Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bischof Timmerevers will ‚neues Denken‘ der Kirche beim Gender-Thema
  2. Ein stiller neuer US-Trend: Katholische Pfarreien führen wieder Kommunionbänke ein
  3. ‚Maria pride den Mantel aus‘ – Wie die 'Katholischen Jugend' der Diözese Linz Maria verhöhnt
  4. Vermutlich hat sich Gott geirrt
  5. Kardinal Burke: Zusammenhang lehrinhaltlicher und moralischer Irrtümer mit liturgischem Missbrauch
  6. Der Traum vom gemeinsamen Ostern – Chancen und Probleme
  7. Synodalismus ist die Folge eines theologischen Irrtums
  8. Pfarrer protestiert gegen Abtreibungs-Aktivismus des BDKJ München
  9. „Dieser Erwählung und Berufung könnt ihr nur mit der bedingungslosen Bereitschaft entsprechen…“
  10. Missbrauchsvorwürfe: Abt von westschweizer Kloster tritt zurück
  11. Deutsches Bildungs- und Familienministerium schafft Gender-Sternchen und großes Binnen-I ab!
  12. Deutsches Familienministerium fördert Verein, der zum Mord an ‚reichen Menschen‘ aufruft
  13. Erneuert Euer ‘JA zu Gott und seinem heiligen Volk’
  14. „Wir waren schon zum Tode verurteilt, bevor die Atombombe erfunden wurde“
  15. Wenn die ganze Schönheit und Chance der Weltkirche in einer einzigen Pfarrgemeinde präsent wird

Ein fragwürdiger Nobelpreis oder ein 'handfester Skandal'?

5. Oktober 2010 in Aktuelles, 21 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Der Brite Robert Edward erhält den diesjährigen Nobelpreis für Medizin wegen seiner Leistungen im Bereich der Reproduktionsmedizin. Der Kontrast zwischen Ethik und Forschung. Von Armin Schwibach / Rom


Rom (kath.net/as)
Der diesjährige Nobelpreis für Medizin, der dem Briten Briten Robert Edwards verliehen wurde, führt unweigerlich zu kritischen Anfragen seitens der katholischen Kirche (und nicht nur). Die Medien in Italien haben es nicht versäumt, diese berechtigten Kritiken mit „Nobelpreis für den Vater der künstlichen Befruchtung. Der Vatikan greift an: ‚Inakzeptabel’" zusammenzufassen.

Nun, „der“ Vatikan „greift“ eigentlich nie „an“. Wie der Direktor des vatikanischen Presseamtes P. Federico Lombardi SJ in der Vergangenheit mehrmals erklärt hatte, ist eine offizielle Stellungnahme seitens des Heiligen Stuhles dann gegeben, wenn sie als solche bezeichnet und vom Presseamt veröffentlicht wird.

Angesichts der ethischen Problematik, die sich seit über vierzig Jahren für die Forschung im Bereich der Reproduktionsmedizin stellt, hatte sich am gestrigen Montag der Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben, Bischof Carrasco de Paula, mit einer persönlichen Stellungnahme zu Wort gemeldet und diese als solche gekennzeichnet, da kein Verantwortungsträger in der Römischen Kurie im Namen „des Vatikans“ sprechen kann, ohne vorher ausdrücklich dazu befugt worden zu sein.

Der Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben lässt in seiner Mitteilung seine Verwunderung erkennen und erklärt, dass er persönlich den Nobelpreis anderen Kandidaten wie den Entdeckern der Stammzellen McCullock und Till oder Yamanaka zugesprochen hätte, der als erster eine induzierte pluripotente Zelle hergestellt habe.


Nichtsdestoweniger scheine die Zuerkennung des Nobelpreises an Edwards nicht völlig unberechtigt zu sein. Einerseits entspreche dies der Logik des Nobelpreiskomitees, andererseits handle es sich bei dem britischen Wissenschaftler um jemanden, der nicht unterbewertet werden dürfe. Edwards habe ein neues und wichtiges Kapitel im Bereich der menschlichen Fortpflanzung eingeleitet, dessen beste Ergebnisse, die Geburt von Kindern durch In-vitro-Fertilisation, für alle sichtbar seien.

Dennoch würden sich viele Fragen und Probleme stellen, so Carrasco de Paula. Ohne die Forschungen von Edwards gäbe es keinen Markt für Oozyten (Eizellen). Ebenso wenig gäbe es eine Unzahl von eingefrorenen Embryonen, die auf die Verpflanzung in einen Uterus warten, für Forschungszwecke benutzt oder einfach, von allen vergessen, absterben würden.

„Ich würde sagen, dass Edwards ein Haus eingeweiht hat, allerdings die falsche Tür aufgemacht hat, da er alles auf die In-vitro-Fertilisation gesetzt hat und so implizit den Rückgriff auf Ei- und Samenspenden sowie auf den Verkauf von Zellen gestattete, die Menschen einbeziehen“, so Carrasco de Paula. Auf diese Weise habe er weder das pathologische noch das epidemiologische Gesamtbild der Unfruchtbarkeit verändert.

Der Spezialist für bioethische Fragen und Autor der katholischen Zeitung „Die Tagespost“ Stephan Rehder setzt die diesjährige Verleihung des Nobelpreises in einen breiteren Rahmen (Ausgabe vom 5. Oktober 2010). Unter dem Titel „Medizin ohne Maߓ erklärt Rehder entschlossen, dass selbst derjenige, der die Zeugung von Menschen im Labor nicht aufgrund prinzipieller Erwägungen ablehne, die Verleihung des diesjährigen Medizin-Nobelpreises an den Briten Robert Edwards für einen handfesten Skandal halten werde. Die Forschungen Edwards ab dem Jahr 1960 mit ihrem Höhepunkt, der Schöpfung des ersten Retortenbabys am 25. Juli 1978, seien derart „unethisch und abstoßend“ verlaufen, das sich die Frage nach dem Konzept von Medizin stelle, welches vom Nobelpreiskomitees prämiert werde.

In dem 1980 erschienenen Buch: „A Matter of Life. The Story of a Medicial Breakthrough“, das Edwards zusammen mit seinem Kollegen, dem 1988 verstorbenen Gynäkologen Patrick Steptoe verfasst habe, beschrieben beide den Weg zur ersten erfolgreichen Reagenzglasbefruchtung bis in die Details, so Rehder:

„Von Experimenten mit menschlichen Eizellen in Tieren, die Edwards zuvor mit seinem eigenem Sperma befruchtet hatte, ist dort ebenso die Rede, wie von Patientinnen, denen die Gebärmutter entnommen werden musste und die Steptoe auf Drängen von Edwards bat, am Abend vor der Operation noch mit ihren Partnern geschlechtlich zu verkehren. Oder: Die Mutter von Louise Brown – die als erstes künstlich erzeugtes Kind zu verzichtbarem Ruhm gelangte – litt an einem Verschluss der Eilleiter. Edwards und Steptoe ließen sie im Glauben, sie unterziehe sich einer etablierten Therapie, mit der schon hunderte Babys erzeugt worden seien. Dass beide zuvor nur Fehlversuche produziert hatten – seriöse Schätzungen sprechen von ‚mindestens 60’ – erfuhr Lesley Brown erst später. Die Liste der Verstöße gegen den Codex ärztlichen Handelns ist so lang, dass niemand erst die katholische Morallehre anführen muss, um diese Preisverleihung für eine Farce zu halten.“

Bereits in den Anfängen der modernen Reproduktionsmedizin wurde der hohe Preis ersichtlich, den diese Forschung und Praxis fordert. Der Preis scheint der Verzicht auf das Menschliche zu sein, insofern alles undifferenziert auf reines „Forschungsobjekt“ reduziert wird. Somit stellt sich in diesem Zusammenhang erneut die Frage: Welche Art von Wissenschaft will die Menschheit auf ihrem Weg der Erkenntnis der Welt und der materiellen Zusammenhänge in ihr? Oder wie ein Philosoph aus Königsberg einmal fragte: Was kann sie erkennen, was soll sie tun, worauf soll sie ihre Hoffnung setzen? Und schließlich: Was ist der Mensch?


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Medizin

  1. Großbritannien: Vierjähriger überlebt Beendigung lebenserhaltender Maßnahmen
  2. Kamerun: Pflanzliche Heilmittel gegen Corona zeigen Erfolg
  3. Coronavirus: Kardinal Burke gegen Impfpflicht
  4. China: Mann nach fünf Jahren aus dem Wachkoma zu sich gekommen
  5. Anmerkungen zu den Aussagen von Papst Franziskus über Transsexuelle
  6. Pränataler Test ‚entmenschlicht’ Ungeborene mit Down-Syndrom
  7. Umstrittene Werbekampagne für 'Traumbusen'
  8. Nicht zu sorglos mit der 'Pille danach' umgehen
  9. Ärzteverbände: Schweigepflicht steht zu Recht unter Schutz
  10. Vatikan fordert Lockerung des Patentschutzes für Medikamente






Top-15

meist-gelesen

  1. ‚Maria pride den Mantel aus‘ – Wie die 'Katholischen Jugend' der Diözese Linz Maria verhöhnt
  2. Oktober 2025 mit kath.net in MEDJUGORJE mit P. Leo MAASBURG
  3. Ein stiller neuer US-Trend: Katholische Pfarreien führen wieder Kommunionbänke ein
  4. Vermutlich hat sich Gott geirrt
  5. Synodalismus ist die Folge eines theologischen Irrtums
  6. Pfarrer protestiert gegen Abtreibungs-Aktivismus des BDKJ München
  7. Bischof Timmerevers will ‚neues Denken‘ der Kirche beim Gender-Thema
  8. Kardinal Burke: Zusammenhang lehrinhaltlicher und moralischer Irrtümer mit liturgischem Missbrauch
  9. Wenn die ganze Schönheit und Chance der Weltkirche in einer einzigen Pfarrgemeinde präsent wird
  10. Deutsches Familienministerium fördert Verein, der zum Mord an ‚reichen Menschen‘ aufruft
  11. 'Christus ist heute auf der Erde, lebendig auf tausend Altären'
  12. „Dieser Erwählung und Berufung könnt ihr nur mit der bedingungslosen Bereitschaft entsprechen…“
  13. „Wir waren schon zum Tode verurteilt, bevor die Atombombe erfunden wurde“
  14. Rote Karte mit Maria von Guadalupe
  15. Nach Anschlag mit 200 toten Christen in Nigeria: ZDF gibt Klimawandel die Schuld

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz