Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bistum Trier entlässt AFD-Landtagsabgeordneten Schaufert aus einem Kirchengremium
  2. Schweiz: Bischof Bonnemain bei Beerdigung von Bischof Huonder
  3. Das Leben des Menschen ist schutzwürdig oder doch nicht?
  4. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  5. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  6. Höchstgericht entscheidet über Bibel-Tweet von Ex-Ministerin Räsänen
  7. Großes Interesse an Taylor Swift-Gottesdienst in Heidelberg
  8. Erzbistum Hamburg verliert 2023 Millionen Euro durch Mitgliederschwund
  9. ,Ich habe Pornographie gemacht – jetzt mache ich Rosenkränze!‘
  10. Meloni: Leihmutterschaft ist ,unmenschliche Praxis‘
  11. Vatikan: Religionsfreiheit durch Urteil gegen Kardinal bedroht
  12. Klarer als die Deutsche Bischofskonferenz!
  13. Deutsche Jugend: GRÜNE PFUI, AFD HUI?
  14. Das Mediennetzwerk Pontifex, gegründet 2005 als "Generation Benedikt", beendet seine Tätigkeit
  15. Der Gute Hirt: er opfert sich für uns und schenkt seinen Geist

Vatikanisches Sommerloch...

21. August 2013 in Aktuelles, 5 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Die Meldung des Tages: Wahnsinn, der Papst ist katholisch! Er betet und versucht den Willen Gottes zu ergründen, um danach zu handeln. Auf der Suche nach dem 'Scoop' um jeden Preis. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Auch wenn ein schweres Unwetter über Rom mit Sturm, Wolkenbrüchen und Hagel am 20. August die Stadt wieder in die Knie gezwungen hat (was nichts Besonderes ist: in der Regel genügen zwei Tropfen Regen oder eine Schneeflocke, um derartiges zu erreichen) – es ist Sommer, es ist August. Ein besonderer August: der Papst ist dieses Jahr „in Urbe“ und wird dort auch bleiben.

Auch wenn es nur den sonntäglichen Angelus gibt – die Generalaudienzen sind bis September ausgesetzt: eine Neuheit –, der Petersplatz ist voll, zusammen mit der sich wie ein Schneckenhaus gewundenen Schlange der Touristen, die die Basilika besuchen wollen.

Auch wenn man den Papst nur einmal in der Woche sehen kann, ist es eben ein „anderer“ August, wie er seit vielen Jahrzehnten nicht mehr erlebt wurde.

Weinenden Auges gedenken die Einwohner von Castel Gandolfo der goldenen Zeit, als die Päpste – und vor allem Benedikt XVI. – Monate in den Albaner Bergen verbrachten. Weinenden Auges blicken sie auf das verschlossene Tor des Apostolischen Palastes. Kein Schweizer wacht: ein Anblick, der vielen einen gleichsam physischen Stich durchs Herz bereitet. Das Städtchen „lebte vom Papst“. Die vielen Läden, Bars und Restaurants verdienten im Sommer das Geld, mit dem sie den papstlosen Winter überleben konnten. Zusammen mit den immer stärker spürbar werdenden Auswirkungen der Wirtschaftskrise bedeutet der jetzige Einbruch der Besucherzahlen für viele eine wahre, die Existenz gefährdende Katastrophe.


Aber dennoch: Nachrichten aus dem Vatikan sind rar, und trotz allem müssen die Agenturen ihre Meldungen schreiben und die Zeitungen Geschichten produzieren. Eine kleine spontane Audienz von Papst Franziskus mit rund 225 gemischt katholisch-buddhistischen Schülern und Lehrern aus der „Seibu Gakuen Bunri Junior High School“ (Tokyo) im Damasus-Hof, zu der es heute kam, gibt da wenig her, vor allem wenn das alles so „spontan“ ist, dass selbst das Presseamt in letzter Minute informiert wird und die Lautsprecher der Übertragung einschalten kann.

Der Papst spricht von der Wichtigkeit des Dialogs, von der Tatsache, dass die Basis des Dialogs für den Christen in der sanftmütigen Bereitschaft zum Zuhören besteht, dass das Wichtige gerade dieses Zuhören ist, auch wenn man sich gegenseitig nicht von der Richtigkeit der eigenen Position überzeugen kann. Aber sei es drum.

Zum Glück gibt es noch anderes, etwas, das einige wohl als „Reißer“ sehen wollen, etwas, das in dieser müden Sommerzeit mit tollen Schlagworten ein Loch füllen kann. So konnte die mehrsprachig angebotene römische Nachrichtenagentur Zenit am 19. August ihren „Scoop“ landen und damit abräumen: einer, dem das Privileg zuteil wurde, den emeritierten Papst Benedikt XVI. in seinem Kloster „Mater Ecclesiae“ zu besuchen, berichtet, dass der Emeritus sozusagen zum ersten Mal Hintergründe für seinen Amtsverzicht dargelegt hat.

Und was für „Hintergründe“! „Gott hat es mir gesagt“, soll Benedikt XVI. seinem auf Anonymität bestehenden Besucher anvertraut haben. Es habe sich bei dieser Eingebung nicht um eine „Erscheinung“ oder ein ähnliches Phänomen gehandelt, so die „Quelle“ weiter. Vielmehr sei es „eine mystische Erfahrung“ gewesen, in der Gott ihm „im Herzen einen absoluten Wunsch“ habe entstehen lassen, „mit ihm allein im Gebet zu verbleiben“.

Natürlich konnte sich Zenit der Tatsache sicher sein, dass eine derartige Aussage in Windeseile aufgegriffen werden wird, weltweit. Und so war es dann auch: „Gott hat es dem Papst eingegeben“, „Mystische Erfahrung Grund für Amtsverzicht“. Je reißerischer, desto besser, vor allem für weltliche Medien. Aber dem nicht genug. Die „mystische Erfahrung“ habe sich laut den Worten des Namenlosen in den Monaten seit dem Rücktritt fortgesetzt. Je mehr Benedikt XVI. das „Charisma“ seines Nachfolgers Franziskus beobachte, desto mehr verstehe er, dass seine Entscheidung der Wille Gottes gewesen sei. Die Sensation schlechthin.

Zusammengefasst: der Papst glaubt wirklich an Gott. Aber es kommt noch besser: der Papst betet. Und – man staunt nur so: der Papst versucht, den Willen Gottes zu ergründen, um danach zu handeln. Der Skandal wird deutlich, der es selbst Katholiken anscheinend kalt den Rücken runterlaufen lässt: der Papst ist katholisch!

Fazit: eine derartige Meldung interessiert nur jemanden, der wenig vom katholischen Leben kennt. Sie interessiert den, der das Wort Benedikts XVI. nicht ernst nimmt oder vielleicht nie ernst genommen hat. Wie erklärte doch der Papst an jenem geschichtsträchtigen 11. Februar 2013, nach dem alles anders war, in seiner „Declaratio“? „Nachdem ich wiederholt mein Gewissen vor Gott geprüft habe, bin ich zur Gewissheit gelangt, dass meine Kräfte infolge des vorgerückten Alters nicht mehr geeignet sind, um in angemessener Weise den Petrusdienst auszuüben“.

Am 4. Mai 2011 begann Benedikt XVI. seinen Katechesenzyklus bei den Generalaudienzen über das Gebet, das Beten, den Beter, das Ziel und den Sinn des Gebets, dessen Wirklichkeit, dessen Kraft, dessen Besonderheit als christlichem Beten. Der Zyklus endete am 26. September 2012 mit dem Thema: „Die Liturgie – Schule des Gebets“. „Altare est cor Deum“ – „Cor ad cor loquitur“: Mittelpunkte des christlichen Betens. Statt sich darüber zu wundern, dass der Papst „wirklich“ betet, in einen Dialog mit Gott tritt, bei dem etwas herauskommt, wäre es vielleicht angebracht, sich näher und vertiefter in die Schule des Gebets von Benedikt XVI. zu begeben.




Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 Adson_von_Melk 22. August 2013 

Einerseits über den Besuch

bei unserem emeritierten Papst und sehr persönliche Mitteilungen tratschen, andererseits beim Tratschen anonym bleiben wollen...

Stil ist was Schönes, wenn man ihn hat.


1
 
 Mysterium Ineffabile 22. August 2013 

@Calimero

Entschuldigung, das verstehe ich jetzt aber nicht: "Sollte die Meldung so stimmen, dann wäre der Rücktritt Gottes Wille". Ja hat denn Benedikt das nicht immer gesagt? Dass er Gottes Willen erkannt und umgesetzt hat. Man denke doch nur an den letzten Angelus:

"Der Herr ruft mich, den »Berg hinaufzusteigen«, mich noch mehr dem Gebet und der Betrachtung zu widmen. Doch dies bedeutet nicht, daß ich die Kirche im Stich lasse, im Gegenteil. Wenn Gott dies von mir fordert, so gerade deshalb, damit ich fortfahren kann, ihr zu dienen, mit derselben Hingabe und mit derselben Liebe, wie ich es bis bislang versucht habe, doch auf eine Weise, die meinem Alter und meinen Kräften angemessener ist".

Diese Zenit-Meldung ist reine Sensationssucht, weil es Worte gibt, auf die gewisse Leute anspringen ("göttliche Eingebung"). Und man kann sich nur wundern.


2
 
 Calimero 22. August 2013 
 

Meldung

"Fazit: eine derartige Meldung interessiert nur jemanden, der wenig vom katholischen Leben kennt"

Wieso das denn?
Sollte die Meldung so stimmen, dann wäre der Rücktritt Gottes Wille.
Das wäre doch eine mehr als nur interessante Information für alle und insbeondere für alle die, die nach wie vor mit Benedikts Rücktritts hadern.

Das einzige was stutzig macht, ist die Anonymität des Besuchers.


5
 
 Annemonika 22. August 2013 

Ich kann's nicht fassen ...

jetzt muss unser lieber Benedikt XVI auch noch als Lückenfüller dienen


3
 
 Bichler 21. August 2013 

Herrlich!

Danke, Armin Schwibach!


7
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Benedikt XVI.

  1. Gänswein leitet Messe im Petersdom zum Gedenken an Benedikt XVI.
  2. Die Eucharistiefeier, ein Werk des »Christus totus«
  3. Jesus geht in die Nacht hinaus
  4. Was war das Problem bei der „Regensburger Rede“?
  5. "Papa Benedetto, was tröstet Sie?“ - „Dass Gott alles in der Hand behält.“
  6. Gedenkbriefmarke für Benedikt XVI. herausgegeben
  7. Papst Benedikt XVI. warnte vor ‚homosexuellen Clubs’ in Priesterseminaren
  8. Benedikt hielt Mahlfeier mit Protestanten für theologisch unmöglich
  9. "Signore, ti amo" - "Herr, ich liebe dich – Die neue Erinnerungspostkarte von Papst Benedikt
  10. Papst Benedikt XVI. – ein Kirchenlehrer?







Top-15

meist-gelesen

  1. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  2. KOMMEN SIE MIT! EINMALIGE REISE - 13. Oktober 2024 in Fatima + Andalusien!
  3. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  4. ,Ich habe Pornographie gemacht – jetzt mache ich Rosenkränze!‘
  5. Schweiz: Bischof Bonnemain bei Beerdigung von Bischof Huonder
  6. Der Teufel sitzt im Detail
  7. Das Mediennetzwerk Pontifex, gegründet 2005 als "Generation Benedikt", beendet seine Tätigkeit
  8. "Ich verzeihe dir, du bist mein Sohn. Ich liebe dich und werde immer für dich beten"
  9. Der Mann mit Ticketnummer 2387393
  10. Frankreich: „Inzwischen bedeutet Katholizismus, seinen Glauben erklären zu können“
  11. Taylor sei mit Euch
  12. Bistum Trier entlässt AFD-Landtagsabgeordneten Schaufert aus einem Kirchengremium
  13. Großes Interesse an Taylor Swift-Gottesdienst in Heidelberg
  14. Krakau: Einleitung des Seligsprechungsprozesses der mit 25-Jahren ermordeten Helena Kmieć
  15. Höchstgericht entscheidet über Bibel-Tweet von Ex-Ministerin Räsänen

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz