Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bätzing fällt den Pro-Life-Bischöfen in den Rücken
  2. Zählt Miersch/SPD den Bamberger Erzbischof Gössl ernsthaft dem „rechten Mob“ zu???
  3. "In diesem Bistum möchte ich nicht mehr Priester sein!"
  4. "Das ging ja gerade noch mal schief"
  5. Bamberger Erzbischof Gössl wehrt sich gegen SPD-Angriff
  6. Liebes Bistum Bamberg, kommt jetzt Brosius-Gersdorf zum nächsten Marsch für das Leben?
  7. CSU-Chef Söder an die Linken: "Es ist nicht radikal, für christliche Werte einzutreten"
  8. „Brosius-Gersdorf hat schon alles gesagt“
  9. Bamberger Erzbischof Gössl: Nominierung von Brosius-Gersdorf ist „innenpolitischer Skandal“
  10. "Solches Gedankengut führt immer in die Hölle des Totalitarismus!"
  11. Legal töten?
  12. Ein guter Tag für die Demokratie!
  13. Kann ein Mensch eine Sache sein?
  14. Erzbistum Köln ungewohnt deutlich: „Joachim Frank – Ihre Berichterstattung ist menschenverachtend!“
  15. Bistum Fulda – stark engagiert beim ‚Christopher Street Day‘

'Man fühlt sich machtlos'

5. September 2008 in Weltkirche, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Seit Ende August brennen im indischen Orissa wieder Kirchen: Militante Hindus zerstören christliche Einrichtungen, machen Jagd auf Priester und Ordensleute.


Indien (kath.net/Steyler)
Der Steyler Missionar Chacko Thottumarickal ist Bischof von Jhabua im indischen Bundesstaat Madhya Pradesh – und verfolgt die Gewaltakte an der Westküste mit Besorgnis.

Bischof Thottumarickal, wie beurteilen Sie die aktuelle Lage in Orissa?

Bischof Chacko Thottumarickal: Die Lage in Orissa ist immer noch sehr ernst. Versuche, den Ausschreitungen entgegenzuwirken, waren bislang erfolglos. Viele Menschen haben ihre Häuser verloren, mussten in die Wälder flüchten, wo sie keinen Zugang zu Nahrungsmitteln haben. Viele leben in Angst, angesichts der Brutalität, mit der militante Hindus gegen Christen vorgehen.

Sie selbst leben im indischen Bundesstaat Madhya Pradesh. Wie ist das Verhältnis zwischen Hindus und Christen dort?

Bischof Chacko Thottumarickal: Im Januar 2004 hatten wir bei uns eine ähnliche Situation wie aktuell in Orissa. Zu dieser Zeit wurde ein 11-jähriges Mädchen vergewaltigt und ermordet. Ihre Leiche wurde in der Toilette der katholischen Missionsschule gefunden. Die Fundamentalisten nahmen das zum Anlass, alle katholischen Einrichtungen in der Diözese anzugreifen. Unter dem Vorwand, der Polizei bei der Aufklärung des Verbrechens „helfen“ zu wollen, gingen sie mit Gewalt gegen Priester, Schwestern und andere Christen vor.


Wie haben Sie sich gefühlt, als die Fundamentalisten alles zerstörten, was Sie mühsam aufgebaut hatten?

Bischof Chacko Thottumarickal: Man fühlt sich machtlos. Aber wir konnten nicht viel tun. Wir konnten nur die Regierung bitten, dafür Sorge zu tragen, dass so etwas in Zukunft nicht mehr passieren kann. Außerdem baten wir die Behörden um Hilfe beim Wiederaufbau der zerstörten Gebäude.

Wo liegt die Ursache für das gespannte Verhältnis zwischen Christen und Hindus in Indien?

Bischof Chacko Thottumarickal: Jedermann mit einem gesunden Menschenverstand weiß, dass von uns Christen absolut keine „Gefahr“ ausgeht. In Indien machen wir gerade einmal zwei Prozent der Gesellschaft aus, in Orissa oder bei uns in Madhya Pardesh sogar nur 1,5 Prozent der Einwohner. Wir sind also eine sehr, sehr kleine Gemeinschaft, und zwar keine terroristische, sondern eine friedliebende. Wir helfen den Menschen, indem wir humanitäre Hilfe leisten und uns für Bildungsprojekte, Gesundheitsfürsorge, landwirtschaftliche Entwicklung engagieren. Angegriffen werden wir einzig aus politischen Motiven. Um bei den Wahlen erfolgreich sein zu können, brauchen die fundamentalistischen Parteien Indiens einen Gegner, gegen den sie sich verbünden können. Und wir Christen sind „dankbare“ Feinde, weil die Fundamentalisten wissen, dass wir uns nicht verteidigen. Und wir sind eine so übersichtliche Minderheit, dass sie uns mühelos bezwingen können.

Die fundamentalistischen Hindus beschuldigen Sie, die arme Landbevölkerung unter Zwang zu bekehren…

Bischof Chacko Thottumarickal: Das ist eine unhaltbare Anschuldigung. Missionare zwingen niemanden, zum Christentum konvertieren. Weil es schlichtweg unmöglich ist, jemanden durch Einschüchterungen oder Drohungen zum christlichen Glauben zu führen. Eine Konvertierung unter Zwang gibt es im 21. Jahrhundert nicht mehr. Der Wechsel zum Christentum ist eine Herzensangelegenheit. Wir respektieren dabei den freien Willen der Menschen. Und entsprechend sollte in einer Demokratie jeder die Möglichkeit haben, zu einer anderen Religion zu wechseln.

Wie lässt sich Ihrer Meinung nach der Gewalt einen Riegel vorschieben?

Bischof Chacko Thottumarickal: Wir versuchen, Frieden durch Dialog zu erreichen. Außerdem beten wir, denn wir sind davon überzeugt, dass Gott selbst in Gewalt und Zerstörung bei uns ist. In der Geschichte der Christenheit hat es immer Christenverfolgungen gegeben, in denen viele Menschen ums Leben gekommen sind. Die Geschichte wiederholt sich. Gott allein weiß, was das Beste für uns ist. Nach seinem Leiden und seinem Tod am Kreuz ist Jesus schließlich als Sieger hervorgegangen. Das gibt uns Kraft, die Verfolgungen durchzustehen.

Das Gespräch führte Markus Frädrich / Steyler Missionare.

www.steyler-mission.de


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Indien

  1. Mögliches eucharistisches Wunder in Indien
  2. Indien: Junge Ordensfrau nach Konversionsvorwürfen in Haft
  3. Indien: Kritik an Behörden wegen anhaltender Gewalt gegen Christen
  4. Indische Regierung hebt Spendenverbot für Mutter-Teresa-Schwestern auf
  5. Mehrere christenfeindliche Übergriffe an Weihnachten
  6. Indien: „Die Pandemie lehrt uns, dass wir gemeinsam kämpfen müssen, wenn wir überleben wollen“
  7. Corona-Hilferuf aus Indien: „Das ganze System bricht erbärmlich zusammen“
  8. Geschlechtsspezifische Abtreibung in Indien: Jedes Jahr werden mehr Jungen als Mädchen geboren
  9. Corona in Indien: 12-jährige Wanderarbeiterin stirbt nach 100 km Fußmarsch
  10. Indien: Christen nach Wahlausgang in großer Sorge






Top-15

meist-gelesen

  1. "In diesem Bistum möchte ich nicht mehr Priester sein!"
  2. Bätzing fällt den Pro-Life-Bischöfen in den Rücken
  3. Zählt Miersch/SPD den Bamberger Erzbischof Gössl ernsthaft dem „rechten Mob“ zu???
  4. Oktober 2025 mit kath.net in MEDJUGORJE mit P. Leo MAASBURG
  5. Sommerspende für kath.net - Eine Bitte an Ihre Großzügigkeit!
  6. Erzbistum Köln ungewohnt deutlich: „Joachim Frank – Ihre Berichterstattung ist menschenverachtend!“
  7. "Das ging ja gerade noch mal schief"
  8. „Schon Brosius-Gersdorfs Doktorvater ist mit gleicher Einstellung zur Menschenwürde durchgefallen“
  9. Liebes Bistum Bamberg, kommt jetzt Brosius-Gersdorf zum nächsten Marsch für das Leben?
  10. Bamberger Erzbischof Gössl: Nominierung von Brosius-Gersdorf ist „innenpolitischer Skandal“
  11. Bamberger Erzbischof Gössl wehrt sich gegen SPD-Angriff
  12. Der Papst trägt wieder elegante Schuhe - aber in Schwarz
  13. Jenseits der Linien, im Gehege des Heiligen. Über einen Streit, der nicht sein darf
  14. Ein guter Tag für die Demokratie!
  15. „Brosius-Gersdorf hat schon alles gesagt“

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz