Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Kardinal Sarah: Papst Leo kennt die Diskussion um die Messe im alten Ritus
  2. Josef Grünwidl wird neuer Erzbischof von Wien
  3. Die Kirchenspaltung in Echtzeit verfolgen: Die Anglikaner zersplittern weiter
  4. Endlich ein Queergottesdienst im Fernsehen
  5. "Die Macht der Dummheit"
  6. Papst Leo XIV. baut Regierung des Vatikanstaats um
  7. Niederländischer Kardinal Eijk: Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene nur bei Keuschheit
  8. Die Polarisierung unserer Gesellschaft, und was dagegen unternommen werden kann.
  9. Grobes Zerrbild über Maria Vesperbild!
  10. ‚Trump hat eine realistische Chance als großer Held aus der Geschichte herauszugehen‘
  11. Homosexualität in Gesellschaft und Kirche
  12. Kraftvolle Grundsatzkritik an den Evangelischen Landeskirchen und irrlehrenden Theologien
  13. Bischof von Gurk: Pfarren geistlich vertiefen, aber nicht strukturell zerstören!
  14. Papst Leo XIV. empfängt am 23. Oktober den britischen König Charles III.
  15. Wird der Menschensohn den Glauben finden? Der Glaube, der bleibt. Die neuen Heiligen der Hoffnung

Venezuela: Von Mangel zu sprechen, ist verboten

16. Oktober 2013 in Interview, 2 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Im Gespräch mit dem weltweiten katholischen Hilfswerk "Kirche in Not" spricht der Erzbischof von Cumaná, Diego Rafael Padrón Sánchez, über die Umwälzungen in Venezuela. Das Interview führte Maria Lozano


Caracas (kath.net/KIN) Am 7. Oktober 2012 ist der venezolanische Präsident Hugo Chávez ein letztes Mal wiedergewählt worden. Nach seinem Tod im März 2013 wurde er von Nicolás Maduro ersetzt, der die Neuwahlen im April gewann. Im Gespräch mit dem weltweiten katholischen Hilfswerk "Kirche in Not" spricht der Erzbischof von Cumaná, Diego Rafael Padrón Sánchez, über die Umwälzungen in Venezuela.

Kirche in Not: Exzellenz, welche Bilanz ziehen Sie seit dem Tod von Hugo Chavez und der Machtübernahme von Nicolás Maduro? Hat sich etwas verändert?

Erzbischof Padrón Sánchez: Natürlich hat es Veränderungen gegeben, und gleich an erster Stelle, weil Maduro nicht Chávez ist.

Zwar bezeichnet sich Präsident Maduro als "Sohn von Chávez", der dessen Schritten folgt, aber mit seiner Regierung begann eine neue Etappe. Für ihn ist alles neu und er ist neu in allem. Bis jetzt fällt die Bilanz klar negativ aus. Die Pläne von Präsident Maduro sind stets Notfallpläne, unmittelbare Reaktionen auf die jeweilige Situation.

Kirche in Not: Uns erreichen besorgniserregende Nachrichten, dass es in Venezuela inzwischen an Nahrungsmitteln mangelt. Vor kurzem hat Maduro einen Vertrag mit Kolumbien unterschrieben, um Nahrungsmittel im Wert von 600 Millionen Dollar zu importieren. Ist die Situation so drastisch?


Padrón Sánchez: Auf jeden Fall. Sie ist drastisch, denn wir haben uns von einem Exportland zu einem Importland entwickelt, von einem Land, in dem es alles gab zu einem Land, in dem es an den elementarsten Produkten mangelt. Aber ich darf von dieser Knappheit nicht reden, denn es ist verboten.

Kirche in Not: Venezuela war ein reiches Land. Ist das immer noch so?

Padrón Sánchez: Sie haben zu Recht gesagt, dass es ein reiches Land war. Es ist weiterhin reich, wenn man es am Potenzial des Volkes, der Fruchtbarkeit seiner Böden und der Fülle an Bodenschätzen bemisst, aber es ist arm an Produktionsmitteln und -systemen: heute produziert Venezuela fast nichts.

Ich wiederhole: Alles kaufen wir vom Ausland, sogar zu hohen Preisen. Andererseits wird die nationale Währung abgewertet. Aus diesem Grund sind die Leute ärmer, auch wenn mehr Geld im Umlauf ist, und sie merken, dass das Geld nicht ausreicht.

Kirche in Not: Noch besorgniserregender sind die Nachrichten über die Gewalt im Land. Auch die Kirche ist von diesem Problem betroffen: die Einrichtungen der Bischofskonferenz in Caracas sind im Zeitraum von zwei Wochen gleich neun Mal überfallen worden.

Padrón Sánchez: Nicht nur die katholische, sondern auch andere Kirchen sind betroffen. Aber das ist nicht das Schlimmste. Das Schlimmste ist, dass es heute kaum noch eine Familie gibt, die nicht einen Toten durch Gewalt zu betrauern hätte.

Darin sind wir wirklich alle gleich; die Gewalt macht weder vor Regierungsanhängern noch vor Oppositionellen halt, weder vor Kapitalisten noch vor Sozialisten.

Trotzdem bin ich davon überzeugt, dass sich dies ändern kann und wird. Leider sind die Maßnahmen der Regierung unzulänglich, denn es reicht nicht, die Symptome und Auswirkungen zu bekämpfen. Man muss gegen die Ursachen vorgehen.

Kirche in Not: Um nicht nur Trauriges zu berichten, lassen Sie uns den Weltjugendtag in Brasilien erwähnen, an dem so viele venezolanische Jugendliche teilgenommen haben und den Lateinamerikanischen Missionskongress in Maracaibo. Der Kirche in Venezuela fehlt es nicht an Lebendigkeit. Welche Bedeutung wird der Missionskongress in Maracaibo haben?

Padrón Sánchez: Ja, es ist nicht alles dunkel. Trotz Schmerz und Trauer über die aktuelle schwere Lage lassen sich die Jugendlichen nicht entmutigen. Vor allem mit der Kirche verbundene Jugendliche haben den Mut, sich den neuen Herausforderungen zu stellen. Trotz der extrem schwierigen Wirtschaftslage haben 6 000 Jugendliche aus Venezuela am Weltjugendtag teilgenommen, und diese hohe Zahl ist ein Zeichen der Hoffnung. Unsere Jugend steht für Kühnheit und Hoffnung, die Katholiken sind stolz auf sie.

So dürfte es auch beim Amerikanischen Missionskongress sein, der mit Gottes Hilfe ein außergewöhnliches Ereignis im Jahr des Glaubens sein wird. Für uns alle ist das eine Gelegenheit, zu zeigen, das Leben, Solidarität und Mission eine Einheit bilden. Das ist ein wichtiger Beitrag des Missionskongresses für das Land und die Kirche.


Foto Erzbischof Diego Rafael Padrón Sánchez (c) KIRCHE IN NOT

www.kirche-in-not.de
Kirche in Not
Lorenzonistr. 62
81545 München
Telefon: +49 / 89 / 64 24 888 – 0
E-Mail: [email protected]


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Lateinamerika

  1. Studie entdeckt ‚Johannes Paul II. – Effekt‘ auf Geburtenrate in Lateinamerika
  2. ‚Betet und vertraut’ – von Papst Franziskus abgesetzter Bischof dankt Unterstützern
  3. Ohne Begründung – Papst Franziskus setzt puertoricanischen Bischof ab
  4. Lateinamerika: Viele Seelsorger sterben an Covid-19
  5. Dutzende Priester sterben in Lateinamerika an Coronavirus
  6. Neue Kirchenkonferenz für das Amazonasgebiet gegründet
  7. Lateinamerikas Bischöfe weihen Kontinent der Madonna von Guadalupe
  8. Papst bestürzt über Ausmaß von Gewalt in Amazonien
  9. Amazonien-Synode findet vom 6. bis 27. Oktober statt
  10. Peru: 800.000 beim Marsch für das Leben






Top-15

meist-gelesen

  1. Josef Grünwidl wird neuer Erzbischof von Wien
  2. "Die Macht der Dummheit"
  3. Die Kirchenspaltung in Echtzeit verfolgen: Die Anglikaner zersplittern weiter
  4. Endlich ein Queergottesdienst im Fernsehen
  5. Homosexualität in Gesellschaft und Kirche
  6. Kardinal Sarah: Papst Leo kennt die Diskussion um die Messe im alten Ritus
  7. Papst Leo XIV. baut Regierung des Vatikanstaats um
  8. Island-Reise - Sommer 2026 - Eine Reise, die Sie nie vergessen werden!
  9. Kraftvolle Grundsatzkritik an den Evangelischen Landeskirchen und irrlehrenden Theologien
  10. Frankreich: Trappisten übergeben ihre Abtei an die Benediktiner von Barroux
  11. Grobes Zerrbild über Maria Vesperbild!
  12. Bea, versteck ihn nicht, das sind die schönsten Perlen der Welt!
  13. Leo XIV. segnete „Deutschland dankt Maria“-Madonna auf dem Petersplatz
  14. Die Polarisierung unserer Gesellschaft, und was dagegen unternommen werden kann.
  15. „Kardinal Marx und Bischof Bätzing werden voraussichtlich in der Trierer Studie berücksichtigt“

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz