Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Papst Leo XIV.: Der Schatz, den Christus der Welt schenkt. Dominus Iesus
  2. VIVA IL PAPA - Robert Prevost ist Papst Leo XIV.
  3. Heiligenkreuzer Theologe Waldstein wehrt sich gegen Vorwürfe
  4. Skandal in München
  5. Kardinal Zen:„Wird der Heilige Geist euch sagen, dass er sich zwanzig Jahrhunderte lang geirrt hat?“
  6. Peter Seewald: „Ich muss sagen, diese Papst-Wahl hat meine kühnsten Erwartungen übertroffen“
  7. Kardinal Müller: Der nächste Papst muss der Homo-Lobby die Stirn bieten
  8. Ermittlungsverfahren gegen Kardinal Woelki eingestellt
  9. US-Kardinal Dolan: Trumps Papstbild hinterlässt schlechten Eindruck
  10. Unfassbar! Lebensschützer wegen Embryomodellen von evangelischen Kirchentag verbannt
  11. Papst Leo XIV. an die Kardinäle: der Weg
  12. 10 Entscheidungsfragen für den nächsten Papst
  13. Papst Leo XIV. unterstützte als Bischof den „Marsch für das Leben“ und ist pro-life
  14. Papst Leo XIV. kehrt zurück in den Apostolischen Palast
  15. Abt Jean Pateau OSB: „Auf die Einheit hinzuarbeiten bedeutet nicht, auf Uniformität hinzuarbeiten“

Wer will eine Gesellschaft à la Darwin?

9. Jänner 2006 in Aktuelles, keine Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Nicht einmal der atheistische Biologe Dawkins wünscht eine "darwinianische" Gesellschaft, sagte Kardinal Schönborn. Er warnte vor dem ideologischen "Evolutionismus".


New York-Wien (www.kath.net / PEW) Kardinal Christoph Schönborn hat in einem Interview mit dem New Yorker Internetdienst „beliefnet“ neuerlich klargestellt, dass seine Skepsis nicht der Evolution, sondern dem ideologischen „Evolutionismus“ gilt. Seine Einwände seien in erster Linie nicht naturwissenschaftlicher, sondern philosophischer Natur. Es gehe um die Kritik am atheistischen Materialismus, der die heutige Gesellschaft dominiere.

Den „Evolutionismus“ bezeichnete Kardinal Schönborn in dem Interview als eine „weltanschauliche Position“, die meint, „dass mit dem Modell Evolution alles erklärt werden kann, vom Big Bang bis zu Beethovens Neunter Symphonie“. Das sei aber „Ideologie“.

Es gehe nicht primär um eine „religiöse Frage“, so der Wiener Erzbischof; vielmehr handle es sich um eine „Frage der Vernunft“: „Kann man vernünftigerweise sagen, dass die Entstehung des Lebens und des Menschen nur aus materiellen Ursachen zu erklären ist? Kann Materie Geist hervorbringen? Das ist eine Frage, die man naturwissenschaftlich nicht beantworten kann, weil die naturwissenschaftliche Methode das nicht erfasst“.

Die Vernunft könne aber erkennen, dass Materie sich nicht „selber organisiert“, betonte der Kardinal. Sie brauche zumindest Information und Information sei Ausdruck von Intelligenz. „Dass ich dann als gläubiger Mensch sage, ich glaube, das ist der Schöpfer, das teile ich mit 90 Prozent der Menschheit“, so Schönborn.

Das Hauptwerk von Charles Darwin „The Origin of Species“ sei ein geistesgeschichtlicher Meilenstein und gehöre zu den großen Werken der Weltliteratur. Kardinal Schönborn im „beliefnet“-Interview: „Das heißt nicht, dass ich mit allem einverstanden bin“. Wenn die Thesen Darwins eine wissenschaftliche Hypothese sind, müssten sie sich der Kritik stellen.

Was er kritisiere, sei eine gewisse „Immunisierungsstrategie“, betonte der Kardinal: „Als ob es eine Beleidigung der Würde Darwins wäre, wenn man seine Theorie wissenschaftlich kritisiert und sagt, da und dort gibt es Punkte, die mit dieser Theorie nicht erklärt werden können“.

Die christliche Schöpfungslehre sei keine „Alternative“ zur Evolutionstheorie, stellte Kardinal Schönborn klar. Die Evolutionstheorie sei eine naturwissenschaftliche These, die Schöpfungslehre sei eine Sache des Glaubens. Schönborn: „Ich glaube - und das meinen viele Menschen -, dass die beiden füreinander offen sind und dass sie doch auch einander Fragen stellen sollen“. Aber er erwarte nicht, dass die Schöpfungslehre der Bibel als eine „andere wissenschaftliche Theorie“ der Evolutionstheorie gegenüber gestellt wird.

Die Behauptung, dass die „ganze Komplexität des Lebens“ als Zufallsprozess erklärt werden kann, halte er für „unvernünftig“, betonte der Kardinal: „Kein Mensch, der solcher Komplexität begegnet, würde sagen, dass sich das selber gemacht hat“. Es widerspreche der elementaren Vernunft, zu behaupten, dass das alles von selber entstanden sei.

Der Wiener Erzbischof erinnerte daran, dass er vom heutigen Papst Benedikt XVI. seit 30 Jahren gehört habe, wie sehr es für die Kirche darum gehe, die Vernunft zu verteidigen. Letztlich sei die Frage: „Ist Geist das Produkt von Materie? Ist Information, die der Geist gestaltet, Produkt der Materie?“

In dem Interview ging Kardinal Schönborn auch auf die gesellschaftlichen Auswirkungen des Neo-Darwinismus ein. Die Idee vom „survival of the fittest“ (dem Überleben der Tüchtigsten, Kampf um den „Platz an der Sonne“) sei zur Leitvorstellung der freien Marktwirtschaft geworden. Wörtlich meinte der Wiener Erzbischof in diesem Zusammenhang: „Das Leben funktioniert zu 80 Prozent synergetisch und symbiotisch und zu 20 Prozent als ,Kampf’“.

Darwin habe ein Element heraus genommen, das gebe es tatsächlich, aber es sei nicht das Ganze der Natur. Das meiste in der Natur funktioniere durch Synergien, durch Kooperationen, durch Symbiosen. Und so funktioniere auch die Wirtschaft. In den westlichen Gesellschaften gebe es das Modell des freien Wettbewerbs, der liberalen Marktwirtschaft in einem völlig deregulierten Markt. Dabei werde übersehen, dass die Wirtschaft primär ein Kooperationsmodell braucht und nicht ein Modell nach dem Bild des „survival of the fittest“.

Eine gute Gesellschaft bestehe vor allem aus kooperationsfähigen Menschen, betonte Kardinal Schönborn. Den schönsten Beweis habe der atheistische Biologe Richard Dawkins geliefert (Schönborn: „Ich hatte die Ehre, von ihm beschimpft zu werden“). Im selben Interview sagte Dawkins, dass er in keiner „darwinianischen“ Gesellschaft leben wolle. Schönborn: „Ich hätte ihn gern gefragt, wie kann es eine nicht-darwinianische Gesellschaft geben, wenn alles dem Denken Darwins entspricht?“ Letztendlich gehe es, so Schönborn, um den Materialismus. Das sei die Kernfrage.

Foto: Klemens Hrovath



Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Schöpfung

  1. Die ganze Weltgeschichte ist Heilsgeschichte
  2. England: Eltern wehren sich gegen antichristliches Darwin-Musical
  3. Von der Natur zum Geist
  4. ‘Ein Herz für andere haben’
  5. Papst: Klimawandel mitschuld an 'entsetzlicher Migrationskrise'
  6. Bischof Hanke: Umkehr ist mehr als Glühbirnen wechseln
  7. Intelligent Design – Fundamentalismus oder unbequeme Herausforderung?
  8. Evolution oder intelligent design?
  9. Seltene Fledermäuse: Pfarrkirche wird Tierschutzgebiet
  10. Papst führt jährlichen 'Tag der Schöpfung' am 1. September ein







Top-15

meist-gelesen

  1. Große Baltikum-Reise mit kath.net - Mit Erzbischof Gänswein!
  2. VIVA IL PAPA - Robert Prevost ist Papst Leo XIV.
  3. Kardinal Zen:„Wird der Heilige Geist euch sagen, dass er sich zwanzig Jahrhunderte lang geirrt hat?“
  4. Papst Leo XIV.: Der Schatz, den Christus der Welt schenkt. Dominus Iesus
  5. HABEMUS PAPAM - Robert Francis Prevost ist Papst - Leo XIV.!
  6. Papst Leo XIV. unterstützte als Bischof den „Marsch für das Leben“ und ist pro-life
  7. Skandal in München
  8. Peter Seewald: „Ich muss sagen, diese Papst-Wahl hat meine kühnsten Erwartungen übertroffen“
  9. Heiligenkreuzer Theologe Waldstein wehrt sich gegen Vorwürfe
  10. Kardinal Müller: „Es ist uns nicht gestattet, das Papsttum zu verweltlichen“
  11. Kardinal Müller: Der nächste Papst muss der Homo-Lobby die Stirn bieten
  12. Papst Leo XIV. an die Kardinäle: der Weg
  13. 10 Entscheidungsfragen für den nächsten Papst
  14. US-Kardinal Dolan: Trumps Papstbild hinterlässt schlechten Eindruck
  15. KONKLAVE - Erneut Schwarzer Rauch nach Wahlgang 2 und 3

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz