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'Dorfmatratzentum' oder wahre Liebe?

25. Juni 2012 in Kommentar, 24 Lesermeinungen
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Sex gehört in die Ehe. Wer dies als Jugendlicher sagt, steckt sich heutzutage selber in die Schublade der „Verklemmten“ und „Ewig Gestrigen“. Doch ist möglicherweise der Trendwechsel in Sicht? Betrachtung eines Jugendlichen. Von Rudolf Gehrig


Bad Kissingen (kath.net) Es war dieser eine Satz, der bei den Schülern Gelächter und beim Religionslehrer hochgezogene Augenbrauen hervorrief: „Wenn man ein Kondom benutzt, sagt man damit zur Frau: 'Ich liebe dich. Aber nicht deine Fruchtbarkeit!'“

Es ist nicht leicht, die Haltung der Kirche zur Empfängnisverhütung seinen Mitschülern plausibel zu erklären. Damit macht man sich sehr schnell lächerlich und steckt sich selbst in die Schublade der „Verklemmten“ und „Ewig Gestrigen“. Für den Konter „Lieber konservativ als Präservativ“ erhält man maximal ein müdes Lächeln.

Als einer meiner Religionslehrer Auszüge aus der berühmt-berüchtigten Enzyklika Papst Paul VI. Humanae Vitae als Arbeitsblatt austeilte, war das das Signal für den bevorstehenden Kampf. Für mich war es wieder mal an der Zeit, althergebrachte Klischees und Vorurteile klarzustellen und die angeblich so spießigen Vorschriften der katholischen Kirche als Leitplan für ein erfülltes Sexualleben darzulegen. Es war, als würde man gegen eine Wand reden. Erklärte man gerade noch ausführlich, die Natürliche Empfängnisregelung (NER) sei ein von der Kirche approbiertes Gegenmodell zur künstlichen Empfängnisverhütung, so beharrte Mitschülerin weiterhin auf der Meinung, die katholische Lehre wäre eine Aufforderung zum hemmungslosen Kinderkriegen.

Aber auch sonst stellt sich die Frage, wie es dazu kommen kann, dass bei Jugendlichen trotz des breiten Informationsangebotes durch das Internet auf diesem Gebiet einige Bildungslücken bestehen, die stattdessen mit Des- oder Fehlinformation gefüllt werden.

Bereits in der sechsten Klasse wurden wir „aufgeklärt“, auf die Gefahren sexuell übertragbarer Krankheiten wie AIDS hingewiesen und es wurde unter anderem das Kondom als Lösungsmittel dieses Problems vorgestellt. Dabei wurde uns glatt verschwiegen, dass nach Untersuchungen etwa 40% der Präservative virendurchlässig sind und die restlichen meist poröse Stellen aufweisen, durch die ebenfalls Krankheiten übertragen werden können. Neueren Forschungsergebnissen zufolge sollen AIDS-Viren überhaupt so mikroskopisch klein sein, dass sie ohnehin durch die Poren der Latexhaut eines Kondoms hindurchtreten können.


In der neunten Klasse wieder ein paar Extrastunden mit einem „Aufklärungsbeauftragten“. Spielerisch lernten wir, einer Banane ein Kondom überzustreifen und auch sonst viel darüber, wie man verhindern kann, ungewollt schwanger zu werden. Erstmals steht dabei nicht der Schutz vor einer Sexualkrankheit im Vordergrund, sondern der „Schutz“ vor einem Baby! Stolz erzählt uns der „Fachmann“, wie er neulich mit seinem 15-jährigen Nachwuchs eine Tube Gleitgel kaufen war und wir pubertierenden Jungs grölen vor Lachen.

Die Folgen einer solchen „Aufklärung“, die eher einer verfrühten Sexualisierung gleichkommt, sind verheerend: Ein falsches Bild von Sexualität entsteht. Während der Geschlechtsverkehr in Humanae Vitae noch als „Sinngehalt gegenseitiger und wahrer Liebe“ beschrieben wird, wird er durch die „Aufklärungsarbeit“ meist zum Erlebnis bagatellisiert, zu einem Kick, der dem Fahren mit einem Freefall-Tower gleichkommt. Und schlimmer noch: Sex wird zur Ware, die immer und überall verfügbar ist, solange man(n) „was dabei“ hat.

Das geht soweit, dass ein Lehrer einer anderen Schule auf einer Studienfahrt einen Mitschüler um Kondome für einen anderen Mitschüler fragte, weil dieser anscheinend kurz vor seinem „ersten Mal“ stand. Die Devise lautet also nicht nur „Wegschauen“ (dabei hat man als Lehrer erstens Aufsichtspflicht und zweitens eine Verantwortung nicht nur den Eltern, sondern auch der persönlichen Entwicklung des Jungen gegenüber!), sondern sogar Schützenhilfe geben! Und selbst wenn Pädagogen das grundsätzlich moralische Problem der künstlichen Empfängnisverhütung verkennen, ist es dennoch verantwortungslos, durch Verteilung von Kondomen den Weg zu einer verfrühten sexuellen Erfahrung zu erleichtern.

Der nicht zu unterschätzende seelische Schaden, den sich die Jugendlichen damit einander zufügen, wird von der breiten Öffentlichkeit nicht wahr genommen, geleugnet oder belächelt. Aber ist es nicht alarmierend, wenn 14-jährige Mädchen in der Jugendzeitschrift „Bravo“ nachfragen, welches Verhütungsmittel für den Sex, den sie demnächst haben wollen, am sichersten sei?

Ist der Rat der Kirche, bis zur Ehe zu warten (wohlgemerkt: Es ist ein „Rat“, ein guter Tipp, ein Hinweis, der den Menschen vor böse Überraschungen bewahrt und keine spaßbremsende Doktrin!) altmodisch geworden und in der heutigen Zeit einfach nicht mehr tragbar? Keineswegs! Als ich vor Monaten auf Facebook verkündete, wirklich nur dann Sex zu haben, wenn ich verheiratet bin, gab es neben den üblichen Reaktionen aus Unverständnis und Spott viele Leute, die diesen Entschluss offen bewunderten oder manche, die ihn sogar begeistert teilten.

Auch die Mitglieder der umjubelten amerikanischen Band „Jonas Brothers“ bekannten sich letztes Jahr dazu, sich den Geschlechtsverkehr für die Ehe aufheben zu wollen. Die Jugend scheint langsam aufzuwachen, fast 45 Jahre nach der sexuellen Revolution hat es den Anschein, dass so langsam eine Kehrtwende eintritt und man sich der von vielen Angehörigen der Elterngeneration als „spießig“ verstandenen Werte besinnt.

Dennoch bleiben künstliche Verhütungsmittel wie das Kondom ein Hemmschuh für die wahre Liebe, weil sie den Verzicht auf Sexualität bis zur Ehe erschweren und in der Ehe einen „problemlosen“ Seitensprung erleichtern. Wahre Liebe bedeutet aber auch Treue.

Ein Werbeplakat der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZGA) spricht für sich, es ist verräterisch für vieles, was heute falsch läuft: Zu sehen ist ein junges Mädchen, darüber der Textzug: „Ich nehme die Pille, aber ich nehme nicht jeden.“ Welch ein Zynismus, dass BZGA unter „gesundheitliche Aufklärung“ neben der Unterstützung von Drogen- und Spielsüchtigen auch die Eindämmung von ungewollten Schwangerschaften, von menschlichem Leben, versteht, da „die Pille“ ausschließlich der Empfängnisverhütung und nicht dem Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten dient! Ist die Schwangerschaft also eine „Krankheit“?

Zudem klingt der Schriftzug nach einer Rechtfertigung des Mädchens. „Ich nehme die Pille, aber ich nehme nicht jeden.“ – Warum ist der Nebensatz „aber ich nehme nicht jeden“ so wichtig? Damit wird doch praktisch eingestanden, dass durch „die Pille“ die Wahrscheinlichkeit des Geschlechtsverkehres mit mehreren Partnern erhöht wird. Zusätzlich übrigens auch das Risiko der Ausbreitung von Krankheiten wie AIDS...

Wichtiger ist aber dennoch, dass in dieser Aussage des Mädchens bestätigt wird, dass immer mehr junge Frauen den Wert der eigenen Geschlechtlichkeit wiederentdecken und nichts so sehr verabscheuen wie das landläufig so bezeichnete „Dorfmatratzentum“. Während viele männliche Altersgenossen im Geschlechtsverkehr oft noch die rücksichtslose Befriedigung der eigenen Triebe sehen, keimt vor allem unter den weiblichen Jugendlichen die Sehnsucht nach der wahren und reinen Liebe neu auf.

Und es wird nur eine Frage der Zeit zu sein, bis sich diese Tendenz auch bei den jungen Männern durchsetzt.

So entsetzlich es auch sein mag, dass der Staat und die Schule als staatliche Institution bei diesen drängenden Dingen versagen, macht es dennoch Mut zu sehen, dass viele Jugendliche selbst erkennen, wo die Liebe ihre wahre Erfüllung findet, fernab von Kondom, Pille und One Night Stand. In wie weit die große Wende gelingt, wird die nächste Generation zeigen. Aber bis dahin wird man wohl noch eine Weile den Bananen Kondome überziehen.

Der 18-jährige Abiturient Rudolf Gehrig hat kath.net bereits ein vielbeachtetes Interview gegeben: “Zum Christsein gehört mehr als nur ein 'Fan' zu sein“


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