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Ein Minister und die Stunde des Gebetes

8. Mai 2013 in Chronik, keine Lesermeinung
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Ein ungewöhnlicher Politiker ist gestorben: Jürgen Warnke aus Selb in Oberfranken. Er war der erste und bisher einzige CSU-Politiker in der Leitung der EKD, dem Rat. Ein Nachruf von idea-Leiter Helmut Matthies


München (kath.net/idea) Ein ungewöhnlicher Politiker ist gestorben: Jürgen Warnke (81) aus Selb in Oberfranken. Der Jurist war der erste Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit, der evangelikale Hilfswerke politisch ernst nahm und förderte, und er war der erste und bisher einzige CSU-Politiker in der Leitung der EKD, dem Rat. Ein Nachruf von idea-Leiter Helmut Matthies.

Als Helmut Kohl (CDU) 1982 Helmut Schmidt (SPD) ablöste, wurde von ihm eine geistig-moralische Wende in der Politik angekündigt. Im Blick auf die evangelikale Bewegung hat sie einer seiner Minister vollzogen: Jürgen Warnke. Der Protestant aus Berlin lebte seit 1945 in Oberfranken. Seit 1958 engagierte er sich für die CSU, für die er 1969 in den Bundestag kam. Von 1982 bis 1990 war er Entwicklungshilfeminister und zeitweilig Verkehrsminister.

Was ein Entwicklungshilfeminister alles wissen wollte

Schon in den ersten Wochen seiner Amtszeit informierte er sich über die evangelikale Bewegung.


Er war der erste Bundesminister, der die damals noch winzige idea-Redaktion (drei Redakteure) in Wetzlar besuchte, und er hatte zwei Anliegen: ein politisches und ein privates. Er erkundigte sich, warum wohl die evangelische Hilfsaktion „Brot für die Welt“ das marxistische Regime in Nicaragua unterstütze.

Dann wollte er wissen, ob eines seiner Kinder in eine Sekte geraten sein könnte, denn es habe sich einer Freikirche angeschlossen. idea konnte ihn beruhigen und ihm Mut machen, doch einmal die Gemeinde kennenzulernen. Der Minister besuchte nicht nur die Gemeinde, sondern im Folgenden auch ein Jubiläum der freikirchlichen Allianzmission in Siegen sowie die Zentrale eines der größten deutschen Missionswerke, der Liebenzeller Mission in Bad Liebenzell. Er sorgte dafür, dass die evangelikalen Werke „Hilfe für Brüder“ und „Christliche Fachkräfte International“ politisch Anerkennung fanden, und trat öffentlich stets für deren Integration in die kirchliche und in die allgemeine Hilfsarbeit ein.

Eine kleine Sensation: ein CSU-Mitglied in der EKD-Leitung

1985 wurde Warnke in die EKD-Synode berufen und 1991 für sechs Jahre in die Leitung der EKD, den Rat, gewählt. Das war damals eine kleine Sensation, denn die Leitung der EKD galt nicht nur als linksorientiert, sie war es auch. Wenn Warnke den Eindruck hatte, dass etwas gegen Aussagen des Neuen Testamentes verstieß, äußerte er sich laut und deutlich – auch in den EKD-Gremien. Der kirchlichen Entwicklungsarbeit stand er meist kritisch gegenüber, weil er sie immer mal wieder für theologisch und politisch einseitig hielt. Christentum und Sozialismus passten für ihn nie zusammen – im Gegensatz zur Ansicht einiger damaliger Kirchenleiter.

Gegen die Anfang der 90er Jahre immer liberaler werdende Abtreibungsregelung wandte er sich scharf.

Die „Wegmach-Mentalität“ (wie er es nannte) kam für ihn nicht infrage, und er kritisierte, dass die EKD nicht klar gegen Abtreibung auftrete. Als er bei der Jahreskonferenz des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes 1992 in Elbingerode (Harz) sprach, endete seine Rede im Blick auf eine bevorstehende Bundestagsentscheidung zur Abtreibung mit den Worten: „Jetzt ist die Stunde des Gebetes.“ Bei der Stasi-Debatte monierte er, dass sich die EKD bei der Aufdeckung nur auf den Osten konzentriere, nicht aber auch die Aktivitäten der Stasi in den Kirchen des Westens aufarbeite.

Mutig in den Gremien der EKD

Warnke war ein Mann, der mutig und biblisch konsequent sein kirchliches Leitungsamt wahrnahm. Das kann man nur von wenigen sagen.

Ich traf ihn zum letzten Mal vor etwa vier Jahren auf dem Leipziger Hauptbahnhof. Er wusste weder, was der Rat der EKD, noch, was idea ist, noch erinnerte er sich an seine große politische Karriere. Er litt unter Alzheimer. Aber er strahlte, als ihm Gottes Segen gewünscht wurde. Mit Gott konnte er weiterhin viel anfangen. Und das ist entscheidend. Am 27. April ist er heimgegangen.

Foto Jürgen Warnke © www.csu.de


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