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'Steuern sind legaler Raub'

26. Juni 2013 in Kommentar, 45 Lesermeinungen
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Katholische Gruppen fordern gemeinsam mit kommunistischen Organisationen neue Steuern – Diese sind schädlich und widersprechen in weiten Teilen der katholischen Soziallehre - Ein Kommentar von Christof Zellenberg


Wien (kath.net)
Wie schon der Wirtschaftsnobelpreisträger F.A. von Hayek nachgewiesen hat, sind Steuern immer schädlich für den Wohlstandszuwachs in einer Gesellschaft. Ein Wirtschaftssystem mag zwar wohl nicht gerecht sein, wenn es eine Einkommensschere zwischen arm und reich gibt. Aber wer staatlicherseits diese Differenz vermindern will, wird immer eine Ineffizienz der Mittelverwendung erreichen und damit die gesamte Gesellschaft ärmer werden lassen. Zuletzt haben, neben vielen anderen, das österreichische Wifo (Wirtschaftsforschungsinstitut), davor das Weltwirtschaftsinstitut in Kiel oder auch die OECD, immer wieder auf diesen Effekt verwiesen.

Außerdem sind Steuern immer auch ein Eingriff in das Privateigentum, dessen Schutz allerdings eine Grundvoraussetzung der katholischen Soziallehre darstellt. Nebenbei schränken sie auch die individuelle Freiheit ein und diese ist die Grundlage der gesamten christlichen Anthropologie. Wenn also kirchliche Institutionen zu Steuererhöhungen aufrufen oder neue Steuern fordern, verlassen sie eindeutig den Boden der katholischen Soziallehre. Dies noch mehr in einem Höchststeuerland, wie Österreich, was uns gerade wieder durch die OECD neben dem schweizerischen IMD, klar bescheinigt wurde.

Wieso also berichtet die katholische Presseagentur KAP zuletzt: Eine breite Allianz österreichischer NGOs - darunter auch kirchliche - hat Bundeskanzler Werner Faymann in einem Offenen Brief dazu aufgefordert, an der Implementierung einer umfassenden Finanztransaktionssteuer (FTS) festzuhalten. Die Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für Internationale Entwicklung und Mission (KOO) und die Caritas appellierten gemeinsam mit weiteren internationalen und nationalen NGOs wie Attac und AG Globale Verantwortung an den Regierungschef, "gegenüber der Finanzlobby stark zu bleiben".

„Schuster bleib bei Deinem Leisten“, könnte man rufen und den katholischen Institutionen immerhin zugutehalten, daß sie keine Ahnung davon hätten, wovon sie hier sprechen. Vielleicht sind sie auf dem linken Auge auch erblindet, so daß sie nicht erkennen, daß sie im Boot mit Attac und anderen Organisationen sitzen, die klar kommunistische Inhalte verfolgen. Diese Ideologie wurde allerdings von den Päpsten, seit Leo XIII., bis hinauf zu Johannes Paul II., besonders klar in seiner Enzyklika „Centesimus Annus“ und zu Papst Benedikt XVI. in „Caritas in Veritate“, immer wieder verworfen.

Es gibt einen breiten Konsens unter Volkswirtschaftlern aller Couleurs, daß die zwanghafte Abschöpfung von Ressourcen aus dem freien Markt, über Steuern und Abgaben und deren Umverteilung, immer mit einem allgemeinen Wohlstandsverlust einhergeht. Bereits der Vater des Staatsinterventionismus, John Maynard Keynes, sprach von einer maximalen Höchstgrenze von 25% der Wirtschaftsleistung, die ein Staat über Steuern und Abgaben abschöpfen und umverteilen dürfe. Ab diesem Bereich wäre die individuelle Freiheit ernsthaft in Gefahr und er, Keynes, würde massiv dagegen auftreten.


In Österreich ist, wie in vielen anderen EU Staaten, die 50% Grenze längst überschritten. Also müßten die katholischen Organisationen eigentlich, zusammen mit weiland Keynes, für massive Steuersenkungen eintreten, wenn sie der katholischen Soziallehre, der Lehre der Päpste und dem gesamten Lehramt, sowie der simplen Vernunft, treu bleiben wollten – sie tun allerdings das Gegenteil.

Wenn man nun als Finanzfachman analysiert, daß bereits derzeit zu den 25% Kapitalertragssteuer selbstverständlich auch der inflationäre Kaufkraftverlust und die Rahmenkosten einer Veranlagung (Depotgebühren, Kontoführung, Transaktionsspesen, etc.) hinzugerechnet werden müßten. Ganz zu schweigen davon, daß es sich in den meisten Fällen ja um bereits mehrfach voll besteuerte Beträge handelt, die nunmehr zur Veranlagung gebracht werden und bei denen zusätzlich eine sogenannte Finanztransaktionssteuer eingehoben werden soll, dann beginnt man sich schon zu fragen, ob wir das Konfiskationsniveau nicht bereits erreicht oder sogar überschritten haben.

Auch das Argument des Steuerungseffektes gegen unerwünschte, wirtschaftliche Aktivitäten ist, bei ein wenig Kenntnis der Materie, absoluter Unsinn. Aktien und Anleihen dienen der staatlichen und unternehmerischen Finanzierung, ihre Verteuerung beschränkt also ihre Einsatzmöglichkeit und schadet damit der Wirtschaft. Derivate sind ein Schlagwort, das 99% der Menschen nicht verstehen, das aber immer gut ankommt. Keine Fluggesellschaft, kein landwirtschaftlicher Produzent, kein Rohstoffproduzent oder –abnehmer könnte, ohne die Absicherung gegen Preisschwankungen auf den Märkten, längerfristig überleben. Abgesehen davon, gibt es derartige Geschäfte bereits seit dem frühen Mittelalter und davor und sie sind keine böse Erfindung der modernen, ausbeuterischen Finanzmärkte.

Ob es in unsere liebgewonnenen Vorurteile paßt oder nicht, aber ein Christ muß die persönliche Freiheit und das Privateigentum, das die Erstgenannte unterstützt, erweitert und manchmal sogar erst ermöglicht, in jedem Fall gegen staatliche Angriffe verteidigen. Wenn mir jemand etwas wegnehmen will, das mir gehört, für das ich gearbeitet habe und ins Risiko gegangen bin dann ist das Diebstahl. Wenn es unter Androhung von Gewalt geschieht, sogar Raub.

Steuern sind in einem Mindestmaß notwendig, um gewisse Grundaufgaben des Staates zu erfüllen, die auf privater Ebene nicht zufriedenstellend erfüllt werden können, das entspricht dem Subsidiaritätsprinzip der katholischen Soziallehre. Aber wenn Steuern diesen Rahmen sprengen und das tun sie bereits längst, dann ist dieser Raub an unserem Privateigentum durch nichts mehr zu rechtfertigen und muß mit aller Kraft bekämpft werden!

Ich möchte zwei Zitate der großen Päpste Johannes Paul II. und Benedikt XVI. in Erinnerung rufen und bitte den geschätzten Leser, diese vor dem Spiegel unserer, in alle Lebensaspekte hineinregierenden Sozialstaaten zu lesen und vor allem vor dem Spiegel einer Steuer- und Abgabenquote, die ehrlich gerechnet, bereits im Medianeinkommen, weit über 50% liegt.

Der selige Papst Johannes Paul II. sagte einmal: "Eine Welt in der alle Menschen Gutes tun, aber nicht, weil sie sich frei dafür entscheiden, sondern weil sie dazu gezwungen werden, ist der Hölle viel näher als dem Himmel!"

Papst Benedikt XVI. schreibt in seiner Enzyklika „Spe Salvi“: "Weil der Mensch immer frei bleibt und weil seine Freiheit immer auch brüchig ist, wird es nie das endgültig eingerichtete Reich des Guten in dieser Welt geben. Wer die definitiv für immer bleibende bessere Welt verheißt, macht eine falsche Verheißung; er sieht an der menschlichen Freiheit vorbei. Die Freiheit muß immer neu für das Gute gewonnen werden. Die freie Zustimmung zum Guten ist nie einfach von selber da. Gäbe es Strukturen, die unwiderruflich eine bestimmte – gute – Weltverfassung herstellen, so wäre die Freiheit des Menschen negiert, und darum wären dies letztlich auch keine guten Strukturen." (SS 24b) … und weiter: "…der Zustand der menschlichen Dinge hängt in jeder Generation neu von der freien Entscheidung dieser Menschen ab. Wenn sie ihnen durch die Verhältnisse und die Strukturen abgenommen würde, wäre die Welt doch wieder nicht gut, weil eine Welt ohne Freiheit keine gute Welt ist." (SS 30)

Anmerkung: “Steuern sind legaler Raub” ist ein Zitat des Hl. Thomas von Aquin

Vortrag von Christof Zellenberg bei "Theologie vom Fass"-Veranstaltung in Linz "Kann ein Banker in den Himmel kommen"




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Lesermeinungen

 Descartes 3. Juli 2013 
 

@Diasporakatholik - Sind es nicht eher die Menschenrechte?

Die zu schützen sind? Denn wollen wir nicht alle gut und friedlich miteinander leben? Ist das gleichbedeutend mit Gottesgehorsam (z.B. liebe Deinen Nächsten - auch wenn er etwas anders ist als Du)?
Sehen Sie in Deutschland Kollisionen zwischen Staat und Gott, also wo sich der Staat an die Stelle Gottes sezten wolle?
Verstößt der Staat dann gegen die Menschenrechte, die er doch unterschrieben hat?


0
 
 Diasporakatholik 1. Juli 2013 
 

@Holger R

Die Aussagen des HERRN sind kein geschicktes Ausweichen und Lavieren (im Sinne von "es KANN richtig sein, dem Kaiser Steuern zu entrichten"), sondern klar und eindeutig: "Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist[, nämlich die von ihm erhobenen Steuern, denn der Christusnachfolger ist kein Revoluzzer oder Steuerhinterzieher].
Allerdings folgt unmittelbar dahinter das HERRENWORT: "Und gebt GOtt, was Gottes ist!"
Nur dort, wo die staatliche Autorität sich an Stelle Gottes setzen will, kollidieren die Ansprüche und da ist eben seitens der gläubigen Christen "Gott mehr zu gehorchen als den Menschen [auch der Staatsautorität] (s. Apg.)".


2
 
 Adson_von_Melk 30. Juni 2013 

@HolgerR: Sie schreiben "Ich!" - groß und mit Rufzeichen

Echt jetzt? :-)

Nächstenliebe wird meistens darin bestehen, "freiwillig" in die eigene Tasche zu greifen, was Überwindung kostet. Sie kann aber auch darin bestehen, "freiwillig" Gesetzen zuzustimmen, die im Zweifelsfall für mehr statt weniger Umverteilung sorgen.

Beim Thema "Wieviel Staat soll sein" handelt es sich um eine komplexe Frage, bei der Katholiken legitim zu unterschiedlichen Ansichten gelangen können.

Was mich allmählich etwas besorgt stimmt ist das Bild vom Staat als ein heimliches Monster, das uns Vorschriften macht und noch dazu bestiehlt.

Aber der Staat soll im Idealfall die Konkretisierung der Sorge um das Gemeinwohl sein!
Da Einstimmigkeit nicht erreicht werden kann, hat man sich bei uns auf Redefreiheit plus Mehrheitsentscheidungen geeinigt.

Der Staat - mit Verlaub - bin also ich. Und Sie, und @Gandalf, und auch Herr Zellenberg.

Es lebe das bessere Argument!

PS. @speedy:
Ihr Lohn läuft über Brüssel? Wovon reden Sie??


3
 
 speedy 30. Juni 2013 
 

der legale raub wird durch Brüssel gefördert -nächstes jahr wird der lohn erst einmal nach brüssel überwiesen um von dort zurück auf unser Konto zu kommen-werden wir jetzt alle von brüssel bezahlt- sind wir jetzt schon so weit? reicht es noch nicht unser aller emails zu lesen?


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 placeat tibi 29. Juni 2013 
 

Guter Beitrag!

Fände es prima,wenn das Thema vertieft würde.
Es kann doch wohl nicht sein, daß die katholische Soziallehre diesen ausufernden Etatismus rechtfertigt, der Parteiengünstlinge, Verwaltungskraken und Banker durchfüttert auf Kosten von Unternehmern, Selbstständigen, Angestellten und Arbeitern, nicht nur materiell, sondern auch entmündigend, indem sich der Staat immer mehr unbotmäßige Zuständigkeiten anmaßt. (mal das Wahlprogramm der "Grünen" lesen, das ist wohl die letzte Stufe unter Güterbezugsscheinsystem)

Interessant, daß selbst Keynes 25% als oberste Schröpfungsgrenze ansieht.


2
 
 Holger R 29. Juni 2013 
 

@Wolfgang 63

„Nächstenliebe: Steuergelder werden eingesetzt um denen zu helfen, die ohne eigenes Verschulden in Armut oder Krankheit abgerutscht sind.“ Das ist eine sehr merkwürdige Interpretation von Nächstenliebe. Nächstenliebe ist, wenn ich freiwillig mit meinen eigenen Mitteln anderen Menschen helfe. Wenn ich keine Wahl habe (da Steuern durch den Staat mit Gewalt eingetrieben werden, bei Androhung von Gefängnis) ist das Zahlen von Steuern keine moralische Handlung meinerseits. Es ist erst recht keine moralischeT at vom Staat zu fordern mit dem Geld anderer Leute das zu tun, was ich als „gut“ empfinde.


1
 
 Holger R 29. Juni 2013 
 

@ Diasporakatholik

„Der HERR selbst hat die an IHN direkt gerichtete Frage der thoratreuen Pharisäer nach der Gerechtigkeit des Steuerzahlens an den heidnischen römischen Kaiser seinerzeit eindeutig bejahend beantwortet (Mt 22,21, Mk 12,17, Lk 20,25).“ Das würde ich so nicht sehen. Es ging nicht um die Gerechtigkeit. Das römische Steuersystem wurde als ungerecht und belastend empfunden, die Steuereintreiber waren als Sünder verachtet und Jesus rechtfertigte sein Zusammensein mit diesen mit den Worden „dass der Kranke den Arzt bracht“. Jesus ist hier einer Falle ausgewichen, die man ihm stellen wollte und hat lediglich gesagt, dass es grundsätzlich berechtigt sein kann dem Kaiser Steuern zu zahlen.


0
 
 Holger R 29. Juni 2013 
 

@ AlbinoL

Wieso gebrauchen Sie den Begriff „Neoliberal“ als Kampfvokabel wie die Linken.? Warum soll es keine Berührungspunkte zwischen einer liberaler Sicht auf die Wirtschaft und der katholischen Soziallehre geben (dürfen)? Sie zitieren 2404 „Darum soll der Mensch, der sich dieser Güter bedient, die äußeren Dinge, die er rechtmäßig besitzt, nicht nur als ihm persönlich zu eigen, sondern er muß sie zugleich auch als Gemeingut ansehen in dem Sinn, daß sie nicht ihm allein, sondern auch anderen von Nutzen sein können" (GS 69,1). Das heißt die Güter die Ich! rechtmäßig besitze muss Ich! auch als Gemeingut ansehen. Es steht nichts davon, dass ich die Güter meines Nachbarn als Gemeingut ansehen und den Staat auffordern soll, diese über Steuern zu vergemeinschaften. Gott hat das 10. Gebot uns nicht aus Jux und Tollerei gegeben, sondern damit wir es beachten!


1
 
 Holger R 29. Juni 2013 
 

Herr Zellenberg, Vielen Dank

für diesen guten und zutreffenden Kommentar. Die lebhafte Diskussion zeigt wie nötig gerade in der Kirche eine Auseinandersetzung damit ist wie viel Staat sein muss und gut geheißen werden kann.


3
 
 Pluto16 29. Juni 2013 
 

@Rut2007

Sie sagen, dass die Steuergesetze reine Lenkungsnormen zur Steuerung der Wirtschaft sind.
Leider stimmt das.
Politiker (die teilweise weder ein abgeschlossenes Studium noch einen Beruf haben) bilden sich ein, sie könnten ein Marktsystem mit Millionen Marktteilnehmern per Gesetz steuern und regulieren. Dies ist aber völlig unmöglich. Jeder Eingriff per Gesetz verursacht Schieflagen, die dann durch weitere Gesetze bekämpft werden und alles nur noch weiter verschlimmern.

Ehemalige DDR-Bürger werden sich noch schmerzlich an die Folgen dieser Planwirtschaft erinnern können.
Was ist bei uns denn heute anders?
In der DDR nannte man es Planwirtschaft, gesteuert durch die SED - bei uns Subventionspolitik, gesteuert von Europa, bzw. den sogenannten etablierten (Einheits-)Parteien. Ohne Subventionen läuft bei unserer "Plan"wirtschaft doch nichts mehr.
Die soziale Marktwirtschaft hat uns nach dem Krieg Arbeit und Wohlstand gebracht.
Der Sozialismus nimmt uns das wieder.


3
 
 Wiederkunft 28. Juni 2013 
 

Steuer

Natürlich muss es Steuern geben, aber bitte für was diese wieder ausgegeben werden ,darf man durchaus hinterfragen. Es laufen so viele Projekte, Luxusprojekte, die Unmassen von Geld verschlingen. Kein Privat Wirtschaftender könnte so mit Geld umgehen wie es der Staat tut, ohne das er morgen tot wäre. Und diese Prestigeprojekte, diese übertriebenen Sozialleistungen helfen sicher nicht die Güter in dieser Welt gerecht zu verteilen, sondern diese Verschwendung von Kapital bringt genau diese Armut hervor. Geld bedeutet Macht! Wie mehr Geld der Staat von seine Bürgern eintreibt, um so mehr Einfluss hat er auf das Leben dieser. Umso weniger Geld beim Volk bleibt umso entmachteter ist es. Dass ist gefährlich und Freiheit beraubend.


2
 
 Xegir 28. Juni 2013 
 

@ Gandalf:

Nun im echtesten Originalton :-):

Ad tertium dicendum quod si principes a subditis exigant quod eis secundum iustitiam debetur propter bonum commune conservandum, etiam si violentia adhibeatur, non est rapina. Si vero aliquid principes indebite extorqueant per violentiam, rapina est, sicut et latrocinium.


0
 
 Gandalf 28. Juni 2013 

@Xegir: Im englischen Originalton? Wusste gar nicht, dass T. v. A. der englischen Sprache mächtig war ;-)


0
 
 Xegir 28. Juni 2013 
 

Thomas von Aquin im O-Ton

im englischen Originalton (S.T. q.66, art. 8., ad 3:

"It is no robbery if princes exact from their subjects that which is due to them for the safe-guarding of the common good, even if they use violence in so doing: but if they extort something unduly by means of violence, it is robbery even as burglary is."


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 Adson_von_Melk 27. Juni 2013 

@Wolfgang63: Zu Ihrem Posting eine Anekdote

Im Pfarrgemeinderat unserer Dorfgemeinde hat einmal jemand eine Spendensammlung angeregt, mit Aufruf per Flugblatt, um denen zu helfen, "die unverschuldet in Not geraten sind."
Ganz in Ihrem Sinne, und allgemeines Nicken der Kirchenvolks-Vertreter.

Nur der Pfarrer war dagegen: Er verlangte (und bekam) eine Spendensammlung um denen zu helfen, "die in Not geraten sind."
Das ist der Unterschied, der den Unterschied macht. Nicht zuletzt wegen dieser Korrektur durch unseren verschrobenen alten Pfarrer bin ich Christ statt Humanist.


2
 
 Rut2007 27. Juni 2013 

Rechtsphilosophische Fragen

@frajo, gandalf
Da haben Sie in bezüglich mancher Aspekte sicherlich einen wunden Punkt unseres Steuersystems angesprochen. Allerdings wäre das eine rechtshistorische bzw. rechtsphilosophische Diskussion, die den Raum sprengen dürfte, der uns hier gegeben ist... . Dank dennoch und gerade deswegen für Ihre Anmerkungen zur Versachlichung der Diskussion!


1
 
 Gandalf 27. Juni 2013 

Das passt auch rein:

Wie man mit vielen Steuern und Regulierungen Investments im Land verhindert: "Denn die große Wirtschaftsorganisation der UNO (Unctad) hat errechnet: In der EU sind im Vorjahr die ausländischen Direktinvestitionen um nicht weniger als 41 Prozent zurückgegangen. In Österreich beträgt der Rückgang sogar 44 Prozent. Das ist wohlgemerkt binnen eines Jahres passiert! Mit anderen Worten: Nur ein paar Ahnungslose tragen noch Geld in das hemmungslos überregulierte und unter unerträglichen Wohlfahrtslasten ächzende Europa. Oder gar nach Österreich."

www.andreas-unterberger.at/2013/06/investieren-in-osterreichij-danke-nein/


0
 
 Wolfgang63 27. Juni 2013 
 

Sinn

Richtig erhobene und eingesetzte Steuergelder können gelebte Gemeinschaft, Nächstenliebe und Gesellschaftssteuerung sein.

Gemeinschaft: Mit unseren Steuergeldern finanzieren wir die Bereiche unseres Landes, die wir gemeinsam nutzen, wie Strassen, Schulen, Krankenhausbau, Polizei, usw.

Nächstenliebe: Steuergelder werden eingesetzt um denen zu helfen, die ohne eigenes Verschulden in Armut oder Krankheit abgerutscht sind.

Gesellschaftssteuerung: Durch Steuern werden Anreize gesetzt, langfristig wichtige Ziele anzusteuern, die kurzfristigen Interessen etwa der Wirtschaft widersprechen können. Dies betrifft z.B. die nachhaltige Energiegewinnung und große Bereiche der Forschungsförderung.

Das ist kein Raub. Steuern sind potentiell etwas Gutes: Streiten kann man darüber, wofür genau sie erhoben werden und das es an einigen Stellen klare Verschwendung gibt.


3
 
 frajo 27. Juni 2013 

Liebe Rut2007,

Sie mögen mit Ihrem Beitrag Recht haben, wenn Sie auf einen Zeitpunkt in der weiteren Vergangenheit abzielen. Da hatten die Verantwortlichen noch das Steuer in der Hand und konnten steuern = lenken. Heute sind seit 2 Generationen (größtenteils = überwiegend) Personen am Werk, die nur eines gelernt haben: Geld auszugeben, das nicht vorhanden ist und das daher aus der Druckerpresse oder dem Vermögen der Staatsbürger stammt. Heute sind sie Getriebene, die nur jede erdenkliche Quelle anzapfen oder erfinden, um (eigentlich kriminell) - ein Unternehmer, der Geld ausgibt (Aufträge erteilt) auf Kosten seiner Gläubiger landet vor dem Konkursrichter, und im Wiederholungsfall im Gefängnis - Geld einztreiben. Nicht um zu lenken sondern dort, wo die Widerstände am geringsten sind. Wenn heute "gelenkt" wird dann vorwiegend zur eigenen Klientel und nicht zum eigenen Nachteil, mit "politischer" Verantwortung. In Wahrheit zerbricht Europa schon längt wieder! lg


2
 
 Holterdipolter 27. Juni 2013 
 

Steuersenkender Tipp:

Der Artikel erinnert mich an meinen Religionsunterricht. Wenn wir wieder einmal heiß diskutiert haben und unsere besten Argumente mit Bibelzitaten verstärkt haben, sagte unser Religionslehrer: "Ja, mit der Bibel kann man auch jemanden umbringen. Man muss nur fest genug mit ihr zuschlagen."

Die katholische Soziallehre lässt sich auf den zentralen Satz „Die Güter der Erde sind für alle da!“ verdichten. Nun gibt es in Österreich die wunderbare Möglichkeit, diesem zentralen Satz zum Durchbruch zu verhelfen und gleichzeitig seine Steuerlast nachhaltig zu senken. Man wähle aus der Liste https://service.bmf.gv.at/Service/allg/spenden/show_mast.asp eine Institution aus – es sind auch katholische Einrichtungen darunter – eröffne einen Dauerauftrag und setze die Spende von der Steuer ab. Und schon hat man durch entsprechend hohe überwiesene Beträge seine Steuerlast beträchtlich gesenkt.

Nachteil: Man entzieht sich selbst die Grundlage, um mit der Katholischen Soziallehre zuschlagen zu können.


1
 
 Diasporakatholik 27. Juni 2013 
 

Steuern sind notwendig für ein funktionierendes Gemeinwesen

Welche Verwirrung auch bei manchen katholischen Organisationen!!!
Der HERR selbst hat die an IHN direkt gerichtete Frage der thoratreuen Pharisäer nach der Gerechtigkeit des Steuerzahlens an den heidnischen römischen Kaiser seinerzeit eindeutig bejahend beantwortet (Mt 22,21, Mk 12,17, Lk 20,25).
Das gilt weiterhin auch für uns, die wir zudem in der glücklichen Lage sind, in gewissem Maße durch Wahlentscheidungen bzw. demokratische Einflussnahme indirekt die Steuerverwendung zu beeinflussen.


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 Gandalf 27. Juni 2013 

Danke

@Rut2007: Danke für die fundierten Beiträge. Sehr gut, wenn sich hier Experten zu Wort melden :-) P.S. Unabhängig davon sehe ich eine Finanztransaktionssteuer, die ohne Differenzierung jegliche Aktienhandel nochmals zusätzlich (!) besteuert, sehr kritisch, gerade deswegen, weil dies ja alle Bürger im Endeffekt belasten wird, Stichwort Pensionsfonds. Dh. zahlen werden dies wieder mal alle, auch wenn es den wenigsten bewusst sein dürfte, ähnlich wie bei der Bankenabgabe.


1
 
 Rut2007 27. Juni 2013 

Steuergesetze sind Lenkungsnormen

@Gandalf
In Ergänzung zu Ihrem Beitrag und Ausführungen zur Finanztransaktionssteuer möchte ich nur darauf hinweisen, dass die nationalen und auch internationalen Steuergesetze reine sog. Lenkungsnormen sind. Das heißt, es werden erwünschte wirtschaftliche Verhaltensweisen steuerlich begünstigt (zum einen über mehr oder weniger großzügigen Betriebsausgaben-/Werbungskostenabzug zur Erzielung dieser Einnahmen), zum anderen über die steuerliche Behandlung (von Steuerfreistellung über Besteuerung nur eines Prozentsatzes der Einkünfte/Gewinns, über Besteuerung des vollen Gewinns mit reduziertem Steuersatz zu voller Besteuerung mit regulärem Steuersatz).

D. h. über die KapESt war bisher schon rein der Ertrag von Wertpapieren, Aktien (vgl. mein vorheriger Beitrag) belastet, über die ESt auf Spekulationsgewinne der Vermögenszuwachs bei Wertpapieren. Die FTS soll die Transaktionen steuern u. die "Blasen"/Wetten sanktionieren - reiner Lenkungsmechanismus... .


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 Rut2007 27. Juni 2013 

Keine Vermögenssteuer, Begriffsklärung

@Martyria u. a.
Die Vermögenssteuer wurde meines Wissens zum letzten Mal 1998 veranlagt und ist seither abgeschafft.

Im übrigen fallen Steuern im Bereich der sog. Verkehrssteuern (Umsatzsteuer, Mineralölsteuer, Tabaksteuer, etc.) nicht auf das Produkt oder dessen Herstellung an, sondern immer erst bei der "Bewegung", also dem Handel, Weiterverkauf.

Weiterhin ist zu bedenken, dass umsatzsteuerliche Unternehmer zum Vorsteuerabzug berechtigt sind, so dass sich bei Ihnen die Umsatzsteuer nicht auswirkt (Null-Summen-Spiel). Die USt belastet nur den Endverbraucher und fällt da nicht an, wo eine andere Steuer (z. B. GrESt, Versicherungs-St) den Endverbraucher belasten.

Es geht im Prinzip um reine Steuern vom Einkommen und Ertrag, das sind die Körperschaft-, Einkommen-, Gewerbeertrags-Steuer, die in Dtld. vergleichsweise niedrig sind. Reine Substanzsteuern gibt es so nicht (mag nur bei GrundSt - die ist allerdings verschwindend gering- in die Richtung gehen). Hoffe, das dient zur Klärung.


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 frajo 27. Juni 2013 

Beim Titel

gebe ich dem Autor recht. Die Argumentation mit Transaktionssteuer und Soziallehre allerdings läuft auf ein sinnloses Argummentieren Pro und Contra hinaus. Die Wortmeldungen zeigen dies deutlich.

Es soll einmal eine Zeit gegeben haben, in der es einen Zusammenhang gegeben hat zwischen dem Wert/Kosten eines Produktes und seinem Verkaufspreis. Zwischen Aktienkurs und Wert eines Unternehmens. Zwischen ...; da ließen sich noch weitere Beispiele anführen. Bis man dann begonnen hat, mit der vollen Hand Geld auszugeben. Früher gab es Steuerreformen, um den Kaufkraftverlust der Währung auszugleichen; ab Kreisky mußten die weiteren Reformen "aufkommensneutral" sein. Heute hat man für alles Geld; für Gender, für "Gleichheitsprogramme" u. dgl. Nur für die eigene Zukunft nicht. Die Transaktionssteuer ist als Aufhänger für die Behandlung des Problems denkbar ungeeignet!


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 peregrino 27. Juni 2013 
 

50 Prozent und mehr

Die genannten 50 % Steuern und Abgaben setzen sich ganz grob für einen ordentlichen Durchschnittsverdiener aus 20 Prozent Rentenversicherung, 10 Sozialversicherungen und 20 Prozent Steuern zusammen. Das sind nur die direkten Steuern und Abgaben. Dazu kommen noch die indirekten Steuern von der Mehrwertsteuer bis zur Mineralölsteuer beim Tanken. Also in der Tat eine Menge Geld. Jetzt könnte man drüber diskutieren, ob man das nicht kürzen kann. Das schlägt ja Gandalf vor. Nur muss man sich dann auch in Erinnerung rufen, dass das viele Geld momentan nicht ausreicht und der Staat ständig Kredit aufnimmt. Der größte Posten im Haushalt ist jetzt schon die Zins-und Tilgungslast. Warum ist es dazugekommen? Weil wir als Staatsbürger lieber Kredit aufgenommen als Steuern gezahlt haben. Jetzt kommt natürlich der Sparvorschlag. aber das ist beispielsweise in Deutschland mit der Agenda 2010 massiv gemacht worden. Sparen tut so weh wie Steuen zahlen, die Frage ist nur wem.


2
 
 peregrino 27. Juni 2013 
 

Katechismus und JPII

Zitat aus dem Kompedium:
"515. Welche Verantwortung hat der Staat bezüglich der Arbeit?
2431, 2433
Dem Staat obliegt es, für die Sicherheit der individuellen Freiheiten und des Eigentums sowie für eine stabile Währung und für leistungsfähige öffentliche Dienste zu sorgen. Der Staat hat die Ausübung der Menschenrechte im wirtschaftlichen Bereich zu überwachen und zu leiten. Den Umständen entsprechend soll die Gesellschaft den Bürgern helfen, Arbeit zu finden."
Es geht nicht ums leistungsfeindliche Versorgen, sonden darum dem Menschen durch Arbeit Teilhabe zu gewährleisten. Das bekommt der Markt allein aber wohl offensichtlich nicht hin, sonst hätte sich Papst Leo schon Rerum Novarum sparen können. Katholische Sozaillehre sucht einen eigenen Weg jenseits von Liberalismus und Kommunismus. Die Soziallehre von Johannes Paul dem Großen steht dafür. Die hiergeforderten Leistungen kosten alle Geld und die werden mit Steuern finanziert. Spenden kann jeder darüber hinaus.


2
 
 peregrino 27. Juni 2013 
 

Spe Salvi

AlbinoL danke für Ihre Klarstellungen. Aber Spe Salvi ist völlig aus dem Zusammehang gerissen und kann niemals für diese Argumentation hergenommen werden. Steuern stellen kein Paradies her, wer das glaubt ist wiklich Kommunist. Aber mir ist nicht aufgefallen, dass mit unseren Steuern ein Paradies auf Erden finanziert wird. Es gibt immer noch Obachlose und eine zum Himmel schreiende Armut weltweit. Da kann man noch extrem viel Gutes freiwillig tun. Und das lässt sich sogar noch von der Steuern absetzen, weil unser Staat dann doch noch etwas von der katholischen Vorstellung der Subsidiarität geprägt ist und eigenes gutes Handeln nicht verhindern will. Übrigens sind etwa 20 Prozent der Abgaben für die Rente - auch so ein Zwangsystem, das ich nicht abschaffen oder noch weiter kürzen möchte. Schaffen wir doch lieber gemeinsam die Kirchensteuer ab. Die Kirche ist der Bereich der reinen freiwilligen Gabe aus Liebe. Der Zwang des Staate schafft nicht das Gute, er begrenzt nur das Schlechte.


3
 
 Richelius 27. Juni 2013 
 

Herr v. Zellenberg hat in diesem Artikel absolut Recht. Otto v. Österreich hat auch immer wieder die immens hohen Steuern beklagt (und er war sichher kein Neoliberaler). Ich habe mir einmal zusammengerechnet, daß jeder Österreicher von seinem Nettogehalt ca. 50-60% Steuern bezahlt. Das heißt: Selbst der Bettler zahlt diese Steuersätze. (Als Beweis nehme ich jetzt einaml das Brot her: 10% MwSt. + Einkommensteuer von Bäcker, Müller, Bauer … -> Das schlägt alles auf den Preis.) Man muß klar sehen, daß hier längst eine Grenze überschritten wurde. Viele Sozialleistungen sind nur deshalb nötig, damit die hohen Steuern ausgeglichen werden können. Dieses im Kreiseschieben des Geldes ist unnötig und teuer. Außerdem muß man anmerken, daß die öffentliche Hand viel Geld auch zum Fenster hinauswirft. Einfach ausgedrückt: Steuern werden mit Sozialausgaben gerechtfertigt, das Geld dann aber einfach mit Unfug verbrannt.


3
 
 Ester 26. Juni 2013 
 

Latrinensteuer gab es schon

bei den alten Römern, daher auch der Spruch "Pecunia non olet"
Ich persönlich kann mich wenig über die Steuern ärgern, so wie unsere Welt nun mal gestrickt ist, die wenigsten so lebend, dass sie vom Ertrag ihre Äcker und Herden leben können, wie soll das denn sonst alles funktionieren?


3
 
 SierraVictor 26. Juni 2013 

Was die Transaktionssteuer angeht:

Da habe ich ein interessantes Interview mit einem Hedge-Fonds-Manager gesehen. Er war dafür. Grund: die Steuer ist derart gering, dass sie überhaupt nur die interessiert, die unmäßig viele Geschäfte mit dem gleichen Geld tätigen. Sie trifft die, die den Finanzmarkt labil machen. Alle Händler mit ruhiger Hand sind davon weniger betroffen als von üblichen Minutenschwankungen.

Ansonsten finde ich den Artikel schwach. Die Tatsache, dass in Luxemburg niemand trotz niedriger Steuern verhungert ist ein Milchmädchenargument. Solange ich nicht weiß, was der Staat Luxemburg seinen Bewohnern bezahlt und was er investiert, kann ich da gar nichts zu sagen. Auch dass sich Teile meiner Meinung durchaus auch von Kommunisten vertreten lassen, ist kein Argument, sondern Polemik. Ich bin auch nicht entsetzt, wenn sich herausstellt, dass Herr Zelleberg in manchem mit mir übereinstimmt.

Und nur, weil man das an der katholischen Soziallehre aufhängen kann, steht es in Kath.net? Das ist unangebracht.


9
 
 Martyria 26. Juni 2013 

@Gandalf

WC-Steuer? Wie sagte Kaiser Vespasian zu Söhnchen Titus: Pecunia non olet - Geld stinkt nicht. Nach Sueton antwortete Titus folgerichtig und ganz im heutigen Sinne: Atqui e lotio est – Und doch ist es vom Urin.

Im übrigen empfehle ich allen Sozialismus- oder gar Kommunismusgläubigen die Lektüre von Oswald von Nell-Breuning SJ, dem großen Mentor der kath. Soziallehre, der sich lange (Lebensdaten 1890-1991!!) mit Nationalökonomie, Marxismus, Kapitalismus ... fruchtbar auseinandergesetzt hat und übrigens das Subsidiaritätsprinzip "erfunden", d.h. nach Maßgabe der Tradition und best. zeitbedingter, aber auch zeitunabhängiger Notwendigkeiten ausformuliert hat.


1
 
 noir58 26. Juni 2013 
 

Ein sehr guter Artikel

Der Beitrag bringt unsere Situation sehr klar auf den Punkt (hier in Deutschland). Man muß hier ja auch sehr klar betrachten, wer unsere schwer verdientes Geld, das dann durch Steuern weggenommen wird, verwaltet. Sind das Gerechte oder sind es Frevler?

Wenn ich mir anschaue, daß alleine ca. 40 Mio Euro aus diesen Steuermitteln für die Finanzierung von Abtreibung verwendet werden, dann weiß ich, welcher Geist hier am Werk ist. Und dieser Geist wird nie genung bekommen. Er wird immer mehr und mehr brauchen.


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 Gandalf 26. Juni 2013 

Der Markt ist an sich nicht ein Ort der Unterdrückung des Armen durch den Reichen

@AlbinoL: Ich finde verweis hier mal auf Caritas in veritate, steht ua. im Kapit 36 : "Die Kirche vertritt seit jeher, daß die Wirtschaftstätigkeit nicht als antisozial angesehen werden darf. Der Markt ist an sich nicht ein Ort der Unterdrückung des Armen durch den Reichen und darf daher auch nicht dazu werden."

Ansonsten orientiere ich mich - bitte um Verständnis - bei diesen Themen immer mal gerne an die Primärquellen der Kirche. Unabhängig davon empfehle ich schon, sich mit Grundabläufen der Wirtschaft ein wenig auseinanderzusetzen. Denn wenn mir Katholiken - heute schon erlebt - ersthaft erklären wollen, dass höhere Steuern zu Wirtschaftswachstum führen sollten, dann fehlt es hier wirklich an BASICS und etwas Wirtschaftskompetenz sollte bei diesem Thema durchaus vorausgesetzt werden, wenn man mitreden möchte :-)

www.vatican.va/holy_father/benedict_xvi/encyclicals/documents/hf_ben-xvi_enc_20090629_caritas-in-veritate_ge.html


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 Martyria 26. Juni 2013 

Das Mittelalter

und die frühe Neuzeit waren gegen unseren raffgierigen Staat regelrecht human, als Potentaten nur den Zehnten erhoben und Hand- und Spanndienste einforderten. Gut, bei einer Missernte konnte der Zehnte zusätzlich echte Not verursachen bis zum Verlust von Rechten, aber da die meisten Bauern ohnehin Leibeigene waren, gab es da nicht viel zu verlieren.

Ich zähle für heute nur folgende absurde Beispiele auf:
- Sektsteuer (Steuer=St)
- MehrwertSt auf JEDES gekaufte Produkt / Dienstleistung
- VersicherungsSt
- KFZ-St
- EnergieSt
- StromSt
- TabakSt
- KörperschaftsSt
- VermögensSt
- ErbschaftsSt
- Meine absolute "LieblingsSt": Grunderwerbs- und GrundSt.

Ja, nach der kath. Soziallehre gelten "Hilfe zur Selbsthilfe" (Subsidiaritätsprinzip), "gemeinsam sind wir stark" (Solidaritätsp.) sowie das Freiheits-, Gerechtigkeits- und Nachhaltigkeitsp. mit der Folge Gemeinwohl - aber aktuell handeln oft nicht einmal mehr Kommunen danach, geschweige der Bund. Wir brauchen mehr Moral und weniger Steuern!


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 AlbinoL 26. Juni 2013 

also gut...wie gesagt..

über die Höhe der Steuern diskutiere ich gern...darüber ob katholische NGOs diese Kommentieren sollten auch...aber wirtschaftsliberale Thesen unter dem Deckel der katholischen Soziallehre auszubreiten ist eher schwirig.
Unten sthen ja schon die aus dem Katechismus entnommenen Zitate.
Als Einstieg kann ich Dir Neue Institutionenökonomik Erlei/Leschke empfehlen. außerdem Andreas Renner: Die zwei Neoliberalismen.

PS Die Enzyklika „Spe Salvi“ des von mir hoch verehrten Papstes Benedikt, war bezüglich wirtschaftlicher Überlegungen keine Sternstunde seines Pontifikats. Aber man muss sich als Theologe auch nicht mit allem auskennen.


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 AlbinoL 26. Juni 2013 

@Gandalf aus deinem Link wie kann man das überlesen?

Das Recht auf das Privateigentum, das man sich selbst erarbeitet oder von andern geerbt oder geschenkt bekommen hat, hebt die Tatsache nicht auf, daß die Erde ursprünglich der ganzen Menschheit übergeben worden ist. Daß die Güter für alle bestimmt sind, bleibt vorrangig, selbst wenn das Gemeinwohl erfordert, das Recht auf und den Gebrauch von Privateigentum zu achten. 2404 „Darum soll der Mensch, der sich dieser Güter bedient, die äußeren Dinge, die er rechtmäßig besitzt, nicht nur als ihm persönlich zu eigen, sondern er muß sie zugleich auch als Gemeingut ansehen in dem Sinn, daß sie nicht ihm allein, sondern auch anderen von Nutzen sein können" (GS 69,1). Der Besitz eines Gutes macht dessen Eigentümer zu einem Verwalter im Dienst der Vorsehung; er soll es nutzen und den daraus erwachsenden Ertrag mit anderen, in erster Linie mit seinen Angeh., teilen.

Die staatliche Gewalt hat das Recht und die Pflicht, zugunsten des Gemeinwohls die rechtmäßige Ausübung des Eigentumsrechte zu regeln


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 AlbinoL 26. Juni 2013 

Definitionen aus dem Zusammenhang und Pauschalisierungen helfen nicht weiter

@Bankster: diese zwei Zitate sind vollends aus dem Zusammenhang gerissen, wie viele weitere Argumente in dem Artikel ebenfalls. Nehmen sie die vielen Pauschalisierungen noch dazu, dann entsteht ein zu tiefst verfälschender Artikel der versucht die katholischen Soziallehre in einen neoliberale Ansatz 8(der protestantischen Ursprungs ist) zu pressen.
Anbei der Wikipedialink zum Stichwort "Wirtschaftsliberalismus"
Da steht 1:1 das was Herr Zelleberg fordert. Das diese Art des ökonomischen Systems der katholischen Soziallehre entgegen steht, ist jedem klar der etwas Ahnung hat. Und das meine ich nicht böse. @Gandalf: beschäftige dich mit der Thematik und du wirst sehen, dass da was nicht zusammen passt. Ein Katholik muss nicht zwangsläufig die katholische Soziallehre unterstützen. Diese jedoch versuchen zu verfälschen ist meiner Meinung nach verwerflich.
Dies ist hier geschehen. siehe Link unten-> Wirtschaftsliberalismus

de.wikipedia.org/wiki/Wirtschaftsliberalismus


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 Adson_von_Melk 26. Juni 2013 

Sie zitieren aus Nr. 2402, @Gandlaf.

Die Nr. 2403 lautet

"Das Recht auf das Privateigentum, das man sich selbst erarbeitet oder von andern geerbt oder geschenkt bekommen hat, hebt die Tatsache nicht auf, daß die Erde ursprünglich der ganzen Menschheit übergeben worden ist.
Daß die Güter für alle bestimmt sind, bleibt vorrangig, selbst wenn das Gemeinwohl erfordert, das Recht auf und den Gebrauch von Privateigentum zu achten."

Die (sehr individualistische)protestantische Ethik steht dem Geist des Kapitalismus bekanntlich wesentlich näher als das die Soziallehre der Kath. Kirche tut.


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 Gandalf 26. Juni 2013 

Ein Beitrag zur Versachlichung

Was sagt der Katechismus zum Privateigentum? "Die Aneignung von Gütern ist berechtigt, um die Freiheit und Würde der Menschen zu sichern und jedem die Möglichkeit zu verschaffen, für seine Grundbedürfnisse und die Bedürfnisse der ihm Anvertrauten aufzukommen."

www.vatican.va/archive/DEU0035/_P8G.HTM


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 Bankster 26. Juni 2013 

Brainwash seit den 60ern

...hat man einigen anständigen Katholiken in den letzten 50 Jahren linker Indoktrination schon jeden letzten Rest an Vernunft weggeblasen... da zitiert einer mit linken Ökonomen, mit Päpsten und ihren Enzykliken, der klügste Theologe aller Zeiten - Thomas von Aquin kommt zu Wort und dennoch glauben einige, man würde Fides et Ratio des katholischen Menschen für irgendein nicht näher definiertes, "neoliberales"...was soll das bitte sein, Weltbild mißbrauchen...?

Können einige mit ihrer Freiheit und Selbstverantwortung heute einfach nichts mehr anfangen, so daß sie das gerne an den Staat übertragen... um dann aber zu jammern, daß der sich auch in allen anderen Bereichen einmischt...

Wo ist der Stolz des Christen in Freiheit und zur Freiheit geschaffen worden zu sein. Verantwortung für meinen Nächsten kann ich nur in Freiheit übernehmen - aber nicht per Zahlung an den Sozialstaat delegieren oder hat der barmherzige Samariter nach den Behörden gerufen.


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 mapa 26. Juni 2013 
 

Steuerraub

Wenn ich meine Steuerabgaben ansehe ,so fühle ich mich ,wie die Überschrift dieses Kommentars andeutet, von Räubern belagert.


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 mapa 26. Juni 2013 
 

Steuerfreiheit

Ich finde auch ,zum Steuernzahlen sollte man nicht gezwungen werden ,sondern die Freiwilligkeit einführen.


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 Bankster 26. Juni 2013 

die katholische Soziallehre ist ziemlich klar

@ AlbinoL
Am Ende des Artikels stehen 2 sehr klare Zitate der letzten beiden Päpste, die eigentlich alles davor gesagte sehr schön zusammenfassen und sogar zuspitzen. Damit scheint Zellenberg klar auf der Linie der Päpste zu liegen, mit seinen Gedanken. Man könnte noch viele weitere Prinzipien zitieren, die wieder andere Prinzipien teilweise neutralisieren aber die Grundprinzipien muß man hochhalten.

Bis zum Jahr 1914 gab es in Österreich nur max. 6% Einkommensteuer (heute 50% ohne die Lohnnebenkosten - weitere ca. 20%) und damals ist niemand auf den Strassen verhungert. In Luxemburg, mit höherem Lebensstandard als in Österreich, zahlen sie 15% EkSt. und dort habe ich auch keine Verhungernden gefunden...

Und wo liegt das Argument gegen die individuelle Freiheit bei Zellenberg, wenn Sie meinen, man könnte ja auch gehen...? Hier verstehe ich nicht einmal die Richtung in die das zielen sollte...?

Und was ist an der katholischen Soziallehre bitte "neoliberal"...?


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 AlbinoL 26. Juni 2013 

Hier fehlen Sie Herr Zelleberg!

Den Teil mit den katholischen NGOs spare ich mir aus, da es mich einfach nicht mehr interessiert was aus dem Verbanskatholizismus so linkes und kommt. Dies zu kritisieren begrüße ich durchaus. Aber: Es ist ungeheuerlich was Sie schreiben und damit versuchen die katholische Soziallehre für Ihr neoliberales Weltbild zu missbrauchen.
Natürlich entsteht durch den Einzug von Steuern / Umverteilung immer eine gewisse Ineffizienz, wordurch Mittel verloren gehen, dies garantiert aber gleichzeitig dass die Armen nicht verhungern, verdursten, obdachlos werden oder erkranken(vgl. Matth.25).
Das mit dem Privateigentum und der individuellen Freiheit lesen Sie lieber nochmals nach. Eine dieser Freiheiten besteht nämlich zB darin, die Gesellschaft zu verlassen(was durchaus gewährleistet ist). Außerdem ist zum Subsidiaritätsprinzip das Äquivalenzprinzip zu beachten.
Zu den Prinzipien der sozialen Marktiwirtschaft gehören eben auch staatspolitische Prinzipien, welche gewisse Eingriffe des Staates gara


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