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Das Skandalöse bei der Kirchensteuer: Man wird exkommuniziert!

30. September 2011 in Deutschland, 49 Lesermeinungen
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Philosoph Robert Spaemann über die Kirchensteuer: Sie können die Auferstehung Jesu leugnen, dann werden Sie als Priester noch nicht suspendiert. Aber wenn es ans Geld geht, wird es ernst - Von Paul Badde / Die Welt - AUSWEITUNG der MELDUNG!


Rom (kath.net/DieWelt)
DIE WELT: Haben Sie eine Woche nach der Reise des Papstes eine Art Notenschlüssel seiner Reden in Deutschland erkannt?

Robert Spaemann: Er will das Evangelium ernst genommen haben. Er will ja nicht originell sein. Und in Sachen des Glaubens ist das Originelle sowieso immer problematisch. Er will, dass das Evangelium nicht überwuchert wird von Strukturfragen. Er will Bekehrung. Wenn Sie einen Notenschlüssel wollen, dann diesen: Bekehrt Euch! Die Gottes- und Nächstenliebe ist der Schlüssel.

Was haben Sie gedacht, als Sie hörten, wie Benedikt XVI. die Formulierung aufgriff „Wir sind Kirche?“

Spaemann: Der Mann hat Humor. Man ist immer überrascht, wenn jemand das Selbstverständliche ausdrückt. Denn es ist ja einfach so, dass nicht irgendwelche Gruppen beanspruchen können, dass sie die Kirche sind.

Im Bundestag machte er keine traurige Gestalt. Ist er dort aber nicht dennoch zu einer verlorenen Schlacht angetreten? War es nicht ein Kampf gegen Windmühlenflügel? Regiert nicht schon längst das „Kalkül der Folgen“ die Mehrheit der Gewissen?

Spaemann: Ob ein Kampf vergeblich ist oder nicht, das kann man erst hinterher sehen. Ihre Frage ist daher eine Frage, die selbst schon von den Folgen her kalkuliert, also so: Was bringt das, wenn der Papst das sagt? Wird er die Gewissen der Abgeordneten aufrütteln? Vielleicht ja, vielleicht nein. Er hat großen Eindruck gemacht mit seiner Rede bei einigen Abgeordneten. Sie ging sicher auch über die Köpfe von anderen hinweg. Er sagte das, was ein Papst sagen muss.

„Wo die alleinige Herrschaft der positivistischen Vernunft gilt, da sind die klassischen Erkenntnisquellen für Ethos und Recht außer Kraft gesetzt“, sagte er etwa. Einen Tag später hieß es häufig, er wolle „das katholische Naturrecht“ wieder beleben. Redete er da einer Art katholischer Schariadas Wort?

Spaemann: Unsinn. Dass manche Leute das Naturrecht irrtümlicherweise als katholisches Sondergut betrachten, hat er selbst gesagt. Das ist es keineswegs. Vielmehr hat die Kirche sich schon zu Beginn verbündet hat mit dem klassischen Verständnis des Naturrechts, das bei Aristoteles grundgelegt wurde und im 2. und 1. Jahrhundert vor Christus die römischen Juristen beflügelt hat. Das waren Vernunftargumente. Man vergisst oft, dass auch die europäische Aufklärung immer naturrechtlich argumentiert. Der Papst spricht sogar von der Erde, die etwas verlangt von uns, wie wir es erst in der Ökologie begriffen haben. Das gilt erst recht für Natur des Menschen.

Können Sie das erläutern?

Spaemann: Nicht besser als der Papst. Das Naturrecht umfasst die vornehmste Rechtstradition Europas, in der sich die Erkenntnisse „Jerusalems, Athens und Roms“ verbunden haben, sagt er. Nach dieser Sicht ist es so, dass es das Rechte und Falsche einfach gibt, in der großen Natur ebenso wie in der Natur des Menschen, und dass es sich mit Vernunft erkennen und ergründen lässt. Der Rechtspositivismus hingegen geht davon aus, dass das Recht von Menschen gemacht sei, auch der Unterschied von Richtig und Falsch. Dass diese Unterscheidung nur Menschenwerk sei – und sich darum auch wieder ändern lasse.

Ist das Naturrecht dann aber - im Gender-Zeitalter - nicht wirklich nur noch katholisches Sondergut?

Spaemann: Wenn es so wäre, dass nur noch Katholiken das Naturrecht hochhielten, wäre das ein schlimmes Urteil für alle Nichtkatholiken. Dann müsste man ja allein deshalb schon katholisch werden. Weil hier die Vernunft noch einen Platz hat. Die Nazizeit brachte viele Positivisten zur Besinnung, weil sie sahen, dass der Gesetzgeber die Ermordung von Millionen von Menschen dekretierte. Dass es also offenbar Unrecht in Gesetzesform gibt.


Warum ist das Pendel danach wieder zurück geschlagen?

Spaemann: Das kann man immer erleben: wenn die Menschen im Wohlstand leben, wenn sie das Gefühl haben, dass sie frei sind, dann werden sie Rechtspositivisten. Dann finden sie, man kann Gesetze nach Belieben machen. Wenn sie aber unter einer Tyrannei leben, dann bekehren sich alle zum Naturrecht. Wenn ich gefoltert werde, dann interessiert mich doch nicht, ob das jetzt gesetzlich erlaubt ist oder nicht, dann weiß ich nur, es ist ein Unrecht, was da geschieht. Fertig. Das heißt: Naturrecht. Hätte ein Kind im Mutterleib eine Stimme, würde es „Unrecht!“ schreien, wenn es abgetrieben und getötet wird. Das weiß das Naturrecht.

Ein zweiter Schwerpunkt der Reise war die Ökumene. Warum drückt der Papst eigentlich nicht – um des lieben Friedens willen – einfach ein Auge zu in der Freigabe einer Sache, die doch ohnehin schon landauf und landab faktisch praktiziert wird: nämlich die Teilnahme evangelischer Schwestern und Brüder an katholischen Eucharistiefeiern?

Spaemann: Ich war vor Jahren einmal auf dem Athos in einem orthodoxen Kloster und wir wollten an der Feier der Osternacht teilnehmen. Aber da wir Katholiken waren, wollte man uns nicht reinlassen. Ich wäre gern bei Ihnen zur Kommunion gegangen, aber ihre Weigerung uns dazu zu lassen, habe ich respektiert. Daraufhin ließ man uns an der Messe – nicht an der Kommunion – teilnehmen. Das war doch in Ordnung! Wer das Abendmahl gemeinsam feiert, muss die gleiche Überzeugung haben, was das Abendmahl ist. Der Papst hat stattdessen von dem gesprochen, was wir alles gemeinsam haben und tun können.

Was denn?

Spaemann: Wir können gemeinsam beten, wir können gemeinsam die heilige Schrift lesen, wir können uns gemeinsam in der Gesellschaft engagieren, wobei die evangelische Kirche die Gemeinsamkeit – das muss man leider so sagen – in den letzten Jahren immer wieder torpediert und aussteigt aus unserem christlichen Konsens, um einen Konsens mit der nichtchristlichen Gesellschaft zu suchen.

Woran denken Sie da?

Spaemann: Zum Beispiel die Abtreibungsgesetzgebung und überhaupt alles, was sich um bioethischen Fragen rankt. Da ist die Solidarität doch aufgekündigt worden. Bei der PID zum Beispiel hat die evangelische Kirche ja auch, so viel ich weiß ...

... eine theologisch wohl begründete Akzeptanz dieser Methode in gewissen Fällen gut geheißen.

Spaemann: Na ja, ich wüsste nicht, worin eine positive theologische Begründung zur Selektion menschlichen Lebens bestehen sollte. Außerdem bin ich ja auch nicht aus theologischen Gründen für ein Verbot der PID, sondern eben aus naturrechtlichen – und da überschneiden sich naturrechtliche Fragen wesentlich mit ökumenischen Fragen. Die katholische Kirche hält eben an solchen Überzeugungen fest, dass menschliche Embryonen zum Beispiel nicht als Material betrachtet werden können zu Forschungszwecken. Bei allem, was wir gemeinsam haben und tun können, ist es also sehr bedauerlich, zu sehen wie sich hier eine neue Spaltung auftut.

Gibt es aber nicht doch eine Art eucharistischen Hungers unter den Protestanten, den der Papst schon aus Erbarmen stillen müsste?

Spaemann: Schauen Sie, in Erfurt begann Benedikt XVI. seine Predigt in Luthers altem Augustinerkloster mit der Bitte Jesu um Einheit im Abendmahlssaal. Wie konnte sich dann jemals das Missverständnis durchsetzen, dass der Nachfolger Petri etwas verordnen oder dekretieren könne, worum Jesus selbst noch bitten musste?! Der Papst ist doch kein absoluter Monarch. Das Gegenteil ist der Fall. Alle Menschen dürfen mehr als der Papst. Er ist gebunden durch das Evangelium und die Auslegung des Evangeliums in der Tradition. Durch die Dogmen der Kirche, die er nicht verändern kann. Der Spielraum seiner Entscheidungsfreiheit ist also geradezu minimal.

Der Papst will die Ökumene. Sagt er. Wieso sieht man so wenig davon?

Spaemann: Weil man die erreichten Gemeinsamkeiten – zum Beispiel im Gebet - nicht ausschöpft, sondern bestimmte Forderungen einfach gebetsmühlenartig wiederholt und dann wundert man sich immer wieder, jedes Jahr von neuem, dass die Kirche diesen Forderungen nicht entspricht. Manche Bischöfe schüren das sogar insofern, wenn sie so tun, als sei das eine Frage der Zeit. Da wird ständig eine Hoffnung genährt, dass wir irgendwann einmal etwas tun würden, von dem bisher immer gesagt wurde, das darf man nicht tun. Und dann fällt man regelmäßig aus allen Wolken, wenn die Kirche sagt, was sie immer gesagt hat.

Aber ist es nicht weltfremd, wenn der Papst in dieser Lage auf einem gemeinsamem Mehr „des ganzen Glaubens in der ganzen Geschichte“ beharrt? Ist das nicht irreal?

Spaemann: Dann lesen Sie doch mal die Bergpredigt. Wenn das nicht weltfremd und irreal ist, dann weiß ich nicht, was weltfremd und irreal ist. Jesus hat doch nicht ständig gedacht, wie weit komme ich damit durch, und wer wird das annehmen. Als die Leute von ihm weglaufen, nachdem er angekündigt hat, dass man sein Fleisch und sein Blut zu sich nehmen müsste, um das ewige Leben zu haben, da verlassen ihn die Leute. Da beruft Jesus nicht die Apostel zu einer Konferenz und sagt, was haben wir falsch gemacht. Wie müssen wir unsere Predigt verbessern, damit die Leute nicht weglaufen? Sondern Jesus sagt nur ganz lakonisch: Wollt ihr auch gehen?

Aber war es nicht unnötig aufreizend, dass der Papst ausgerechnet die orthodoxen Christen zu einem panorthodoxen Konzil ermuntert, um letzte Streitfragen zu klären?

Spaemann: Was ist das Aufreizende daran?

Dass er auf die Brüder im Osten zugeht und die Brüder und Schwestern im Westen im Regen stehen lässt. War das nicht provokant?

Spaemann: Ich würde sagen: diese Aussöhnung wäre sehr schön! Wenn sich die Katholiken und Orthodoxen vereinigen würden, wäre das auch für gläubige Protestanten eine Verbesserung. Dann würde bestimmt einiges an katholischem Zentralismus reduziert. Die katholische Kirche würde vieles opfern, was die Orthodoxen stört, weil es mit dem Glauben unmittelbar nichts zu tun hat. Weil die Orthodoxen uns so nahe stehen, braucht es im Grunde nur noch guten Willen und sonst gar nichts, um sich zu vereinigen. Das muss doch jeder Protestant einsehen. Wenn die katholische Kirche und die orthodoxe Kirche jeweils sieben Sakramente hat und beide die apostolische Sukzession, also die unmittelbare Rückführung ihrer Bischöfe auf die Apostel, dann ist doch klar, dass wir uns einfach näher stehen als mit der evangelischen Kirche mit ihren zwei Sakramenten – von denen die katholische Kirche zudem nur eines, die Taufe nämlich, als gültig anerkennt, weil die Eucharistie nach ihrem Verständnis an geweihte Priester gebunden ist, die die evangelische Kirche auch nicht kennt.

Seine Rede im Konzerthaus empfanden Sie als epochal. Warum?

Spaemann: Es scheint mir von der allergrößten Bedeutung zu sein, dass der Papst sagt, dass der Kern unserer Probleme ein spirituelles Problem ist. Das ist der Glaube an Gott. Und nicht die Frage der Strukturen. Die Konzentration auf die strukturellen und die materiellen Probleme führt dazu, die Augen zu verschließen vor den Dingen, um die es wirklich geht.

Dabei begrüßt er eine Reihe von Sakulärisierungen als wirkliche Wohltaten für die Kirche: frühere Enteignungen, Streichungen von Privilegien etcetera. Aber steht dem Papst diese fast schon franziskanische Umarmung der Armut zu?

Spaemann: Aber sicher, und genau das ist es ja. Als Erzbischof von München hat er mir einmal auf einem Spaziergang gesagt: Wissen Sie, was das größte Problem der Kirche in Deutschland ist? Antwort: sie hat zuviel Geld.

Gerät mit diesem Blick nicht auch die Kirchensteuer am Horizont ins Fadenkreuz der „Entweltlichung“?

Spaemann: Natürlich. Dass man den Gläubigen heute und morgen sagt, dass ihnen zugemutet werden muss, ein angemessenes Opfer zu bringen als Beitrag zu dem, was die Kirche braucht, das ist in Ordnung. Das Skandalöse bei unserer Kirchensteuer ist hingegen, dass der, der keine Kirchensteuer mehr zahlt, exkommuniziert ist. Das hat der Vatikan schon vor längerer Zeit kritisiert und gesagt, dass diese deutsche Lösung nicht akzeptabel ist. Schauen Sie, Sie können die Auferstehung Jesu leugnen, dann werden Sie als Priester noch nicht mal suspendiert. Aber wenn es ans Geld geht, wird es ernst. Diese Koppelung – Kirchenzugehörigkeit und Kirchensteuer – muss fallen, dann ist gegen eine Kirchensteuer gar nichts einzuwenden.

Er verweist auf den jüdischen Priesterstamm der Leviten, denen allein unter allen zwölf Stämmen kein eigenes Land im Heiligen Land – sondern nur Gott allein - zugewiesen wurde.

Spaemann: Die Leviten hatten keinen Landbesitz. Das heißt, dass auch die Kirche großen Besitz nicht unbedingt braucht.

Nun gibt es den Kirchenstaat schon seit 140 Jahren nicht mehr.

Spaemann: Eben, und das ist ein großes Glück. Die Reduktion und Gründung des Vatikanstaates war eine geniale Lösung. Der Papst hat auf diese Weise keinerlei weltliche Macht mehr. Er ist nicht mehr versucht, aus Motiven der Staatsräson mit den einen oder anderen zu paktieren. Sondern er hat nur das bewahrt, was er braucht, nämlich die Unabhängigkeit. Indem er nicht Staatsbürger irgendeines Staates ist, und dennoch souverän, hat er die Unabhängigkeit – ohne die die Kirche zwar auch existieren kann, wie die ersten dreihundert Jahre nach Christus bewiesen haben. Da hat sie ja existiert. Aber weil die Verfolgung für die Kirche ein Segen ist, darf man doch nicht für die Kirche Verfolgung wünschen. So ist es auch mit der Säkularisierung. Die Enteignungen der Kirche waren kriminell, das war einfach Diebstahl an rechtmäßigen Gütern. Aber letzten Endes muss man sagen, dass dieser Diebstahl der Kirche zugute gekommen ist. Wir glauben ja sowieso, dass die widrigen Dinge, die uns geschehen, am Ende zum Guten führen, so wie sich - nach Goethe - Mephisto Dr. Faust vorstellt „als Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft.“

In Freiburg hat er die Jugendlichen aufgerufen, sich wie das Wachs der Kerzen für das Licht Gottes verzehren zu lassen. Ist solch eine Forderung noch ganz jugendfrei?

Spaemann: Na ja, ist das Neue Testament jugendfrei? Das müsste eigentlich auch verboten werden und darf nicht in die Hände von Kindern kommen. Da ist doch von der Hölle die Rede. Aber Jugendliche wollen ja bekanntlich gerne das, was nicht jugendfrei ist.

Petrus ist nach katholischem Verständnis der Fels, auf dem die Kirche ruht. Ist auf diesem steilen Felsen überhaupt Platz für die Mitgliederzahlen der alten Volkskirchen?

Spaemann: Ich glaube, es ist nicht so sehr eine Frage der Zahl. Ich würde es so sagen: je näher jemand Gott kommt, desto weniger Platz nimmt er ein, desto weniger Raum nimmt er anderen weg.


kathTube: Sehenswerter Vortrag von Prof. Spaemann über politisch-korrekte Sprache



Foto: (c) Paul Badde


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Lesermeinungen

 JP2B16 1. Oktober 2011 
 

Eine Frage sei erlaubt

Volle Zustimmung und Gratulation zu den Ausführungen Prof. Spaemanns. Der Hl. Vater hat schon als Kardinal auf die andere Seite der Medaille des deutschen Kirchensteuersystems verwiesen.
Wir sollten allerdings an dieser Stelle demütig und selbstkritisch bleiben. Erlaubt sei nämlich schon die Frage, ob wir in selber Eintracht die Abschaffung des \"deutsche Kirchensteuersystem\" fordern würden, wenn nämlich Struktur und Apparat der katholischen Kirche in Deutschland ein besonderes Vorbild in Treue zum Papst und der rechten katholischen Lehre wären. Denn auch dann wäre das Prinzip ja falsch.
Es ist wirklich schwer in das Reich Gottes zu gelangen.


1
 
 Bodmann 1. Oktober 2011 
 

Die vom Papst geforderte Entweltlichung wird noch für viel Diskussionsstoff sorgen.Falsch hielte ich eine Abschaffung der Kirchensteuer allein unter dem Aspekt,damit antirömischen Gremienkatholiken den finanziellen Boden zu entziehen.Bei bescheidenem Lebenswandel halte ich einen angemessenen Besitz durchaus mit dem Evangelium vereinbar, wenn die marteriellen Güter für gute Werke eingesetzt werden.Und nur geistige Erbauung ist auf Dauer auch nicht schön, wenn elementare marterielle Bedürfnisse nicht gedeckt werden können.Im übrigen wären die kulturellen Höchstleistungen in Europa ( Kunst, Musik,etc...) nicht möglich gewesen , hätte die Kirche ( u.a. auch die dem Armutsideal folgenden Mönche) keine Einnahmen gehabt.Die Frage ist doch, ist der Tanz um das goldene Kalb Reichtum mein einziger Lebensinhalt , oder kann dieser Reichtum nicht, christlich geläutert ,viel Gutes bewirken ??


3
 
 H.Kraft 30. September 2011 
 

Steuern in der Kirche

Auch Priester in unserer Kirche sollten einen
glaubhaften Lebensstil führen.
Es kommt nicht darauf an, was für teure
Autos unsere Kirchenvertreter fahren,
sondern wie sie ihren Glauben so leben
und verkünden, dass andere Menschen dies
auch annehmen können.
Und da müsste auch die Kirche lernen.
Christus vertieb damals die Geldwechsler
aus dem Tempel.
Papst Benedikt XVI. foderte bei seinem
Besuch in Deutschland in der letzten Woche
auch eine innere glaubhafte Umkehr von
allen Gläubigen und dies somit auch von
seinem Klerus. Und da gibt es noch in
dieser Richtung viel zu tun.
H. Kraft


3
 
 H.Kraft 30. September 2011 
 

Kirchensteuer

Es müsste eugentlich einmal hinterfragt
werden, mit welchem Geld eigentlich die
Pfarrer der Diözesen bezahlt werden?
Ich nahme an, dass dazu auch die
Kirchensteuer verwendet wird.
In einem Kommentar wurde die Zahl von
ca. 1000 Mitarbeiter im Ordinariat der Erz-
diözese München-Freising genannt. Und dies
gegenüber 50 Mitarbeiter unter H. Kardinal
Wendel . Und das im Jahr 1960. Damals
wurde in München der Eucharistische
Kongreß durchgeführt. In unserer kath.
Kirche gilt es also zuviel Verwaltung und dies
schadet effektiv dem Bild der Kirche.
Ja, wenn es weniger Geld zu verwalten gibt,
dann schrumpfen auch die Aufgaben.
Christus wollte keine verwaltete Kirche
haben, sondern Menschen, die sich im
Glauben und in der Verkündigung des
Wortes Gottes den anderen Menschen zu-
wenden. Die Kirche von heute soll doch kein
Wohlfahrtsverband sein. In der Gegenwart
geht es um die Weitergabe des Glaubens an
die kommende Generation. Dar


4
 
 Paul.P. 30. September 2011 
 

@ Kathole

Leider scheinen Sie damit Recht zu haben, dass Prof. Zapp von der Diözese nicht ein Angebot gemacht wurde, seine Kirchensteuer einem beidseitig anerkannten Zweck zukommen zu lassen. Allerdings ist der Anspruch von Prof.Zapp weniger zu zahlen als die Allgemeinheit, nicht akzeptabel. Falls er sich dabei zu Recht auf den Vatikan beruft, muß für alle in D. der Beitragssatz reduziert werden.
http://de.wikipedia.org/wiki/Hartmut_Zapp


1
 
 M.Schn-Fl 30. September 2011 
 

@Victor,

ich glaube, sie geben sich allzu großen Illusionen hin, was die Orthodoxie anbelangt. Da ist auch nicht alles Gold, was glänzt und die kochen auch nicht alle mit Weihwasser.
Stichwort Athos - Krieg der Mönche untereinander und gegen Rom, Die Spannungen zwischen Moskauer Patriarchat und dem ökumenischen Patriarchat, die großen Schwierigkeiten in der Ukraine zwischen den Konfessionen einerseits und den gespaltenen Orthodoxen mit Russland,
die Schwierigkeiten innerhalb der russischen Orthodoxie mit Rom (ein Teil der Bischöfe ist fanatisch antilateinisch und glaubt, dass wir in die Hölle kommen.) und so weiter und so fort. Es wäre hier noch viel zu nennen. Ich sage das nicht, um Sie oder uns mutlos zu machen. Aber schauen sie nur in Heilige Land und in die Grabeskirche mit den scheusslichen Streitigkeiten der Christen untereinander.
Es ist hier auch noch viel Arbeit nötig vor allem aber viel Gebet um Einheit; denn das ist das, was der Diabolos am meisten verhindern will.


2
 
 Victor 30. September 2011 
 

Wünschenswert wäre es in der Tat, wenn sich die beiden Haupt-Stränge der apostolischen Kirchen vereinigen würden. Dabei würde sich sicherlich auf katholischer Seite mit der Zeit auch die Spreu vom Weizen trennen. Eine Vereinigung könnte uns Katholiken auch auf politischer Ebene helfen. Denn wie es aussieht könnte das wieder vornehmlich christlich-orthodox werdende Rußland doch eine Art Schutzmacht für uns als Minderheit werden.
Hoffentlich findet bald ein Treffen von Papst und Moskauer Patriarchem statt.

Zur Kirchensteuer: man könnte meinen, Franz von Assisi wäre Papst. Aber Spaß beiseite: die Kirche in Deutschland muß! sich entschlacken. Die geistige Reinigung ist womöglich hart und schmerzlich: die Lehren müssen wieder verbindlich werden- auch für \"mich\".


1
 
 Claudia Caecilia 30. September 2011 
 

@M.Schn-Fl

Ich bin kein Verfechter der Kirchensteuer und vor allem kein ängstlicher Mensch.
Trotzdem bleibe ich bei meiner Überlegung, dass auch ohne das eingetriebene Geld, sich nicht soviel ändern wird. Hoffentlich würden wir dann diese ganzen Vereine los, aber die Schleimspur einiger Bischöfe wäre dann noch größer. Mit genügend Geld dürfte dann ja vielleicht auch unser ehebrecherische Bundespräsident wieder kommunizieren.


2
 
 Ingatha 30. September 2011 
 

\"Die Gottes- und die Nächstenliebe ist der Schlüssel\" - Großartig! - Treffender ließe sich die Reise unseres Hl. Vaters und der Kern von Jesu Evangelium nicht formulieren. Was es da bedeutet, Menschen der ewigen! Verdammnis anheimstellen zu wollen (Exkommunikation), weil sie eine Steuer! nicht bezahlen wollen, spricht Bände davon, welcher Geist im deutschen Episkopat regiert. :-( Danke für diesen wunderbaren Artikel.


2
 
 Fragender 30. September 2011 
 

Kampagne gegen die Kirchensteuer - jetzt!

\"Glaube statt Zwangssteuer!\"

Wäre ein Kampagne der Gläubigen in diesem Sinne nicht wünschenswert und könnte die Glaubwürdiglkeit der Kirche stärken? Wir dürfen nicht vergessen: gerade diese Art von Finanzierung ist wohl für viele Menschen in unserem Land ein Grund sich gar nicht erst mit der Kirche und dem GLAUBEN (der das kostbarste Gut der Kirche ist!) auseinanderzusetzen, denn die Kirche sei ja eh \"nur hinter dem Geld her\" ist die Ansicht.

Eine Re-Christianisierung Deutschlands braucht keine Kirchensteuer bzw. sie stört hierbei sogar!

Es ist auch ein Skandal wohin die Gelder der Kirchensteuer teilweise fließen!


5
 
 M.Schn-Fl 30. September 2011 
 

@Sandy Cheeks

Kommt möglicherwiese noch. Wird erst intern mit der Diözese und möglicherweise bei negativer Reaktion mit Rom besprochen.


1
 
 Ulrich Motte 30. September 2011 
 

\"Naturrecht\"

Herr Professor Spaemann weiß wohl nicht, daß viele erklärte Gegner \"des\" (sog.) Naturrechts eine Bindung des Gesetzgebers an übergesetzliche Vorgaben bejahen. Viele calvinistische und sonstige \"evangelikale\" Gegner \"des\" \"Naturrechtes\" lehren etwa, daß der Gesetzgeber strikt verpflichtet ist, daß schreckliche Verbrechen der sog. \"Abtreibung\" streng zu bestrafen.


2
 
 Sandy Cheeks 30. September 2011 
 

@M.Schn-Fl \"Youcat theologisch bedenklich\"

Kann man irgendwo erfahren, welcher Schulsachbereichsleiter in welchem Bistum erklärt hat, der Youcat sei \"theologisch bedenklich\" und nicht jugendgeeignet?


1
 
 M.Schn-Fl 30. September 2011 
 

Ergänzung

Dass heute nur noch das Ordinariat lebendig ist, ist eine überspitzte Fromulierung , um den krassen Gegensatz zur Zeit von Kardinal Wendelhervorzuheben. Natürlich gibt es auch heute noch in der Erzdiözese lebendige Gemeinden.
Aber die Veränderung ist uns allen doch deutlich bewusst.


3
 
 M.Schn-Fl 30. September 2011 
 

Hier eine \"Frucht\" der Kirchensteuer

Das Münchener Ordinariat hatte 1960 unter Kardinal Wendel knapp 50 Mitarbeiter. Heute beschäftigt es um die 1000 (sic!!!) Mitarbeiter.
Zur Zeit von Kardinal Wendel waren die Kirchen noch voll und das Gemeindeleben in der Diözese mehr als lebendig.
Heute ist nur noch dieses Ordinariat lebendig und hat sich verselbständigt und plagt die armen Pfarrer mit Bürokratie und völlig sinnlosen Bergen von teuer bedrucktem Papier; denn irgendwie müssen sich ja diese 1000 Angestellten beschäftigen.
Und das ist nicht nur in München so.
Ich weiss wovon ich rede. Ich bin seit gut 20 Jahren \"Rat\" in Leitung erst in Freiburg jetzt in Trier.


3
 
 Aegidius 30. September 2011 
 

Nein, das Kirchensteuersystem ist nicht der Auslöser der Krise, aber es nährt sie. Das Kirchensteuersystem hat die Kirche ganz gut gestützt in den \"guten Zeiten\" vor und nach dem Krieg, in den 50er Jahren, als der Apparat noch katholisch dachte, glaubte, lehrte und führte. Der Auslöser ist in den von Rom und vom Glauben faktisch abgefallenen Laien-, DBK- und Ordinariats-Apparaten zu sehen, die sich im wohligen Kirchensteuernest wie Kuckuckseier eingerichtet haben und nun den Mißton angeben. Die Entweltlichung durch Abschaffung der Kirchensteuer zu forcieren, wird schmerzlich sein und leider auch viel Gutes mitzerstören. Wahrscheinlich und leider ist die Aufgabe dieses Nests aber notwendig, weil man die Kuckucke nicht mehr aus dem Nest bekommt. dazu fehlt mittlerweile jede Kraft und teilweise auch der Wille unter den verbliebenen Hirten guten Willens.


4
 
 Aventin 30. September 2011 
 

Kirchensteuer

Was viele nicht wissen: Von der Kirchensteuer fließt nur ein ganz geringer Teil in die Arbeit der Sozialverbände Caritas und Diakonie. Deren Arbeit ist nahezu vollständig aus staatlichen Steuermitteln finanziert. Die Erwägung, dass die beiden großen Kirchen durch Caritas und Diakonie doch soviel Gutes tun, ist kein Argment für die Kirchensteuer.


4
 
 Dismas 30. September 2011 

@H.Kraft

sicher, aber mit Zwangskirchensteuer geht es auch nicht.
Die Kirche ist kein bloßer Verein für Sozialfürsorge (ein BK Schröder unterlag auch diesem Irrtum) Erst kommt der CHRISTUS, der Glaube an IHN und damit an die Hl.Kirche, dann folgt daraus alles, alle mildtätigen Werke. Und diese gibt es im Ausland auch, auch ohne KiSteuer. Diese MUSS weg!! Als erster Schritt muss, gemäß dem päpstlichen Willen, der Konnex Austritt aus der KiSteuer gleich Austritt aus der RKK gestrichen werden, DAS kann nicht so bleiben!!


3
 
 Alois Fuchs 30. September 2011 
 

Spaemann

Hier wird das Pfer d von hinten aufgezäumt.

Der Skandal ist nicht die Kirchensteuer, sondern die Pflichtvergessenheit des Bischofs, der seine Verantwortung für die Lehre der Kirche nicht wahr nimmt.
Oder meint Spaemann: Wenn man keine Kirchensteuer verlangt, ist es jedem freigestellt die Auferstehung Jesu zu leugnen.


1
 
 Radieserl 30. September 2011 

Ich kann...

..Herrn Spaemann nur zustimmen.

Ich gehe sogar noch weiter:Das Kirchensteuersystem ist im erheblichen Masse Auslöser der Kirchekrise in D und A neben der Königsteiner Erkklärung und deren österreichischen Pendant.


1
 
 Kathole 30. September 2011 
 

@Paul.P.

Für ein \'gentelman agreement\' bedarf es aber eines gentleman auch auf der anderen Seite des Tisches. Dort aber haben wir den Apparat und seine Apparatschiks sitzen, mit denen ein \'gentelman agreement\' leider nicht möglich ist. Einzelne Personen wie der Freiburger Kirchenrechtler Zapp haben dies versucht, wurden aber von der Ortskirche bis vor die höchsten weltlichen Gerichte gezerrt, um ihnen dies mit staatlicher Gewalt auszutreiben. Beim Geld ist Schluß mit der neuen Barmherzigkeit der deutschkatholischen Bischöfe.

Der Chefideologe der deutschkirchlichen Apparatschiks hat denn auch einen ganzen Hirtenbrief der Kirchensteuer und der angeblichen theologischen Unmöglichkleit gewidmet, ihr ohne Exkommunikation oder zumindest schwere öffentliche Sünde zu entgehen: \"Verweigerung der Kirchensteuer für Lehmann kein geringfügiges Vergehen\" (http://www.kath.net/detail.php?id=30676)


3
 
  30. September 2011 
 

Kirchensteuer bzw. Kirchebbeitrag in Österreich...

... gehören ersatzlos gestrichen!
So wie es in 99,9% der Länder ist.


2
 
 Paul.P. 30. September 2011 
 

Exkommunikation, wirklich?

Akzeptiert die dt.Kirche nicht einen Katholiken, der statt Kirchensteuer zu zahlen, den gleichen Betrag beispielsweise nur einer anerkannten neuen geistlichen Bewegung zukommen lassen will? Ich glaube, dass da \'gentelman agreements\' möglich sind, auch wenn man dafür standesamtlich aus der Kirche austreten muß.


2
 
 AugsburgerCedega 30. September 2011 
 

Machen wir uns nichts vor,

die Kirchensteuer ist die moderne Form des goldenen Kalbes, um das das Volk Gottes im Jahr 2011 herumtanzt. Nicht Glaube an Gott, Liebe zu Gott und Hoffnung auf Gott regiert die deutsche Kirche, sondern das Geld.
Aber dennoch gilt auch hier in der Tat Besonnenheit und die Frage nach Alternativen, in denen die Kirche wirklich entweltlicht und von seinen materiellen Reichtümern entblößt Gott dienen kann.
Ungeachtet dieser komplexen Frage, muss endlich die automatische Exkommunikation beendet werden, die die dt. Bischöfe immer noch gegen den ausdrücklichen Willen des Vatikans verhängen. Schämen sollten sich die, denen das Geld wichtiger ist, als die Seelen der Menschen!


2
 
 Kathole 30. September 2011 
 

@Kyushei

Genau in solchen Überlegungen fußt die schier unwiderstehliche Macht, die weltliche geistige Modeströmungen durch die Kirchensteuer innerhalb der Kirche bekommen.

Bei einer besonders im deutschen Südwesten, aber nicht nur dort, verbreiteten Sorte Bischöfe, die sich in erster Linie als oberste Kirchensteuerbeamte und nicht als Hirten sehen, gilt: \"Wer zahlt, schafft an\", denn wer zahlt, kann mit dem Entzug der Zahlung durch Kirchenaustritt drohen, wenn man seine Wünsche und Forderungen nicht erfüllt.

Unzufriedene papsttreue Katholiken kann man noch einigermaßen mit der Drohung der angeblichen automatischen Exkommunikation bei Kirchenaustritt (DBK-Doktrin) in Schach halten.

Die vollkommen verweltlichten Taufscheinkatholiken lassen sich davon aber überhaupt nicht beeindrucken. Gerade dadurch hat deren Stimme aber so viel Gewicht bei unseren Bischöfen, daß ihretwegen ein Dialogprozeß gestartet wurde nach dem Motto: \"Ja wie hättest Du die Kirche denn gern?\"


4
 
 Kyushei 29. September 2011 
 

Wer zahlt Kirchensteuer?

Wer zahlt denn Kirchensteuer? In der Messe sehe ich nur Familien mit kleinen Kindern (ein paar wenige bis keine) und Rentner (sehr viele). Die zahlen alle wenig bis gar nichts! Wir sollten uns auch mal klar machen, dass die Halb-Atheisten, die nie oder sehr selten in der Kirche sind in Deutschland die Kirchensteuer zahlen.


1
 
 Erzmagier 29. September 2011 

Welche Exkommunikation?

\"Das Skandalöse bei unserer Kirchensteuer ist, dass der, der keine Kirchensteuer mehr zahlt, exkommuniziert ist\"

Wo steht das eigentlich?

Im übrigen bezweifle ich, dass die Abwesenheit einer sogenannten Kirchensteuer DAS Problem der immer wieder genannten französischen Kirche ist.


2
 
 M.Schn-Fl 29. September 2011 
 

@Claudia Caecilia

Der Papst hat ja nicht verlangt, dass von heute auf morgen die Kirchensteuer ausgesetzt wird. Natürlich kennt er die Probleme, die Sie benennen auch. Er selbst hat ja schon 1994 das italienische Modell zur Sprache gebracht.
Wir haben in unserer Pfarrei gerade einen Verein für die Kirchenmusik und die Ren0vierung der Orgel (140 000 Euro) gegründet. Der Verein hat im 1. Jahr schon mit viel Phantasie fast ein Drittel der Summe gesammelt.
Gauben Sie mir, die Leute geben gerne, wenn man ihnen den Sinn der Sammlung angemessen nahe bringt.
Genau so ist es bei den Sonderkollekten für Caritas und die großen kirchlichen Hilfswerke. Man soll nicht derartig ängstlich auf die Kirchensteuer starren. Erzbischof Dyba, der die Weltkirche als Nuntius gut kennen gelernt hatte, stand dem Wegfall bzw. der Reform der Kirchensteuer sehr positiv gegenüber. Er hatte als Bischof von Fulda keine Ängste für seine Diözese.
Die Kirche in den USA ist ohne Steuer eine durchaus wohlhabende Kirche.


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 Gipsy 29. September 2011 

Ich hatte

vor langer Zeit immer argumentiert (wenn es um die Kirchensteuer ging) die meine Bekannten nicht mehr bezahlen wollten.

Dass von 100 DM - 99 DM in \"dunkle Kanäle\" fliessen, aber EINE DM einem notleidenden Menschen irgendwo in der Welt hilft, mir genügt um meine Kirchensteuer zu bezahlen.

Das mache ich auch weiter so, nur lasse ich dies mir nicht \"aufzwingen\" unter Drohung von Exkommunikation...das läüft nict bei mir!


2
 
 Kyushei 29. September 2011 
 

@H Kraft: Was finanziert die Kirchensteuer

Die Kirchensteuer finanziert nur einen kleinen Teil dessen, was katholisch heisst. Bei Schulen und Kindergärten etwa 10%, Krankenhäuser ? etc. Sicherlich die Kirche lässt sich das einiges kosten, aber holt sich vom Staat was ihr ihr zusteht. Manches wäre auch freiwillig möglich!


3
 
 Claudia Caecilia 29. September 2011 
 

Gute Mitarbeiter

Ich gebe diesmal H.Kraft recht.
Es gibt sehr viele gute Einrichtungen der Kirche, die nicht mehr zu finanzieren wären. Was machen eigentlich dann die vielen treuen Mitarbeiter, wer bezahlt die? Vom Gotteslohn werden die Familien dieser Menschen nicht satt. Was machen so arme Kirchenmusiker wie ich?
Es müßte auf jeden Fall einen sozialverträglichen Ausstieg geben.
Der Hl. Vater hat übrigens das ital. Modell bevorzugt und nicht die Kirchensteuer ganz abschaffen wollen.

Ich glaube übrigens nicht, dass das die Situation der Kirche in D verbessern würde. Unser \"geliebter\" DBK Vorsitzende würde sich schon von irgendjemandem sponsern lassen. Er hat doch schon Übung im Schleimen bei Politikern.


2
 
 bobovac 29. September 2011 
 

Der Kirchensteuer können wir auch „dankbar“ sein, dass es sozusagen Berufskatholiken gibt, die von ihrer katholischen Konfession leben, aber in denen die Quelle des Glaubens offenbar nur noch ganz leise, in einzelnen Tropfen wirksam wird. In Italien dagegen, wo es weit weniger institutionelle kirchliche Unternehmen gibt, entstehen Initiativen nicht deshalb, weil die Kirche als Institution etwas einrichtet, sondern weil die Menschen selbst gläubig sind. Sopntane Aufbrüche entstehen nicht aus einer Institution und weil die Institution viel Geld einnimmt, sondern aus einem authentischen Glauben heraus.


3
 
 placeat tibi 29. September 2011 
 

Schutzgelderpressung?

@H. Kraft
Abgesehen mal davon, daß auch kath. Schulen, Kindergärten u.s.w. n i c h t vorrangig aus der K- Steuer finanziert werden:
Die Frage der Zulassung zum Sakramentsempfang sollte also nach der finanziellen Bilanzlage der Kirchenverwaltung entschieden werden und nicht nach der katholischen Lehre??? Die Praktizierenden die selbst entscheiden, für was ihre Spende dienen soll - und durchaus auch für was nicht!-, fliegen raus, die Mehrheit, die sich nicht mal mehr sonntags zur Messe blicken läßt aber Steuer blecht, ist dagegen im Gnadenstand?

Ich dagegen finde es wohltuend, daß sich ein Prof. Spaemann so und jetzt dazu äußert und danke ihm herzlich dafür!
Die Formel \"Steuer oder Exkommunikation\" muß endlich fallen! (Ganz sicher nicht, weil jemand Geld sparen will)


5
 
 Paul.P. 29. September 2011 
 

Und die Alternative ?

Ich habe mal in Brasilien gesehen, dass dort in der Kirche am \'Schwarzen Brett\' auf gelistet war, wieviel ein jeder(namentlich) im Laufe des Jahres gegeben hat. Glaubt hier jemand, dass sich auf Basis anonymer Spenden auch nur für 5% romtreuer Katholiken die Seelsorge aufrecht erhalten ließe? (Zugegeben, in D. hätte die Kirche die Möglichkeit ihr (Immoblien-)vermögen aufzubrauchen.)


1
 
 M.Schn-Fl 29. September 2011 
 

@Gandalf

Weil dann die Berfusjugendbonzen nicht mehr satt und pensionsberechtigt versorgt würden. Die glauben tatsächlich noch, das Ganze würde halten, bis sie ihre Schäfchen ins Trockene gebracht haben.


5
 
 M.Schn-Fl 29. September 2011 
 

@H.Kraft

Solange die Kirche unsere Steuern mit Androhung der Exkommunikation bei Nichtzahlung einfordert, gleichzeitig aber Akademien unterhält, die gegen den Kern des Glaubens hetzen lassen, Schulsachbereichsleiter im Ordinariat wirken lässt, die den Youcat für nicht jugendgeeignet im Unterricht halten weil \"theologisch bedenklich\", und erklären :
\"Das Christentum ist eine Religion der Fragen und nicht der Antworten. Die Antworten, das sind die dunklen Kapitel der Kirchengeschichte\"
Solange die Bischöfe solchem Treiben nicht entgegentreten - und die Beispiele kann man hier beliebig lange fortsetzen - solange gibt es nur ein Mittel, die Bischöfe von diesen \"Mitarbeitern\" zu befreien. Und das ist: den Geldhahn zuzudrehen. Der Papst war selbst Erzbischof von München und kennt alle diese Dinge sehr gut.

@Gandalf
Die Antwort auf Ihre sehr berechtigte aber rhetorische Frage kennen wir alle. Weil dann die Berufsjugendbonzen nicht mehr satt und pensionsberechtigt vers


5
 
 Gipsy 29. September 2011 

Exkommuniziert?

Wenn ich keine Kirchensteuer mehr bezahle, so bin ich \"Inhaber\" der hl.Taufe und \"Inhaber der \"Ersten Hl.Kommunion\" und Inhaber der Firmung!
Wer will mich exkommunizieren, das heisst vom Kontakt zum Herrn abhalten , nur weil ich nicht bezahle?

Bleibt einmal auf dem Boden .


2
 
 H.Kraft 29. September 2011 
 

Prof.Spaemann

Die Überlegungen von Prof. Spaemann
sind schon recht.
Man sollte sich aber einmal überlegen,
welche Dinge der kath. Kirche dann sicher
wegfallen würden.
Ich denke da z. B. an die Caritas, die Unter-
haltung von Kindergärten, Schulen und
Altenheimen. Auch andere kirchliche
Dienste werden oftmals durch die Kirchen-
steuer finanziert.
Ob sich alles durch Spenden der Christen,
also der Mitglieder der kath. Kirche auf frei-
williger Basis finanzieren ist, sollte einmal
überlegt und berechnet werden.
Das Thema wurde durch Papst Benedikt XVI.
in seiner Rede in Freiburg erwähnt. Bevor
nicht da neue Konzepte entstehen, sollte
dies nicht dauernd nach oben gezogen
werden. Da sollte man auch vernünftig
und sachbezogen an diese Vorgaben
herangehen.
H. Kraftr


5
 
 Gandalf 29. September 2011 

Ich frag mich, warum die Freiburger Jugendverantwortlichen denn nicht die Frage an die Jugend gestellt haben: Seid ihr für oder gegen die Kirchensteuer. Wetten dass 99 Prozent der Jugendlichen dagegen sind... Merkwürdigerweise wird gerade in diesem Pkt. keine Demokratie gefordert.


5
 
 Dottrina 29. September 2011 
 

Hervorragend!

Danke, lieber Prof. Spaemann! Danke für Ihre Aussage zu unserem wunderbaren Papst! Möge der Herr Sie segnen!


4
 
 AugsburgerCedega 29. September 2011 
 

Das wäre doch einmal ein ökumenischer Ansatz

Früher kritisierte Luther, dass man für Ablässe zahlen musste, um in den Himmel zu kommen. Heute ist es doch genauso. Wer die Kirchensteuer nicht zahlt, wird (unabhängig von seinem Glauben) exkommuniziert und kommt in die Hölle
Vielleicht sollte man hier mit der Ökumene (auf beiden Seiten!) anfangen. Der Vatikan und der Papst kritisieren diesen modernen Ablasshandel (der im Übrigen das Berufskatholikentum, die Routiniers wie Benedikt sagt möglich macht, die Kirche nur als äußere Struktur wahrnehmen und diese nach ihren Wünschen reformieren wollen!) schon jahrelang.


4
 
 Maxim 29. September 2011 
 

Freiwilligkeit

Diese Kirchensteuer ist schlimmer als die Ablassgelder, denn bei den Ablässen konnte ich immer noch selber entscheiden, ob ich den Ablass annehme oder nicht. Wenn ich ein Opfer als Gabe oder Spende für Arme, Priester, Orden, Mission usw. gebe, dann hat das vor Gott eigentlich nur Sinn, wenn ich das freiwillig tue, nicht wenn es mir aufgezwungen wird. Andererseits ist die Armut der Kirche Frankreichs nicht gerade positiv.


2
 
 friedbert 29. September 2011 
 

die unbequeme Wahrheit....

Herrn Professor Spaemann sei ganz herzlich gedankt für das Aussprechen der Wahrheit, wenn es auch eine ganz unbequeme Wahrheit ist. Diese Tatsache ist aber schon in den Gleichnissen unseres Herrn Jesus Christus belegt.


2
 
 Abendsonne 29. September 2011 
 

Das Ergebnis des Konkordates des 3. Reiches

und dem heiligen Stuhl muss meiner Ansicht nach auch rückgängig gemacht werden.

http://www.verfassungen.de/de/de33-45/reichskonkordat33.htm#konkordat


2
 
 Dismas 29. September 2011 

Vielen Dank, Herr Professor!!

Es ist wirklich ein Skandal in der Kirche in D.!!
Mehrfach habe ich auch darauf hingewiesen, dass es nicht sein kann, dass ein Bekenntnis zum Glauben oder Unglauben vor einer staatlichen Behörde mit kirchenrechtlichen Folgen abgegeben wird!! Dann hätte wir ja ein Staatskirchentum protestantischen Ausmaßes!!


4
 
 a.t.m 29. September 2011 

Es sei aber bitte auch gesagt das die Beugestrafe der Exkommunikation

von den Körperschaften öffentlichen Rechts katholische Kirche, gegen den ausdrücklichen Wünschen und Willen des Heiligen Vaters Papst Benedikt XVI erfolgt, siehe http://www.vatican.va/roman_curia/pontifical_councils/intrptxt/documents/rc_pc_intrptxt_doc_20060313_actus-formalis_ge.html

Gott zum Gruße


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 st.michael 29. September 2011 
 

Prof.Spaemann Vielen Dank

Gott schütze Sie verehrter Herr Professor, selten habe ich so laut Bravo gerufen wie nach diesem Artikel.
100 % Richtig.


4
 
 Einsiedlerin 29. September 2011 
 

Sehr richtig!

«Sie können die Auferstehung Jesu leugnen, dann werden Sie als Priester noch nicht suspendiert. Aber wenn es ans Geld geht, wird es ernst. Diese Koppelung Kirchenzugehörigkeit und Kirchensteuer muss fallen.»


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 a.t.m 29. September 2011 

Schon der Heilige Wille Gottes unseres Herrn besagt;

Matthäus 6, 24:
Niemand kann zwei Herren dienen: entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird dem einen anhangen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.

Und an den Früchten \"Der Körperschaft öffentlichen Rechts katholische Kirche des deutschsprachigen Raumes\" erkennt man klar welche diese dienen möchte, jeden nur nicht mehr Gott dem Herr und seiner einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche. Daher weg mit dieser modernen Form des Ablasshandels.

Gott zum Gruße


5
 

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