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(Was) kann aus dem Fall St. Pölten gelernt werden?

19. September 2004 in Österreich, keine Lesermeinung
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Transzendente und nicht-transzendente Gedanken zur aktuellen Diskussion von Vizeoffizial Dr. Alexander Pytlik


Der Grazer Diözesanbischof Dr. Egon Kapellari war immer schon dafür bekannt, über eine "Tagespolitik" hinaus weiterzulesen und weiterzudenken. So geschehen wieder am 23. August 2004 durch seinen Vortrag bei den Alpbacher Reformgesprächen unter dem Titel "La revanche de Dieu? Die Wiederkehr der Religion als Herausforderung an Europa". In dem wohlfundierten Vortrag zitiert Bischof Kapellari auch den prominenten Heidelberger Juristen Univ.-Prof. Dr. Paul Kirchhof: "Wer nach dem Ursprung und Ziel der Welt fragt, wer den Sinn des Lebens zu ergründen sucht, über das Entstehen des menschlichen Lebens und über seinen Tod nachdenkt, entflieht der geistigen Enge des Gegenwärtigen, der Beschränkung der Lebenssicht nur auf ökonomische Ziele, politische Absichten oder den Genuß des Augenblicks ... Die Weite zur Transzendenz schützt vor der intellektuellen Bedrängnis allein durch Gegenwärtiges, Eigennütziges, Plan- und Voraussehbares". Haben sich nicht all zu viele Interessierte, Gläubige und Journalisten in der aktuellen Diskussion um Diözesanbischof Univ.-Prof. Dr. Kurt Krenn und die Diözese St. Pölten zu sehr beengen lassen von der Sucht nach täglich neuer kirchenpolitischer Meldung, von der Sucht nach täglich neuen Berichten über skandalträchtige Aussagen oder Vorkommnisse? Haben nicht schon beinahe zu viele Stellung genommen zu allen möglichen Detailaspekten, ohne aber wirklich das Wissen des Apostolischen Visitators Dr. Dr. Klaus Küng zu haben? Sollten wir uns daher nicht auf das beschränken, was wir - die Öffentlichkeit - im konkreten Fall wirklich wissen? Sind die Worte Bischof Kapellaris vom 23. August 2004 nicht brennend aktuell: "Unzählige zumal publizistische Versuche, die Kirchengeschichte, zumal die katholische, auf Kriminalgeschichte zu reduzieren und das große Leuchtende in ihr zu verdecken, sind indessen erfolgreich geworden und haben das Bild des Christentums bei vielen, zumal bei jungen Menschen entstellt. Hingegen läßt man im Urteil über die Geschichte anderer Religionen, die man auch nur in Auswahl kennt, oft große Milde walten. Es wäre an der Zeit, daß Christen, zumal auch Katholiken, wieder mehr Selbstbewußtsein gewinnen." Ich habe mich nun aber trotz der Inhalte dieser Vorbemerkung wieder daran gewagt, einen aktuellen Kommentar zu formulieren (vgl. meinen ersten Kommentar zur Situation vom 14. Juli 2004: http://www.kath.net/detail.php?id=8088), um neuerlich - so hoffe ich - eine konstruktive und die normale Mediendiskussion transzendierende Orientierung zu geben.

Erinnern wir uns ein wenig zurück. Vor mehr als zwei Monaten (12./13. Juli 2004) hat derselbe Grazer Diözesanbischof Dr. Egon Kapellari festgestellt: "Im St. Pöltner Priesterseminar hat sich ein Sumpf aufgetan, der schleunigst trockengelegt werden muß", um zu verhindern, daß andere Priester und Priesteramtskandidaten einem "falschen Generalverdacht ausgesetzt" würden. "Ich habe von einem Sumpf gesprochen und halte daran fest; es muß dort nach den Regeln der Weltkirche, die für diese Seminare gelten, Ordnung wiederhergestellt werden. Es sind Standards wieder zu erreichen, die in Österreich und sonst wo üblich sind ..., sonst leidet die Kirche nicht nur in Österreich Schaden, sondern auch die Weltkirche leidet Schaden in ihrem Ansehen." "In keinem katholischen Priesterseminar kann Pornographie und praktizierte Homosexualität geduldet werden, das gilt für alle Kontinente und alle Diözesen und bei Entdeckung muß sogleich Ordnung wiederhergestellt werden." Die Bewertung des St. Pöltner Diözesanbischofs Dr. Kurt Krenn ("Bubendummheiten" usw.) hielt Bischof Kapellari für falsch: "Die Sache ist schwerwiegend und kann nicht auf diese Weise heruntergespielt werden. In keinem Priesterseminar darf ein Klima aufkommen, in dem sich Cliquen bilden und isolieren. Wenn das passiert, muß es im Keim abgearbeitet werden. Das wurde in St. Pölten offenbar verabsäumt." Der Schaden nach solchen Vorfällen könne zudem dann gering gehalten werden, "wenn die Kirche ehrlich damit umgeht".

Am 20. Juli 2004 entsandte Seine Heiligkeit Papst Johannes Paul II. den Feldkirchener Diözesanbischof Dr. Dr. Klaus Küng als Apostolischen Visitator der Diözese St. Pölten. Die erste Frage, die sich zwei Monate später stellt, ist wohl: hat der Visitator im St. Pöltner Priesterseminar den von Dr. Kapellari angesprochenen "Sumpf" vorgefunden? Aus dem Handlungen und Presseerklärungen des Visitators müssen wir wohl schließen: ja. Nach gründlichen Untersuchungen gab Bischof Küng bereits am 12. August 2004 bekannt: "Auf Grund der Vorfälle im Verlaufe des vergangenen Studienjahres ist für das Priesterseminar der Diözese St. Pölten ein völliger Neuanfang notwendig. Je bedrängender der Priestermangel wird, desto ausgeglichener, aufrichtiger und tugendhafter müssen jene sein, die Priester werden. Im Priesterseminar der Diözese St. Pölten wurde in den letzten Jahren zu wenig auf die erforderlichen Auswahlkriterien geachtet. Leider hat es auch schwerwiegende Fehlentwicklungen gegeben: Dies wurde spätestens durch die pornographischen Bilder deutlich, die von einigen Seminaristen geradezu 'suchtartig' aus dem Internet geladen wurden. Sehr schmerzhaft war es für mich festzustellen, daß sich aktive homophile Beziehungen gebildet haben. Bei allem Verständnis für die Probleme der betroffenen Personen hat Bischof Krenn im Einverständnis mit dem Heiligen Stuhl einen herzhaften Entschluß gefaßt: Das Priesterseminar der Diözese St. Pölten wird mit sofortiger Wirkung für geschlossen erklärt."

Die so getroffene Entscheidung zur Einstellung des Seminarbetriebes war um so bemerkenswerter und ausdrucksstärker, als sich zu Beginn der Apostolischen Visitation der Wiener Kirchenrechtsprofessor Dr. Ludger Müller noch überzeugt zeigte, daß die Untersuchungen "nicht dazu führen, daß das Priesterseminar geschlossen wird, denn ein Seminar gehört zu einer Diözese. Möglich wäre eine gemeinsame Leitung mit einem Seminar einer anderen Diözese." Klar ist aber, daß die juridische Person des Priesterseminars nicht verlorenging, sondern nur der Betrieb des Seminars bis auf weiteres eingestellt wäre. Diese dank der Apostolischen Visitation getroffene Entscheidung brachte für den Visitator und sein Wirken verdiente und große Anerkennung bei vielen besorgten Priestern und Gläubigen. Damit war der Weg einer ehrlichen Aufarbeitung der St. Pöltner Vorfälle genau im Sinne der überlegten Worte des Grazer Bischofs Kapellari eingeschlagen. Und so darf sich niemand - auch nicht in der aktuellen Stunde - verunsichern lassen, daß dieser Weg nicht zu Ende gegangen würde. Univ.-Prof. Dr. Müller informierte zu Beginn der Visitation auch, daß der Visitator strukturelle und personelle Probleme herauszufinden habe, die in der Diözesanleitung und in der Seminarleitung bestehen, um so eine Entscheidung des Heiligen Stuhles vorzubereiten. Der Visitator habe überall Zutritt - jede konkurrierende Kommission sei ausgeschlossen. Und Prof. Müller erklärte damals weiter, daß "Generalvikariat und Diözesanbischof gehalten sind, ihre Äußerungen gegenüber der Öffentlichkeit abzusprechen. Hier sind ja grobe Fehler passiert. Es geht hier auch um eine erste Notstandsmaßnahme. Damit kein weiterer Schaden geschieht, muß alles mit dem Visitator abgesprochen werden." Schon damals dachte Müller weiter: "Die Möglichkeit, die der Apostolische Stuhl gelegentlich anwendet, ist die der Versetzung des Diözesanbischofs." Aber ein Bischof, der Probleme in der Leitung der Diözese habe, werde sicher nicht in eine andere Diözese versetzt, sondern in eine andere bischöfliche Funktion. Diese Diskussion wird bekanntlich derzeit langatmig geführt.

Es hat nun aber wenig Sinn, sich an den Spekulationen über Zeitpunkt und Art einer vom Heiligen Stuhl vorgesehenen Lösung der Problematiken in der Diözese Sankt Pölten in intensiver Weise zu beteiligen. Viel interessanter und hilfreicher ist jetzt die Frage, was aus dem Fall St. Pölten - bei aktuellem Informationsstand - gelernt werden kann.

1. Es hat sich als grundlegend falsch herausgestellt, in einen einzigen Bischof praktisch eine Art "universale kirchenpolitische Hoffnung" zu setzen. Es ist falsch, schon zu Lebzeiten einen Bischof so zu glorifizieren, daß sachliche Kritik an seiner Amtsführung von fanatischer Seite praktisch als Abfall vom Glauben mißdeutet wird. All diese falsche Glorifizierung zu Lebzeiten und eine dem dienende "Hofberichterstattung" führt im Endeffekt sogar dazu, daß derart geleitete einfache gläubige Männer und Frauen aus der Bahn geworfen werden könnten, wenn es plötzlich den glorifizierten Bischof als einsamen "Superbischof" nicht mehr gibt. Hier gilt es, größere Nüchternheit an den Tag zu legen, hier gilt es - egal wann und wo - eine Art "Bischofsideologie" erst gar nicht aufkommen zu lassen. Der katholische Glaube und seine Inhalte dürfen nicht zu einer Ideologie verkommen und dürfen auch nicht zu einer solchen ver-instrumentalisiert werden. Der Heilige Geist garantiert der römisch-katholischen Kirche das Bleiben in der vollen und unveränderlichen Wahrheit des Glaubens und der Sitten, nicht jedoch die persönliche Heiligkeit eines bestimmten Amtsträgers. Wer in den Inhalten des katholischen Glaubens gnadenhaft gefestigt ist, wird daher krisensicher durch die Zeiten gehen und auch nicht wegen eines einzigen Bischofs einen sogenannten "Kirchenaustritt" erwägen. Gefordert ist von jedem Christen persönliche Umkehrbereitschaft, gefordert ist aber auch je nach eigener Begabung Mitdenken.

2. Politische Kategorien sind streng genommen in der Kirche Christi unangebracht. Natürlich wird es immer "Kirchenpolitik" geben, aber nicht um der "Kirchenpolitik" selbst willen, sondern um - das ist eine Fürbitte - dem Heil aller Seelen möglichst gut zu dienen in der jeweiligen Zeit. Wenn "Kirchenpolitik" als tagespolitischer Schaukampf mißbraucht wird und eine gar nicht notwendige Polarisierung stiftet, dann ist immer Alarm zu schlagen. Polarisierung und Wettbewerb soll es aber im Guten geben können. Und die väterliche Autorität des Diözesanbischofs wird in großer Dialogbereitschaft mit jedem der ihm anvertrauten Seelen auch immer wieder Unkrautentwicklungen einzudämmen haben, aber nicht, um auch das Körnchen berechtigter Anliegen oder Sorgen als nicht existent einzustampfen. Bischof Kapellari erinnert in seinem Vortrag vom 23. August 2004 an den sogenannten "Brief an Diognet", der sich auf die drei Begriffe Solidarität, Kritik und Transzendenz hin verdichten lasse. Die Christen sind durchaus um Synthese bemüht und allianzbereit, aber sie üben auch kritische Distanz dort, wo es unvermeidlich ist, sie "heiraten und zeugen Kinder, wie andere Menschen es auch tun, setzen aber die Ungeborenen nicht aus. Sie haben gemeinsamen Tisch, aber kein gemeinsames Lager. Das ist Christentum als ... Alternative zu manchen Zuständen und Verhaltensweisen in der jeweiligen Epoche." Und zur hier gemeinten Transzendenz heißt es im "Brief an Diognet": "Die Christen gehorchen den bestehenden Gesetzen, überbieten aber durch ihre Lebensweise die Gesetze". Bischof Dr. Kapellari erinnert, daß es dabei nicht nur um ein moralische Überbieten gehe, "sondern auch um eine denkerische Transzendenz, die eine sich in sich verschließende Welt und Gesellschaft immer wieder öffnen und übersteigen will hin zu einem göttlichen absoluten Du." Dazu aber braucht die Kirche in ihrer Verkündigung Glaubwürdigkeit.

3. Nicht jeder Kandidat, der ins Priesterseminar möchte, und erzählt, daß er ein "verfolgter Konservativer" oder ein "verfolgter Progressiver" wäre, ist auch wirklich primär ein Verfolgter. Manch einer will mit einer solchen, alles andere in der eigenen Lebensgeschichte überdeckenden Erklärung vielleicht geschickt von Vorfällen und Tendenzen ablenken, die eigentlich die Laufbahn der Priesterausbildung nicht nur nicht nahelegen, sondern zum Ausschluß aus jedem katholischen Priesterseminar führen müssen. Sind für solche problematische Aufnahmen besonders sogenannte "konservative" Bischöfe anfällig? Möglicherweise ja, möglicherweise aber ist die Aufmerksamkeit bei jenen einfach erhöht. Eines aber hat nun der deutsche Sprachraum besser kennengelernt: das flexible Instrument einer Päpstlichen Visitation. Zweifelsohne kann eine derart gründliche und dem Einzelnen nachgehende Visitation ein großer Segen sein. Warum also nicht bei sich zuspitzenden Situationen vom Heiligen Vater, seinen Dikasterien bzw. seinem Nuntius auch im seltenen Fall eine solche erbitten? Doch - daran besteht kein Zweifel - wird die Qualität einer Visitation von der eingesetzten Persönlichkeit abhängen. Visitator Küng sagt uns nun zur hier vorliegenden Frage: "Gerade in der Situation der heutigen Gesellschaft sind die Anforderungen, denen sich der Priester in der Aufgabe der Verkündigung und der Seelsorge stellen muß, sehr hoch. Je bedrängender der Priestermangel wird, desto ausgeglichener, aufrichtiger und tugendhafter müssen jene sein, die Priester werden ... Sie brauchen eine klare Ausrichtung an Christus, aber auch 'Erdung'."

Damit aber können die Schlußfolgerungen des Wiener Pastoraltheologen Univ.-Prof. Dr. Dr. Paul Zulehner nicht zutreffen, sondern verheddern sich teils neuerlich im kirchenpolitischen Hickhack, wenn derselbe zuletzt schreibt: "Wichtig ist ein Mann, der randvoll ist mit dem Evangelium und zugleich auch etwas von der Führung einer gedemütigten und beschädigten Diözese versteht. Das Grundkapital ist Vertrauensvorschuß von möglichst vielen, auch von den polaren Gruppen. Damit scheidet beispielsweise Bischof Küng aus, trotz aller Verdienste als apostolischer Visitator. Bischof Küng gehört zum gescheiterten Kirchenkurs." Nein, Diözesanbischof Dr. Dr. Klaus Küng, der in solcher Weise von Prof. Zulehner verschätzt wird, hat sogar ein ganz anderes Verdienst: er hat die Ehre der sogenannten "konservativen" Katholiken gerade noch einmal gerettet, aber einige solcher selbst deklarierten "Konservativen" haben sich sogar durch offene oder stille Kritik am Visitator doppelt ins "Out" gestellt. Damit haben sie die vorläufig letzte Chance zum Wiedergewinn aktueller Glaubwürdigkeit verspielt. Selten kommt es vor, daß ich von Hubert Feichtlbauer Zitate verwende, aber wenn er schreibt, daß "vorsichtig formuliert die gescheiten Konservativen endgültig den Sieg über die primitiven Konservativen davon getragen haben", dann ist zu hoffen, daß dies zum Wohle der Kirche in Österreich auch längerfristig zutreffen wird. Und damit können wir auch noch ein weiteres Märchen als solches kennzeichnen: es wurde nämlich auch behauptet, daß es bei einem sogenannt "progressiven Bischof" keine Visitation gegeben hätte. Wir dürfen aber angesichts der Presseerklärungen des Apostolischen Visitators Dr. Dr. Küng und angesichts aller vorliegenden Indizien sagen: würde sich in einer anderen Diözese eine ähnliche verzwackte und in verschiedenen Lebensbereichen zugespitzte Situation mit dermaßen vielen Bruchlinien ergeben, dann gäbe es sicherlich eine Gleichbehandlung seitens des Heiligen Stuhles.

Was können die Weltkirche, jede andere Diözese, was kann die Diözese St. Pölten, was können einzelne Bischöfe, Priesterseminare, Ordensgemeinschaften, Priester und alle Gläubigen, aber auch Journalisten, aus dem Fall St. Pölten noch lernen? Dies weiterzudenken, überlasse ich der kritischen Diskussion. Auch Kritik an diesem Beitrag kann ein sehr fruchtbarer Beitrag zur Diskussion sein, wenn sie nur wegführt von der Verengung auf eine Pseudoproblematik, die da hieße: "Ohne Kurt Krenn geht die Kirche unter." Gegen solchen Unsinn hilft uns unser Hausverstand, erleuchtet vom Lehramt der Kirche. Und so komme ich zum paradoxen Schluß: im Fall St. Pölten sind mehr existentielle Fragen verborgen als jene vermeinen, die empfehlen, sich an der gesamten Diskussion gar nicht zu beteiligen. Nur sollten wir vor lauter "Bischof hin, Bischof her" eben diese wesentlichen Fragen, die uns auch in Zukunft aufgegeben sind, nicht übersehen, egal ob der der Pöltner Bischof nun Kurt, Heinrich oder Gregorius heißt oder heißen wird. Der Schauspieler und Schriftsteller Eberhard Wagner hat es kürzlich so zugespitzt: "Die Geschichte lehrt uns, daß wir nicht einfach einem Bischof, ja nicht einmal einem Papst p e r s ö n l i c h beitreten können."

Vizeoffizial Mag. Mag. Dr. Alexander PYTLIK, www.padre.at



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