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Der heilige Papst Pius X.

28. Jänner 2007 in Chronik, keine Lesermeinung
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Botschaft an uns - Von Wolfgang Stadler.


Linz (www.kath.net/Vision2000)
Pius X. war eine höchst erstaunliche Persönlichkeit; er gehörte zu den Begnadeten, deren Leben trotz aller Nöte und Schwierigkeiten in einer steten, beinahe gleichmäßigen Entwicklung verläuft, offensichtlich einer göttlichen Führung folgend, die so eindeutig und freudig anzunehmen nur wenigen gelingt - auch wenn sie grundsätzlich allen angeboten wird.

Erstaunlich ist vor allem, wie dieser Mann als Papst in Wesen und Menschlichkeit, in der Zielsetzung seiner Arbeit genau derselbe blieb, der er als Kaplan oder Pfarrer, als Bischof oder Patriarch von Venedig war. Sein Lebensprogramm, „alles in Christus zu erneuern“, das schon in seiner Kaplanszeit sichtbar wurde, konnte er später nur mit jeweils besseren Möglichkeiten umsetzen, ohne den Versuchungen von Macht und Einfluß auch nur im geringsten zu erliegen.

Giuseppe Sarto, geboren am 2. Juni 1835 in Riëse, Oberitalien, wuchs in ärmlichsten Verhältnissen auf. Der Kleine hatte schon früh den beständigen Wunsch, Priester zu werden, was den Ortspfarrer, der Begabung, Fleiß und Ausdauer des Kindes sah, bewog, ihm einen Freiplatz im Seminar von Padua zu verschaffen, das er mit glänzendem Erfolg absolvierte.

1858 wurde er zum Priester geweiht. Schon bei seiner ersten Stelle als Kaplan in Tombolo mußte er sich auf schwierigem Terrain bewähren und nahezu Übermenschliches leisten, als der kränkliche Pfarrer immer öfter ausfiel. Er entwickelte sich zu einem faszinierenden Prediger, setzte die laue Bevölkerung durch unermüdliches Arbeiten und grenzenlose Nächstenliebe in Erstaunen und war bald äußerst populär.

1867 wurde er Pfarrer von Salzano. In seiner Antrittspredigt sagte er: „Mein Gott, wie groß ist meine Verantwortung, da ich Dir Rechenschaft ablegen muß für alle diese Seelen, die meiner Obhut anvertraut sind.“ Rasch gewann er die Menschen durch sein offenes Wesen, seine gütigen, aber klaren Worte. Besonders lagen ihm der Religionsunterricht und die Vermittlung wenigstens grundlegender Kenntnisse des Glaubens am Herzen, damit dieser im täglichen Leben auch umgesetzt werden kann. Eine seiner höchst erfolgreichen Neuerungen war das Zwiegespräch beim Katechismusunterricht.

Er bemühte sich um gesicherte Einkommen für die einfachen Menschen und half - oft wider alle Vernunft. Sein Herz war jeglicher Not geöffnet. Was er besaß, betrachtete er nicht als sein Eigentum. Sämtliche pfarrlichen und später bischöflichen Einkünfte gingen restlos an die Armen, er wurde „arm um ihretwillen“.

Für Giuseppe Sarto war es sein Leben lang beinahe unerträglich, das jeweilige Wirkungsfeld verlassen, seine Armen zurücklassen zu müssen, obwohl er bis an sein Lebensende am meisten mit ihnen zu tun hatte: den materiell und geistlich Armen. Ihnen galt seine Liebe und Fürsorge, in ihnen begegnete ihm Christus stets aufs Neue.

1875 wurde er - trotz seiner Bitten, davon abzusehen - nach Treviso als Domherr, Kanzler und Spiritual des Priesterseminars berufen. Aber: „Ich bin Priester und muß gehorchen.“ In Salzano herrschte Trauer: „Im abgenützten Rock ist er gekommen, und er verläßt uns ohne Hemd.“ Als er dann 1884 zum Bischof von Mantua ernannt wurde, war er wirklich entsetzt: „Unmöglich! Die Last ist zu schwer, sie übersteigt meine Kräfte und Fähigkeiten.“ Er schrieb nach Rom, von der Ernennung abzusehen - vergeblich. Er wußte: je höher die Stellung, desto größer die Verantwortung.

In Mantua fand er schwierige Verhältnisse innerhalb des uneinigen Klerus vor. Da er wußte, daß Erziehung des Klerus „die Grundlage der Diözese“ ist, forderte er eine solide, wissenschaftlich aufgeschlossene Ausbildung mit fähigen Professoren als Antwort auf die glaubensfeindlichen Zeitströmungen und reformierte grundlegend das Priesterseminar. „Er hatte uns gern, aber er ersparte uns nichts.“

Seine Pastoralvisiten waren äußerlich ärmlich, aber geistlich eine große Ermutigung für Pfarrer und Volk. „Religiöse Unterweisung!“ - das war seine ständige, eindringliche Mahnung. Die Priester sollten wachsam gegen den katholischen Liberalismus sein, dessen Repräsentanten er als „Wölfe im Schafspelz“ bezeichnete: „Sorgen Sie dafür, daß die Lehre Christi ... immer rein und unversehrt bewahrt werde.“

Damit die Priester nicht durch Irrlehren betrogen würden, sollten sie in Treue zum Papst und zum Lehramt der Kirche stehen und „die Frömmigkeit pflegen“.

1883 wurde er zum Kardinal, drei Tage später zum Patriarchen von Venedig ernannt. „Ich habe geschrieben,... alle Gründe angeführt, die den Heiligen Vater bewegen sollten, davon abzusehen ...“ Ihm waren Ehrungen so angenehm wie „Rauch in den Augen“.

Auch in Venedig führte er seine Erneuerungsarbeit fort. Er sah in der Leugnung der Existenz Gottes, die alle Lebensbereiche erfaßt hatte, die Ursache allen Übels, suchte jedoch die Verständigung mit „gemäßigten Liberalen“. Die Venezianer sollten sagen können: „Unser Patriarch ... will nichts anderes, als die Wahrheit schützen und verteidigen und Gutes tun.“ Er empfing alle Armen („wenn ich in Mantua immer arm war, so bin ich hier ein Bettler geworden“), die mit Recht sagten: „der Ärmste unter den Armen Venedigs ist unser Patriarch“.

Menschen aus allen Ständen kamen vertrauensvoll zu ihm, dem „Mann aus dem Volke“, der „ein Mann von großer persönlicher Anziehungskraft und eine glänzende Erscheinung“ war. Die Priester ermutigte er und half ihnen, „in der Heiligkeit des Lebens und der Reinheit der Lehre“ zu wachsen. Ihm war wichtig, daß sie einfache, liebevolle Unterweisung gaben und keine gelehrten Spitzfindigkeiten oder leere Effekthascherei betrieben - und er ging selbst mit gutem Beispiel voran.

Der Patriarch unterstützte soziale Bewegungen, gründete Arbeitersparkassen und setzte sich für gerechte Entlohnung ein. 1903 wurde er zum Papst gewählt. Nach verzweifeltem Widerstreben – „Ich bin unwürdig, ich bin unfähig ... vergessen Sie mich!“ - nahm er die Wahl schließlich doch an.

Was er als Bischof begonnen hatte, führte er als Papst fort und vollendete es. Er selbst blieb so bescheiden, wie er als Kaplan war, und hatte größte Mühe, das aufwendige päpstliche Zeremoniell auch nur auszuhalten. Trotz seiner Klugheit und seiner enormen Leistungen blieb er im Wesen ein Kind. Er war auch ein Papst der „Unschuldigen Kinder“, der die Kleinen zur Eucharistie führte, bevor sie das Böse kannten (Dekret „Quam singulare Christus amore“: Herabsetzung des Mindestalters für die Erstkommunion auf sieben Jahre).

„Pius X. hatte eine Seele, die alle rührte, die mit ihm zusammen lebten“, „Er lebte aus Gott und für Gott“. „Sein ganzes Leben war nichts als stete Arbeit und stetes Gebet“, heißt es in Biographien. Bis zuletzt war Pius X. arm an irdischen Gütern, aber er war überreich an jener Liebe, die alle Herzen gewann.

„Arm bin ich geboren, arm habe ich gelebt und ich bin sicher, daß ich in größter Armut sterben werde“, schrieb er in sein Testament - was auch in Erfüllung ging. Der grauenhafte Krieg 1914, den er schon Jahre zuvor vorausgesehen hatte, brach ihm schließlich das Herz: „Ich spüre es, der Krieg ist mein Tod.“ Am 20. August 1914 starb ein großer Papst, ein großer Heiliger.

Seine oft kritisierte scharfe Reaktion auf den innerhalb der katholischen Kirche entstandenen Modernismus („modernes Christentum“), der den Glauben zuerst verwässert und dann zum Unglauben führt, kam aus dem Wissen um die heilsentscheidende Bedeutung des Glaubens, der eine absolute Größe ist (Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht, Jes 7,9). Glaube ist die Antwort des Menschen an den sich in Christus offenbarenden Gott und die Grundlage jeder christlichen Existenz.

Pius X. erkannte in den Spielarten des Modernismus, im Selbstgenuß des Problematisierens und Relativierens von Glaubenswahrheiten, sowie in einer sich dem Zeitgeist anpassenden Situationsethik den Versuch, Gott aus jeder Äußerung des sozialen Lebens auszuschalten. „Modernismus ist die Synthese und das Gift aller Häresien, er versucht, die Fundamente des Glaubens zu untergraben und das Christentum zu vernichten.“

In der Enzyklika „Pascendi Dominici Gregis“ zeigte Papst Pius X. nicht nur klare Kenntnis dieser verheerenden Anschauungen, mit deren Früchten wir heute leben, sondern er gab klare Antworten. In „Acerbo nimis“ mahnte er den Klerus an die Pflicht der religiösen Unterweisung der Menschen, aber auch jeder Christ sei verpflichtet, sich nach seinen Möglichkeiten über die Grundlagen des Glaubens hinreichende Klarheit zu verschaffen - was wohl eine höchst aktuelle Botschaft auch an uns ist...

Quelle: Vision2000



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