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Tschechiens Sozialisten starten Plakatkampagne gegen Restitution

14. August 2012 in Aktuelles, 7 Lesermeinungen
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Erzbischof Duka: Plakate gegen Eigentumsrückgabe erinnern an Propaganda der NS-Zeit und der Ära der kommunistischen Herrschaft


Prag (kath.net/KAP) Tschechiens Sozialdemokraten (CSSD) haben eine polemische Plakatkampagne gegen das Restitutionsgesetz gestartet, das bereits das Abgeordnetenhaus passiert hat und demnächst vom Senat begutachtet werden soll. Die Oppositionspartei vermeint, die Mehrheit der Bürger hinter sich zu haben.

Tschechien ist eines der am stärksten säkularisierten Länder Europas; das Unrechtsbewusstsein vieler Tschechen gegenüber der Kirchenverfolgung 1948-89 tendiert gegen Null, was auch historische Gründe hat: Die einstige Macht der katholischen Kirche in den böhmischen Ländern ist an die Herrschaft der Habsburger geknüpft. Die 300 Jahre unter Wien gelten in der offiziellen tschechischen Geschichtsschreibung als die Zeit der "Finsternis".

Tschechien ist das letzte Land in Europa, in dem ein Ausgleich zwischen Staat und Kirche immer noch aussteht. Zwar wurde die Regierung nach der "Samtenen Revolution" von 1989 verpflichtet, sich mit der Kirche über die Rückgabe des Eigentums zu einigen. Es bedurfte allerdings jahrzehntelanger Verhandlungen, um einen Kompromiss zu finden: Nach dem Willen der Mitte-Rechts-Regierung sollen die Kirchen nun mit umgerechnet 2,3 Milliarden Euro und Immobilien im Schätzwert von 2,9 Milliarden Euro entschädigt werden. Im Gegenzug will sich der Staat aus der Bezahlung der Priester zurückziehen; es käme zu einer strikten Trennung von Kirche und Staat.


Für die Linke in Prag ist dies ein viel zu hoher Preis. Der Wortführer der CSSD in dieser Sache, Parteivize Lubomir Zaoralek, äußerte die Sorge, dass "ein riesiges Paket an Geld und Immobilien de facto in die Hände einiger schwer identifizierbarer Personen" falle.

Die Wortwahl erinnert fatal an die Zeit, als in Prag über die Rückgabe des Jüdischen Museums an die Jüdische Gemeinde gestritten wurde. Damals äußerten Politiker die Angst, dass "Schacher-Juden" den Museumsbestand kurzerhand zu Geld machen könnten.

Kirchenvertreter bezeichneten die Äußerung als Aussonderung eines neuen "Klassenfeinds". Dieser sei die katholische Kirche, die größte unter den kleinen Glaubensgemeinschaften in Tschechien.

Im Standardrepertoire der Linkspolitiker findet sich der Hinweis, dass sich die Kirche viele Jahre vor Gericht mit der Präsidentenkanzlei über die Rückgabe des enteigneten Prager Veitsdoms (Foto) stritt. Linke Propagandisten erklärten seinerzeit, es gehe nicht an, diesen "Schatz der ganzen Nation" den Katholiken in den Rachen zu werfen. Der Kardinal Miloslav Vlk stand in seinem Kampf immer wieder auf verlorenem Posten. Vlks Nachfolger seit 2010, Dominik Duka, hat den Vorteil, mit Staatspräsident Vaclav Klaus befreundet zu sein.

Duka nutzte dies, um die CSSD anzugreifen: Er verglich die Plakate gegen die Eigentumsrückgabe mit Propaganda der NS-Zeit und der Ära der kommunistischen Herrschaft. Ein solches Vorgehen sei nicht nur "unkultiviert", sondern eine "Gefahr für die Demokratie". Die CSSD appelliere an die niedrigsten Instinkte - den Neid und den Hass auf die Christen.

Ausgeblendet wird von der CSSD auch, dass eine Eigentumsrückgabe viele bislang ungelöste Fragen über zahllose Grundstücke lösen würde, die den Ausbau der Infrastruktur und die Ansiedlung von Investoren blockieren. Damit haben auch viele sozialdemokratischen Bürgermeister zu kämpfen, die händeringend nach einer Lösung rufen. Aus deren Sicht ist der Widerstand der Parteiführung gegen die Kirchenrestitution völlig kontraproduktiv.

Copyright 2012 Katholische Presseagentur, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten.

Foto: (c) wikipedia/Tomcio77


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Lesermeinungen

 Cosinus 15. August 2012 
 

Rechts- und Linksfaschisten - alle gleich!


1
 
 Billings 14. August 2012 
 

Wiedergutmachung

Laut dem Prager Erzbischof Duka geht es bei der Eigentumsrueckgabe hauptsachlich um den moralischen Aspekt und die Wiedergutmachung von begangenem Unrecht. Es wäre sehr wünschenswert, dass auch das Unrecht der Vertreibung von 3,5 Milionnen überwiegend katholischen Deutschen aus Böhmen und Mähren annuliert wird. Die von Stalin vertriebenen Wolgadeutschen, Krimtataren, Tschetschenen, Kalmücken wurden rehabilitiert. Die 1945 erlassenen Beneš-Dekrete über die Vertreibung der Deutschen aus Böhmen und Mähren sind bis heute gültig.


1
 
 concilium 14. August 2012 
 

Zur Zeit in Prag

Ich werd die Augen nach dem Plakaten offen halten und mal sehn was Kardinal Vlk morgen abend dazu beim Pontifikalamt zu Maria Himmelfahrt sagt... Schon schwer rauszukriegen, wann zu besonderen Feiertagen in Prag Hl. Messen sind.
Aber noch (schlimmer) interessanter wie gottvergessen die Tschechen und Touristen sind. In Washington saßen abends die Geistlichen vor ihren Kirchen am Dupont-Circle und nutzten die Gunst der Stunde. Hier sieht man weit und breit keine Geistlichen. Die bräuchten sich nur neben das Erinnerungsgitter auf der Karlsbrücke zu stellen und KLein-Katechesen anbieten, dann würden die Leute nicht unsinnig da auch anfangen Sicherheitsschlösser anzubringen oder das Prager Jesuslein als Background für ihre Touristenfotos schwaffelnd neben Betern zu mißbrauchen. Aber vielleicht kommt ja durch das Bild mit dem Hintergrund ein wenig Licht und Wärme in ihre so innerlich erkaltete und dunkle Welt...? Sonst müssten sie nicht so viel auf die äußerliche Fassade wert legen.


1
 
  14. August 2012 
 

@Prophylaxe
Genau so ist es. Und ihre Güter verkaufen gegen den Hunger der Welt oder was für laue Sprüche diese immer drauf haben.

Und dann prüfen sie mal wie viele Zeitungen und Fernsehsender diesen Organisationen gehören..

Verehrung von Lenin, Stalin, Trotzi, Mao, Che Gevara und co gehören verboten und bestraft. Das sind alles Mörder.

Templarii


1
 
  14. August 2012 
 

Geschichtsvergessenheit auf tschechisch!

@ Schlegl Es muss wohl heißen: \"Die LETZTEN 300 Jahre unter Wien gelten in der offiziellen tschechischen Geschichtsschreibung als die Zeit der \"Finsternis\".
Gemeint ist die Zeit 1618-1918. Doch die Zeit der \"gemeinsamen Geschichte unter den Habsburgern\" beginnt bereits mit dem Sieg Rudolf von Habsburgs gegen König Ottokar von Böhmen 1278 in der Schlacht auf dem Marchfeld. Diese Zeit wurde nur unterbrochen durch die relativ kurze Herrscherphase der Luxemburger im 14./15. Jhdt. Diese Zeit nicht eingerechnet, sind es über 500 Jahre Habsburgerherrschaft in Böhmen und Mähren. Warum die nationalistische Geschichtsschreibung der Tschechen die ersten 400 Jahre habsburgisch/luxemburgischer Herrschaft nicht zur \"Finsternis\" zählt, liegt wohl in der Tatsache der enormen Kulturleistung dieser Herrschaften begründet, von deren Leistung bis heute gesamte Landzehrt. Aber war die reine Habsburgerleistung zwischen 1618 und 1918 so viel geriner?


1
 
 Prophylaxe 14. August 2012 
 

Wir

brauchen eine bedingungslose Enteignung
aller sozialistischen Organisationen, und das
europaweit. Soviel Unglück und Tod, wie diese
allein in einem Jahrhundert über die Welt gebracht
haben: Das ist schon einzigartig. Eine finstere Zeit.


1
 
 SCHLEGL 14. August 2012 
 

Die Sozialisten in Tschechien

Es ist geradezu traurig die 300 Jahre der gemeinsamen Geschichte unter den Habsburgern als Finsternis zu bezeichnen! Die Finsternis fand im 20. Jh. statt, als zuerst die Nazis und dann die Kommunisten an der Herrschaft waren.
Die damaligen Kollaborateure der Kommunisten, sind eben heute großteils Sozialisten, aber in ihren Äußerungen, können sie ihre Vergangenheit nicht verleugnen.
Leider gab es in der ehemaligen CSSR auch viele \"Friedenspriester\", allen voran Bischof Vrana von Olmüz, der auch Kardinal Tomasek das Leben schwer machte. Eine Bezahlung der Priester durch den Staat ist ANACHRONISTISCH. Die Rückgabe der Kirchengüter wird auch nach Wunsch vieler Bürgermeister mancherorts wirtschaftliche Vorteile bringen.
Einer politische Partei, die mit solchen Plakaten niedrigste Instinkte bedienen will, muss es sehr schlecht gehen.
Ich denke noch an den Besuch von JP II in Prag und seine Begegnung mit Vaclav Havel,der dies als \"Wunder\" bezeichnet hat. Msgr. Franz Sc


1
 

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