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| ![]() Jesus sagte nicht: Gehet hin in alle Welt und sammelt Kirchensteuer24. September 2012 in Interview, 32 Lesermeinungen Hubert Gindert (Forum Deutscher Katholiken) über das DBK-Kirchensteuerdekret: Der Geist, der aus diesem Dekret aufscheint, kann wohl kaum den Beifall des Heiligen Vaters gefunden haben. KATH.NET-Interview von Petra Lorleberg Kaufering (kath.net/pl) Hätten die Bischöfe das Bewusstsein, die Kirche in Deutschland sei vital, die Katholiken stünden zu ihr, so hätten sie die Gewissheit, dass die Katholiken ihrer Kirche freiwillig das geben, was sie für ihren Auftrag braucht. Dieser lautet übrigens: Geht in alle Welt und predigt allen das Evangelium, aber nicht geht hin und sammelt Kirchensteuer!. Dies sagte Professor em. Hubert Gindert, der Vorsitzende des Forums Deutscher Katholiken, im kath.net-Interview. Trotz der Angabe der DBK, dass das Dekret mit dem Vatikan abgeklärt sei, betonte Gindert: Der Geist, der aus diesem Dekret aufscheint, kann wohl kaum den Beifall des Heiligen Vaters gefunden haben.
Prof. Hubert Gindert: Das Dekret versucht das deutsche Kirchensteuersystem, das einzig in der Weltkirche dasteht, zu zementieren. Die Bischöfe zeigen sich damit wenig souverän. Hätten sie das Bewusstsein, die Kirche in Deutschland sei vital, die Katholiken stünden zu ihr, so hätten sie die Gewissheit, dass die Katholiken ihrer Kirche freiwillig das geben, was sie für ihren Auftrag braucht. Dieser lautet übrigens: Geht in alle Welt und predigt allen das Evangelium, aber nicht geht hin und sammelt Kirchensteuer! Die Bischöfe wissen, dass die Kirche in Deutschland ausgezehrt, kraftlos und gelähmt ist und ständig schrumpft. Sie kennen auch die Ursachen dafür. Seit Jahrzehnten wird den Gläubigen in Predigt, Katechese und Religionsunterricht das ganz Evangelium vorenthalten. Fehlentwicklungen in der sittlichen Lebensführung werden mit barmherzigen Schweigen übergangen. Die Unbarmherzigkeit dieses Dekrets gegenüber denen, die keine Kirchensteuer zahlen, wird auch von den 90 Prozent, die kaum mehr Kontakt zu ihrer Kirchengemeinde haben, registriert werden. Sie werden das als Verkauf der Sakramente gegen Geld interpretieren. Das wird ihre Neigung, der Kirche endgültig den Rücken zu kehren, eher verstärken. Wurde in der Reformation Rom vorgehalten, die Kirche wolle mit dem Ablasshandel nur Geld eintreiben, so ist es heute umgekehrt: Der Papst drängt auf Entweltlichung, auf spirituelle Erneuerung und einen Neuaufbruch im Glauben, die Kirche in Deutschland zeigt aber wenig Begeisterung . Was sie interessiert, ist Festhalten am Status Quo und an der einträglichen Kirchensteuer, um diesen Zustand zu halten. Das sieht eher nach Rückschritt aus. kath.net: Halten Sie es für vertretbar, dass es keinen "partiellen" Kirchenaustritt geben soll, "aus welchen Gründen auch immer", wie das Dekret sagt? Wenn ich ein Beispiel konstruiere: Ein Gastarbeiter aus einem ärmeren Land ist also weiterhin nicht berechtigt, die Kirchensteuer seiner Herkunftsgemeinde zu spenden, sondern muss - zwangsweise und möglicherweise gegen seinen Willen die in seinen Augen viel reichere Kirche in Deutschland unterstützen. Gindert: Wenn z.B. ein Gastarbeiter aus Portugal seine Kirchensteuer in Deutschland nicht seiner viel ärmeren Heimatkirche zukommen lassen kann, zeigt das zunächst einen Mangel an Verantwortung gegenüber der Gesamtkirche. Selbst im politischen Bereich wird gefordert, reiche Länder sollten solidarisch zu ärmeren stehen und Entwicklungshilfe leisten. Umso mehr gilt das innerhalb der katholischen Weltkirche. In Afrika und Asien wächst die Kirche. Aber sie kann die Ausbildung der Theologiestudenten und Priesteramtskandidaten nicht finanzieren und muss manche zurückweisen. Bei uns stehen Priesterseminare leer. Die Kirche schrumpft. Hat die Kirche in Deutschland, rund zwei Prozent der Weltkirche, ihr finanzielles Gewicht entdeckt und in Rom die Zustimmung der Bischofskongregation zum Dekret abgetrotzt? Der Geist, der aus diesem Dekret aufscheint, kann wohl kaum den Beifall des Heiligen Vaters gefunden haben. kath.net: Eine wachsende Anzahl von Katholiken warnt jetzt davor, dass de facto alle Sünden verziehen werden außer der einen, keine Kirchensteuer zu zahlen. Viele praktizierende Katholiken vermissen ähnlich klare Aussagen der kirchlichen Leitung über Folgen des Handelns in anderen Bereichen katholischer Lehre und Lebensführung, nicht zuletzt auch gegenüber den eigenen haupt- und ehrenamtlichen Verantwortungsträgern in der Kirche. Diese Katholiken formulieren den Eindruck, man dürfe in unserer Kirche beinahe alles, außer keine Kirchensteuer zu bezahlen. Gindert: Zunächst kennen viele Katholiken nur mehr Sünden gegen die Umwelt und gegen die Gesundheit, nicht aber gegen die Gebote Gottes. Warum? Weil sie davon kaum mehr in der Kirche etwas hören. Wer hat z.B. in den letzten Jahrzehnten in einer Predigt vernommen, dass Geschlechtsverkehr vor der Ehe, wilde Ehe, gelebte Homosexualität, Nichtbeachtung der Sonntagspflicht etc. schwere Sünden sind, die ohne vorherige Beichte von der Kommunion ausschließen? Geht es nach dem Präsidenten des Caritasverbandes, soll die Lebensführung nach den Geboten Gottes kein Bewertungsgrund mehr für eine Tätigkeit in kirchlichen Organisationen sein. Diejenigen, die sich nicht viel genug tun können, geschiedene Wiederverheiratete zu den Sakramenten zuzulassen, schieben denen, die keine Kirchensteuer zahlen, gnadenlos einen eisernen Riegel vor die Sakramente vor. Gindert: Diese Einschätzung muss man teilen, wenn wir erleben, dass große kirchliche Verbände, wie sich der Bund der deutschen katholischen Jugend (BDKJ), die Frauenverbände kfd , KDFB, das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) lautstark gegen die Lehre der Kirche agieren können, für Donum vitae, Frauenpriestertum etc. eintreten, aber gleichzeitig von der Kirche alimentiert werden. Gleiches gilt z.B. für Katholische Akademien, auf denen Theologieprofessoren eine Bühne bekommen, obwohl sie bei keinem Memorandum gegen Papst fehlen und alle Häresien in neuen Formulierungen verkünden und trotzdem Priesteramtskandidaten, Religionslehrer und Pastoralassistenten ausbilden. Der letzte Katholikentag in Mannheim kostete rund 8,5 Millionen Euro. Die Kirchensteuerzahler bezahlten dafür über 2 Mio. welche Impulse gingen davon für die Neuevangelisierung aus? Man merkt so wenig davon. Gindert: Die katholische Kirche in Deutschland ist aufgrund des bestehenden Kirchensteuersystems eine reiche Kirche. Der Reichtum hat u.a. dazu geführt, dass riesige Personalapparate und Einrichtungen geschaffen wurden, die in vielen Fällen nicht vom katholischen Geist getragen sind und dem primären Auftrag der Kirche, das Wort Gottes und das Evangelium in die Gesellschaft und in die Welt zu tragen, nicht mehr entsprechen. Damit steht auch eine wesentliche Ursache für diese Entwicklung, das bestehende Kirchensteuersystem, auf dem Prüfstand. Es muss in ein System, das auf der Freiwilligkeit von Abgaben der Gläubigen basiert, umgebaut werden und das durch eine Kulturabgabe aller Bürger ergänzt wird, wobei diese bestimmen, welchen Einrichtungen diese zufließen soll. Aus sozialen Gründen sollte sich ein solcher Umbau über mehrere Jahre erstrecken.
Foto Hubert Gindert: © kathpedia/totus tuus Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! ![]() LesermeinungenUm selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. | ![]() Mehr zuKirchensteuer
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