Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bätzing fällt den Pro-Life-Bischöfen in den Rücken
  2. Zählt Miersch/SPD den Bamberger Erzbischof Gössl ernsthaft dem „rechten Mob“ zu???
  3. "In diesem Bistum möchte ich nicht mehr Priester sein!"
  4. "Das ging ja gerade noch mal schief"
  5. Bamberger Erzbischof Gössl wehrt sich gegen SPD-Angriff
  6. Liebes Bistum Bamberg, kommt jetzt Brosius-Gersdorf zum nächsten Marsch für das Leben?
  7. CSU-Chef Söder an die Linken: "Es ist nicht radikal, für christliche Werte einzutreten"
  8. „Brosius-Gersdorf hat schon alles gesagt“
  9. Bamberger Erzbischof Gössl: Nominierung von Brosius-Gersdorf ist „innenpolitischer Skandal“
  10. "Solches Gedankengut führt immer in die Hölle des Totalitarismus!"
  11. Legal töten?
  12. Ein guter Tag für die Demokratie!
  13. Kann ein Mensch eine Sache sein?
  14. Erzbistum Köln ungewohnt deutlich: „Joachim Frank – Ihre Berichterstattung ist menschenverachtend!“
  15. Bistum Fulda – stark engagiert beim ‚Christopher Street Day‘

'Kirchliche Reformen bei uns beginnen – leider – beim Geld'

21. September 2012 in Kommentar, 79 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


„Die heilige Kirche Jesu Christi ist bei uns in Gefahr, scheinheilig zu werden“ – Ein aktueller KATH.NET-Kommentar zum „Allgemeinen Dekret der Deutschen Bischofskonferenz zum Kirchenaustritt“ von Professor Hubert Windisch


Regensburg (kath.net) Kurz vor der Verhandlung der Causa Zapp beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig legt die Deutsche Bischofskonferenz ein Allgemeines Dekret zum Kirchenaustritt vor, das letztlich das bisherige System der Verbindung von Kirchensteuer und Kirchenaustritt zementiert.

Damit vergibt die Deutsche Bischofskonferenz mit dem Segen des Vatikans eine große Chance, Reformen in der katholischen Kirche Deutschlands einzuleiten. Das vorliegende Dokument ist in gewissem Sinn sogar ein Schmähdokument, weil es weder die in letzter Zeit vorgebrachten pastoralen, theologischen und juristischen Einwände gegen das geltende Kirchensteuersystem noch die Sorge von vielen Gläubigen ernst nimmt, die aus Liebe zur Kirche etwas an diesem System ändern möchten.

Nach wie vor kann man also an der hiesigen Kirchenfinanzierung nicht rütteln, ohne aus der Kirche auszutreten. Und nach wie vor wird ein Kirchenaustritt vor einer staatlichen Stelle hart bestraft. Auch wenn das Wort Exkommunikation im Dekret nicht mehr fällt, der Sachverhalt der Wirkungen eines Kirchenaustritts bleibt derselbe.


Wahrscheinlich will man damit ablenken und beschwichtigen, verkauft aber eigentlich die Gläubigen nur für dumm. Hier liegt die alte Drohbotschaft der Exkommunikation in etwas aufgehübschtem Mäntelchen vor.

Eine Kirche aber, die sich bis in Führungskreise hinein in substanzialen Dingen des Glaubens und der Moral (etwa in bezug auf den Sühnetod Jesu am Kreuz, die Sicht und die Feier der Eucharistie, die Sicht der Ehe, die Einstellung zu Donum Vitae oder zur Homosexualität) gehen lässt, und gleichzeitig zeitbedingte staatskirchliche Fragen quasidogmatisiert, ist nicht mehr glaubwürdig.

Die heilige Kirche Jesu Christi ist bei uns in Gefahr, scheinheilig zu werden.

Es drängt sich einem der begründete Verdacht auf, man wolle mit diesem Dekret mit allen Mitteln ein System aufrecht erhalten, an das immer öfter von Gläubigen mit gutem Recht die Anfrage gestellt wird, ob es nicht weithin eine mit Kirchensteuermitteln hochdotierte Selbstzerstörung der Kirche fördert.

Eine solche Kirche aber, die unter dem Drohschutzschild einer de-facto-Exkommunikation sich selbst mit Zwangsfinanzierung erhält, brauchen die Menschen von heute immer weniger. Die rapide Abnahme der Kirchenmitglieder in deutschen Landen spricht diesbezüglich eine untrügliche Sprache.

Warum vertraut man nicht der Freiheit eines Christenmenschen wie etwa in Italien oder in der Schweiz? Es gäbe sicher viele Gläubige, die ihren Pflichten nach c. 222 § 1 CIC auch in finanzieller Hinsicht mehr als genügend nachkämen, und es entstünde über eine formale Kirchenzugehörigkeit hinaus Identifikation mit der Kirche, ja sogar kirchliche Identität.

Aus dem vorliegenden Dokument hingegen spricht Mißtrauen und Kleinglaube, schlimmer noch, die Mißachtung eines strengen Wortes Jesu in Mt 6,24, wo er sagt: Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon (Geld).

Was kann man tun? Man kann resignieren und warten, bis der Staat von sich aus diese unselige Klammer zwischen Staat und Kirche in Bezug auf die Kirchensteuer löst.

Man könnte natürlich auch darauf hoffen, dass sich viele Laien verbünden und sich gemäß c. 212 § 3 CIC gegen dieses Dekret wehren, damit in der katholischen Kirche Deutschlands endlich Reformen eingeleitet werden, die sich nicht auf dem Weg eines lächerlichen Dialogprozesses einstellen.

Kirchliche Reformen bei uns beginnen – leider – beim Geld.


Professor Hubert Windisch hatte bis zu seiner Emeritierung im April dieses Jahres den Lehrstuhl für Pastoraltheologie an der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg inne.


Foto Prof. Hubert Windisch: © Universität Freiburg


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Kirchensteuer

  1. Bischof Kohlgraf: Kirchensteuer könnte für Zahlungen an Missbrauchsopfer verwendet werden
  2. Wie die Diözese Bozen-Brixen ‚Kirchenaustritte’ handhabt
  3. Kirche muss reich an Glauben sein, nicht reich an Geld
  4. Es reicht
  5. BKU-Vorsitzender stellt deutsches Kirchensteuersystem in Frage
  6. Evangelische Bischöfin: Heutiges Kirchensteuermodell eine 'Mit-Ursache von Kirchenaustritten'
  7. 2019: Neues Rekordhoch bei Kirchensteuereinnahmen in Deutschland
  8. Hahne: Kirchen sollten für 2 Monate auf die Kirchensteuer verzichten!
  9. #Corona Auswirkungen für die deutschen Bistümer werden dramatisch
  10. Der deutsche Kirchensteuerirrsinn






Top-15

meist-gelesen

  1. "In diesem Bistum möchte ich nicht mehr Priester sein!"
  2. Bätzing fällt den Pro-Life-Bischöfen in den Rücken
  3. Zählt Miersch/SPD den Bamberger Erzbischof Gössl ernsthaft dem „rechten Mob“ zu???
  4. Oktober 2025 mit kath.net in MEDJUGORJE mit P. Leo MAASBURG
  5. Sommerspende für kath.net - Eine Bitte an Ihre Großzügigkeit!
  6. Erzbistum Köln ungewohnt deutlich: „Joachim Frank – Ihre Berichterstattung ist menschenverachtend!“
  7. "Das ging ja gerade noch mal schief"
  8. „Schon Brosius-Gersdorfs Doktorvater ist mit gleicher Einstellung zur Menschenwürde durchgefallen“
  9. Liebes Bistum Bamberg, kommt jetzt Brosius-Gersdorf zum nächsten Marsch für das Leben?
  10. Bamberger Erzbischof Gössl: Nominierung von Brosius-Gersdorf ist „innenpolitischer Skandal“
  11. Bamberger Erzbischof Gössl wehrt sich gegen SPD-Angriff
  12. Der Papst trägt wieder elegante Schuhe - aber in Schwarz
  13. Jenseits der Linien, im Gehege des Heiligen. Über einen Streit, der nicht sein darf
  14. Ein guter Tag für die Demokratie!
  15. „Brosius-Gersdorf hat schon alles gesagt“

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz