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Neuer Jesuiten-Provinzial Stefan Kiechle wettert gegen Rom

16. September 2010 in Deutschland, 142 Lesermeinungen
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Und behauptet: Ernennungen in der kirchlichen Hierarchie erinnern fast an "Korruption" - Fast die Hälfte der Katholiken sind heute auf Dauer vom Zugang zu den Sakramenten ausgeschlossen


Moskau-Berlin (kath.net/KAP)
Der neue Provinzial der deutschen Jesuiten, P. Stefan Kiechle SJ, sprach sich diese Woche für die Aufhebung der Zölibatspflicht aus. Kiechle plädierte am Mittwoch im Rahmen des "Kardinal-Höffner-Kreises" katholischer CDU-Abgeordneter für die Zulassung von verheirateten Männern zum Priesteramt und für ein Nachdenken über die Weihe auch für Frauen. Zudem kritisierte Kiechle die Praxis von Ernennungen in der kirchlichen Hierarchie. Sie würden oft durch Beziehungen arrangiert und erinnerten fast an "Korruption".

Kiechle sprach sich auch für einen anderen Umgang der Kirche mit dem Thema Barmherzigkeit aus. Er verwies auf die Praxis der Ostkirche, die eine konservative Doktrin habe und in der es dennoch verheiratete Priester gebe. "Das geht", meinte er. Sicher löse die Aufhebung der Zölibatsverpflichtung nicht alle Probleme. Kiechle hatte am 1. September die Leitung der deutschen Jesuiten-Provinz übernommen.


Der Provinzial sprach von einer massiven Krise der Kirche, bei der es einen quantitativen und qualitativen Priestermangel gebe. Diese Krise sei nicht erst durch das Bekanntwerden von Missbrauchsfällen ausgelöst worden. Erstmals schlage heute der Priestermangel "voll durch". Der Jesuit mahnte eine "Auswahl, Ausbildung und Formung" von Priestern an. Viele heutige Kleriker seien kaum in der Lage, eine Leitungsaufgabe zu übernehmen.

Mit Blick auf die Bestellung von Amtsträgern laufe in der Kirche "viel über Beziehungen", sagte Kiechle. Interessierte in Deutschland würden etwa jemanden in Rom kennen, der dann Einfluss nehme, oder sorgten bei einem Abendessen in Rom für Personalentscheidungen. So würden die normalen Bestellungsverfahren, die für Objektivität sorgen sollten, "oft umgangen". Der Provinzial nannte das gefährlich: "In anderen Kontexten würde man von Korruption sprechen."

Weiter sagte der Obere, die katholische Kirche solle in den kommenden Jahren Schwerpunkte setzen. An erster Stelle stehe eine "Reduktion aufs Kerngeschäft", zu dem "ordentliche und qualitätsvolle" Gottesdienste und Katechesen gehörten; diese dürften durchaus auch gute Laune ausstrahlen. Weitere Akzente müssten die Bildung in Schulen und ein Religionsunterricht "mit Qualität" sein. Was die Kirche dort bei Kindern säe, werde bleiben.

Weiterer Akzente müssten Barmherzigkeit und Zuwendung zu den Ausgegrenzten und Menschen am Rande sein. "Das ist das Kerngeschäft der Kirche", meinte er. Fast die Hälfte der Katholiken sei heute auf Dauer vom Zugang zu den Sakramenten ausgeschlossen, betonte Kiechle unter Bezug auf nichteheliche Lebensformen oder wiederverheiratete Geschiedene.

Die Ausführungen des Jesuitenprovinzials sorgten unter den rund 40 Teilnehmern des Gesprächs für eine kontroverse Diskussion. Vor der Rede Kiechles hatte der Leiter des Kreises, Familien-Staatssekretär Hermann Kues (CDU), an dessen Anliegen erinnert. "Kardinal Höffner stand für die Öffnung der katholischen Kirche gegenüber der modernen Welt", betonte Kues. Das sei der Grundgedanke sowohl Höffners (1906-87), der lange Jahre Erzbischof von Köln und Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz war, als auch der Zusammenkünfte des Höffner-Kreises.

Copyright 2010 Katholische Presseagentur, Wien, Österreich Alle Rechte vorbehalten.

Foto: (c) jesuiten.de


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