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Der neue Papst ist wie der alte ein harter Brocken

18. März 2013 in Kommentar, keine Lesermeinung
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„Das fängt nicht gut an und es ging auch nicht gut weiter.“ - Innerhalb weniger Tage ist es nun gelungen, eine weitere Nachricht aus der Unterwelt abzufangen. Eine KATH.NET-Glosse der besonderen Art von Helmut Müller


Koblenz (kath.net) In der Hölle herrscht offensichtlich Hochbetrieb, um nicht zu sagen, sie rotiert förmlich. Innerhalb weniger Tage ist es mir nun gelungen, eine weitere Nachricht aus der Unterwelt in der Oberwelt abzufangen, von nicht unerheblicher Brisanz.


Lieber Wormwood,

die Wahl des neuen Papstes war ein Desaster. Wie konnte das geschehen? Eine schnell zusammengesetzte Untersuchungskommission von erfahrenen Ober- und Unterteufeln aus unserer höllischen Analyseabteilung, kam zu folgenden Ergebnissen:

Das weltweite Beten um eine gute Papstwahl, besonders die Initiative Adopt a cardinal, an der sich vor allem auch viele junge Beter beteiligten, hat eine Firewall gegen uns aufgerichtet, gegen die wir nicht angekommen sind.

Unsere neuen Desensibilisierungsprogramme erwiesen sich dagegen als wirkungslos. Obwohl unsere Einflussagenten in der sixtinischen Kapelle auf dem Sprung waren, kamen sie gegen das extra omnes der Gebete nicht an. Gegen Weihwasser und Segnungen, soweit dies gedankenlos geschieht, zeigen unsere neuen Desensibilisierungskurse einige Wirkung, aber die geballte Gebetsmacht so vieler Menschen machte die Sixtina für die eingesetzten Kollegen zu einem unerträglichen Raum.

Mir wurde berichtet, dass sie nach dem extra omnes den Raum fluchtartig mit Schüttelfrost und kaltem Schweiß auf der Stirn - wenn ich das einmal mit Menschensprache sagen darf - Hals- über Kopf verlassen mussten. Teufel mögens bekanntlich heiß, das muss ich dir nicht weiter erklären.

Aber unsere Desensibilisierungsprogramme haben gegen durch Gebete ausgelösten Schüttelfrost und kalten Schweiß noch kein Mittel gefunden. Selbst die schon gegen Weihwasser und Segnungen desensibilisierten Kollegen mussten zähneklappernd – sofern wir welche hätten – den Raum verlassen. Die Kollegen von der Abwehr, die sich von Desensibilisierungsprogrammen gegen Heuschnupfen inspirieren ließen, müssen von vorne anfangen.


Was ist also zu tun? Der neue Papst ist wie der alte ein harter Brocken. Schon auf der Loggia hat er den Namen der Jungfraumutter in den Mund genommen und ihr am Tag danach in Santa Maria Maggiore seine Aufwartung gemacht und einen Blumenstrauß mitgebracht. Das fängt nicht gut an und es ging auch nicht gut weiter. In der ersten Predigt zerrt er unsere seit der Aufklärung mühsam verdeckte Undercoverarbeit in einer Weise ans Licht der Öffentlichkeit, die mich rasend macht. Zitiert er doch tatsächlich Leon Bloy, „wer nicht zu Gott betet, betet zum Teufel“. Mein lieber Wormwood, deine mühsame Destabilisierung des letzten Pontifikats scheint mir zu einem Pyrrhussieg zu werden. Aber noch gebe ich nicht auf.

Mit Sicherheit hören die Leute nach und nach auf zu beten. Dann kommt unsere Zeit: Die großen Fähigkeiten, die dieser Papst mitbringt, müssen wir gegeneinander isolieren. Seine franziskanische Bescheidenheit darf sich nicht mit seiner im besten Sinne jesuitischen Tatkraft verbinden. Wenn es uns gelingt, diese großen Fähigkeiten von einander zu isolieren, haben wir eine Chance. Ich stelle es mir so vor. Seine Tatkraft soll er ruhig in der Reform der römischen Kurie erschöpfen. Das sehen alle gerne. Und da beten auch viele drum. Und viele beten auch darum, dass er die weltweite römische Kirche dezentralisiert, den Ortskirchen mehr Spielraum lässt. Beide Gebetsanliegen können ruhig erfüllt werden, aber voneinander isoliert.

Es macht uns also nichts aus, wenn die römische Kurie funktioniert, wenn man die weltweite römische Kirche gleichzeitig dezentralisiert. Denn dann läuft das Rad der Kurie meinetwegen wie geschmiert, bei dessen Drehung sich aber um alles in der Welt nichts weiter mitdrehen darf!!! Die Ortskirchen nehmen wir uns dann gesondert aufs Korn. Für die wird nicht soviel gebetet.

Weisungen aus Rom, so gut sie dann auch sind, sollten weiter ignoriert werden. Das Deutschlandmodell dient uns da als Vorbild. Gute Ansätze gibt es ja. Er nennt sich ja immer wieder nur Bischof von Rom. Egal wie er selbst das versteht, aber alle andern sollten es nur so verstehen, dass er quasi nur der Frühstücksdirektor der Weltkirche ist. Das an Petrus gerichtete Herrenwort: „Du aber stärke Deine Brüder“, darf ihm gar nicht in den Sinn kommen.

In einem Radiobeitrag im SWR hat jüngst schon ein Teilnehmer gemeint, die Kommunion für wiederverheiratet Geschiedene könne jetzt sicherlich von Ortskirchen entschieden werden. Klar, dass wir das unterstützen. Noch vor einem Jahr hatte ja niemand was dagegen gehabt, dass der Ex-Bundespräsident „jenseits des Protokolls“ mit seiner jetzt zweiten Ex-Frau zur Eucharistie geht. Das gehört ja zu unserem Programm. Für jeden alles oder alles für jeden. Ehe für jeden und egal für wie viele und welche auch immer. Eucharistie auch für jeden, völlig egal wie versöhnt oder unversöhnt alle Beteiligten miteinander sind. Da müssen wir weiter dranbleiben und nivellieren. Das verunmöglicht dann wahrhafte Barmherzigkeit – eine der schlimmsten Eigenschaften unseres Widersachers. Wirklich tragische Fälle, an denen die Barmherzigkeit unseres Widersachers und auch die der Kirche durch besonders begnadete Seelsorger aufscheinen könnte, werden dann unterschiedslos zur Schmierenkomödie wie „jenseits des Protokolls“.

Du siehst, mein lieber Wormwood, die Vergabe des schwefelgelben Rauchfasses am Band muss erst noch verdient werden. Aber die letzten Überlegungen haben mir wieder Mut gemacht, dass noch nicht alles verloren ist. Unsere Desensibilisierungsprogramme können nicht mehr verbessert werden: Weihwasser, Weihrauch und Segnungen, das ist, wenn sich alle nichts dabei denken, in den Griff zu bekommen. Aber wenn irgendwo Ernsthaftigkeit dabei ist, dann haben wir verspielt.

Der neue Papst macht mir da wirklich Angst. Auch der alte war in diesem Sinne furchterregend. Aber die damalige Kurie hat alles verwässert, sabotiert und verschlampt und schließlich unsere großen Verbündeten, die Medien – wehe denen, die sie schelten - haben den einfachen Arbeiter im Weinberg auf einen Theoretiker reduziert, der nette Bücher über ökologischen Weinbau geschrieben habe.

Nur zu, vernebele weiter alles mit deinem schwefelgelben Rauchfass, insbesondere Letzteres, dass es sich eigentlich um eine Ökologie des Menschen handelte.

Dein dich liebender Oheim
Screwtape

Dr. Helmut Müller ist Akademischer Oberrat am Institut für Katholische Theologie der Universität Koblenz

Diese Glosse beruht auf dem Buch von C.S. Lewis: Dienstanweisungen an einen Unterteufel.

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