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Wütende junge Männer

1. Oktober 2009 in Chronik, keine Lesermeinung
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Die Benachteiligung der Jungen in der Schule hat fatale Folgen - Es darf nicht übersehen werden, dass es vornehmlich Mädchen und Lehrerinnen waren, die sich die Täter aufs Korn nahmen - Eine Analyse vonChrista Meves


München (kath.net/idea)
Nach jedem neuen Amoklauf – dieser Selbstmordabsicht eines Schülers, der sich vorgenommen hat, eine ganze Schar von Mitschülern mit in seinen Verzweiflungstod zu reißen - geht das große Palaver in den Medien los. Allemal Schuld sind die unfähigen Eltern, ebenso zweifelhaft sind die Menschen im Umfeld, die nichts gemerkt oder wegguckt haben, auf jeden Fall ist der Junge krank – so sind die Devisen. Viele fürchten, die Gewalt von männlichen Jugendlichen sei durch die Killerspiele hervorgerufen worden, andere meinen, dass der Drogenboom daran Schuld sei, und dann tritt noch obligatorisch der Kriminologe Pfeiffer auf und weiß, dass überhaupt kein Grund zur Sorge sei, bei ihm in Hannover seien die Gewalttaten seit Jahren rückläufig.

Das mag alles richtig sein, aber erstaunlich ist es, dass nur in Ausnahmefällen die Schule als Ort der Bluttat überhaupt in die Erwägung zum Herausfinden der Ursachen herangezogen wird.
Mangel an Anerkennung
Was macht sie denn eigentlich so verzweifelt und so wütend, diese Jungen? Sie waren ja nicht schon immer Leistungsversager. Die Verzweiflungstat schien erst die Folge einer sich über Jahre einschleifenden Hoffnungslosigkeit zu sein.

Aber der entscheidende Grund für den Ausbruch mörderischer Wut war in allen Fällen der Mangel an Anerkennung in der Gemeinschaft, die zum frustrierten Rückzug geführt hatte. Und es darf doch auch nicht übersehen werden, dass es vornehmlich Mädchen und Lehrerinnen waren, die sich die Täter aufs Korn nahmen.

Mir scheint, dass es infolgedessen dringend nötig ist, vor diesen Gegebenheiten bei den spektakulären Ereignissen nicht länger die Augen zu verschließen. Schließlich treten sie doch wie ein Menetekel an der Schulwand in Erscheinung – sind sie doch ein Aufschrei darüber, dass seit einigen Jahrzehnten in der Schule den Jungen von den Mädchen der Rang abgelaufen worden ist. Sie heimsen nicht nur die besseren Noten ein und machen schneller, mit besserem Schnitt und in größerer Zahl ihren Schulabschluss, sondern sie treten darüber hinaus häufig auch noch mit Eigenschaften in Erscheinung, die den Jungen den letzte Funken von Selbstwertgefühl rauben: Sie haben schneller und wortreicher im mündlichen Unterricht Antworten parat, einerseits weil sie besser zugehört und sich besser vorbereitet haben, andererseits aber auch, weil ihr weibliches Gehirn nun einmal sprechfreudiger angelegt ist.


Aber das ist noch nicht einmal alles: Sie bilden viel häufiger und augenfälliger Cliquen, und das heißt, fest zusammenhaltende Kleingemeinschaften, mit denen sie in den Klassen Macht ausüben – besonders oft mit Mobbing-Charakter und subtiler verbaler Diffamierung der schwarzen Schafe unter den Mitschülern.

Erfolgreiche Jungenschulen

Sollte es nicht dringend nötig sein, über dieses Faktum in den Kultusministerkonferenzen nachzudenken? Ist es noch länger zulässig, vor dem Fetisch des militanten Feminismus die Augen zu verschließen und den Lebenserfolg des männlichen Geschlechts schulisch in dieser Weise gefährlich zu mindern? Brauchen wir nicht außer der weiblichen auch männliche Leistungsfähigkeit im internationalen Konkurrenzkampf?

Um hier Anstoß aus der ideologischen Verdrängung zu geben, wäre es nötig, sich z. B. einmal die Bilanzen von reinen Jungenschulen anzusehen, jene nur noch seltenen Privatschulen und Internate. Sie haben Supererfolge vorzuweisen.

Könnten wir nicht eventuell einmal auf diesem Feld zu Ende denken, um als Fakt zur Erkenntnis werden zu lassen, dass in unserem heutige Schulsystem die männlichen Jugendlichen zu gefährlich Benachteiligten geworden sind und nach Lösungen gesucht werden müsste, das zu ändern ?

Ungleiche Geschlechter

Aber um das auch nur aufdämmern zu lassen gegen eine hirnverkrustende Ideologie, wäre es nötig, die Gesellschaft von der Fehlvorstellung zu befreien, Männer und Frauen seien eigentlich angeborenerweise gleich und infolgedessen im Erziehungsprozess gleich zu behandeln. Die Ergebnisse der Hirnforschung jedenfalls beweisen das genaue Gegenteil! Je mehr relevante Studien auf diesem Feld publiziert werden, umso mehr lässt sich hier hieb- und stichfest Unterschiedlichkeit im männlichen und weiblichen Hormonhaushalt und damit auch im Gehirn feststellen und zwar – eben hormonbedingt – bereits vom fötalen Entwicklungsstatus an! Wie lange können wir es uns noch erlauben in Bezug auf unseren kostbar klein werdenden Nachwuchs nach dem Morgenstern-Motto zu agieren: „Und so schließt man messerscharf, dass nicht sein kann, was nicht sein darf“?
Unseliger „Massenpferch“
Bildung ist zu einem Wahlkampfthema ersten Ranges geworden. Mit Recht; denn der Leistungsstand deutscher Schüler sitzt beschämenderweise im internationalen Vergleich auf der Hinterbank. Aber was verstehen unsere Parteien darunter?

Subventionen des Staates mit finanziellen Zuwendungen, so lässt sich heraushören. Aber abgesehen davon, dass den Finanzministern der Länder dabei sogleich übel wird – denn ihre Kassen sind leer – ist dieses so brennende Problem mit schöneren Schulgebäuden allein gewiss nicht zu lösen. Um das Leistungsniveau durch Bildung zu erhöhen, ist eine nüchterne Einsicht in die Entfaltungsbedingungen der Spezies Mensch eine zwingende Voraussetzung. Die erste dazu bedeutet, der Wahrheit die Ehre zu geben, dass Flugfähigkeit des Vogels Mensch vor allem anderen durch eine stabile Nestphase in den ersten Lebensjahren gewährleistet werden muss – durch permanenten, opferbereiten Einsatz der Eltern _ und als zweites dadurch, dass man ihn so sorgsam und seine Individualität beachtend beschult, dass er sein genetisches Optimum zur Ausgestaltung zu erbringen vermag. Das Unseligste und Erfolgloseste, was sich zwecks dieses Zieles installieren lässt, ist der Massenpferch vom Babyalter an. Je mehr davon, desto geringen die Aussicht auf Erfolg. Die Pädagogik und die Psychologie – vereint mit der Hirnforschung wären auch bereits in der Lage auf dieser Erkenntnisgrundlage Programme für ein leistungsfähiges Aufwachsen des Homo sapiens anzuberaumen – wenn sie nur gehört werden dürften! Sie dürfen aber nicht gehört werden, weil sie an die unsäglichen Mauern unserer internationalen sozialistischen Ideologisierung stoßen. Diese sind derartig unüberwindbar, dass sie zum Karrierekiller werden für die Wissenschaftler, die es wagen dem neuen Wissensstand entsprechend zu argumentieren und das offen zu legen. Die Bluttaten in den Schulen sind die verzweiflungsvollen, vergeblich mahnenden Folgen dieser Kurzsichtigkeit!

Die Autorin, Christa Meves (Uelzen), ist Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin.


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