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Erstmals nehme ich einen zarten Duft von Rosen wahr

4. Juni 2009 in Spirituelles, keine Lesermeinung
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Wellness für die Seele - Begegnungstage mit dem stigmatisierten Fra Elia aus Italien in Wigratzbad - Teil 3 - Von Franziskus v. Ritter-Groenesteyn


München (kath.net)
Heute ist der dritte Tag. Der Tag steht ganz im Zeichen der heilenden Begegnung. Heute ist der Tag der persönlichen Begegnung mit Fra Elia. Der Tag des persönlichen Gesprächs. Doch bevor es dazu kommt, gibt es einen weiteren Vortrag von ihm.

Er beginnt wie immer mit einem „Pace e bene a tutti“. Friede und Heil euch allen. Er fragt uns, was in der Anbetung geschieht. Wir, das heißt eine bunte Mischung aus alt und jung, wobei die ältere Generation überwiegt, wir schweigen. „In der Anbetung müssen wir etwas tun.“, sagt uns Elia, „ wir müssen uns Jesus übergeben, mich und andere. Indem wir das tun, ändert sich unser Leben zum besseren, alles ändert sich, mein ganzes Sein ändert sich.“

Während ich ihm so zuhöre, aus den hinteren Reihen, ihn sehend, eingerahmt zwischen zwei roten Säulen der Sühnekirche, wünsche ich mir im Stillen, er würde mehr über seine persönlichen Erfahrungen sprechen, über seine mystischen Erlebnisse. Aber das wäre nicht Elia. Er scheut sich, so lese ich in seiner Biographie, das Außergewöhnliche hervorzuheben, er, der lieber im Verborgenen bliebe, muss zu allen reden, für alle da sein.

Ich horche auf: „Was bedeutet die Ehe?“ Wieder Schweigen, obwohl ich etliche Ehepaare ausmachen kann. „ Gott schließt mit den Eheleuten einen Bund und Jesus kommt in ihre Mitte. Es wird nicht immer einfach sein. Aber wir haben das Recht auf Liebe. Ihr Frauen, was beschwert ihr euch, dass eure Männer nie da sind? Macht ihr euch denn schön für sie? Interessiert ihr euch für sie? Oder kritisiert ihr nur? Wir müssen lernen einander zu ertragen, dazu müssen wir miteinander reden, im Dialog bleiben.

Wenn bei mir in der Gemeinschaft ein Bruder schweigt und seinen Groll in sich hinein frisst, dann werfe ich einen Topf auf den Boden. Wenn er dann erschreckt eine Äußerung tut, sage ich „A, du lebst also noch!“ Ja, wir müssen miteinander reden, die Dinge ausdiskutieren und wenn Kinder dazu kommen, sie mit einbeziehen in diesen notwendigen Diskurs. So können wir zusammenwachsen.“


Dann betont er nochmals die Wichtigkeit des persönlichen Gebets und hebt die Bedeutung der Novene hervor. „Die Novene ist eine große Kraft. Ich bete sie immer, wenn ich für die Kranken bete. Die schönsten Gebete sind die einfachsten. Gebet bedeutet das Mittel um mit Maria den Weg zu Gott zu gehen.“

In seiner Biographie lese ich, dass er diesen Weg bereits gegangen ist, bis in den siebten Himmel. Dort soll es so schön gewesen sein, dass er für immer bleiben wollte. Sein Engel musste richtig böse werden mit ihm und ihm einen kräftigen Schubs geben, damit er wieder auf dem irdischen, schmerzvollen Boden der Tatsachen landete.

Er fährt fort: „ In der Messe bekommen wir viele Gnaden, auch wenn wir nichts davon spüren; dabei gelingt es uns jetzt viel besser als vorher einander zu ertragen.“

Dann kommt doch noch etwas Persönliches: „Ich kenne ein Ehepaar. Die Frau nahm sich einen jüngeren Liebhaber. Zwei Jahre lang. Der Mann kam zu mir. Ich hörte ihn an und gab ihm dann eine Marienstatue mit. Der Mann sagte, was soll ich damit. Ich sagte, nimm sie mit, sie wird dir nicht schaden. Weitere zwei Jahre lang betete der Mann vor der Statue. Nach zwei Jahren stand seine Frau vor der Tür. Ihr Freund hatte sie verlassen, weil sie Brustkrebs hatte. Wie hat der Mann reagiert? Er nahm sie in seine Arme und sagte ihr, wir werden das gemeinsam durchstehen. Ich frage euch: Hat der Mann etwas Gutes getan? Das Leben ist hart. So ist das Leben nun mal. Aber wir werden es lieben, wenn wir lernen zu vergeben und barmherzig zu sein. Pace e bene.“

Fra Elia zieht sich zurück in die Sakristei. Die Buchstaben H bis K werden aufgerufen. Ich komme frühestens unter R. Genug Zeit also für einen Ruf in die Heimat. Mein Handy zeigt an, dass das Netz wieder steht. Das Funkloch ist vorbei.

Am Nachmittag ist es soweit. Das persönliche Gespräch steht an. Ich sitze zusammen mit anderen, darunter Renate, meine Tischnachbarin, vor einer lebensgroßen Herz Jesu Statue und warte auf Einlass in die Sakristei. Renate ist zum vierten Mal hier. Vor einem Jahr war sie noch evangelisch. Die Begegnung mit Fra Elia brachte sie zum Glauben. Seitdem „befinde ich mich auf einer Abenteuerreise mit Gott.“ Ihr früheres Leben erscheine ihr im Rückblick jetzt langweilig und unerfüllt. Ihre Augen strahlen dabei und lachen mich an. Ich glaube ihr jedes Wort.

In der Sakristei sitzen wir, eine Gruppe von 20 Leuten, aufgereiht wie Hühner auf der Stange Sitz an Sitz. Der Dolmetscher gibt uns Instruktionen. „Bitte fragen Sie Elia nicht nach dem Namen ihres Schutzengels“. Das hatte ich auch nicht vor. Elia beugt sich über die erste Frau, hört sie kurz an, murmelt eine Antwort und ist auch schon beim nächsten. Bei einem Italiener bleibt er länger. Sie unterhalten sich ohne Dolmetscher. Der Mann hält einen Rosenkranz zwischen den Fingern und ein Foto. Elia klopft ihm ermutigend auf die Schulter „Tranquillo“.

Ich ertappe mich dabei, wie ich nach den Wundmalen schiele. Doch sie sind gut verborgen unter seinem eigens entworfenen Ordensgewand, weiß mit grüner Borte. Ich sehe nichts. Ich rieche nichts. Es ist alles ganz normal. Ganz anders als in den Büchern beschrieben, so scheint es mir und doch ist es dieselbe Person!

Jetzt ist er ganz nah. Er steht neben mir, hört sich die An-liegen meiner Nachbarin an und legt so nebenbei seine Hand auf meine Schulter und drückt sie. Hmm. Ich bin berührt. Ein Schauer läuft über meinen Rücken. Damit hatte ich nicht gerechnet. Was mag er da sehen? Warum tut er das? Dann ist die Reihe an mir. Ich erzähle ihm von dem Traum. Er reagiert nicht weiter darauf, gibt eine allgemeine Antwort. Ich packe die Gelegenheit beim Schopfe und gebe ihm noch für seinen Konvent eine CD der christlichen Rockband Via Domini mit. Er nimmt sie dankbar an und ist schon beim nächsten. Ich höre noch wie es um ein Grundstück und ein Testament geht, was vermacht werden soll. Und wieder höre ich sein „tranquillo“. Dann ist die persönliche Begegnung vorbei.

Später am Abend, nach der Heilungsmesse, kommt es zu einem heiligen Disput mit den Priestern aus dem angrenzenden Priesterseminar. Die Priester hatten angefangen mit Handauflegung für die Leute zu beten, während Elia dabei war Medaillen an uns zu verschenken. Er wollte das nicht miteinander vermischen und bat um einen kleinen Aufschub. Weil die Priester dazu keinen Anlass sahen, zog er sich mit verhaltenem italienischen Temperament nach draußen zurück und verteilte dort die restlichen Medaillen.

Während wir bei einem Bier den Abend fröhlich ausklingen lassen, rauscht Elia an uns vorbei. Es ist kurz vor Freitag, dem Tag an dem seine Wunden aufbrechen, und ja, erstmals nehme ich einen zarten Duft von Rosen wahr.




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