zum Papst, sehr klar gewesen ist:

"Es scheint mir sehr wichtig, daß der KKK mit der Begrenzung der Vollmachten der höchsten kirchlichen Autorität in Sachen Reform genau das Wesen von Primat wieder ins Gedächtnis ruft, wie es vom I. und II. Vaticanum gezeichnet worden war: Der Papst ist nicht ein absoluter Monarch, dessen Wille Gesetz ist, sondern er ist der Hüter der authentischen Tradition und damit der erste Garant des Gehorsams. Er kann nicht machen, was er will und kann daher auch jenen entgegentreten, die ihrerseits machen wollen, was ihnen im Sinn steht. Sein Gesetz ist nicht die Beliebigkeit, sondern der Glaubensgehorsam."

www.30giorni.it/articoli_id_7323_l5.htm


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 wormwood 28. November 2013 
 

@gernkatholisch

mit den "Falschen" meine ich den antirömischen Affekt.

Ich habe Ernst Jünger zitiert an den ich denken mußte :)
Der hatte 1929 in einem Essay mal geschrieben: "Ich hasse die Demokratie wie die Pest." Man beachte das Jahr. Den Satz hat er dann ganz schnell gestrichen, mit der Begründung das "die Falschen" recht gaben - die streckten nämlich grade den Arm zu deutschen Gruss aus. Nichts lag ihm ferner. Da habe ich gemerkt wie vorsichtig man formulieren muss um nicht sofort instrumentalisiert zu werden.

Ich erlebe mit großem Kummer wie vielerorts die Liturgie zerstört wird bis zur Unkenntlichkeit - das Heilige weicht dem Bedürfnis. Selbstgedichtete Hochgebete, das Glaubensbekenntnis wird nicht gesprochen weil - offen ausgesprochen - so nicht mehr geglaubt... die andere Diktatur, eben jene des Relativismus. Da liest niemand Evangelii Gaudium, auch nicht die Texte des II.Vatikanums, da wird auf "Teufel komm raus" die einschlägige Presse zitiert.


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  28. November 2013 
 

@Victor

Ich kenne das Gefühl der Ohnmacht,das Gefühl gegen Windmühlen anzukämpfen.
Aber kennen Sie ein Allheilmittel, dass die Menschen dazu bringt stärker an die Realpräsenz Jesu in der Eucharistie zu glauben?
Ich spreche es wieder an: Der Papst hat aufgerufen in der Anbetung bei Gott zu verweilen.
Hier ein Beispiel das helfen könnte besser zu verstehen: Klappentext zu „Komm, sei mein Licht“
Seit Jahren gibt es Gerüchte, bei Mutter Teresa gebe es eine dunkle Seite. Nun ist es klar: Die Gerüchte stimmen. Jahrelang hatte die Frau, die schon zu Lebzeiten wider Willen zur Heiligen stilisiert wurde, Zweifel daran, ob es Gott überhaupt gibt. Erschüttert liest man Sätze wie Der Platz Gottes in meiner Seele ist leer. In mir ist kein Gott oder: Er will mich nicht. Es gibt ihn gar nicht. Und auch das sagte Mutter Teresa: Sollte ich jemals eine Heilige werden dann höchstens eine der Dunkelheit. Mein Schicksal ist es, den Himmel für immer zu verlieren, um ein Licht http://www.weltbild.de/3/13873929-1/


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 kreuz 28. November 2013 

Dank an Bischof Voderholzer, der nicht vorschnell

"gut" sagt, sondern erst alles durchliest, und auf einzelne Punkte eingeht.

"Ich empfehle das Schreiben des Heiligen Vaters allen Gläubigen zur persönlichen oder gemeinschaftlichen Lektüre. Ich habe es mit wachsender Begeisterung und zugleich wachsender Nachdenklichkeit gelesen.."

kath.net/news/43900


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 Aegidius 28. November 2013 
 

Richtet sich EG überhaupt an UNS? Die Reaktionen der Memorandistenfraktion lassen zweifeln

Das bisherige Handeln des Hl. Vaters, sei es die Exkommunikation eines Wymynpriests und Homoehe befürwortenden australischen Priesters, sei es die kontinuierliche Betonung der Ernsthaftigkeit der Glaubensentscheidung (unter Nennung des Widersachers beim Namen), sei es die Behandlung des Verleumdungs- und Mobbingfalls Limburg, sei es die Betonung der Wichtigkeit des Lebensschutzes - Franz unterstützte persönlich den römischen Marsch für das Leben - sei es sein Lob für die FSSP, die Bestallung Kardinal Brandmüllers, die Bestätigung EB Müllers uswusf - Franz' "Rechtgläubigkeit", seine Entschlossenheit, in der Kirche aufzuräumen, steht außerhalb jeden Zweifels.

Es ist halt möglich, daß ihm die andersartigen Umstände in Ländern wie Deutschland noch nicht so vertraut sind. Hier braucht der Glaube Schutz vor innerkirchlichen Wölfen und der DBK - nicht vor Folterbeichte und Liturgie. Diese Schlacht wurde vor 40 Jahren bereits geschlagen und hat nichts als rauchende Trümmer hinterlassen.


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 Quirinusdecem 28. November 2013 
 

dieser Weg ist ein andere..

" „Mir ist eine ‚verbeulte’ Kirche, die verletzt und beschmutzt ist,..."

Anders ausgedrückt:" Wer noch nie betrogen wurde, hat auch noch nie gegeben!" (Als Antwort auf die Vorhaltung man spende nicht, weil eh alles irgendwo versickert...)

Das heißt nichts anderes, als das alles seine Gültigkeit hat, wir bisher auch.(kein "Jota) Aber um die Eine oder Andere Seele zu retten, ist es notwendig sich in Niederungen zu begeben, die es mit sich bringen, das die Kirche und mit ihr die Gläubigen beschmutzt, missbraucht und vorgeführt werden. Das heißt nicht, dass das was beschmutzt, erniedrigt und missbraucht, also die Sünde, hoffähig gemacht wird. oder das Beispiel des guten Hirten und das verlorene Schaf:
Der Hirte wird sich bei der Suche, Befreiung und Rückholung des Schafes an den Dornen verletzen mit Kot beschmieren und vielleicht sogar durch das befreite Schaf selbst verletzen lassen, nur um es nicht den Wölfen zu überlassen!


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 Victor 28. November 2013 
 

Der Unglaube vieler Bischöfe und Priester an die Realexistenz Christi in der hl. Eucharistie

Sie schreiben @Romika, in der Kirche Deutschlands herrsche Ungehorsam gegnüber dem Vatikan. Das ist auch meine Rede. Und ich würde hinzufügen: es ist der Unglaube in Bezug auf den Gott, der Fleisch angenommen hatte und sich auch jetzt Tag für Tag in seinem Fleisch und Blut zu essen und zu trinken gibt.
"Wollt auch ihr weggehen?" (wie so viele) fragte der Herr den engeren Kreis als er sagte: "wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und Ich in ihm..."
Und DAS ist es doch, was die protestantierenden Bischöfe und Priester nicht (mehr) glauben (wollen).
Denn hätten sie diesen Glauben an die REALexistenz des Herrn in der Eucharistie, wären diese Abwege nicht möglich!

Ich weiß nicht wie Sie @Romika darauf kommen, daß der Papst Franziskus wie auch seine Vorgänger nicht die Glaubensprobleme erkennen würde und sie nicht überwinden will mit den Ansprachen und schriftlichen Zeugnissen, die es da gibt.
Sie @Romika verkennen die Zielrichtung dieses Schreibens doch offenkundig.


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 jrr 28. November 2013 
 

@Iñigo

Ich will jetzt nichts beschreien, aber möglicherweise könnte der Begriff "romtreu" in Zukfunft eine ganz andere Konnotation haben...


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 Iñigo 28. November 2013 

Paulus in unser Stammbuch

1 Kor 1,10-13:
Ich ermahne euch aber, Brüder, im Namen Jesu Christi, unseres Herrn: Seid alle einmütig, und duldet keine Spaltungen unter euch; seid ganz eines Sinnes und einer Meinung. Es wurde mir nämlich, meine Brüder, von den Leuten der Chloë berichtet, daß es Zank und Streit unter euch gibt. Ich meine damit, daß jeder von euch etwas anderes sagt: Ich halte zu Paulus - ich zu Apollos - ich zu Kephas - ich zu Christus. Ist denn Christus zerteilt? Wurde etwa Paulus für euch gekreuzigt? Oder seid ihr auf den Namen des Paulus getauft worden?
... hier kann jeder für "Paulus" den Namen seines persönlichen Lieblingspapstes einsetzen (Johannes XXIII., Johannes Paul II., Benedikt, Franziskus) und sich dann fragen, ob ihm das etwas sagt ...


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 Iñigo 28. November 2013 

"katholisch" und "nicht katholisch"

Ich denke, das EG eines ganz deutlich sagt: Dass wir aufhören müssen, von "katholischen" bzw. "romtreuen" und "nicht (wirklich) katholischen" Bischöfen zu sprechen, dass wir aufhören müssen, uns zu fragen, ob der Papst denn noch katholisch ist, wenn er nicht einer Meinung mit dem Präfekten der Glaubenskongregation ist; usw. usw.
"Ist denn Christus zerteilt?" (1 Kor 1,13 - sehr lesenswert, die Stelle).
Wedelt hier nicht der Schwanz mit dem Hund? Ist etwa der Präfekt "katholischer" als der Papst? Sind denn nicht alle Bischöfe "katholisch"? Wer nimmt sich hier heraus, katholische Bischöre als "nicht romtreu" und "nicht katholisch" zu bezeichnen? Wenn das so wäre, wären sie dann noch im Amt? Wer hat Euch denn zu Richtern über den Glauben anderer Bischöfe bestellt, dass Ihr hier ein Urteil fällen könntet?
Kurz: Wer meint, dass andere nicht katholisch (genug) sind, der frage sich, wie es um ihn selber steht.
PS: "katholisch" lässt sich nicht steigern. "katholischer" gibt es nicht.


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 Klaffer 28. November 2013 
 

@Hadrianus Antonius

Ich habe jetzt meine Beiträge nochmals durchgesehen, in denen ich v.a. die meiner Meinung nach hohen Ansprüche an die Pfarren, die meine eigene Pfarre nur sehr beschränkt erfüllen kann, behandelt habe. Der Papst fordert eine Flexibilität, damit wir die Menschen wieder besser erreichen können, die zumindest meine eigene Pfarre (und auch ich selber) nicht im offenbar für die Zukunft verlangten Ausmaß hat. Wenn ich nur den einen Satz hernehme: Die Seelsorge unter missionarischem Gesichtspunkt verlangt, das bequeme pastorale Kriterium des „Es wurde immer so gemacht“ aufzugeben. Schon der stellt eine gewaltige Herausforderung dar.
Sie stellen v.a. die Lage in den Ländern der Christenverfolgung in den Mittelpunkt. Was meinen Sie, wenn Sie schreiben, dass ich da vielleicht „aushelfen“ kann?


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 jrr 28. November 2013 
 

@Chris 2

Der Schatz der überlieferten Liturgie darf meiner Ansicht nach nicht in sich selbst ruhen, es muss etwas vor und nach dieser Liturgie geben. Damit meine ich, dass die Liturgie nicht zu einem Selbstzweck werden darf. Man sollte nicht nur Liturgie feiern, damit Liturgie gefeiert ist. Die Ästhetik der Missa Tridentina ist unverzichtbar für die katholische Kirche. Sie sollte das Herz der Kirche sein. Aber dieses Herz schlägt eben nicht nur für die Ästhetik. Der Herzschlag muss zum Herzschlag der ganzen Welt werden. Das ist das Ziel. Und wenn sie in den Armenvierteln Lateinamerikas, Asiens oder Afrikas als Kirche präsent sind, ist die Eucharistiefeier zwar der wichtigste, aber nicht der einzige Teil der kirchlichen Realität. Die glühende Liebe, die aus der heiligen Eucharistie ausströmt, darf nicht ästhetischer Selbstzweck sein. Sie muss von uns Christen weitergetragen werden zu den Menschen, die von dieser Liebe abgeschnitten sind.


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 Suarez 28. November 2013 

@Akolythle - Kontrollierte Dammbrüche

Was sich derzeit in der Katholischen Kirche in unserem Land abspielt, hat mit kontrollierten Dammöffnungen nun wirklich gar nichts zu tun.

Wenn Leute wie Daniel Deckers, der Herabsetzungs-Guru der FAZ, in Jubel ausbricht ob "Evangelii Gaudium" und ein neues Zeitalter in der Katholischen Kirche heranbrechen sieht, dann muss man schon Arges befürchten.

Die Katholische Kirche in unserem Land wird zunehmend von Gruppen okkupiert, die klar antikatholische Positionen vertreten und die Kirche lediglich als nützliche Institution in der Durchsetzung politischer Ziele ansehen.

Die Krise der Kirche zeigt sich auch in einer breit bemerkbaren Glaubensmüdigkeit des Klerus in unserem Land. Selbst viele Bischöfe scheinen Katholizität nur noch als Last zu empfinden und möchten so viel wie möglich an "Ballast" abwerfen. Die Konturen zu protestantischen Gemeinschaften verwischen sich, in denen mittlerweile Religion und Politik ein und dasselbe sind.


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  28. November 2013 
 

@Wormwood

In ihrem Kommentar erschien es mir so, als ob Sie sagen wollen, das Sie ja von "den FALSCHEN" sprechen, das Sie meinen näher am Herzen Gottes sein, als die anderen.
Das gleiche habe ich auch für @Kreuz gemeint!
Es geht nicht darum keine Fehler zu machen, sondern wieviel Liebe wir in unser Tun investieren. Liebe zu Gott und den Menschen. Das meinte meiner Auffassung nach auch Papst Franziskus, mit einer verbeulten und beschmutzten Kirche.
Und bei all diesen Diskussionen wird das wichtigste außer Acht gelassen, der Papst ruft ja nicht dazu auf, weniger Ehrfurcht vor der Liturgie zu haben, sondern vor einem ausuferndem Klerikalismus(Götzendiener, satte reiche Kirche, die den Blick für die außenstehenden verliert und sich in Egoismen verliert, wie bspw. Pädophile, Zölibatsabschaffung, Frauenpriestertum, uvm.), nein er ruft auf Gott in der Anbetung zu begegnen und zu fragen: Herr was willst Du von mir, das ich tue?


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 Kathole 28. November 2013 
 

@Hadrianus Antonius: Bischofskonferenzen

Die in EG geäußerte Ansicht, daß Bischofskonferenzen „Subjekte mit konkreten Kompetenzbereichen (..) auch einschließlich einer gewissen authentischen Lehrautorität“ werden sollten, und die Begründung, daß dies das Zweite Vatikanum gewünscht habe, steht doch in klarer Spannung zu der jüngsten Feststellung des CDF-Präfekten Müller:

"Vor Ort lehrt und leitet der Bischof die Kirche. Papst- und Bischofsamt sind göttlichen Rechts, das sind Bischofskonferenzen nicht. Sie stellen Arbeitsgemeinschaften dar, aber ohne eine eigene Lehrkompetenz, die über die Vollmacht des einzelnen Bischofs hinausgeht. Sie sind also keine dritte Instanz zwischen Papst und Bischöfen. Also, ich glaube nicht, dass jetzt wie beim Staat Zentralkompetenzen an die Länder abgegeben werden nach Art einer Föderalismusreform. So ist die Kirche nicht verfasst. Die Gesamtkirche besteht nach der Lehre des Zweiten Vatikanischen Konzils in und aus den Ortskirchen."

Nicht auf göttlichem Recht beruhende
Lehrkompetenz?

www.kath.net/news/42959


3
 
 Chris2 28. November 2013 
 

Liturgie nach draußen tragen?

Wie sollen die Petrusbruderschaft oder einzelne Geistliche den Schatz der überlieferten Liturgie nach außen tragen, wenn Bistümer in ihren 'Gottesdienstfindern' zwar Konzerte und alles Mögliche angeben, die außerordentliche Form aber gar nicht, oder bestenfalls am einzigen "offiziellen" Alibi-Ort angeben, an dem ein abgeordneter Priester die Liturgie herunterspult? Und welcher Durchschnittskatholik sieht schon bei Pro Missa Tridentina nach? Und selbst hier ist die Liste - aus Furcht vor Repressalien - sicherlich nicht vollständig...


3
 
 wormwood 28. November 2013 
 

@Kreuz

Ihr Optimismus freut mich. Ich teile ihn auch.
Meine Sorge bezog sich lediglich auf den Liturgie Satz, meine Angst gilt nicht dem Lob von der falschen Seite sondern der Gefahr der Missinterpretation, der Instrumentalisierung, die ich in der Gemeinde auch prompt leidvoll erfahren durfte.
Ich gebe Ihnen recht, man sollte unbedingt sagen was ansteht, ich hätte den Punkt nur gern etwas präzisierter gehabt, das hätte geholfen.

@Gernkatholisch
Wo sehen Sie Eitelkeiten?
Natürlich kann Gott auch auf krummen Zeilen gerade schreiben, aber auf dieser Basis erübrigt sich dann JEDER Kommentar :)


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 Akolythle 28. November 2013 

@SUAREZ,

das ist nicht "Pfeifen im Walde" oder sich selber froh machen, das ist blanke Realität. Wir haben in Deutschland und Österreich knallharte linksliberale Verhältnisse im Politischen, wir Deutschen leiden noch immer schwer moralisch an zwei Gewaltdiktaturen und die katholische Kirche ist dem gegenüber geradezu ein Hort und ein Raum, der vollkommen anachronistisch zur Gesellschaft und ihren Zwängen steht: nach wie vor! Egal, was ich höre oder lese, wen ich aufatme im Diskurs, dann habe ich oft eine katholische Stimme gehört.
Und zu Ihrem "Dammbild": im Umgang mit reißenden Flüssen REISST man Dämme EIN und läßt kontrolliert überfluten um größere Schäden zu verhindern. Oben werden Dämme immer schwächer.
Der Heilige Vater weiß mehr von der Welt und von der WAHREN Flutlage als wir deutschen Wohlstandsbürger mit unseren Luxusproblemchen und unserem Dauergenörgel (das ich persönlich für einen kollektiven Charakterfehler der Deutschen halte: german Angst)


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 Hadrianus Antonius 27. November 2013 
 

Bischofskonferenzen

Der geehrte @Aegidius hat schon auf die Neubewertung der Bischofskonferenzen hingewiesen (ein sehr interessanter Topos, war dies schon am Anfang des 2. Vatikanums ein Konfliktpunkt zwischen P. Tromp SI einerseits und H. Küng, K. Rahner SI et al. anderseits).
Ich frage mich nur was man macht wenn eine Bischofskonferenz (nicht national, dafür conföderal) ein Religionsbuch mit pädophilen Bildern herausgibt, im Anschluß noch verteidigt und später alles versucht zu vertuschen; wenn die Protagonisten die Homosexualisierung eines Großteils der priesterlichen Effektiven zuwege gebracht haben; wie auch in unseren Tagen, wo der gesamte Mißbrauchsschlamassel vor Augen liegt, hohe Chargen der Jugendpastoral erst sehr spät und dann ganz plötzlich ganz still liquidiert werden: das ist keine Mission oder Evangelisierung, sondern Vertreibung der letzten Gläubigen aus der Kirche!
Da hilft wohl nur Gebet.


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 Hadrianus Antonius 27. November 2013 
 

Kirche der Martyrer

Mir ging es bei der Lektüre dieses sehr inhaltsreichen Textes wie dem geehrtem @kreuz: der Kopf fing an zu rauchen!
Wahrscheinlich bin ich zu dumm um alles zu verstehen.
Viele bemühen hier die Situation in Westeuropa und in Amerika.
Was dieser Text jetzt z.B. für kommunistisch China, wo die Katholiken gewaltig unter Druck stehen und jüngst einen flehenden Ruf um Hilfe und Führung ausgesprochen wurde,für Nordkorea, für so viele andere Länder mit offener Christenverfolgung bedeutet und Hilfe bietet, ist mir unklar.
Vielleicht können @Vincentius oder @klaffer da aushelfen.
Ich erinnere mich noch sehr gut an die blumige und zeitgemäße Sprache von Gaudium et spes und wie wenig später Millionen von Menschen in Kambodscha und Uganda abgeschlachtet wurden, wie in Kuba und dem Ostblock die Kirche in den Katakomben lebte, ohne nennenswerten Kommentar, laß stehen Hilfe, von hoher Stelle.


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 Romika 27. November 2013 
 

Victor

Kommentator Victor verkennt die Situation aber völlig. Das ist sehr schade. In den deutschen Diözesen herrscht Ungehorsam gegenüber dem Vatikan. Zollitsch macht das vor und andere nach. Kirchentreue Bischöfe werden von unruhestiftern ins Exil getrieben. Die Ausführungen des Papstes sind eher kein beitrag für die Abstellung dieser gravierenden Probleme.


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 Romika 27. November 2013 
 

Form des Delegiers

Nicht alles will und kann der Papst regeln, diese durchaus nachvollziehbare Ansicht, steht doch in einem gewissen Widerspruch zu den unendlich langen ausführungen zu einer solchen Unzahl von Themen. Was delegierbar ist und was nicht, soll Franziskus benennen, damit die Bischöfe wissen, wo ihre grenzen sind. ob sie sich dann daran halten, mag bezweifelt werden. Das, was sich der Papst vornimmt, muss er auch dort durchsetzen, wo es ihm kraft seines Amtes möglich ist.


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 Victor 27. November 2013 
 

Aufbrechende Strukturen

Papst Franziskus macht Mut. Und bereits jetzt ist dieser neue Wind in der Kirche auch in Deutschland m.Er. spürbar.
Ich meine zunächst einmal die Tatsache, daß es so aussieht als sei bei der satten Funktionärskirche der eigene Absolutheitsanspruch ein wenig ins Wanken geraten. Deswegen schlägt sie ja wohl so wild um sich und bedient aich auch vermehrt anti-christlicher Medien, gerade so als würde ihr zumindest vorletztes Stündlein schlagen.
Denn nun können auch die seit Jahrzehnten Unterdrückten (Rom- und Papsttreuen) Gleichberechtigung und Bürgerrechte in der Kirche Deutschlands einfordern. Und zwar ganz einfach so.
Sich mundtot machen lassen war vorgestern.


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 Marienzweig 27. November 2013 

Lieber @Scotus!

Zu keiner Sekunde hatte ich das Gefühl, Sie wollten mich belehren.
Seien Sie also unbesorgt!
Ich finde es sowieso schön, wenn Menschen in ihren Kommentaren aufeinander eingehen und nicht jeder einfach nur etwas hinschreibt.
Sie sind ohne Familie, das ist sicher nicht immer einfach.
Dass Ihnen daher Kirche "einzige Heimat" ist, kann ich sehr gut nachempfinden und es freut mich für Sie.
Die Worte von Ida Friedericke Görres haben mich sehr angesprochen. Sie beschreibt darin etwas, was mir persönlich noch Angst macht.
Aber wir dürfen ja nicht davonlaufen vor Erkenntnissen, die sich uns ins Herz und Hirn schieben.
Auf meinem Glaubensweg habe ich auch immer wieder erfahren, wie sich nach und nach innere Türen öffneten und ich wieder ein wenig mehr verstand oder zu verstehen glaubte.
Danke, Scotus!
Pace e bene auch Ihnen!
Papst Franziskus - in ihrer ganzen Tragweite - innerlich nachzuvollziehen. Dennoch glaube ich, dass es sich lohnt, diesen Weg mitzugehen, und diesen Aufbruch zu wagen.


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 Marienzweig 27. November 2013 

@Klaffer! -2-

Wenn man also (im PGR) einen schweren Stand hat, Bewahrenswertes schützen möchte, wenn mir nicht nur die modernen Leute am Ort, sondern auch die anderen, die "altmodischeren" am Herzen liegen, wenn ich auch ihre Anliegen berücksichtigen möchte und dann ein päpstliches Schreiben erscheint, worüber alle Welt jubelt, dann fühle ich mich einfach verunsichert ...
Weil eben diese Welt sagt: "Endlich bläst ein neuer Wind!"
Aber Ihre Worte:
"Diese Beziehung zu Gott kann nicht durch ein Schreiben des Papstes gestört werden.",
sind ein Schlüssel für meinen besseren Umgang mit dem Schreiben von Papst Franziskus.
Und dafür möchte ich Ihnen ganz, ganz herzlich danken, lieber @Klaffer!


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 Borromäus 27. November 2013 

freude

alles konnte ich noch nicht lesen. jetzt schon dankbarkeit und freude. der text ist lesbar. er ist erfrischend und humurvoll. er hat einen weltweiten blick und einen blick auf das ganze des katholischen. ein guter meditationstext für den kommenden advent


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 Marienzweig 27. November 2013 

@Klaffer - Vielen Dank für Ihre Reaktion! -1-

Auf Ihr Anraten hin habe ich Punkt 28 soeben gelesen.
Ja, meine kleine Dorfpfarrei ist mir wirklich Heimat.
Ich bin Mitglied eines kleinen PGR-Teams, bin mit Herzblut Lektorin und springe, wenn´s mal klemmt, auch als Hilfsmesnerin ein.
Dazu singe ich mit Hingabe im Kirchenchor.
Nie, gar nie jedoch wollte ich Kommunionhelferin sein, obwohl entsprechende Anfragen kamen.
Ich spüre genau, dies ist nicht das, was ich tun sollte.

Im PGR zu sein, ist nicht ganz einfach, weil ich als einzige eine eher "bewahrend" eingestellte Katholikin bin. Ich bin durchaus für Neues offen, aber es schmerzt mich extrem, wenn ohne Not vertrautes, liebgewordenes über Bord geworfen werden soll, so z.B. die Feier der Osternacht, die in Zukunft gemeinsam mit den Protestanten in ihrer Kirche gefeiert werden soll.
Keine Eucharistie-Feier mehr!
Meine modernen PGR-Kollegen -so habe ich oft den Eindruck- möchten am liebsten mit der evangelischen Kirche am Ort fusionieren.
Gott sei Dank endet die Periode 2015.


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 Scotus 27. November 2013 

Danke, @Marienzweig!

Vielen Dank für Ihre Antwort! - Sie wissen, dass ich Sie keinesfalls belehren möchte, ... auch gar nicht könnte. Sehr rührt es mich an, wenn ich Ihre Zeilen lese. Auch mir ist Kirche Heimat geworden. Unser geliebter emer. Papst Benedikt hat - wie auch Ihnen - mir dabei sehr viel geholfen. Und da ich keine Familie mehr habe, ist Kirche nun auch meine einzige Heimat. Umso schwieriger finde ich es daher auch, sowohl die Einsichten dieser großen Denkerin als auch dieses Schreiben von Papst Franziskus - in ihrer ganzen Tragweite - innerlich nachzuvollziehen. Dennoch glaube ich, dass es sich lohnt, diesen Weg mitzugehen, und diesen Aufbruch zu wagen.

Pace e bene!


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 Klaffer 27. November 2013 
 

Liebe Frau @Marienzweig! (2)

Haben Sie schon den Abschnitt über die Pfarren gelesen (Punkt 28)? Das sind doch recht hohe Ansprüche, denen jedenfalls wir in unserer Pfarre nicht entsprechen. Vielleicht sollten wir die kirchenpolitischen Themen eher beiseite schieben und uns mehr darauf konzentrieren, wo wir selber gefragt sind: im Pfarrgemeinderat (vielleicht sogar nach 2017), im Kirchenchor, einer Gebetsgruppe, als Lektoren, in der Nachbarschaft, dort, wo Not am Mann (an der Frau) ist. Ich meine, wenn wir die Herausforderungen in unserem Umfeld angehen, dann haben wir unseren Beitrag für eine missionarische Kirche geleistet.
Die Herausforderung aber ist, dass ich selber einen Aufbruch wagen muss – und das fällt mir nicht leicht.


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 Klaffer 27. November 2013 
 

Liebe Frau @Marienzweig! (1)

Mit Interesse habe ich Ihre Beiträge gelesen und darüber nachgedacht. Sie schreiben, dass Sie in der Kirche Heimat gefunden haben und zu einem tiefen Glauben an Gott gekommen sind und dass er Sie angenommen hat.
Damit haben Sie das Wichtigste beschrieben, Ihre Beziehung zu Gott. Diese Beziehung zu Gott kann nicht durch ein Schreiben des Papstes gestört werden, das Sie offensichtlich (noch) etwas irritiert.
Ich habe das Schreiben zwar noch nicht in allen Details durchgelesen, was ich gesehen habe, ist aber eine große Herausforderung, und ich weiß nicht, ob ich mit dieser Herausforderung richtig umgehen kann.


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 Kathole 27. November 2013 
 

@Simplicius: Stilmittel?

Es scheint geradezu ein beliebtes Stilmittel unseres aktuellen Pontifex zu sein, zuerst einen Popanz scheinbar absonderlicher Katholizität aufzubauen, um dann die dagegen wirksame Medizin zu präsentieren.

Doch die dafür verwendeten Schreckbilder sind solche, wie sie schon in den Seminaren der fortschrittlichen 70er über die gerade überwundene vorkonziliare Finsternis kursierten, und auch die dagegen angepriesene Medizin scheint dieselbe Rezeptur der glorreichen pastoralen Rezepte jener Zeit zu haben, wenn auch die Verpackung ein wenig aktualisiert wurde.

Das bemerkte jüngst schon Ross Douthart, Kolumnist der liberalen und traditionell kirchenfeindlichen NYT, als er den Unmut "konservativer" Katholiken beschrieb, "da wir so etwas wie den Versuch dieser Strategie ja bereits erlebt haben, als die Betonung der 1970er-Ära der Kirche auf soziale Gerechtigkeit, liturgische Improvisation und leger-coolen Stil enttäuschende Resultate lieferte: (...) letztlich leere Kirchenbänke".

www.nytimes.com/2013/10/06/opinion/sunday/douthat-the-promise-and-peril-of-pope-francis.html


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 Marienzweig 27. November 2013 

@Scotus, noch einmal danke! -2-

Das Pontificat Papst Benedikts hat mich sehr geprägt.
Ihn habe ich verehrt, nach seinem Besuch in Freiburg noch sehr viel mehr.
Beim Gebet im Münster kam ich ihm ziemlich nahe und war ungeheuer beeindruckt von seiner Ausstrahlung.

Das Schreiben Papst Franziskus´ habe ich noch nicht ganz gelesen, möchte mir Zeit dafür nehmen.
Er meint es mit Sicherheit gut und ich sehe auch viel Positives in seinen Worten.
Ich kann ja nur für mich sprechen und da sehe ich halt auch persönlich verstörendes und irritierendes.
Ich hoffe, es kommt einmal die Zeit, wo ich mich uneingeschränkt über dieses Schreiben von Papst Franziskus freuen kann.

Nochmal Ida-Friedericke Görres:
"...weite, erschreckende, unfamiliäre Horizonte."
Ich muss mich wohl auf den Weg machen und erwachsen werden, trotz meiner schon etwas vorgerückten Jahre.

Meine Ausführungen haben jetzt unmittelbar nichts mit dem kath.net-Thema zu tun.
Sie waren rein persönlich und eigentlich nur für Sie gedacht, Scotus.
Das Herz lief über!


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 Ringelblume 27. November 2013 
 

Es ist schon interessant...

dass sich gerade manche Katholiken, die sich gerne als "papsttreu" bezeichnen, solche Probleme mit Papst Franziskus haben. Solange die Päpste ihnen nach dem Mund redeten, war die Welt in Ordnung. Jetzt aber sagt der neue Papst Dinge, die einem nicht passen. Die Eucharistie soll ein Medikament sein für diejenigen, die Jesus besonders brauchen - und kein Exklusivgeschenk für diejenigen, die rein und makellos sind - aber halt: sind wir das überhaupt jemals? Ist das nicht eine pharisäische Denkweise? Ich gebe zu, ich bin davon auch nicht frei. Aber wir sollten darauf vertrauen, dass der Heilige Geist die Kirche lenkt - und er hat sich auch Papst Franziskus ausgesucht. Wir dürfen "papsttreu" nicht verwechseln mit "konservativ". "Papsttreu" kann auch bedeuten, dass man mit seinem Papst über Mauern (in den Köfpen) springt.


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 jrr 27. November 2013 
 

@Simplicius

Da empfehle ich Ihnen mal einen Besuch in Wigratzbad oder Marienfried. Oder schauen Sie mal ein paar Tage nacheinander k-tv. Da hören Sie dann einiges über Enthaltsamkeit und lernen die trimuphalistische Kirche kennen.

Beichte setzt meiner Ansicht nach Barmherzigkeit voraus. Und hier könnte man sich dann mal überlegen, weshalb selbst der Durchschnittskatholik, der regelmäßig den Gottesdienst besucht, nicht unbedingt auch regelmäßig beichtet. Ich meine, weil das Erscheinungsbild der Kirche und des kirchlichen Personals nicht explizit vertrauenswürdig ist. Soll heißen, wenn ich meinem Gegenüber in der Beichte nicht vertraue, suche ich mir einen anderen Beichtvater oder, und das kommt sehr häufig vor, verzichte auf dieses Sakrament. Deshalb, so meine These, ist die Krise des Beichtsakraments eine Vertrauenskrise. Hier sollte angesetzt werden. Die Arbeiter im Weinberg müssen von ihrer Arbeit überzeugt sein - nur dann klappt's.


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 Vincentius 27. November 2013 

Einfach nur sympathisch!

Ich bin sehr froh über unseren Papst! Er hat einfach nur sympathische, weil eben durch und durch christliche Einstellungen. Gerade das neue Dokument ist da eine Wasserscheide. Gute Katholiken nehmen es freudig an und loben es. Piusbrüder und andere irrgläubige Spalter sind entsetzt und lehnen es ab. Warum? Ganz einfach: Weil der Papst uns eine ständige Re-formatio vorschreibt: D.h. dass man die Form seines eigenen Lebens immer wieder nach der Lebensform Christi ausrichtet. Da das Piusbrudergschwerl nur einem liturgischen Fetischismus huldigt und an die Stelle von Gott Antimodernismus und an die Stelle von Christus Ex. Lefebvre gesetzt hat, müssten die ihr komplettes Lebenskonzept umstürzen. Das können sie aber in ihrer religiösen Zwangsneurose gar nicht. Ich danke unserem Papst, dass er darauf hingewiesen hat, dass religiöser Traditionalismus nur Folklore ist und kein Ausdruck wahrer religiöser Tradition oder gar der lobenswerten Volksfrömmigkeit. Beten und gehorchen wir Franciscus!


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 Wiederkunft 27. November 2013 
 

Kirche in Europa

@ Simplicius Gebe ihnen völlig recht. Das was der Papst hier schreibt, passt nicht ganz zur europäischen Kirche. ich denke deshalb sind viele ein bisschen geschockt. Wir haben andere, dringendere Probleme. Ich frage mich schon manches mal, ob Franziskus die Europäische Kirche sehr gut kennt. Der Jubel der Medien und besonders der früheren Kirchenkritiker
ist beunruhigend. Aber wir müssen fest auf Gott vertrauen und beten!


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 Marienzweig 27. November 2013 

Lieber @Scotus! -1-

Ganz herzlich möchte ich Ihnen danken!
Ich habe die von Ihnen zitierten Worte Ida-Friedericke Görres sorgfältig gelesen.
Sie hat darin ihre Entwicklung beschrieben, die mir hilfreich sein könnte:
"So wandere ich jetzt, ... von der kleinen gewohnten Sicht in die weiten, erschreckenden, unfamiliären Horizonte. So werde ich mit fünfzig Jahren endlich, allmählich katholisch.“

"...weite, erschreckende, unfamiliäre Horizonte."
Dies trifft so ziemlich genau meine Gefühlslage.
Vor zehn Jahren durfte ich eine tiefe Umkehr erfahren.
Davor verkrallte ich mich regelrecht in eine tiefe Kritik an der Kirche.
Gott war ein Wesen, das ich hasste und dem ich schaden wollte.
Längst gebeichtet, bin ich dennoch schockiert über mein damaliges Denken.
In den Jahren nach meiner Umkehr durfte ich Einsichten gewinnen, für die ich nur dankbar sein kann.
In der Kirche, so wie ich sie verstand, habe ich meine Heimat gefunden, bin zu einem tiefen Glauben an Gott gekommen, ER hat mich liebevoll angenommen!


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 chorbisch 27. November 2013 
 

@ Simplicius

Bitte bedenken Sie, daß sich das Schreiben des Papstes an alle Katholiken in der ganzen Welt richtet.
Ihre Anmerkungen mögen für die Kirche im deutschsprachigen Raum zutreffen, aber vermutlich gibt es in anderen Ländern jenes Verhalten von Priestern, das der Papst anspricht.
Und wenn ich mir die Kommentare auf einer wohl der Pius-Bruderschaft nahestehenden Website ansehe, dann gibt es auch hier Leute, denen der Tonfall Verkündigung nicht streng genug sein kann.
Da liest man wenig von "Barmherzigkeit", aber umso mehr vom "Gericht".
Sicher, beides gehört zusammen und es mag eine Reaktion auf die von Ihnen beschriebene Situation in Deutschland sein.
Aber ich fürchte, bei manchen Menschen ist eine grundsätzliche Haltung, mehr vom "Gericht" als von "Barmherzigkeit" zu reden.


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 Simplicius 27. November 2013 
 

Barmherzigkeit im Beichtstuhl

Möchten sich unsere "Reformer" auch diese Worte zu Herzen nehmen:

"Die Priester erinnere ich daran, dass der Beichtstuhl keine Folterkammer sein
darf, sondern ein Ort der Barmherzigkeit des Herrn, die uns anregt, das mögliche Gute zu tun."

Es fällt doch auf, dass jene, die so wuchtig die Barmherzigkeits-Keule schwingen, von der Kirche immerzu mehr Barmherzigkeit einfordern, nie von der Beichte reden!

Die Beichte ist doch DAS Sakrament der Barmherzigkeit, der sichtbarste Ausdruck der kirchlich vermittelten Barmherzigkeit Gottes, die uns in Christus begegnet.

Wer möchte, dass in der Kirche die Barmherzigkeit erfahrbar wird, sollte die Menschen ermuntern, das Bußsakrament zu entdecken.

Davon aber keine Rede. Warum? Beichte setzt Umkehr und diese "falsch" und "richtig" sowie den Begriff der Sünde voraus.

Im Zeitalter des "autonomen Gewissens" aber möchte man die Barmherzigkeit darin sehen, dass der Sündenbegriff gleich ganz abgeschafft wird.


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 Simplicius 27. November 2013 
 

Missverhältnis?

Soeben kam ich an dieser Stelle vorbei (38):

"Wenn zum Beispiel ein Pfarrer während des liturgischen Jahres zehnmal über die Enthaltsamkeit und nur zwei- oder
dreimal über die Liebe oder über die Gerechtigkeit spricht, entsteht ein
Missverhältnis, durch das die Tugenden, die in den Schatten gestellt
werden, genau diejenigen sind, die in der Predigt und in der Katechese
mehr vorkommen müssten."

Liebe Teilnehmer: Wahrscheinlich lebe ich hinter dem Mond, zumindest aber am "anderen Ende der Welt" - Kann jemand hier bestätigen, dass dies ein Beispiel ist, das die pastorale Wirklichkeit in unseren Breiten zutreffend beschreibt? Hat jemand hier den heimischen Durchschnitts-Pfarrer in jüngster Zeit hartnäckig über Enthaltsamkeit predigen hören? Offen gestanden ich noch NIE!!! Aber das ist das Bild, das die unaufgeklärte Öffentlichkeit von der Kirche bei uns hat, und solche Äußerungen bestätigen es und finden den medialen Beifall.


12
 
  27. November 2013 
 

@Kreuz

Ich meinte natürlich Womwood! Aber weil Sie mich hier auf die Warnung ansprechen? -(Auch diese Menschen liebt Gott, oder gehen Sie nach dem Prinzip der Auslese vor? Wissen Sie wie Gott diese Menschen be/urteilt??) -Da kann man mal sehen was verletzte Eitelkeit aus einem Menschen macht. Da stehen Sie dann mit Wormwood in einer Reihe!
Jesus ist nicht nur für die Gerechten gekommen, sondern ganz besnders für die Sünder!
@Was Papst Franziskus uns am Ende aufzeigt ist eine Kirche, die mit uns auf dem Weg ist, auf dem Weg auch mit den vielen Zeitgenossen, die auf der Suche nach Gott sind und ihn sehen wollen.


4
 
 kreuz 27. November 2013 

@GK

ich habe @wormwood" zitiert in den Anführungszeichen, 2 Kommentare weiter unten.
Sie ham danebengeschossen. wenn Sie wg der Hackelei um die "Warnung" noch sauer sind, sagen Sie`s.
Schnellschüsse gehen oft daneben.


2
 
 kreuz 27. November 2013 

@wormwood

"bei allem - besonders bei der Reaktion der Massenmedien - hat mich eines mit großer Sorge erfüllt, nämlich, dass ihm die FALSCHEN Leute recht geben und so eine weitere Häresie entsteht."

in Kap. 97 schreibt Franziskus:
"Es ist eine schreckliche Korruption mit dem Anschein des Guten."

entschuldigen Sie meinen Optimismus, aber ich glaube Fr. kennt das Spiel der Medien (und nicht nur deren Spiel) und kann damit umgehn.

Anders gesagt: NUR weil die Gefahr besteht, von der falschen Seite gelobt zu werden, rf man doch das was man meint sagen zu müssen nicht zurückhalten?


8
 
 Diasporakatholik 27. November 2013 
 

Papst Franziskus: Über die Selbstanklage

Ein in der Beilage zur ASZ v. 23.11. besprochenes und empfohlenes Buch mit einer zentralen Meditation des Hl. Vaters über das Gewissen ist im Herder Verlag gerade erschienen (ISBN 978-3-451-33451-1).
Man lernt darin an der Lehre über die Spiritualität des Wüstenmönchs Dorotheus von Gaza einen zentralen Aspekt des Papstes, nämlich die "zur Demut führende Selbstanklage und Selbstverleugnung" als Mittel "zur Zurückweisung des stets um die Seele kämpfenden Teufels" kennen.
Es ist nicht allein höchst interessant, um zu verstehen, "wie Papst Franziskus tickt" (salopp ausgedrückt), sondern auch zur eigenen Selbstprüfung und Umkehr äußerst empfehlenswert.
Das gilt auch für den Umgang der Christen untereinander über Domkapitel, Orden bis hinein in die Pfarrgemeinden und deren Gremien, damit aus den hinsichtlich deren Umgang miteinander eher derzeit abschreckenden "Pfarrsowjets" (PGR, KV ...) wieder fruchtbare und achtsam miteinander umgehende Gruppierungen werden könnten...


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 wormwood 27. November 2013 
 

@Johannes, Evangelist

bei allem - besonders bei der Reaktion der Massenmedien - hat mich eines mit großer Sorge erfüllt, nämlich, dass ihm die FALSCHEN Leute recht geben und so eine weitere Häresie entsteht.
Ich verstehe Ihre Sorge und teile sie obwohl ich weiss, dass der Papst das nicht SO meint. Aber es bietet Raum für Interpretationen:
Wen spricht er genau an?
Was hat ihn bewegt, welcher Missbrauch?

Benedikt hat immer mit einem klaren Satz den Finger exakt in die Wunde gelegt - deren Enstehen er in der Regel bereits 50 Jahre zuvor klar definiert und voraus gesagt hatte. Das waren wir gewohnt, da war kein Spielraum für Interpretation höchstens Feindseligkeit. Und er sprach zu uns Deutschen.
Jetzt müssen wir sortieren, da kommen seelische Irritationen auf.
Aber das Anliegen ist das Gleiche, denke ich

Der Papst hat vor kurzem eine Messe im alten Ritus gefeiert, ich hoffe dies tröstet Sie?


6
 
 jacu75 27. November 2013 
 

@Akolythe

Sie schreiben: "In den Anglo-amerikanischen Ländern gab es die schlimmsten Entgleisungen (Mißbrauch, Strafzahlungen, Vertuschung etc.) weltweit."
Ihre Worte bezeugen eine Naivitaet ohnegleichen: glauben Sie wirklich, dass es in Deutschland, Italien, Brasilien nicht genauso viele Fehler gab und vertuscht wurde? In den Vereinigten Staaten wurde das Skandal so gross, weil die Opfer, mit Recht und manmachmal mit Unrecht, die Diozesen verklagten und die Presse eine Kirche angreifen wollte, die stark gegen Abtreibung, Scheidung, Homosexualitaet aufgetreten war.

Ps. Haben Sie nicht bemerkt, dass keine Zeitung mehr ueber Paedophilie in der KK schreibt, seitdem Bergoglio Papst geworden ist? Seltsam: mit Ratzinger war was darueber zu reden jeden Tag...


4
 
 Suarez 27. November 2013 

@Akolythle - Kritik an deutschen Bischöfen

"Bis bei uns die "Substanz" aufgebraucht ist - und von dieser Substanz hat die Kirche Jahrhundertelang "gezehrt" geht noch viel Wasser den Rhein hinunter."

Das kommt mir ein wenig wie das Pfeifen im Wald vor, werter @Akolythle. Die Situation ist durchaus dramatisch. Wenn zentrale katholische Glaubensdogmen, wie die Schöpfungsordnung, infrage gestellt, ja offen beiseite geschoben werden, entleert sich der Glaube, denn an einen relativen Gott kann man im Ernst nicht glauben.

Diese Entfremdung im Glauben hat durchaus eine destruktive Dynamik, die die Kirche schlagartig in eine existenzielle Krise führen kann. Sind bestimmte Dämme erst einmal gebrochen, ist dem interpretativen Wirken des Zeitgeistes in der Kirche Tür und Tor geöffnet.

Wohin das führt, sieht man an den protestantischen Gemeinschaften, wo an die Stelle des Glaubens die Weltanschauung tritt. Religion wird zur Politik und Kirche zum Herrschaftsinstrument von Parteien. Eine wahrlich grauenhafte Perspektive!


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 pdd 27. November 2013 
 

@Aklothle

Dann nennen Sie mir doch bitte nur ein Konkretum wo sich ihrer Meinung nach
Zollitsch oder Marx fuer den Glauben
in den letzten Jahren hervorgetan haben.
AUSSER ALLGEMEINPLAETZE ABSOLOLUT
GAEHNENDE LEERE


6
 
 Stiller 27. November 2013 
 

ich telefonierte gerade

mit einem evangelischen Theologen.
Er hatte auch gelesen und empfindet Teil 3, Kapitel 2 "Homilie" 'beglückend', sei doch dieser Teil ihm so nah, so bekannt.


1
 
 jrr 27. November 2013 
 

Gemeinsames Ziel

Was ich besonders interessant finde, sind die unterschiedlichen Bewertungen des Textes hier im Forum. Da die Konservativen, die sich (man möge mich verbessern, wenn ich das falsch sehe)etwas enttäuscht geben, hier die Progressiven, die laut jubeln, aber nicht bemerken, dass der Text eben nicht progressiv oder konservativ ist, sondern ganz anders. Ich meine verstanden zu haben, dass der Papst ALLE auffordert, sich zu ändern, bewährte individuelle Programme zu überdenken, zu modifiziern, ohne sie grundsätzlich aufzugeben. Die Entweltlichung der Kirche durch ein verstärktes Wirken in dieser Welt, die man nur dann zum Positiven ändern kann, wenn man sich zuerst selbst ändert. Raus aus der spirituellen Gemütlichkeit, hinein ins Abenteuer Glaube. Ein Abenteuer, das durchaus auch gefährlich und enttäuschend sein kann. Letztlich haben wir Katholiken/Christen ein gemeinsames Ziel: "Wir sind im selben Boot und steuern denselben Hafen an!" (99)Nicht gegeneinander, sondern miteinander!


6
 
  27. November 2013 
 

Worte des Papstes sind Auftrag

Wie in anderen entscheidenden Momenten der Geschichte spürt die Kirche auch jetzt wieder, dass sie, um den Auftrag zur Evangelisierung zu erfüllen, den Blick schärfen muss durch die Anbetung. Ein "kontemplativer Blick" ist notwendig, um die Zeichen der Gegenwart Gottes zu sehen.


5
 
 Akolythle 27. November 2013 

Was ist das nur immer mit diesem ewigen Geschimpfe - OHNE

jede Differenzierung!!! auf die deutschen Bischöfe?

Zitat: Aber in vielen anderen Ländern sind die Bischöfe mutig, zuverlässig und treu katholisch (siehe USA)

In den Anglo-amerikanischen Ländern gab es die schlimmsten Entgleisungen (Mißbrauch, Strafzahlungen, Vertuschung etc.) weltweit. Es ist mir auch nicht geläufig, daß die amerikanische Kirche sich mit besonderen theologischen Highlights für die Gesamtkirche hervorgetan hätte. Ich wünsche jedem, der so sehr von "overseas" Bischöfen schwärmt, daß er dort mal in eine normale Gemeinde "verbannt" würde, da würden ihm die "Ohren schlackern". Ich kann's bald wirklich nicht mehr hören, wie hier die Bischöfe angegangen werden. Bis bei uns die "Substanz" aufgebraucht ist - und von dieser Substanz hat die Kirche Jahrhundertelang "gezehrt" geht noch viel Wasser den Rhein hinunter. Oder glaubt hier jemand, der Theologe Josef Ratzinger sei aus dem Niemandsland gekommen?
Immer diese "Rundumschläge" - mir wäre es genug!


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 Simplicius 27. November 2013 
 

Jesus langweilig

Ja, Jesus haben wir in unsere Schablonen gepresst, und dadurch ist er langweilig geworden. Wer ist Jesus in der Kirche von heute, die dem Geist der Welt erlegen ist? Dies: "Jesus der Burder und Freund", "Jesus hat uns alle lieb" - (Geimendereferentin). Ja, wenn Jesus nicht mehr als ein netter Kumpel allenfalls der beste aller möglichen Schwiegersöhne ist, dann ist das langweilig. Liege ich falsch, wenn ich meine gelernt zu haben (im Selbststudium und NICHT in Religionsunterricht oder vom Pfarrer), dass Jesus dies für uns ist: Zweite Person der Dreifaltigkeit, fleischgewordener Logos, Gott und Mensch. Das Mysterium der Menschwerdung Gottes ist es, was der Jesusbotschaft die Würze verleiht. Dazu gehört auch eine angemessene Liturgie, die uns als fleischlichen Wesen dieses Mysterium nahe bringt - auch einer Liturgie der "Vergangenheit" weil sie Frucht einer Jahrhunderte langen Ergriffenheit unserer Vorfahren durch dieses Mysterium ist - gewachsen, nicht selbst gebastelt und "kreativ".


9
 
 Simplicius 27. November 2013 
 

Sozialexperiment

...außerdem besonders auch den Flüchtlingen, hier rufe er zu einer „großherzigen Öffnung auf, die, anstatt die Zerstörung der eigenen Identität zu befürchten, fähig ist, neue kulturelle Synthesen zu schaffen...
Flüchtlingsströme müssen - das kann man drehen und wenden wie man will - durch einen massiv ausgedehnten Fürsorgestaat aufgefangen und die Betroffenen (die keine Chance auf dem auf "Profit" bedachten Arbeitsmarkt haben) auf Jahrzehnte hinaus betreut und versorgt werden. Wenn diese Flüchtlingsströme wiederum Anlass zu einer neuen kulturellen Synthese sein sollen, durch welche Europa "aufbricht" und seine Identität hinter sich lässt, ist das de facto der Aufruf zur ethnisch-kulturellen Umgestaltung der Völker Europas durch ein gigantisches staatliches Sozialprojekt - eine staatlich erzwungene Verwirklichung der sozialen Utopie der ethnisch entgrenzten Einheitsmenschheit (statt der vorgeblich angestrebten "Vielfalt"). Babel lässt grüßen.


5
 
 SevenSeals 27. November 2013 

Papstamt

Der Papst wird sicher nicht das Primat des Bischofs von Rom auflösen. Das wäre weder katholisch noch mit der Struktur der Kirche vereinbar.
Was er genau mit den Kompetenzen für die Bischofskonferenzen meint, bleibt abzuwarten. Er wird ihnen sicherlich nicht die Kompetenz des Lehramts zur freien Verfügung stellen. Also abwarten, der Heilige Geist wird es schon durch Franziskus richten.
P.S.: Ja hier in Deutschland ist die Bischofskonferenz wirklich ein Sorgenkind. Aber in vielen anderen Ländern sind die Bischöfe mutig, zuverlässig und treu katholisch (siehe USA). Dort wachsen die Berufungen und das geistliche Leben. Auch hier in Deutschland wird wieder eine Zeit kommen, in der die Bischöfe und Priester sich dem guten und wahren Glauben zuwenden. Ich hoffe auf die neue Generation


4
 
 Simplicius 27. November 2013 
 

Weltlichkeit

Interessant: Wir haben einen Papst, der davor warnt, dem Geist der Weltlichkeit zu verfallen und eben dafür von eben dieser Welt, namentlich der "kirchenkritischen" Öffentlichkeit, mit Zustimmung und Applaus überschüttet wird.


10
 
  27. November 2013 
 

Was hat der Papst gesagt?

Als Mutter Teresa aus Kalkutta gefragt wurde, was sich an der Kirche ändern sollte, sagte sie DU und ICH.
Wenn die Diskussion so weiter geht, wird sich wohl nichts ändern. Denn es ist wie immer: Alle bleiben nur beim DU stehen!


7
 
 kreuz 27. November 2013 

Franziskus weiß um die Oberflächlichkeit und Schnelllebigkeit

unserer "Informationsgesellschaft", gerade deswg. wäre es wichtig, das Lehrschreiben nicht "ad acta" zu legen, sondern zB in der Adventszeit in seiner Gänze zu studieren:

25. "Ich weiß sehr wohl, dass heute die Dokumente nicht dasselbe
Interesse wecken wie zu anderen Zeiten und schnell vergessen werden.
Trotzdem betone ich, dass das, was ich hier zu sagen beabsichtige, eine
programmatische Bedeutung hat und wichtige Konsequenzen beinhaltet."

34. .."In der Welt von heute mit der Schnelligkeit der Kommunikation und der
eigennützigen Auswahl der Inhalte durch die Medien ist die Botschaft, die
wir verkünden, mehr denn je in Gefahr, verstümmelt und auf einige ihrer
zweitrangigen Aspekte reduziert zu werden."

www.kathtube.com/player.php?id=30719


10
 
 Stiller 27. November 2013 
 

Tief beeindruckt

Ich habe mir 'die Nacht um die Ohren geschlagen' und nur gelesen - wieder und immer wieder. Ich habe einige Querverweise im Anhang gesucht und gefunden.
Und ich habe den Reichtum in der Vielfalt ein kleines Stückchen weiter und auch neu erfassen können, was Katholizität bedeutet: Die Welt umfassendes und vom Hl. Geist geführtes aufeinander Zugehen aller Menschen guten Willens.
Das Revolutionäre des Textes wird uns lange und strittig beschäftigen.
AD MAIOREM DEI GLORIAM


9
 
 pdd 27. November 2013 
 

.......allein mir fehlt der Glaube!

Obwohl ich im Herzen Papst Franziskus
voll und ganz zustimme habe ich groesste
BEDENKEN , wenn ich das deutsche Bodenpersonal anschaue.

LIMBURGER DOMKAPITEL ZOLLITSCH MARX.....
DIESE LEUTE SOLLEN DIESEN REFORMEN
ZU EINEM GUTEN ENDE FUEHREN ???


16
 
 Suarez 27. November 2013 

Konsequente Entweltlichung

Nur wenn man das EVANGELII GAUDIUM im Kontext einer konsequenten Entweltlichung der Kirche liest, was nicht heißt, dass diese sich in sich selbst verschließt, lassen sich die Aussagen des Papstes richtig verstehen. Wo die Kirche, wie in unserem Land, weiterhin aus üppigen Kirchensteuereinnahmen lebt, wird alles, was in EVANGELII GAUDIUM steht, verzerrt und in sein Gegenteil verkehrt.

Der Glaube ist hierzulande zur politischen Weltanschauung herabgesunken, was tiefgreifende Rückwirkungen auf die kirchliche Realität in unserem Land hat. Die Krise der Kirche in heutiger Zeit ist also zuallererst eine Glaubenskrise, die nur durch einen Reinigungsprozess überwunden werden kann, was nicht heißt, Glaubenswahrheiten zu relativieren, sondern diese im Lichte einer neuen Konsequenz zu vertiefen.

Hält die Kirche weiter am Reichtum und weltlicher Durchdringung der Botschaft durch das Kirchensteuersystem fest, wird es keine Erneuerung des Glaubens geben.


17
 
 Diasporakatholik 27. November 2013 
 

@Hans1

Dass der Papst "in aller Demut", die Muslime um Religionsfreiheit für die christlichen Minderheiten in muslimischen Ländern bittet und sie zugleich an die ihnen selbst in christl. Ländern garantierte Religionsfreiheit erinnert, finde ich nicht kritikwürdig, sondern begrüße diese maßvolle Haltung.

Sie appelliert an den guten Willen mit dem Hinweis "wie Du mir, so ich Dir".


8
 
 Akolythle 27. November 2013 

Der Papst aus den Favelas,

den lateinamerikanischen Megastädten, hat andere Verhältnisse im Blick, als Papst Benedikt. Die Botschaft von Beiden, ob in theologischer "Musik" und Auslegung der Fundamente des Glaubens für heute oder in Ermahnung zu kongruentem Handeln, heißt: wir haben Jesus Christus gehorsam zu sein! IHM bedingungslos nachzufolgen und das muß man uns auch anmerken! Das "Lagerdenken" in der Kirche seit "Vatikanum II" halte ich für eine Sünde gegen den Heiligen Geist und dieser Papst ist fest entschlossen, keiner der "Parteien" ihre "Nabelschau" weiter durchgehen zu lassen.
So gesehen lese ich "Evangelii Gaudium" mit dem Satz des Irenäus: "Christus hat jede Neuheit gebracht, indem er sich selbst brachte" als "Fanfare": geht hinaus in alle Welt und verkündet große Freude. Keine "Revolution" wird hier "angezettelt" es werden ALLE ermahnt!


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 noir58 27. November 2013 
 

Die Rolle der Laien

Wenn Papst Franziskus von der Rolle der Laien, und von den Frauen in der Kirche spricht, dann geht er natürlih davon aus, daß diese Laien ein katholisches Leben führen.

Er will sicher nicht das für gut befinden, was ich so erlebe. Da gibt es eine Kommunionfelferin, die sieht man nur im Sonntagsgottesdienst, wenn sie eingeteilt ist zur Kommunionausteilung (ca alle 8 Wochen), eine andere ist zwar sonntags immer im Gottesdienst, aber als wir mal über Beichte gesprochen hatten, meinte sie, sie hätte keine Sünden, höchstens ein paar ganz kleine, brauche also nicht zur Beichte zu gehen.

Die dritte steht auf dem Standpunkt: "Die Beichte ist eine Erfindung des Papstes".


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 Scotus 27. November 2013 

Liebe @Marienzweig!

Gestatten Sie mir den Versuch, Ihre Sorge mit den Worten einer Frau, die ich sehr bewundere, zu entkräften. Es handelt sich um Ida Friedericke Görres, die nicht nur zwischen zwei Welten lebte sondern auch innehielt zwischen dem Gestern der und dem Morgen der Kirche. Sie sagte unter anderem folgendes:

„Was ich jetzt erlebe, ist echte ,Konversion’. Wie Konvertiten sich trennen oder doch distanzieren müssen vom Elternhaus ihrer Kirche, von Glaubensbrüdern, vom ,Glauben der Väter’ und seinen süßen vertrauten Gewohnheiten und Denkweisen: so wandere ich jetzt, in gewissem Sinn, aus dem Katholizismus zur Kirche, von den Katholiken zum katholischen Christsein, von der kleinen gewohnten Sicht in die weiten, erschreckenden, unfamiliären Horizonte. So werde ich mit fünfzig Jahren endlich, allmählich katholisch.“

Auch kath.net berichtete:
"Die Wunden der Kirche: aufkratzen oder küssen?"
http://www.kath.net/news/32148


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 agnese 27. November 2013 
 

agnese Meine Meinung

Entscheidungskompetenzen an die Bischöfen weitergeben,finde ich jedenfalls sehr gefährlich.Man wird schlechten Bischöfen völlig ausgeliefert.Der Papst darf sein Amt nicht aufgeben,sonst hat Petrus keinen Nachfolger mehr.Liege ich falsch? Hat keiner Bedenken in dieser Richtung? Sonst Stimme ich in vielen Vorschlagen zu. Papst Franziskus kennt sich in Europa leider nicht so gut aus was die Kirche und Viele ihrer Vertreter betrifft.Er darf uns doch oft ungläubigen Bischöfen nicht ausliefern. Es hilft nur das Beten!


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 Vincentius 26. November 2013 

Analyse II

Der Ton des Papstes ist aber ungewohnt. Ich kann die schockierten Forumsteilnehmer nur bitten, einfach die Worte des Papstes mit einem Vertrauensvorschuss als katholische Lehre anzunehmen. Es gibt keinen Grund, hysterisch zu werden. Wir dürfen ja auf den Beistand des Hl. Geistes vertrauen. Zum Thema „geschiedene Wiederverheiratete“ werden wir uns, wenn meine Quellen recht haben, wohl oder übel auf eine Änderung gefasst machen müssen. Der Papst hat Ex. Müller die bisherige Lehre wohl zum Zweck der besseren Diskussionsmöglichkeit zusammenfassen lassen, er soll sie aber angeblich nicht Freiburg und Co. aufoktroyieren wollen. Das wäre eine in der Tat seltene, aber mögliche Kehrtwende, da die Untersagung der Kommunion für geschieden Wiederverheiratete im Gegensatz zur Unauflöslichkeit der sakramental geschlossenen und vollzogenen Ehe kein Dogma ist (@kathole, @Olmütza: bitte unterstellen Sie mir nichts, was ich gar nicht geschrieben habe – die Freiburger Priester leugnen kein Dogma!).


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 Vincentius 26. November 2013 

Analyse I

Halten wir doch mal kurz die Fakten fest:
Das Schreiben enthält in etwa Folgendes:
- keine überraschenden Wendungen nach rechts oder links;
- eine sehr knappe Absage an das Frauenpriestertum;
- Plädoyer für mehr Macht der Laien in der Kirche;
- eine derbe Schelte des Raubtierkapitalismus;
- eine indirekte Absage an den liturgischen Fetischismus der sogenannten Piusbrüder;
- die Passage Johannes XXIII. aus der Eröffnungsrede des II. Vatikanum Gaudet mater ecclesia, in welcher Johannes die Propheten des Unheils (damit ist v.a. der Präfekt der Glaubenskongregation gemeint) kritisiert;
- eine warme, ermunternde Sprache, die Freude am Glauben vermittelt.
Einige Forumsteilnehmer sind regelrecht schockiert (Johannes, Evangelist; AlbinoL; kathole; Aegidius), andere sehr angetan (jrr; Gernkatholisch). Hier sieht man, ganz nüchtern festgestellt, eben auch Bruchlinien in der Kirche. Denn die Inhalte des Papstes sind recht konventionell (er kann ja auch nichts anderes als katholisch lehren).


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 kreuz 26. November 2013 

also nach der Gesamtlektüre *kopfrauch*

verfestigt sich mein Eindruck (und meine Freude), daß Franziskus DER Papst ist, den diese Zeit braucht.
Sein Schwerpunkt ist nicht Europa, sondern die Welt.
er weiß an was unsere Zeit krankt und nennt die Heilmittel.
auch wenn manche Aufforderungen utopisch sein mögen: das waren die von Christus oder Franz von Assisi auch :-)


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 rellüm 26. November 2013 
 

Kreuzzug gegen den Papst?

Toribio scheint unfehlbar zu sein und stellt sich über den Nachfolger von Hl. Petrus? Ein Hoch auf den Hl. Vater! Laudetur Jesus Christus!


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 Wiederkunft 26. November 2013 
 

Glaubenspräfekt Müller

Dieser arme Man tut mir am meisten leid. Er muss die ganzen Geister die da herum schwirren, alle wieder einfangen, siehe Freiburg!


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 Evalyne 26. November 2013 
 

ich bin enttäuscht,

das sind irgendwie leere Worte, die die uns doch bekannte Lehre und bekannte Problematiken zum weissnichtwievielten Male vage formulieren und nun wie Gummi in die jeweils angenehme Richtung gezogen werden können. Hätte mir mehr Klartext gewünscht.


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 chefkoch 26. November 2013 
 

Piusbrueder

Lustig das nach den Beitraegen von Toribio sich ausgerechnet Piusbrueder darueber gedanken machen, wer noch Katholisch ist und das die Kirche in zig Einzelsekten zersplittern koennte - die haben ja Erfahrung damit ;)


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 Iñigo 26. November 2013 

@ Torbio: Ein Piusbruder

ich fürchte, da geht es nicht nur um Piusbrüder. Diese Haltung finde ich auf beiden Seiten des kirchlichen Sprektums und natürlich auch bei mir selber.
Ich denke, da hat Papst Franziskus uns etwas ins Stammbuch geschrieben, und wer dabei nicht auf die eigene Brust klopft, sondern mit dem Finger auf einen anderen zeigt, hat's noch nicht ganz verstanden ...


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 Iñigo 26. November 2013 

@ wandersmann: Wem gehören die Güter

Sie haben Recht: alles gehört Gott - deshalb ist es so zu verwenden, dass es allen zugute kommt, insbesondere den Armen.
Da könnte man Mt 25,31-46 ins Treffen führen, und den Katechismus (KKK 2401-2406). Papst Johannes Paul II. sagt in diesem Zusammenhang: "Die Güter dieser Welt sind ursprünglich für alle bestimmt", und spicht daher von der "sozialen Hypothek", die auf dem Eigentum liegt (Sollicitudo rei socialis Nr. 42).
Überhaupt ist gerade in der sozialen Botschaft von Papst Franziskus gar nichts enthalten, was nicht schon Papst Johannes Paul II. gesagt hätte - ebenso klar und ebenso deutlich, wie jetzt zu lesen - in drei großen Sozialenzykliken (Laborem exercens, Sollicitudo rei socialis und Centesimus annus) und im sogenannten "Sozialkatechismus".
Sollte man vielleicht alles wieder lesen.


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 Toribio 26. November 2013 
 

Ein Piusbruder: Katholisch ist dieser Franz nicht!

[94]: "Die andere ist der selbstbezogene u. prometheische Neu-Pelagianismus derer, die sich letztlich einzig auf die eigenen Kräfte verlassen u. sich den anderen überlegen fühlen, weil sie bestimmte Normen einhalten o. weil sie einem gewissen kath. Stil der Vergangenheit unerschütterlich treu sind. Es ist eine vermeintliche doktrinelle oder disziplinarische Sicherheit, die Anlass gibt zu einem narzisstischen und autoritären Elitebewusstsein, wo man, anstatt die anderen zu evangelisieren, sie analysiert und bewertet und, anstatt den Zugang zur Gnade zu erleichtern, die Energien im Kontrollieren verbraucht."
Piusbruder: "Wer Leute, die in der Doktrin Sicherheit finden und dem 'kath. Stil treu sind', als Gefahr ansieht, kann alles Mögliche sein, aber mit katholisch lässt sich das nicht vereinbaren. Ich finde es aber gut, dass er deutlich spricht, so kann jeder den Teufelsschwanz und das Wolfsfell auch gut u. scharf sehen. Da kann sich keiner mehr rausreden, er habe von nichts gewusst."


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 Wiederkunft 26. November 2013 
 

Die Katze ist aus dem Sack

Wann verstehen wir es endlich, dass dieser Papst revolutionäre Aussagen macht. Seit seinem Amtsantritt versuchen manche immer wieder, die Worte des Papstes zu verteidigen und sie so zu interpretieren, als bliebe alles beim Alten. Er sagte schon immer andeutungsweise das Gleiche, ob es uns gefällt oder nicht. Die Stärkung der Bischofskonferenzen, die Aussage über den Empfang der Eucharistie und die Kritik an den Klerikern, treiben auch mir den Schweiß auf die Stirn. Liebe Freunde, hier wird sich etwas ändern! Ich denke mir manchmal, als ob Gott sagen würde: "Liebes Europa, soviel habe ich euch gegeben, und was tut ihr? Die Geistlichen treiben Unzucht mit Kindern, das viele Geld teilt ihr nicht wirklich mit den Armen, ihr tötet eure eigenen Kinder und wisst nicht mehr, wer euer Gott ist! So will ich euch alles nehmen, und meine Kirche von anderen Erdteilen gestalten lassen." Und liebe Blogger, ich denke dieser Papst sorgt dafür!


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 ThomasvonAquin 26. November 2013 
 

@ DISMAS

Was der Papst schreibt, ist so alt und so neu wie das Evangelium. Nur: Seine Vorgänger haben sich tatsächlich nicht so geäußert. Das ist für viele Gläubigen neu, und das unterschlägt Ihr Kommentar. Sie schreiben: "Aber es sollten auch allen Armen, nicht bloß den materiell Armen unsere Sorge gelten? In unserem Land spielen die Glaubens-Armen die größte Rolle." Der Papst bestreitet nicht, dass die eine große Rolle spielen, aber: Die Kranken, Ausgegrenzten und materiell Armen haben den Vorrang. An anderer Stelle schreibt er: "Wenn die Kirche diese missionarische Dynamik annimmt, muss sie alle erreichen, ohne Ausnahmen. Doch wen müsste sie bevorzugen? Wenn einer das Evangelium liest, findet er eine ganz klare Ausrichtung: nicht so sehr die reichen Freunde und Nachbarn, sondern vor allem die Armen und die Kranken, diejenigen, die häufig verachtet und vergessen werden." Und neu ist auch dass JEDER Christ mitarbeiten soll "um die strukturellen Ursachen der Armut zu beheben."


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 Toribio 26. November 2013 
 

Es rauscht schon ganz gehörig im Blätterwald...

... und auf vielen Blogs wird schon recht kontrovers diskutiert.
Ein konkretes Beispiel, wie unterschiedlich das Ganze aufgenommen wird... es geht um die Reform des Papstamtes:
Der ORF jubelt: "Papst Franziskus zu Reform seines Amtes bereit. In seinem am Dienstag veröffentlichten ersten apostolischen Schreiben mit dem Titel 'Evangelii Gaudium' hat sich Papst Franziskus zu einer Reform seines Amtes bereit gezeigt."
Ein gemäßigter Katholik: "Die Schlagzeilen der Presse überschlagen sich bereits, offensichtlich hat Franziskus heute das Papstamt abgeschafft."
Wohl ein Anhänger der Piusbrüder antwortet auf die geäußerte Sorge eines anderen, er sehe schon den Geist von "Evangelii Gaudium" wie ein Damoklesschwert über der europäischen Kirche schweben, folgendermaßen: "Hä? Da schwebt nichts mehr. Mit diesem Schreiben hat der Herr Papst mehr oder weniger die Abschaffung des Papstamtes, die Zersplitterung der Kirche in zig Einzelsekten und die Abschaffung der Sakramente verkündet."
*lol*


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 unterwegs55 26. November 2013 
 

Entweltlichung durch Verbeulung ??

Natürlich haben diejenigen recht, die meinen wir sollten zunächst in Ruhe prüfen und versuchen zu verstehen....ABER, als einer der sein Interesse am Katholizismus vornehmlich Benedikt und seiner Theologie, seiner Sicht auf die Welt, seiner Interpretation christlicher Kultur, seiner Auslegung politischer Gegebenheiten etc. verdankt, hatte ich schon lange leise Befürchtungen, das sicherlich Gutgemeintes in deratiger Form als Lehrmeinung von Franziskus erarbeitet werden könnte. Trotzdem bin ich erschrocken über einige doch sehr klare Aussagen, die naturgemäß "Beifall" von einer mich abstoßenden Seite dieser Kirche erhalten.Ich sehe eher eine Anpassung an die Welt, als eine Entweltlichung.Ich sehe ein teilweises Aufgeben einer Kultur die das Katholische für mich annehmbar und verständlich machte. Ich hoffe Franziskus hat Erfolg für diese Kirche, glaube es zunächst aber nicht. Und nicht zuletzt:" Ihr werdet die Schwachen nicht stärken, wenn ihr die (noch) Starken schwächt " !


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 Klaffer 26. November 2013 
 

In endlosen Worten spricht der Papst

@Romika
"In endlosen Worten spricht der Papst" - dieses Gefühl hatte ich bei Papst Benedikt, den ich eher als Theologieprofessor empfand und dessen Aussagen ich oft nicht recht verstand. Da sind für mich die Worte von Papst Franziskus leichter verständlich und seine Intentionen auch klarer. Aber sie sind so revolutionär (siehe auch @kreuz), dass so mancher nicht damit einverstanden ist. Mich faszinieren sie.


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 noir58 26. November 2013 
 

Für die Welt...

Ich habe den Text nur überflogen. Der ist mir momentan zu lang zum Lesen. Stattdessen habe ich mir die Kommentare durchgelesen.

Ich denke, wir müssen und bewußt machen, daß dieser Papst nicht für Deutschland schreibt, sondern für die Weltkirche, von Südamerika bis nach Afrika, Indien und China.

Der Papst, der hauptsächlich für Deutschland gesprochen und geschrieben hatte, war Papst Benedikt XVI. Wir können nun nicht erwarten, daß der Herr immer nur Päpste bestellt für Deutschland. Schießlich hatte er ihn ja dreimal in unser Land geschickt, um uns zur Umkehr aufzurufen.

Von daher sollten wir dieses Schreiben aus deutscher Sicht vielleicht nicht zu streng bewerten.


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 Toribio 26. November 2013 
 

@ Kathole: Forts. -2-

Das Resümee dieses Bloggers:
"Der Papst ist schlicht durch und durch katholisch und was ich bisher von dem Dokument gelesen habe, lässt in mir tatsächlich die Freude des Evangeliums, und auch die Freude darüber, katholisch zu sein, aufkommen!
Zugleich fordert der Papst auch viel und es stellt sich bei aufmerksamer Lektüre heraus: Jede 'Gruppe' in der Kirche und auf jeder Ebene bekommt ihr Fett weg. Niemand sollte sich also brüsten oder andere verurteilen."
Dieser Blogger hat meiner Meinung nach die Situation gut erkannt!


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 Toribio 26. November 2013 
 

@ Kathole: Forts. -1-

Sie haben geschrieben: "Wie schon im bisherigen Pontifikat, sind auch in 'Evangelii Gaudium' für Leser jeder Couleur ein paar Aussagen drin, mit denen sie sich problemlos identifizieren können." - Genau so ist es!!! Und wenn Sie sich schon ein bisschen umgeschaut haben, werden Sie eh schon bemerkt haben, wie sich - ich zitiere hier einen Blogger - "wieder die Geier der jeweiligen Lager auf alle möglichen Passagen stürzen, um den Papst auf ihre Seite zu ziehen... großer Spaß!
Oh, der Papst schreibt, dass die Priesterweihe nur Männer vorbehalten ist!
Oh, der Papst spricht davon, dass Frauen an "Stellen, wo wichtige Entscheidungen getroffen werden", präsent sein sollen.
Oh, der Papst hat nicht nur mit "Franziskus", sondern mit "Franziskus PP" unterschrieben!
Oh, der Papst spricht sich gegen "Klerikalismus" aus.
Blablabla....


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 Toribio 26. November 2013 
 

@ Kathole: Nur Karrieristen-Reflex - oder schlimmer?

Meine Frage war, warum die beiden genannten Herren diesmal so schnell vernehmbar waren, wo sie doch, wie es 'AlbinoL' zutreffend formuliert hat, bei anderen wichtigen Angelegenheiten oft Tage u. Wochen lang den Mund nicht aufkriegen.
Meine Vermutung diesbezüglich ist, dass das von denen nur ein billiger Versuch ist, den Papst u. sein Schreiben gleich von Anfang an für sich zu vereinnahmen. Dabei picken sich Marx und Zollitsch vor allem jene Aussagen heraus, die ihnen gelegen kommen... da teile ich ganz Ihre Einschätzung. Aber wie ich glaube, geht das sogar noch weiter: Ähnlich wie bei den Dokumenten des 2. Vat. Konzils scheint es weniger um Text und Inhalt zu gehen, sondern um die Frage, welcher Gruppe es zuerst gelingt, die Deutungsmacht darüber zu erlangen. Ein Kommentator im KG hat das treffend formuliert: "Ich seh' schon den Geist von 'Evangelii Gaudium' wie ein Damoklesschwert über der europäischen Kirche schweben."
Ich denke, dass dieser Mann nicht ganz unrecht hat.


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 Diak 26. November 2013 

Bis jetzt durfte man denken,

was man wollte. Interviews, die man so oder so interpretierte. Dann einfach zurückzog. Nun hat man’s. Ein Schreiben, formuliert im Stil von Zwei- sogar Mehrdeutigkeiten der Kirchensprache der 60-80er, den man seit fünf Jahrhunderten von Seiten der immer mehr entmutigten Bewahrer zurechtzubiegen versucht. Eines ist klar. Wie @kathole schon treffend bemerkte: jeder wird sich daraus das ihm gerade Dienlichste, seiner Karriere Förderlichste herauspicken. Und das ist das Fatale an diesem Schreiben: die Beliebigkeit der Interpretation, der vielleicht auch eine solche als Absicht voranging. Hier wird die Kirche wieder auf einen Kurs eingeschworen, der erwiesenerweise in die heutige Sackgasse führte und auf dessen Korrektur, wie dies der Vorgänger getan hatte, hätten die Bemühungen eher abzielen sollen.


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 Klaffer 26. November 2013 
 

revolutionär

@kreuz
Ich bin auch Ihrer Meimnung, dass man das Schreiben als revolutionär einstufen kann. Mir gefällt auch, dass Sie sich nicht nur auf kirchenpolitische Themen (die durchaus auch Revolutionäres beinhalten) beziehen. Mich hat sein Beitrag über die Aufgaben der Pfarre sehr interessiert und ich frage mich für unsere Pfarre/den Pfarrgemeinderat: Bin ich und sind wir als Pfarre beweglich und kreativ genug, damit christliches Leben und Nächstenliebe wachsen, damit das Wort Gottes erfahren wird, damit Gott angebetet wird und die Durstigen zum Trinken kommen?


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 Dismas 26. November 2013 

@ThomasvonAquin

nurn wird hier einzelnes herausgepickt. Sie zitieren Nr. 187 als "Wirklich neu"?
Was ist denn daran neu? Das war doch immer schon unser Auftrag. Aber es sollten auch allen Armen, nicht bloß den materiell Armen unsere Sorge gelten? In unserem Land spielen die "Glaubens-Armen" die größte Rolle.


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 Lanze99 26. November 2013 
 

Piusbrüder?

Ich bin ja mal tierisch gespannt, wie die Piusbruderschaft auf das Apostolische Schreiben reagieren wird.


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 Petrus Canisius 26. November 2013 
 

Man klammert sich

zunehmend an Strohhalme. Mein persönlicher Eindruck ist: der Relativismus und der Beifall der Menge gewinnen zunehmend an Gewicht.


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 Victor 26. November 2013 
 

Immer auf Gott vertrauen- und dann gehen, aufbrechen

Es ist fast zuviel, um alles so einzuordnen bzw. zu verstehen wie der Papst es selbst versteht. Die Vielfalt menschlichen Lebens in den Ländern und Kontinenten ist kaum mehr zu durchblicken.
Was tun, wenn der Papst eine bessere Wirtschaftsordnung postuliert, die die Macht des Geldes und den Markt in Schranken weist? Der marxistische Kommunismus hat das ja auf seine Weise, also mit aller Brutalität, versucht und hat noch weit mehr Unheil geschaffen. Und von allein ändern sich Kapitalisten samt ihrer Denkweise ja nicht.

Und von allein ändert sich auch das Denken der meisten kleinen Menschen nicht.
Muß also eine Erziehungsdiktatur her wie es in Lateinamerika schon probiert wurde- wie etwa auf Kuba?

Kann der Christ und können die Christen diese Welt zum Guten hin verändern oder ist dieser Gedanke und dieses Ziel eine Utopie, also nie erreichbar? Und wie muß ich mich als Getaufter da selbst immer wieder neu auf den Herrn hin ausrichten?
Yes God can, wenn man sich von ihm umwandeln läßt.


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 wandersmann 26. November 2013 
 

Bischofskonferenzen

"Insbesondere befremdet die Betonung der Bischofskonferenzen und die Vorstellung, gerade diesen Institutionen Gestaltungsspielraum zu geben."

Dem stimme ich auch zu und besonders, dass Kardinal Marx in so ein Reformprojekt eingebunden ist:
http://www.sueddeutsche.de/muenchen/kardinal-marx-der-manager-des-papstes-1.1648988

Ich hoffe, dass Kardinal Marx einmal Gelegenheit findet, dem Papst seine Ansichten über die Existenz des Teufels darzulegen. Dann hat sich das sehr schnell mit seinem Einfluss in Rom.

Momentan werde ich aus dem Papst nicht schlau. Das liegt vielleicht auch daran, dass ich zu viel über ihn gelesen haben. Die "Original-Beiträge" von Franziskus auf kath.net hatten mir bisher eigentlich gefallen.


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 JohnCM 26. November 2013 
 

Das Schreiben des Hl. Vaters ist revulutionär und gut katholisch zu gleich. Unser Glaube selbst ist recht verstanden revolutionär. Der Hl. Vater bleibt auch der Moral der Kirche treu. wenngleich er "diplomatischer" formuliert. (Interessant sind hier die Anmerkungen 59 und 60; hier zitiert er wohl nicht zufällig). SEien wir dankbar, dass es ihm so gelingt, den Kern des Glaubens ins Zentrum zu stellen und vor der Welt zu bezeugen.


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 Romika 26. November 2013 
 

Detailisierung eines Textes

In endlosen Worten spricht der Papst. Manche von uns detailisieren den Text und finden Neues in ihm. Ist es das, was wir brauchen ? Ist das eine philosophische, soziologische oder politische Übung ? Man muss es dazu sagen: Katholisches ist das Thema, Katholisches sollte das Thema sein.


5
 
 Romika 26. November 2013 
 

Umfangreich

Franziskus hat umfangreich zu vielen Themen Stellung bezogen. Er sieht die Dinge richtig und mahnt gegen die Verweltlichung. In der Übertragung von Kompetenzen (welchen ??) an die Ortsbischöfe sehe ich indes eher die
Gefahr der Verweltlichung, da die Tendenz zum politischen Nachgeben allgemein verbreitet ist. Besser wäre es, nicht zu sehr Stichworte für die Medien zu liefern, sondern dort, wo es angezeigt ist, die Einheit der Weltkirche zur Geltung zu bringen. Das Spektrum ist groß, mit politischem Vokabular läßt es sich nur scheinbar füllen.


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 wandersmann 26. November 2013 
 

Wem gehören die Güter

"Die eigenen Güter nicht mit den Armen zu teilen bedeutet, diese zu bestehlen und ihnen das Leben zu entziehen. Die Güter, die wir besitzen, gehören nicht uns sondern ihnen."

Ich glaube, dass der Papst da Unrecht hat. Kennt das Christentum überhaupt Privateigentum? Sind wir nicht bloß Verwalter?

Alles was wir haben gehört nicht uns, sondern Gott. Es gehört Gott und nicht den Armen.


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 kreuz 26. November 2013 

noch etwas weiter:

70. "Es stimmt auch, daß der Schwerpunkt manchmal mehr auf äußeren Formen von Traditionen einiger Gruppen oder auf hypothetischen Privatoffenbarungen liegt, die absolut gesetzt werden."

57.letzt. Absatz halte ich für nicht weniger als revolutionär:
"In diesem Sinne rufe ich die Finanzexperten und die Regierenden dre versch. Länder auf, die Worte eines Weisen des Altertums zu bedenken:"Die eigenen Güter nicht mit den Armen zu teilen bedeutet, diese zu bestehlen und ihnen das Leben zu entziehen. Die Güter, die wir besitzen, gehören nicht uns sondern ihnen.""


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 kreuz 26. November 2013 

Franziskus sieht den Zustand der Welt sehr genau:

62. "In der herrschenden Kultur ist der erste Platz besetzt von dem, was äußerlich, unmittelbar, sichtbar, schnell, oberflächlich und provisorisch ist. Das Wirkliche macht dem Anschein Platz." und weiter: 65 unten:

"Wir leben in einer Informationsgesellschaft, die uns wahllos mit Daten überhäuft, alle auf derselben Ebene, und uns schließlich in eine erschreckende Oberflächlichkeit führt, wenn es darum geht, die moralischen Fragen anzugehen."

67. "Der postmoderne und globalisierte Individualismus begünstigt einen Lebensstil, der die Entwicklung und die Stabilität der Bindungen zwischen den Menschen schwächt und die Natur der Familienbande zerstört."


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 Stormarn 26. November 2013 
 

Eine Frage

Was hat das folgende Zitat zu bedeuten?

"95. Diese bedrohliche Weltlichkeit
zeigt sich in vielen Verhaltensweisen,
die scheinbar einander entgegengesetzt sind, aber denselben Anspruch erheben, „den Raum der Kirche zu beherrschen“. Bei einigen ist eine ostentative Pflege der Liturgie, der Lehre und des Ansehens der Kirchefestzustellen, doch ohne dass ihnen die wirkliche Einsenkung des Evangeliums in das Gottesvolk und die konkreten Erfordernisse der Geschichte Sorgen bereiten. Auf diese Weise verwandelt sich das Leben der Kirche in ein Museumsstück oder in ein Eigentum einiger weniger."


3
 
 kreuz 26. November 2013 

also bis 16 Uhr bin ich mal bis Seite 52 gekommen.

wußte gar nicht, daß die EB`s Zollitsch und Marx so schnell leden können.
entgegen anderslautender Kommentare bin ich durchaus der Meinung, daß das Lehrschreiben revolutionär ist (was ich bis jetzt las) und nicht wie etwa @kathole meint, 1960 beginnt, sondern vielleicht 400 Jahre früher, so wie es Benedikt definierte, als die Kirche anfing, sich "der Welt" anzugleichen...

www.kathtube.com/player.php?id=27428


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 kluge Jungfrau 26. November 2013 

Die Heilige Eucharistie

wird vom Heiligen Franziskus so hoch verehrt, dass er sich nicht würdig sah, zum Priester berufen zu sein; aus seinen Zitaten: Dies bezeugt der Allerhöchste selbst, der sagt: "Das ist mein Leib und das Blut meines Neuen Bundes, [das für die Vielen vergossen wird]" (Mk 14,22.24), und: "Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben" (vgl. Joh 6,55). Daher ist es der Geist des Herrn, welcher in seinen Gläubigen wohnt, der den heiligsten Leib und das Blut des Herrn empfängt. Alle anderen, die nichts von eben diesem Geist haben und ihn zu empfangen wagen, "essen und trinken sich das Gericht" (vgl. 1 Kor 11,29). Darum, "ihr Menschenkinder, wie lange noch wollt ihr harten Herzens bleiben" (Ps 4,3)? Warum erkennt ihr nicht die Wahrheit und "glaubt an den Sohn Gottes" (Joh 9,35)?


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 Marienzweig 26. November 2013 

Wo Sonne - da auch Schatten

Sehr viel Gutes, auf das einen näheren Blick zu werfen sich bestimmt lohnt.
Vieles aber auch, wo ich gerne näher nachfragen würde, wie es gemeint ist.

Papst Franziskus, z.B.:
"...die einem Stil von Katholizismus anhingen, welcher der Vergangenheit angehören,..."
Welchen Stil meint er?

"... durch einen „ausufernden Klerikalismus“.
Den kann ich eigentlich nicht erkennen.
Eher neigen Laien dazu, sich klerikal zu geben.
Manches in Papst Franziskus Veröffentlichung bleibt vage und lädt so nicht nur zu Diskussionen, sondern auch zu Missverständnissen und Um-Interpretierung ein.

Doch ich möchte nicht im Negativen hängenbleiben.


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 Kathole 26. November 2013 
 

@Toribio

Bei den von Ihnen genannten altbekannten Herrschaften ist der Karrieristen-Reflex doch schon immer sehr stark ausgeprägt gewesen: Denjenigen süßlich schmeichelnd vereinnahmen, dessen Wohlwollen man für seine Karriere bzw. seine Vorhaben benötigt. Erst, wenn dieser einen glatt abblitzen läßt, läßt man auch seine eigene Schmeichler-Maske fallen.

Im Großen und Ganzen scheint mir die Apostolische Exhortation wohl eine Sammlung der Aussagen zu sein, die Papst Franziskus in den letzten 8 Monaten hier und dort bereits formlos getätigt hat, wiedergegeben nun auf der Ebene eines lehramtlichen Schreibens. Neu ist vielleicht die Ausführlichkeit der Kritik an einigen wirtschaftsliberalen Lehren bzw. deren Anwendung.

Wie schon im bisherigen Pontifikat, sind auch in "Evangelii Gaudium" für Leser jeder Couleur ein paar Aussagen drin, mit denen sie sich problemlos identifizieren können. Zollitsch und Marx picken sich natürlich nur die Aussagen heraus, die ihnen selbst nichts abfordern.


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 Toribio 26. November 2013 
 

@ AlbinoL

Sie gehen schnell zu Werke... vielleicht ein bisschen zu schnell?
So ein Apostolisches Schreiben muss man doch erst mal richtig lesen und in Ruhe überdenken. Das schafft man nicht innerhalb von Stunden. Meines Erachtens ist ein wirklich aussagekräftiges Urteil zum jetzigen Zeitpunkt eigentlich nicht möglich.
Mich wundert, warum ausgerechnet Sie sich plötzlich so papstkritisch geben... gibt es Ihrer Meinung nach dafür wirklich triftige Gründe? Wenn ich Sie ganz spontan fragen darf: Welche ziemlich klaren Äußerungen des Papstes, an denen, wie Sie meinen, nicht mehr viel herumgedeutet werden kann, machen Ihnen derart große Sorgen? Oder noch einmal anders gefragt: Kann es Ihrer Meinung nach einfach so wie bisher weitergehen? Müssen angesichts der heutigen Misere in der Kirche und aufgrund der geänderten äußeren Rahmenbedingungen nicht vielleicht doch neue Wege gefunden werden, ohne dabei das Glaubensgut anzutasten... denn das muss so bleiben, das ist klar.
Mehr Vertrauen ist wichtig!


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 SevenSeals 26. November 2013 

"79. Die Medienkultur und manche intellektuelle Kreise vermitteln gelegentlich ein ausgeprägtes Misstrauen gegenüber der Botschaft der Kirche und eine gewisse Ernüchterung. Daraufhin entwickeln viele in der Seelsorge Tätige, obwohl sie beten, eine Art Minderwertigkeitskomplex, der sie dazu führt, ihre christliche Identität und ihre Überzeugungen zu relativieren oder zu verbergen."
Starker Satz!
Grüße nach Freiburg


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 chefkoch 26. November 2013 
 

Ehrliche Freude...

ueber das Evangelium und ueber einen Reformer als Papst, der dieses wieder ins Zentrum stellen will.

@Johannes, Evangelist
Sie schreiben:
"Deinen Tod oh Herr verkünden wir und Deine Auferstehung preisen wir, bis Du kommst in Herrlichkeit? Wenn das nicht weiterhin das Zentrum jeglicher Evangelisierung bleibt, dann ist die Fokusierung auf das Gemeindleben vor Ort in der Tat nichts anderes als humanistisches Vereinsleben."
Das soll ja weiter Zentrum des Gemeindelebens bleiben. Es geht bloss darum das tote Rituale dieser Verkuendigung des Lebens, des Todes, und der Auferstehung von Jesus nicht laenger im Weg stehen.


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 ThomasvonAquin 26. November 2013 
 

UND DAS IST WIRKLICH NEU!

"187. Jeder Christ und jede Gemeinschaft ist berufen, Werkzeug Gottes für die Befreiung und die Förderung der Armen zu sein, so dass sie sich vollkommen in die Gesellschaft einfügen können: das beinhaltet sowohl die Mitarbeit, um die strukturellen Ursachen der Armut zu beheben und die ganzheitliche Entwicklung der Armen zu fördern, als auch die einfachsten und täglichen Gesten der Solidarität angesichts des ganz konkreten Elends, dem wir begegnen."


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 ThomasvonAquin 26. November 2013 
 

Dieser Papst kennt die Probleme der HEUTIGEN Kirche nur zu gut!

Die Ursachen pastoraler Trägheit: "Einige verfallen ihr, weil sie nicht realisierbaren Plänen nachgehen und sich nicht gerne dem widmen, was sie mit Gelassenheit tun könnten. Andere, weil sie die schwierige Entwicklung der Vorgänge nicht akzeptieren und wollen, dass alles vom Himmel fällt. Andere, weil sie sich an Projekte oder an Erfolgsträume klammern, die von ihrer Eitelkeit gehegt werden. Wieder andere, weil sie den wirklichen Kontakt zu den Menschen verloren haben, in einer Entpersönlichung der Seelsorge, die dazu führt, mehr auf die Organisation als auf die Menschen zu achten, so dass sie die „Marschroute“ mehr begeistert als die Wegstrecke selber. Andere fallen in die Trägheit, weil sie nicht warten können und den Rhythmus des Lebens beherrschen wollen. Das heutige Verlangen, unmittelbare Ergebnisse zu erzielen, bewirkt, dass die in der Seelsorge Tätigen das Empfinden irgendeines Widerspruchs, ein scheinbares Scheitern, eine Kritik, ein Kreuz nicht leicht ertragen.“ Herrlich!


11
 
 Aegidius 26. November 2013 
 

Nachdem man meinen Beitrag offenbar als anstößig klassifiziert hat, noch einmal eine abgeschwächte Version:

Insbesondere befremdet die Betonung der Bischofskonferenzen und die Vorstellung, gerade diesen Institutionen Gestaltungsspielraum zu geben. Da dies in Deutschland für die Gläubigen verheerend wäre, kann ich nur annehmen, daß der Hl. Vater über die Zustände in Deutschland noch nicht genügend in Kenntnis gesetzt wurde, wenn ich nicht vorläufig alle gefaßte Hoffnung fahrenlassen will.


25
 
 Hans1 26. November 2013 
 

Vollständig berichet ...

... werden sollte dazu, wie dies die Online-Zeitschrift Die Presse tut, darin: "Auch in Richtung Islam äußerte sich der Papst in seinem Text. ... Der Papst bittet diese Länder "demütig", die Religionsfreiheit für Christen zu garantieren, genau so, wie die islamische Tradition in westlichen Ländern frei ausgeübt werden könne. Konfrontiert mit beunruhigenden Episoden gewalttätigen Fundamentalismus", appelliert Franziskus an seine Leser, hassvolle Verallgemeinerungen zu vermeiden." Zitat Ende. Weit ist es gekommen mit der kath. Kirche, und anderen, die die Religionsverfolgung Andersdenkender im Orient und Nord/Ostafrika derart kommentieren und "demütig" um Änderung bitten. *** (http://diepresse.com/home/panorama/religion/1490988/Ein-Papst-erklaert-sich_Franziskus-Plaene-fur-die-Kirche?parentid=0&act=2&isanonym=null#kommentar0)


4
 
 EinChrist 26. November 2013 
 

Jetzt seien wir mal

nicht kleingläubig.

Ich kann die Kritikpunkte durchaus auch verstehen und nachvollziehen, und bin immer noch etwas vorsichtig dem neuen Papst gegenüber.

Aber eine Abschottung hinein ins geschlossene Kirchlein kann es eben auch nicht mehr sein. Seine Formulierungen sind manchmal vage, das stößt gerade uns Deutschen sehr auf. Natürlich, das war bei Papst Benedikt XVI. anders, klar, als deutscher, hochrangiger Professor. Das ist eben nun mal anders.
Ich habe aber bereits zwei ganz wichtige Standpunkte von ihm weiter unten dargestellt, die mir sehr gefallen haben, auch die Deutlichkeit.
Und Folterkammer: man kann das auch anders verstehen. Vielleicht meint der Papst auch, dass es für manche Priester eben eher eine Folterkammer ist, als das sie die Chance sehen, den Menschen die Barmherzigkeit Gottes zukommen zu lassen.

Also, vertrauen wir auf den Hlg Geist: lassen wir auch eine gewisse Unbequeme in unserem Herzen zu. Das gehört dazu! Gott ist auch anders, als wir es uns ausmalen


15
 
 Thomas-Karl 26. November 2013 

@jrr

Was Papst Fraziskus über die Eucharistie sagt, hat bereits das Trienter Konzil verkündet. Ähnlich auch Pius X. (Drum das Kommuniondekret "Sacra Tridentina synodus" von 1905: Jeder, der frei von SCHWERER Sünde ist, darf kommunizieren.)


6
 
 AlbinoL 26. November 2013 

@Toribio

ja gerade Zollitsch der sonst immer eine Woche braucht bis er reagiert...^^

Der Papst fördert mehr und mehr unsicherheit unter den Katholiken.
Die Analyse ist wirklich wie Kathole schreibt irgendwie von vorgestern auch wenn ich die positiven Ansätze nicht verschweigen will.
Aber der Papst äußert sich hier ziemlich klar. Da gibt es nicht mehr viel zu deuten :(


21
 
 Viator Hungaricus 26. November 2013 

@Johannes, Evangelist (Fortsetzung)

Aber gerade jene, die mit besonderem Eifer die Lehre der Kirche und die Liturgie zu verteidigen gewohnt sind, finden im Text des Hl. Vaters Kriterien, denen sie sich stellen müssen. Das beziehe ich zunächst einmal auf mich selbst. Wenn ein solcher Eifer in der selbstlosen Liebe zu Gott und dem Nächsten wurzelt, wird er entsprechende Früchte tragen und übrigens auch viele gute Anleitungen in diesem Dokument finden. Wenn er das nicht tut, trifft ihn die Kritik des Papstes und Umkehr ist notwendig. Ich werde darüber noch viel nachzudenken haben. Jedenfalls zeigt sich Papst Franziskus in diesem Text als Vertreter der kirchlichen Tradition aller Zeiten und nicht als das, was die Medien aus ihm machen wollen.


5
 
 Toribio 26. November 2013 
 

@ Kathole: Es gibt unterschiedliche Bewertungen

EB Zollitsch, der sich schon früher mal dahingehend geäußert hat, dass es nun wieder Freude mache, katholisch zu sein, hat sich auch hier sofort und mit Begeisterung zu Wort gemeldet, spricht von einer "beeindruckenden Analyse" und hat das Apostolische Schreiben "Evangelii gaudium" als Ermutigung für das Wirken der Kirche bezeichnet. Darin gehe der Papst "präzise" auf die Herausforderungen der Gegenwart ein. Diese seien unter anderem Säkularisierung, Globalisierung und die Gefahren des Fundamentalismus.
Weitere Punkte, die EB Zollitsch erwähnt: Notwendigkeit des sozialen Engagements der Kirche, einer Abschottung der Katholiken erkläre Franziskus eine klare Absage, Wichtigkeit der Bischofskonferenzen und der Laien usw.
Kard. Marx sieht in dem Papier einen "prophetischen Aufruf an die Kirche", das dazu ermutige, sich neu auf den Weg einer ganzheitlichen Evangelisierung zu wagen.
Ich frage mich jetzt eines: Warum lassen sich beide gerade dazu so schnell vernehmen?
Vereinnahmung?


21
 
 Suarez 26. November 2013 

@Kathole - Mich machen einige Textpassagen auch ratlos

Offenbar versucht der Papst hier einen Spagat zur Vermeidung eines oberflächlichen Dogmatismus auf der einen und einem zeitgeistigen Relativismus auf der anderen Seite. Dabei läuft der Text aber Gefahr, ins flach Interpretative abzurutschen und so gerade den Strömungen Nahrung zu geben, die der Papst sicher nicht gestärkt sehen will.

Zudem ist der Text so raumausgreifend, dass er notwendig die jeweils angesprochenen Wirklichkeiten in der Katholischen Kirche verkürzt. Auch das bietet wieder ausufernd Interpretationsspielraum.


18
 
 Viator Hungaricus 26. November 2013 

@Johannes, Evangelist

Ich teile ihre Sensibilität für die Bedeutung der Liturgie voll und ganz, finde aber im Text des Hl. Vaters keinen Angriff auf diese, im Gegenteil. Die Kritik, die er vorbringt, ist sorgfältig qualifiziert: 95. (…) Bei einigen ist eine ostentative Pflege der Liturgie, der Lehre und des Ansehens der Kirche festzustellen, doch ohne dass ihnen die wirkliche Einsenkung des Evangeliums in das Gottesvolk und die konkreten Erfordernisse der Geschichte Sorgen bereiten.(…) Das Problem ist nicht die Pflege der Liturgie in ihrer ganzen Schönheit, die der Hl. Vater an mehreren Stellen des Dokumentes ausführlich und dringend allen Gläubigen ans Herz legt, sondern wenn diese Dinge dazu herhalten, die eigene Besonderheit zu kultivieren, sich als "etwas Besseres" zu fühlen und sich in Gruppen Gleichgesinnter vor der Verantwortung zu drücken, das Evangelium allen zu bringen, die danach (oft unbewusst) dürsten. M.E. sollte man nicht den Fehler machen, der Interpretation von FAZ, Spiegel et al (ff.)


8
 
 SevenSeals 26. November 2013 

Liturgie

@ Johannes, Evangelist

Ich denke, dass der papst folgendes gemeint hat: Die Bedeutung der Liturgie ist ihm klar und wichtig, die Verehrung Gottes und die würdige und demütige Darbringung des heiligen Opfers, der Eucharistie. Aber ich glaube er mahnt uns, diesen Akt der Liebe und Verehrung auch nach draußen in die Welt zu tragen. Nicht nur über die Feier der Liturgie grübeln, nachsinnen und theorisieren sondern nach draußen gehen und diese Liebe weitertragen, die Kirchen öffnen und die Menschen anteil haben lassen an die Liturgie.
Denn Franziskus hat ja vor einigen Tagen die Petrusbruderschaft für ihr Engagement in der alten Liturgie/Messform gelobt. Nicht aber hat er sie nur um der Liturgie willen gelobt, sondern weil sie damit viele Gläubige besonders ansprechen und ihnen die Heiligkeit der Messe vermitteln.
So erkläre ich mir diesen Abschnitt, der mir zunächst auch etwas "bitter" vorkam.


10
 
 ThomasvonAquin 26. November 2013 
 

Sehr schön!

"95. Diese bedrohliche Weltlichkeit zeigt sich in vielen Verhaltensweisen, die scheinbar einander entgegengesetzt sind, aber denselben Anspruch erheben, „den Raum der Kirche zu beherrschen“. Bei einigen ist eine ostentative Pflege der Liturgie, der Lehre und des Ansehens der Kirche festzustellen, doch ohne dass ihnen die wirkliche Einsenkung des Evangeliums in das Gottesvolk und die konkreten Erfordernisse der Geschichte Sorgen bereiten. Auf diese Weise verwandelt sich das Leben der Kirche in ein Museumsstück oder in ein Eigentum einiger weniger."


7
 
 Kathole 26. November 2013 
 

@AlbinoL

Bei dem von Ihnen zitierten Absatz hatte ich spontan den Eindruck, Papst Franziskus sei wohl im Jahr des Herrn 1960 stehengeblieben und beschreibe eine mit abgestandenen Traditionen überfrachtete kirchliche Wirklichkeit und einen stramm rigoristischen Priestertypus, wie es beide in Mitteleuropa seit Jahrzehnten so gut wie gar nicht mehr gibt und die auch in Lateinamerika -meiner bescheidenen Kenntnis und Erfahrung nach- immer seltener werden. Man hat den Eindruck, in eine kirchliche Wirklichkeit zurückversetzt zu werden, welche weder den Aufbruch des II. Vatikanischen Konzils noch die Verwüstungen des sog. Konzilsgeistes erlebt hat.

Wie soll aber der Rückgriff auf eine von der Wirklichkeit längst überrollte kirchliche Lagebeschreibung denn für den Weg der Kirche in den kommenden Jahren hilfreich sein? Da hatte Benedikt XVI. mit seinen schonungslosen Beschreibungen der Lage in Kirche und Welt den Finger doch schon eher am Puls der Zeit, war mit seiner Analyse um Jahrzehnte voraus!


29
 
 jrr 26. November 2013 
 

@Johannes Evangelist

Ich glaube, Sie sollten das nicht falsch verstehen.
Im Text steht: "Bei einigen ist eine ostentative Pflege der Liturgie, der Lehre und des Ansehens der Kirche festzustellen, doch ohne dass ihnen die wirkliche Einsenkung des Evangeliums in das Gottesvolk und die konkreten Erfordernisse der Geschichte Sorgen bereiten. Auf diese Weise verwandelt sich das Leben der Kirche in ein Museumsstück oder in ein Eigentum einiger weniger".

Ich glaube, dem Papst geht es darum, dass die Liturgie zu keiner l'art pour l'art wird. Liturgie soll die Mitfeiernden bewegen, berühren, stärken. Eine Liturgie nur um der Liturgie willen wäre eine Liturgie ohne Inhalte.Eine ostentativ gepflegte Liturgie ist eine zur Schau gestellte, eine Show-Liturgie, bei der es lediglich auf die Form ankäme.


10
 
 myschkin 26. November 2013 
 

Weltkirche statt Eurozentrismus

Mir scheint, dass ein wesentliches Anliegen des Papstes ist, dem weltumfassenden Auftrag der Kirche gerecht zu werden. Die katholische Kirche ist eben nicht nur vom Anspruch her, sondern in ihrer konkreten geographischen Ausbreitung längst zur Weltkirche geworden. Das 2. Vatikanische Konzil hat auf dieses Faktum hingewiesen, und die Päpste ziehen seitdem daraus die Konsequenz. So ist es nur folgerichtig, dass in Rom von Zentrierungen auf Europa mehr und mehr Abstand genommen wird. Hier mag es - vielleicht sogar bis in den liturgischen Bereich hinein - eurozentrische Prägungen geben, die außerhalb unseres Kontinents nicht durchweg verbindlich sein können. Das fordert von uns Europäern Toleranz und Umgewöhnung. Doch die Kirche Christi fordert dieses Zugehen auf die nichteuropäischen Gläubigen geradezu, will sie dem substantiellen Auftrag der Verkündigung treu bleiben.

KathoWeg zur römisch katholischen Weltkirche dahingehend zu ebnen, dass aus der Tatsache nicht nur vom Anspruch h


5
 
 AlbinoL 26. November 2013 

Also da sind schon sehr enttäuschende Teile...was meint er?

man könnte meinen der Papst hätte keine Ahnung von der Kirche in Europa bzw Deutschland....
der Beichtstuhl als Folerinstrument? Wenn man hier seine Sünden beichtet heißt es oft: "Deswegen hättest du doch net kommen müssen"
In ihrem bewährten Urteil kann die Kirche auch dazu gelangen,
eigene, nicht direkt mit dem Kern des Evangeliums verbundene, zum Teil
tief in der Geschichte verwurzelte Bräuche zu erkennen, die heute nicht
mehr in derselben Weise interpretiert werden und deren Botschaft
gewöhnlich nicht entsprechend wahrgenommen wird. Sie mögen schön
sein, leisten jedoch jetzt nicht denselben Dienst im Hinblick auf die
Weitergabe des Evangeliums. Haben wir keine Angst, sie zu revidieren! In
gleicher Weise gibt es kirchliche Normen oder Vorschriften, die zu anderen
Zeiten sehr wirksam gewesen sein mögen, aber nicht mehr die gleiche
erzieherische Kraft als Richtlinien des Lebens besitzen.


13
 
 Suarez 26. November 2013 

@EinChrist - Die Presse kann schon richtig lesen

Nur will man das nicht, sondern setzt an die Stelle des Verstehens die manipulative Interpretation. Ähnlich wie beim Vaticanum II soll der "Geist" des "EVANGELII GAUDIUM" ausgedeutet werden und zwar schön weltlich-zeitgeistig. Das tut zwar dem Text üble Gewalt an, aber wo man über der "gottlosen Leere" kreist, sagt einem der Verweis auf den Hl.Geist ohnehin nichts mehr.


18
 
 EinChrist 26. November 2013 
 

Und weiter:

"Das den Männern vorbehaltene Priestertum als Zeichen Christi, des Bräutigams, der sich in der
Eucharistie hingibt, ist eine Frage, die nicht zur Diskussion steht, kann aber Anlass zu besonderen Konflikten geben, wenn die sakramentale Vollmacht zu sehr mit der Macht verwechselt wird."

Absolut richtig! Ein Priester ist kein Machthaber, aber ein Diener Gottes! Es geht in der Frage der Weihe niemals um einen Karriereschritt, der gleichsam allen dann, a la Frauenquote, offen stehen muss.
Der priesterliche Dienst darf niemals aus Macht ausgeübt werden, sondern aus der Berufung heraus, aus dem Gerufen-Sein.

"In der Kirche begründen die Funktionen » keine Überlegenheit der einen über die
anderen «. Tatsächlich ist eine Frau, Maria, bedeutender als die Bischöfe."

(EG 104)

Im heutigen Spiegel Online wird das Dokument gefeiert als DIE Revolution der Kirche. Scheinbar können die wenigstens Journalisten noch richtig lesen! Was hier steht, ist alles andere als eine Revolution!


17
 
 EinChrist 26. November 2013 
 

Schön!

In 213 und 214 spricht der Papst ganz deutlich zur klaren Ablehnung gegen die Abtreibung:

"Gerade weil es eine Frage ist, die mit der inneren Kohärenz unserer
Botschaft vom Wert der menschlichen Person zu tun hat, darf man nicht
erwarten, dass die Kirche ihre Position zu dieser Frage ändert."

Er ruft aber dazu auf, dass sich die Kirche, d.h. wir alle, uns fragen müssen, ob wir denn genug getan haben, damit die Frauen bei schwierigen Schwangerschaften ordentlich begleitet wurden und werden. Das finde ich eine sehr angemessene Frage und lässt mich überlegen, wo kann ich noch mehr Präsenz zeigen, noch mehr bei den Frauen in Not sein.

"Sie [die Ungeborenen] sind die Schutzlosesten und Unschuldigsten von allen, denen man heute die Menschenwürde absprechen will, um mit ihnen machen zu können, was man will, indem man ihnen das Leben nimmt und Gesetzgebungen fördert, die erreichen, dass niemand das verbieten kann."

Wie wahr!


16
 
 queenbix 26. November 2013 

Der Blick auf Christus ...

... sollte alle leiten, wenn sie das umsetzen, was der Papst schreibt. Die kirchlichen Regeln sind gut und wichtig, aber oft genug hat man darüber die Liebe Christi völlig vergessen (eine Liebe, die auch uns "drängen" sollte!).

Dass dieser Blick durch den Papst in Erinnerung gerufen wird, sollte uns gut tun, wenn wir das in diesem Sinne umsetzen.

Natürlich kann man auch alles falsch verstehen. die Papstworte als "Freibrief für beliebige Aktionen" missbrauchen. Wer ernsthaft auf Christus schaut, sollte jedoch nicht auf eine solche Idee kommen!


19
 
 Johannes, Evangelist 26. November 2013 

Liturgie

Beschämt und betroffen habe ich den Absatz gelesen, in dem das Engagement für die Feier der Liturgie - ich kann es nicht anders sagen - heruntergeputzt wird. Zumindest ist es so bei mir angekommen. Was feiern wir denn in der Eucharistie? Ist es nicht der Kern unseres Glaubens, ohne den wir zu einer bloßen NGO werden, zu einem Sozialhilfeverein? Kristallisiert sich hier nicht das mysterium fidei? Deinen Tod oh Herr verkünden wir und Deine Auferstehung preisen wir, bis Du kommst in Herrlichkeit? Wenn das nicht weiterhin das Zentrum jeglicher Evangelisierung bleibt, dann ist die Fokusierung auf das Gemeindleben vor Ort in der Tat nichts anderes als humanistisches Vereinsleben. Ich bin tief traurig.


31
 
 Theodor69 26. November 2013 
 

@chriseeb74

Stimme weitgehend mit Ihnen überein. Ob das "das pharisäerhafte, unbarmherzige verschwinden" wird, bin ich mir nicht so sicher. Doch dieser Papst gibt wirklich Vollgas in diese Richtung. Letztendlich erkennt man doch auch in sich selbst das "das pharisäerhafte, unbarmherzige". Der Papst schafft es aber - zumindest bei mir - das diese schlechten Eigenschaften nicht friedlich ruhen...


13
 
 dominique 26. November 2013 
 

Wider die totale Vermarktung des Menschen?

Der Papst hat unsere Zivilisation angemessen eingeschätzt: Eine Wegwerfkultur, die den Menschen selbst eingeholt hat und die den vom Markt ausgesaugten Menschen wegwirft wie Abfall, wie Müll.
Dem entspricht das Wegwerfen ungeborenen Lebens. Das menschenverachtende System bildet einen geschlossenen Kreislauf, der die Humansubstanz untergräbt und verkümmern lässt. Die Christen mit ihrem von Gott offenbarten Menschenbild haben dieses System geistig zu durchbrechen und sie werden es durchbrechen.


21
 
  26. November 2013 
 

Wie schön

es rehabilitiert die vielen, die sich jahrelang ernsthaft bemüht haben, den Frieden und die Versöhnung in die Welt und Kirche zu bringen und vehement als Kirchenspalter und Veräter verleumdet und verfolgt wurden.
Gott vergelts lieber Papst Franziskus.
Ich fühle mich gerade in Ihren Worten so verstanden.


8
 
 E.Franz 26. November 2013 
 

Es ist für die "Schwachen" gemeint.

Ihnen soll bald "Barmherzigkeit" widerfahren.


5
 
 chriseeb74 26. November 2013 
 

@ alle

Ja, es wird sich sehr viel ändern, wenn der Papst alles durchsetzen kann...auf der einen Seite wird das pharisäerhafte, unbarmherzige verschwinden, auf der anderen Seite werden auch die bürokratischen, verkrusteten Strukturen gerade in weiten Teilen der europäischen Kirche aufgeweicht werden. Dieser Papst ist für mich ein besonderes Zeichen der Vorsehung. Die Spreu wird sich vom Weizen trennen.


22
 
 myschkin 26. November 2013 
 

@Gladium: Welche Maske?

Ich verstehe nicht, wen Sie meinen. Der Papst jedenfalls trug und trägt keine Maske. Er macht klar Schiff und gibt der Kirche und den Gläubigen Orientierung. Freuen wir uns darüber.


17
 
 Gandalf 26. November 2013 

@jrr

Warum sollte das für Diskussionen sorgen? Das ist doch völlig logisch und weiß jeder, der ein wenig Ahnung über die katholische Lehre hat.


22
 
 micaela 26. November 2013 

Diskussionen?

Die "Vollkommenen" werden es schon noch in ihrem Sinne hinbiegen! :-)


9
 
 jrr 26. November 2013 
 

Oha!!!

Das wird wohl für heftige Diskussionen sorgen:

"Die Eucharistie ist, obwohl sie die Fülle des sakramentalen Lebens darstellt, nicht eine Belohnung für die Vollkommenen, sondern ein großzügiges Heilmittel und eine Nahrung für die Schwachen".


21
 

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