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Der Fotograf von Auschwitz

26. Jänner 2012 in Chronik, 8 Lesermeinungen
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Der Häftling Wilhelm Brasse hielt das Grauen in Bildern fest. Er musste Fotos machen, wie lebenden Menschen Organe entfernt wurden. Von Inga Kilian (KNA)


Oswiecim (kath.net/KNA) Seine Fotos sind verstörend: Bilder von Häftlingen im Konzentrationslager Auschwitz - Männer, Frauen und Kinder in gestreiften Sträflingsanzügen, fotografiert von vorn, schräg von der Seite und im Profil. Ausgemergelte, hoffnungslose Gesichter, angstvolle Blicke. Festgehalten hat sie Wilhelm Brasse, selbst Häftling und Lagerfotograf in Auschwitz. Unzählige Menschen, die nur wenige Tage später in den Gaskammern umkamen, standen kurz nach ihrer Ankunft im deutschen Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau vor Brasses Kamera. Menschen darunter, die er aus seiner Heimat kannte; Frauen, Kinder.

Insgesamt etwa 1,3 Millionen Menschen starben zwischen 1940 und 1945 in Auschwitz, hauptsächlich Juden. Am 27. Januar 1945 befreiten sowjetische Soldaten die letzten 7.000 Häftlinge. Als sich die Rote Armee dem 60 Kilometer von Krakau entfernten Lager näherte, hatte die SS bereits versucht, Spuren zu beseitigen und die Krematorien zu sprengen. Übrig blieben Berge von Kleidung, Schuhen, Brillen und Haaren der Ermordeten.


Die wenigsten überlebten das Grauen; Wilhelm Brasse ist einer von ihnen. Der 94-jährige Pole wohnt heute in der Nähe der Gedenkstätte; nur etwa 50 Kilometer sind es bis zum ehemaligen KZ. Als einer der letzten Zeitzeugen berichtet er von seinen Erfahrungen, erzählt vor allem Jugendlichen von seiner Aufgabe in Auschwitz, die für ihn Fluch und Segen zugleich war. Fast fünf Jahre lang war er dort inhaftiert; überlebte nur, weil er als Fotograf nützlich für die SS war.

Bereits 1940 verhafteten die Deutschen Brasse bei einem Fluchtversuch nach Ungarn. Das Angebot, für die Wehrmacht zu kämpfen, lehnt der Pole ab und wird daraufhin nach Auschwitz deportiert. Dort zwingen ihn die Lagerleiter zunächst zu harter Arbeit im Straßenbau. Doch Brasse hat Glück: Weil er als Sohn eines Österreichers und einer Polin Deutsch spricht und zudem ausgebildeter Fotograf ist, werden die SS-Soldaten auf ihn aufmerksam. Für die Lagerkartei soll er künftig alle ankommenden Häftlinge fotografieren.

Hinter seiner Kamera wird Brasse mit allen Grausamkeiten des Lagers konfrontiert. Für ihn am Schrecklichsten sind die Fotos, auf denen er die medizinischen Experimente von Lagerarzt Josef Mengele festhielt. «Ich musste Fotos von jüdischen Kindern machen, die Opfer von medizinischen Experimenten wurden», erzählt er: «Fotos, wie lebenden Menschen Organe entfernt wurden.» Brasse dokumentiert Experimente an Frauen, die sterilisiert werden; er fotografiert während der OP die Gebärmutter. Eine Aufnahme verweigert hat er nie - auch nicht, wenn er die Szenen kaum ertragen konnte.

Doch Brasse fotografiert nicht nur Häftlinge. Vor seiner Kamera posieren auch SS-Soldaten, die Bilder an ihre Frauen und Familien schicken wollen. Für die Fotos wird Brasse mit zusätzlichen Essensrationen belohnt. Trotzdem hat er Todesangst, sobald ein SS-Kommandant vor seiner Kamera steht. Er weiß, jedes schlechte Bild, jeder wütende Soldat kann sein Todesurteil sein. «Aber die SS-Männer waren zufrieden. Sie gefielen sich auf meinen Fotos.»

Im Januar 1945, als die sowjetischen Truppen näher rücken, erhält Brasse den Befehl, seine Aufnahmen zu verbrennen. Alle Beweise sollen zerstört werden. Einige Bilder vernichtet der Fotograf, viele jedoch rettet er, will sie für die Nachwelt bewahren. Am 21. Januar, kurz vor der Befreiung des Lagers, wird Brasse ins KZ Mauthausen gebracht. Hier ist er dem Tod so nah wie nie zuvor. «Ich habe meine Mutter dafür verflucht, dass sie mich geboren hat», sagt er. Noch heute schäme er sich dafür.

Im Mai 1945 wird Brasse von US-Soldaten befreit. Erst seit etwa drei Jahren spricht er über seine Erlebnisse. «Vorher war es zu schwer», sagt er. Doch auch, wenn er heute über das Geschehene reden kann: Fotografiert hat Wilhelm Brasse nie wieder.

Kurze Dokumentation auf kathTube über den KZ-Häftling und -Photographen Wilhelm Brasse und seine Photos vom KZ-Grauen



(C) 2012 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten.


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Lesermeinungen

 Gipsy 28. Jänner 2012 

@ Ehrmann

Ist es feinfühlig, respektvoll und richtig, wenn Kathnet dieses Photo zeigt?
---------------------------------------------------
Ja, es ist richtig, weil diese Menschen ein Gesicht hatten und dieses Gesicht niemals vergessen werden soll.
NIEMALS!


1
 
 Ehrmann 27. Jänner 2012 

Ist es richtig?

Wenn in medizinischen Veröffentlichungen Photos nackter Menschen gezeigt werden, sind sie immer zumindest durch Querbalken vor den Augen unkenntlich gemacht - auch wenn nicht zu erwarten ist, daß sie jemals erkannt werden. Ist es feinfühlig, respektvoll und richtig, wenn Kathnet dieses Photo zeigt?


0
 
 Gipsy 27. Jänner 2012 

Er suchte

damals Gott vergeblich.Ich hoffe, dass er IHN im Laufe der Zeit finden konnte.Nicht nur die,die er fotografiert hatte sind Opfer sondern auch er ist ein Opfer,dessen Leben für immer zertört wurde.
Solche Menschen sind die verborgenen Opfer.
Es bleibt nur das Beten,sonst nichts.
Verstehen,was da geschah ist nicht möglich.


2
 
 padre14.9. 27. Jänner 2012 

27. Januar

Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus

Die Mitglieder der NSDAP waren Atheisten, vergessen wir nicht, was sie verbrochen haben.


1
 
 Peter Böttcher 26. Jänner 2012 
 

Heute

Wieder passieren schlimme Dinge, doch die Masse schweigt!
Habe ich selbst erlebt!!


0
 
  26. Jänner 2012 
 

64 Jahre geschwiegen ....

Das ist wirklich sehr, sehr lange..... wo doch alle Welt vom Unrecht sang....Vielleicht hat der Umstand, daß soviel Unbeteiligte ein Geschäft draus machten, ihn schweigen lassen?


2
 
 Perpetua79 26. Jänner 2012 
 

Das Grauen kennt kein Ende

Furchtbar, was Menschen anderen Menschen antun können. Der Fotograf muss doch mit Albträumen heimgesucht worden sein! Hoffentlich hat er seinen Frieden wiederfinden können.


2
 
 Gebetskreis 26. Jänner 2012 

64 Jahre geschwiegen...

\"Erst seit etwa drei Jahren spricht er über seine Erlebnisse. «Vorher war es zu schwer», sagt er. Doch auch, wenn er heute über das Geschehene reden kann: Fotografiert hat Wilhelm Brasse nie wieder. \"


1
 

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