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Bischof von Limburg warnt vor theologischen Überbewertung von Pfarren

18. Mai 2008 in Deutschland, keine Lesermeinung
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Tebartz-van Elst: Eine Pastoral, die nur Besitzstände reklamiert und über ihre Strukturen diskutiert, findet nicht in die österliche Sendung, eine Gemeinde, die bete, gewinne den Blick für das Ganze


Limburg (kath.net)
Bischof Franz Tebartz-van Elst von Limburg hat zu Pfingsten einen Hirtenbrief veröffentlicht, der Perspektiven für die Seelsorge im Bistum Limburg aufzeigt. Der Brief enthält jedoch kein Pastoralprogramm mit konkreten Plänen, sondern vor allem theologische und geistliche Hinweise, die nach Meinung des Bischofs Grundlage weiterer Weichenstellungen sein müssen. Ihm geht es darum, "nicht zuerst Strukturen zu diskutieren, sondern zu sehen, was von Gott her vorrangig" sei: "Perspektiven gewinnt man nur von Standorten aus.

Der Blick in die Zukunft ergibt sich, wenn wir uns geistlich an den Anfang der Kirche begeben." Pfingsten bewirke, dass der Blick sich weite und so die größeren Zusammenhänge gesehen werden: "Die Bereitschaft zu weiten Wegen ist am Anfang der Kirche eine Bedingung für tiefere Erfahrungen." Wo sich nur wenige im großen Kirchenraum verlieren, entstehe "oft der Eindruck von Zerstreuung". Große Feiern des Glaubens werden nach den Erfahrungen des Bischofs dagegen als ermutigend und stärkend empfunden.

Das Bistum müsse mit seinen Gemeinden deshalb nachdenken, "wie und wo unsere Versammlungen zur Feier der Eucharistie eine größere und weitere Ausstrahlung finden können".

Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst äußert nach vielen Gesprächen und Begegnungen in den Gemeinden und Gremien seit seiner Amtseinführung im Januar 2008 den Eindruck: "Wir brauchen überall eine Bereitschaft zur Bewegung". Gewachsenes brauche Wertschätzung und Weiterentwicklung: "Denn wo sich das Leben der Menschen verändert, ist die Verkündigung und Seelsorge unseres Glaubens neu herausgefordert." Aus der Bewegung von Gemeinden aufeinander zu, müssen nach Einschätzung des Bischofs neue Gemeinschaften entstehen.


Im Hirtenwort dankt er allen, "die sich mit viel Geduld um die Entstehung und Belebung der Pastoralen Räume bemühen" und ermutigt dazu, "diesen Weg konsequent fortzusetzen, der auf alle zukommt und zu dem ich keine Alternative sehe."

Die Zahl der Gläubigen und der Priester wird sich nach vorliegenden Prognosen auch im Bistum Limburg in den kommenden Jahren noch spürbarer verringern. "Immer weniger Mitbrüder sehen sich mit zunehmender Arbeit und
steigenden Erwartungen konfrontiert, die die Freude an ihrem Engagement belasten", heißt es im Hirtenwort. Auch den Diakonen und pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mache diese Entwicklung zu schaffen. In der Frage, wie es mit den Gemeinden weitergehe, helfen nach Überzeugung des Bischofs von Limburg "auf Dauer keine pragmatischen Lösungen, die zu wenig berücksichtigen, dass Glaube und Kirche aus den Sakramenten leben".

Zu Wortgottesdiensten mit Kommunionfeier (die oft als Hilfe empfunden werden, wo vor Ort kein Priester zur Verfügung steht) heißt es im Hirtenwort: "Sie dürfen auf Dauer aber nicht als Ersatz für die Feier der Eucharistie betrachtet werden, weil sonst schleichend das Bewusstsein für das sakramentale Wesen der Kirche verloren geht."

Der Blick auf das Wesentliche ist nach den Worten des Bischofs die Begegnung mit Gott in der Feier der Eucharistie: "Sie ist die Quelle und der Gipfel des kirchlichen Lebens." Diese Beschreibung des Zweiten Vatikanischen Konzils rufe "zur Bewegung über bisherige Pfarrgrenzen hinaus". In den
zurückliegenden Jahrzehnten sei es "vielfach zu einer praktischen
Übererwartung an unsere Gemeinden und zu ihrer theologischen Überbewertung gekommen".

Bischof Tebartz-van Elst schreibt dazu: "Sie sind und bleiben neben der Familie der erste Erfahrungsort unseres Glaubens. Sie sind aber nicht der exklusive Ort von Kirche.

Nach dem Verständnis des Zweiten Vatikanischen Konzils bilden die Gemeinden eines Bistums in Einheit mit dem Bischof die Ortskirche." Aufgrund der gesellschaftlichen Veränderungen und der Personalnöte in der Seelsorge werde der Blick für das Ganze wichtiger: "Wer möchte, dass vor Ort alles so
bleibt, wie es ist, für den bleibt nichts, wie es ist. Es wird weniger. Wer aber bereit ist, sich den Herausforderungen in der Seelsorge geistlich zu stellen, kommt mit Herz und Verstand in Bewegung." Dann könne der Blick über den eigenen Kirchturm hinaus auch zum größeren Horizont werden. Kirche sei "Zeichen für die Welt, gerade im Miteinander und Füreinander der Gemeinden",
formuliert der Bischof von Limburg unter Hinweis auf Papst Benedikt XVI., der von einer "Gemeinsamkeit im Wollen" spricht. Diese Gemeinsamkeit sei "eine Frucht des Gebetes" und der "Spiritualität der Gemeinschaft" (Johannes Paul II.).

Aus gemeinsamem Gebet wächst nach Überzeugung des Bischofs der Blick für Prioritäten: "Eine Pastoral, die nur Besitzstände reklamiert und über ihre Strukturen diskutiert, findet nicht in die österliche Sendung." Eine Gemeinde, die bete, gewinne den Blick für das Ganze.

Kirche könne in der Seelsorge nicht alle Erwartungen erfüllen, die an die Priester und Diakone, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pastoral und auch an die ehrenamtlich Engagierten gerichtet werden: "Wir können nicht alles auf einmal und oft auch nicht mehr eines nach dem anderen." Im Blick
auf Jesus Christus ergebe sich eine Aufmerksamkeit für die Prioritäten des Evangeliums. "Das Sein ist wichtiger als das Machen.

Nachfolge, die erfüllt gelebt wird, ist wichtiger als ein Aktionismus, der sich bemüht, allen Erwartungen gerecht zu werden", formuliert der Bischof in seinem Hirtenwort.

Attraktiv erscheine die Botschaft des Evangeliums, "wo Menschen sich die Zeit nehmen können, mit ihrem ganzen Leben für Gott und den Nächsten da zu sein". Nachfolge in der Spur Jesu kenne von Anfang an den ,Mut zur Lücke'.

Das sei "keine Einladung zum Müßiggang, sondern Ermutigung zur Erkundung von Prioritäten. Der Bischof plädiert für eine "Besinnung auf das Wesentliche: Katechese und Caritas, Eucharistie und Spiritualität". Die Seelsorge brauche künftig mehr missionarische Entschiedenheit und Gelassenheit.

Im Hirtenwort zu Pfingsten werden Pilotprojekte angekündigt, mit denen im Bistum Limburg erprobt werden soll, "wie mehr Miteinander in der Seelsorge geht" und wie die Pfarrer konkret entlastet werden können, "damit Kräfte für den Aufbruch" frei werden. "Diese Fährtensuche braucht gläubige
Vergewisserung durch beispielhafte Erkundung. Mehr als Programme und Strukturdebatten helfen Pilotprojekte in der gegenwärtigen Situation unserer Pastoral", schreibt Bischof Dr. Franz-Peter Tebartz-van Elst.

Das Schreiben im Wortlaut als PDF:



Foto: (c) Bistum Limburg


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