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„Freiheit - ohne Kreuz?“

14. Oktober 2020 in Buchtipp, 22 Lesermeinungen
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„Befreiung am Kreuz vorbei ist für Christen nicht denkbar. Das Kreuz kommt bei Marx jedoch nicht vor, so als wollte er seinen Gang über den Tempelberg in Jerusalem 2016 bestätigen.“ Rezension zu „Reinhard Marx, Freiheit“. Von Manfred Spieker


München (kath.net/Die Neue Ordnung) Es ist nicht leicht, einem Buch von gerade einmal 175 Seiten gerecht zu werden, das einen derart ambitiösen Titel trägt. Reinhard Marx will die Sprache des Glaubens im Kontext der Freiheit erneuern. Sein bischöflicher Wahlspruch aus dem 2. Korintherbrief „Wo aber der Geist des Herrn wirkt, da ist Freiheit“ wäre durchaus ein geeigneter Anknüpfungspunkt gewesen (S.10), ebenso die von ihm zitierte Stelle aus dem Galaterbrief, nach welcher in der Beziehung des Menschen zu Gott Gott der Handelnde ist, der uns zur Freiheit befreit (S.40).


Das Buch besteht aus zwei Teilen, die kaum mehr als den Bucheinband gemeinsam haben. Im ersten Teil bietet Marx einige grundsätzliche Überlegungen zur Freiheit und zur Rolle der Kirche in der Geschichte der Moderne, die als Freiheitsgeschichte gedeutet wird. Im zweiten Teil versucht er sich daran, den „synodalen Weg“ der katholischen Kirche in Deutschland zu legitimieren. Eine tragfähige Brücke zwischen den beiden Teilen ist nicht zu erkennen.


Im zentralen Kapitel des ersten Teils will Marx „der Freiheit auf den Grund gehen“ (S.31). Er beginnt mit der Exodus-Geschichte des Alten Testaments (S.31). Sie sei eine Geschichte der Befreiung, aber auch der Furcht vor der Freiheit. Ein wirklich gutes Leben, ein Leben, das unserer Idee von Glück und Gelingen entspreche, sei ohne Freiheit nicht vorstellbar. Diese Freiheit habe zwei Seiten, die Freiheit von etwas und die Freiheit für etwas. Im Buch Exodus gehe es nicht nur um die Befreiung aus der Knechtschaft, sondern auch um einen neuen Bundesschluss. Erst in der neuen Bindung vollende sich die Freiheit, „und zwar letztlich in der Liebe, der tiefsten menschlichen Bindung“ (S.34). Dass die Freiheit „ihren Zielpunkt in der Liebe findet“ (S.24 und 164), könnte so etwas wie ein roter Faden des Buches sein. Aber für eine auch nur halbwegs systematische Reflexion dieses Gedankens scheint Marx nicht die Ruhe gefunden zu haben. Entsprechend wirken die immer wieder eingestreuten Zitate von Kant bis Habermas und von Adam Smith bis Paul Kirchhof eher aufgesetzt. Darüber hinaus bleiben Hinweise auf die katholische Soziallehre als Ausdruck der sozialen Liebe des christlichen Glaubens sowie der Sicherung wie auch der Begrenzung der Freiheit für einen Bischof, der als Professor einmal das Fach Christliche Gesellschaftslehre unterrichtet hat, merkwürdig dünn. Die Enzykliken „Deus Caritas est“ und „Caritas in Veritate“ von Benedikt XVI. kommen nicht vor. Gerade „Deus Caritas est“ zeigt die soziale Dimension der Liebe.



Die kritischen Anmerkungen zur Rolle der Kirche in der Geschichte der Moderne liegen auf der Linie des auch mehrfach zitierten Kirchenhistorikers Hubert Wolf. Die Kirche habe die Anerkennung der Freiheit der Person in Fragen der Weltanschauung und des Glaubens „offensichtlich nur als Machtverlust sehen und von daher bekämpfen“ können. Es sei „eine große Tragödie, dass die Geschichte der Freiheit und die Geschichte des Christentums und der Kirche sich voneinander entfernten und gelegentlich sogar feindlich gegenüberstanden, zuweilen bis heute“ (S.59). Eine Kirche, „die in einer rein negativen Sicht der Moderne verharrt und sich zurückträumt in eine idealisierte Vergangenheit, in der die Wahrheit des Christentums von einigen Wenigen interpretiert und verwaltet allen Menschen aufoktroyiert werden könnte“, sei überholt und deshalb zu verhindern. Dass solche Stimmen „vermehrt zu hören“ seien, beunruhige ihn (S.64). Leider nennt Marx nicht eine einzige dieser „vermehrt zu hörenden Stimmen“.


Eine für einen Sozialethiker erstaunliche Blindheit zeigt seine Behauptung, die Kirche sei zwar „eingetreten für die Freiheit, aber eben für die Freiheit der Kirche, weniger für die Freiheit der Menschen“. Erst das II. Vatikanische Konzil habe „neue Perspektiven eröffnet“ (S.64f.). Wofür ist Papst Leo XIII. denn eingetreten, als er mit der Enzyklika „Rerum Novarum“ 1891 für die Koalitionsfreiheit der Arbeiter und ihre menschenwürdige Behandlung stritt? Oder die Kirche in Polen, die während der kommunistischen Herrschaft unter der Führung von Kardinal Stefan Wyszynski und dem Krakauer Weihbischof Karol Wojtyla schon vor dem Konzil für die Freiheit aller Polen eintrat? Diesen Kampf um Freiheit und Menschenrechte hat Wojtyla später als Papst Johannes Paul II. auf seinen Reisen in die Militärdiktaturen Lateinamerikas und Asiens mutig weitergeführt. Im übrigen hat das Konzil die Kirche nicht gegen die Versuchung immunisiert, manchmal mehr die eigene Freiheit im Auge zu behalten als die Freiheit der Völker, wie die vatikanische Ostpolitik unter Kardinal Casaroli zeigte, der Papst Johannes Paul II. nach seinem Amtsantritt 1978 ein schnelles Ende bereitete.


Auch seine Behauptung, es sei in der Theologie bis zum II. Vatikanischen Konzil „eine offene Frage“ geblieben, „wie die Geschichte der Menschen und somit auch die Geschichte der Freiheit mit der Geschichte des Reiches Gottes verwoben sein“ könne (S.55), sagt mehr aus über den Autor als über die Geschichte der Theologie. Zum einen ist das Verhältnis von „Civitas Dei“ und „Civitas Terrena“ nicht erst seit Augustinus‘ „De Civitate Dei“ ein Dauerbrenner der Theologie. Zum anderen hat auch das II. Vatikanische Konzil darauf keine abschließende Antwort gegeben. So berechtigt Marx‘ Warnungen vor einer „Entpolitisierung des Glaubens“ einerseits und vor einer „Sakralisierung und Politisierung der Religion“ andererseits sind - die Frage nach der „Korrelation der Realgeschichte und der Verkündigung vom Reich Gottes“ (S.55f.) wird bis zum Ende der Tage offen bleiben.   


Im zweiten Teil seines Buches versucht Marx, in verschiedenen Anläufen den „Synodalen Weg“ der katholischen Kirche in Deutschland als Lösung aller kirchlichen Probleme zu präsentieren. Eine Kirche, die „im Dienst der Freiheit“ stehe, müsse „die Zeichen der Zeit im Licht des Evangeliums“ deuten. Die „Zeichen der Zeit“ seien ein „locus theologicus“, der noch zu wenig systematisch reflektiert werde (S.95). Diese systematische Reflexion liefert auch Marx nicht. Er scheint sich nicht einmal der Probleme bewusst zu sein, die entstehen, wenn die „Zeichen der Zeit“ zu einem „locus theologicus“, also zu einer theologischen Erkenntnisquelle neben der Heiligen Schrift und der Tradition der Kirche, werden. Wer soll bestimmen, was die „Zeichen der Zeit“ sind? Nach welchen Kriterien sollen sie bestimmt werden? Bei Peter Hünermann, einem der Protagonisten der „Zeichen-der-Zeit“-Theologie, hätte Marx das Eingeständnis finden können, dass es keine Kriterien zur Bestimmung der „Zeichen der Zeit“ gibt. Wenn die „Zeichen der Zeit“ neben Schrift und Tradition einen dogmatischen Rang erhalten, wird die Dogmatik dem Urteil des Historikers, des Journalisten oder des Demoskopen anheimgegeben. Man mag sich gar nicht vorstellen, von welchen „Zeichen der Zeit“ eine solche Theologie 1914, 1933, 1968 oder 1990 ausgegangen wäre oder 2020 nach der Corona-Pandemie ausgehen würde. Marx umgeht alle diese Fragen und unterstellt, dass der „Synodale Weg“ die richtigen „Zeichen der Zeit“ aufgreift: „die Fragen nach Macht, Partizipation und Gewaltenteilung, nach der Rolle der Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche, nach Zölibat und Sexualmoral“ (S.105).


Ein weiterer Anlauf, den „Synodalen Weg“ als notwendig zu erklären, ist sein Hinweis auf die von der Deutschen Bischofskonferenz in Auftrag gegebene Studie, die den sexuellem Missbrauch im Raum der katholischen Kirche aufklären sollte – nach der Herkunft der beauftragten Forscher (Mannheim, Heidelberg und Gießen) kurz MHG-Studie genannt (S.104f.). Diese Studie habe genau jene Fragen aufgeworfen, die der „Synodale Weg“ behandeln soll. Eine kritische Reflexion dieser Studie erspart sich Marx ebenso wie eine Begründung dafür, dass die Themen des „Synodalen Weges“ etwas mit dem sexuellen Missbrauch im Raum der Kirche zu tun haben sollen. Die kritischen Einwände gegen den „Synodalen Weg“, sowohl von deutschen Bischöfen als auch von Papst Franziskus in seinem Brief an die deutschen Katholiken vom 29. Juni 2019, werden nicht einmal erwähnt. Die Behauptung, im Prozess des „Synodalen Weges“ würden „die verschiedenen Perspektiven, Ideen und auch Sorgen“ bezüglich der Zukunft der Kirche in Deutschland „gemeinsam bedacht und weitergeführt“ (S.92), findet weder im Buch noch im bisherigen Verlauf des „Synodalen Weges“ eine Bestätigung. Mehrfach proklamiert Marx, dass sich die Kirche „am Anfang einer neuen Epoche des Christentums und damit auch der Theologie“ befinde (S.95 und 104). Er warnt vor einer „autoritären Restauration“, für die er wiederum jeden Beleg vermeidet, die aber durch den „Synodalen Weg“ verhindert werden solle.


Es gehe darum, so der letzte Satz seines Buches, „dem Evangelium neue Strahlkraft zu geben, wenn wir von einem Gott sprechen, der uns durch Christus hindurch in die wahre Freiheit führt und wirklich erlöst“ (S.164). Ein schöner Satz! Wer wird ihn sich nicht zu eigen machen wollen? Allerdings: Im Mittelpunkt der Erlösung durch Christus stehen Kreuz und Auferstehung. Eine Befreiung am Kreuz vorbei ist für Christen aller Konfessionen nicht denkbar. Das Kreuz kommt bei Marx jedoch nicht vor. Auf keiner der 175 Seiten wird es auch nur erwähnt – als wollte er mit diesem Buch seinen Gang über den Tempelberg in Jerusalem am 20. Oktober 2016 bestätigen, bei dem er, wie auch der evangelische Bischof Heinrich Bedford-Strohm, das Kreuz abgenommen hatte. Sein bischöflicher Wahlspruch „Wo der Geist des Herrn wirkt, da ist Freiheit“ bleibt gültig. Aber seit Petrus und Paulus wird diese Freiheit durch das Kreuz besiegelt.

Prof. Dr. Manfred Spieker ist emeritierter Professor für Christliche Sozialwissenschaften am Institut für Katholische Theologie der Universität Osnabrück.

Archivfoto: Kardinal Marx mit Brustkreuz im Jahra 2012 (c) kath.net

 

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Lesermeinungen

 lakota 23. Oktober 2020 
 

@Ulrich Motte

Jetzt haben Sie mich zum Schmunzeln gebracht.
" Man kann doch etwa als Zeichen für den christlichen Glauben und dessen Kernbotschaft von der Erlösungstat Christi - wie viele- auch einen Fisch tragen..."
Meine Freundin (in einer Freikirche) hat einen Fisch-Aufkleber auf ihrem Auto. Sie wurde mal gefragt, ob sie in einem Angelverein wäre. - Kein Witz!


1
 
 Federico R. 15. Oktober 2020 
 

@SalvatoreMio - Ich glaube natürlich nicht an den Untergang der Kirche.

Ich glaube vielmehr an die Wiederkunft unseres Herr Jesus Christus am Ende der Zeiten als fester Bestandteil des kath. Glaubensbekenntnisses. Dann erst werden Kirche und Welt ihre Vollendung erfahren. Auch und besonders darum sollten wir innigst und immer wieder beten!


3
 
 lesa 15. Oktober 2020 

Kreuz und Eucharistie sind das einzige, wirkmächtige Zeichen der wahren Freiheit

Verdunkelung ist ein Zeichen unserer Zeit "Denn es wird eine Zeit kommen, in der man die gesunde Lehre nicht erträgt, sondern sich nach eigenen Wünschen immer neue Lehrer sucht, die den Ohren schmeicheln" (2 Tim 1-3)Zeichen der Zeit?
2 Thess 2,3: "Lasst euch durch niemand und auf keine Weise täuschen! Denn zuerst muss der Abfall von Gott kommen und der Mensch der Gesetzwidrigkeit erscheinen, der Sohn des Verderbens"
Tagesevangelium Mo. 28. W.: "Diese Generation ist böse. Sie fordert ein Zeichen. Aber es wird ihr kein anderes Zeichen geeben als das Zeichen des Jona. Die Männer von Ninive haben sich bekehrt." Jesus ist mehr als Jona. Er starb am Kreuz um jeden Menschen für jeden von uns. "Wenn der Sohn euch frei macht seid ihr wirklich frei"(vgl Joh).
Paulus wollte nichts anderes kennen außer Christus, den Gekreuzigten und die Macht seiner Auferstehung erfahren. (vgl Phil)Welch schrecklicher Abfall, wenn "Christen" sagen: "Wenn du Gottes Sohn bist, steig herab vom Kreuz." (Mt 27, 40)


4
 
 SalvatoreMio 15. Oktober 2020 
 

"Am Ende der kath. Kirche"?

@Federico R: das geht schlichtweg nicht, da der auferstandene Herr Haupt der Kirche ist, die glücklicherweise an Deutschlands Grenzen nicht endet.
Aber wir müssen beten, beten, denn wir werden von Hirten irregeführt. Man lese online in "Kirche und Leben" von gestern über Segnungen Gleichgeschlechtlicher. Da trifft man EB Marx wieder und wird aufgeklärt.


2
 
 Winrod 15. Oktober 2020 
 

Ein Kardinal,

der das Wort "Keuz" auf 175 Seiten nicht einmal über die Lippen bringt. Unglaublich!
Das Kreuz ist doch die Synthese von Freiheit, Wahrheit und Liebe.


4
 
 laudeturJC 15. Oktober 2020 

Neues aus München

von einem, der dem Wort ‚Kreuzabnahme' eine neue Deutung gab, der in widerlichster Weise mit seinem Nachnamen kokettiert, um seine Bücher besser verkaufen zu können...danke, kein Interesse.


4
 
 Ulrich Motte 15. Oktober 2020 
 

Rita 1937 - völlig abwegige Vermutung

Alle der mir bekannten, sehr oft erzkonservativen Konfessionen, die das Kreuz als Symbol nicht kennen, betonen ständig, daß jeder Christ sein Kreuz auf sich zu nehmen habe! Auch der Rest Ihrer Vermutung ist das Gegenteil von wahr. Zum dritten Mal: Es geht hier nicht um Inhalt, sondern nur um ein mögliches Symbol. Man kann doch etwa als Zeichen für den christlichen Glauben und dessen Kernbotschaft von der Erlösungstat Christi - wie viele- auch einen Fisch tragen oder in der Situation von Herrn Kardinal Marx das Evangelium verbal verkünden. Wäre das nicht die viel stärkere christliche Herausforderung der Gastgeber (= Evangelisation, Mission) denn ein Kreuz gewesen? Gerade Konfessionen ohne Kreuzsymbol (etwa Geschlossene Brüder, Gemeinden Christi) tendieren doch regelmäßig zu besonders ausgeprägter Mission, weit mehr als üblicherweise die "deutschen" Kirchen (-teile) mit Kreuzsymbol, was ja gerade Kathnetleser ständig bedauern.


0
 
 Federico R. 14. Oktober 2020 
 

Mir sind bereits die paar Allerwelts-Zeitgeistfloskeln ...

... des Herrn Reinhard Marx, die ich in dieser Rezension zu lesen bekomme, so zuwider, dass ich nie dieses als Buch bezeichnete Pamphlet kaufen würde.

Mit dem hl. Johannes Paul hatten wir einen Papst, der aus festem Glauben heraus wahrhafte, glaubwürdige Aussagen zur Freiheit des Christenmenschen machen konnte, weil er selbst die Unfreiheit in zwei schrecklichen Diktaturen hautnah erfahren musste und die sieghafte Befreiung von diesen unmenschlichen Systemen gottseidank miterleben durfte. Und da kommt einer daher, der alles anders und besser machen will, indem er gnadenlos die Abrissbirne, ,,Synodaler Weg“ genannt, einsetzt. Damit würden wir – die Welt, die Kirche – nicht „am Anfang einer neuen Epoche des Christentums und damit auch der Theologie“ (R. Marx) stehen, wie der Kardinal mutmaßt, sondern am Ende der katholischen Kirche. Vielleicht auch am Ende der Zeiten? Wer weiß. Corona ist womöglich eine letzte Warnung.


9
 
 SalvatoreMio 14. Oktober 2020 
 

@Sehr geehrte Rita1937 u. Herr Motte! Herzl. Dank für Ihr Bemühen, Licht in meinen Verstand zu bringen. Leider ist es nicht gelungen. Eines ist jedenfalls klar: alle Glaubenszeugen, die je für Christus mit dem eigenen Tod Zeugnis für ihn abgelegt haben, reiben sich genauso wie ich und viele Gläubige die Augen, wie 2 Hauptvertreter der Christen Deutschlands nicht einmal bereit waren, in Israel das Zeichen der Erlösung als Kette auf der Brust zu tragen.


3
 
 Psalm121 14. Oktober 2020 
 

Die modernen Christen

Leon Bloy (1846-1917) aus "Die modernen Christen" : "Annehmlichkeiten" :
´Die Verdammten haben im Abgrund ihrer Qualen keine andere Erfrischung als den Anblick der entsetzenerregenden Teufelsfratzen. Die Freunde Jesu sehen um sich herum die modernen Christen und so können sie sich von der Hölle einen Begriff machen´.
Und @ Ulrich Motte : Lieber Herr Motte, Sie sind ein Evangelikaler, ich war es auch und bin vor 20 Jahren katholisch geworden. Öfter habe ich Leserbriefe von Ihnen gelesen, ich denke auch in der JF oder im (damals noch) Ostpreussenblatt oder in der "Tagespost". Sie sind so etwas wie der Ulrich Parzany der Leserbriefschreiber. Aus eigener Erfahrung kann ich Ihnen nur sagen - kommen Sie doch zu uns !
Wenn Sie auch nur einmal die Gnade des Empfangs der Hl. Kommunion und Christus in seiner Realpräsenz erfahren würden, dann würden
sie nichts Anderes mehr bekennen wollen !
Und dann würden Sie zum wirklichen Verkünder !
Das wünsche ich Ihnen von Herzen und bete für Sie !


2
 
 Rita1937 14. Oktober 2020 
 

@Salvatore mio
Herr Motte meint hier wahrscheinlich, dass im abendländischen, europäischen Christentum ist viel von christl. Ethik geblieben und Jesus wird als grosser Lehrer und Verkünder des Reiches Gottes begehrt, aber nicht wenn Er uns aufruft: Wer mein Jünger sein will, der nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Wir mögen das christliche Milieu mit allen Vorteilen, aber ein christliches Leben konsequent zu führen mögen nur sehr Wenige. Die Christen im Rest der Welt müssen oft umgekehrt das Kreuz tragen und sie erleben kaum die Errungenschaften des Christentums wie Menschenwürde, Rechtsstaatlichkeit, nicht zuletzt Religionsfreiheit. Es wurden in der Geschichte noch nie so viele Christen als Märtyrer wie heute. Wenn ein Kard. das Kreuz ablegt, ausgerechnet in Jerusalem, wo Jesus gekreuzigt wurde, ist eine Verleumdung des Herrn. Wenn er nur ein bisschen Charakter hätte, musste er zurücktreten. Das ist wirklich ein grosses Argernis. Pp F. sollte auch handeln.


7
 
 Veritatis Splendor 14. Oktober 2020 

Wer kauft denn sowas?


6
 
 Ulrich Motte 14. Oktober 2020 
 

Salvatore Mio- Danke für Ihre Frage!

Ihr Religionsunterricht für alle Konfessionen lehrte zurecht- was aber auch ich schrieb- als gemeinsame christliche Lehre, daß Christus am Kreuz für Sünder starb. Äußerungen eines - jeweils sehr hohen - landeskirchlichen und eines katholischen Kirchenführers vor einigen Jahren führten zu heftigen Diskussion auch hier, ob sie und inwieweit sie den stellvertretenen Sühnetod Christi geleugnet hätten. Auch ist umstritten, nicht aber entlang des Gegensatzes evangelisch-katholisch, ob Christus für alle Sünder starb, oder nur für Christen. Aber das sind 2 Fragen, um die es jetzt hier nicht geht, auch mir nicht. Ich wies nur darauf hin, daß Bejaher der Lehre vom stellvertretenden Sühnetod Christi am Kreuz das Symbol aus theologischen Gründen nicht benutzen, also es weder in ihrem Gottesdienstraum haben noch sonst kennen. Es geht (denen) also nicht um den Inhalt, sondern nur um ein Zeichen dafür.


1
 
 Eisenherz 14. Oktober 2020 
 

Ich finde die Wortwahl und den Ton von manchen Foristen anmaßend und frech.

Kardinal Marx versucht halt mit seiner soziologischen Sichtweise Kirchenpolitik zu machen. Das geht zwangsläufig in die Hose und wenn ihm dann auch noch ein paar Fettnäpfchen passieren wie am Tempelberg, dann ist das ja nur ein Ausdruck einer political correctness, die er meint, einhalten zu müssen. Deswegen ist er noch kein Unmensch, wie er von manchen hingestellt wird. Die Zeichen der Zeit erkennt er freilich nur marginal, finde ich. Diese sind ganz einfach Gottvergessenheit und massiver Abfall vom Glauben, der vielleicht nicht einmal eigenverschuldet ist, sondern an den "Leadern" liegt (würde Donald Trump sagen). Ich empfehle Kard. Marx, die Basics wieder zu fordern und zu fördern und sich katholische Mitarbeiter ins Ordinariat zu holen. Diese erledigen dann schon die Arbeit, die zu tun ist...


2
 
 SalvatoreMio 14. Oktober 2020 
 

Erlösungstat Jesu Christi

@Sehr geehrter Herr Motte! Mir ist ein Rätsel, was Sie ausdrücken möchten, wenn Sie sagen: "Es gibt Christen, die die Erlösungstat Jesu Christi kennen, aber das Symbol des Kreuzes nicht". Im christlichen Religionsunterricht für alle Konfessionen erfuhr ich glücklicherweise schon als kleines Schulkind, dass Christus uns durch sein Leiden am Kreuz erlöst hat.


8
 
 Smaragdos 14. Oktober 2020 
 

Zeichen welcher Zeit?

Kardinal Marx müsste erstmal klären, was er mich "Zeichen der Zeit" meint.

Im Kontext des Evangeliums bedeutet der Ausdruck "Zeichen der Zeit" Zeichen der eschatologischen, messianischen Zeit, also Zeichen der Ankunft des Reiches Gottes auf Erden.

Während man bei Marx den Eindruck hat, er meine damit die Ankunft eines innerweltlichen Heils. Denn die Themen des Synodalen Weges, den er ja voll unterstützt, sind rein weltlicher Natur.

Ihm geht es folglich um die Verweltlichung der Kirche, das Gegenteil dessen, was Papst Benedikt in Freiburg angemahnt hatte. Somit verdreht er letztlich den Sinn von "Zeichen der Zeit" in sein genaues Gegenteil!


11
 
 Ulrich Motte 14. Oktober 2020 
 

Freiheit- was für ein Thema!

Die beiden, der Autor und sein Rezensent, sind mir sicher überlegen, auch darin, so ein Thema überraschend schnell - jedenfalls für mich- besprechen zu können. Ich werde daher gar keinen Versuch waren, das Thema hier in mehr als 2 kleinen Bemerkungen zu behandeln:
A) Es gibt Christen, auch besonders Freiheitsbewußte, die das Symbol des Kreuzes nicht kennen, natürlich aber die Erlösungstat Jesu Christi.
B) Es gab viele bzw. besonders bedeutende christliche Konfessionen, gibt noch welche, die selbst die Freiheit der Religion (Andersdenkender) ablehn(t)en.

Gute weitere Diskussion!


2
 
 girsberg74 14. Oktober 2020 
 

Immerhin, man hat wieder mal über ihn gesprochen,

zwar nicht über seinen Tempelberg, sondern eher sachte über seinen Synodalen Weg, dessen Ziel sich schummrig aus der Beschreibung windet, obwohl genug Geist im Spiel ist.

Um über eine blumige Sprache hinauszukommen:
Ich bin mit der Rezension nicht zufrieden. Da ich den Rezensenten kenne, muss es am Buch liegen.

Wer allerdings weiter nichts weiß, wird dennoch seine Freude haben und von dem Kreuz an des Kardinals Brust beeindruckt sein. - Gut gemacht!


3
 
 SalvatoreMio 14. Oktober 2020 
 

Eine ganz neue Freiheit wird uns bereitet ...?

Liest man die Beurteilung von Herrn Spieker und schaut sich bei Amazon die Kritiken zum Buch an, so kommt man schnell zu dem Schluss: die Geldausgaben kann man sich sparen! - Es drängt sich mir schon länger der Verdacht auf, das uns ein neues Bild von "Freiheit" untergeschoben werden soll auf dem feinen Synodalen Weg. Auch in Gemeindepredigten (unabhängig von Kardinal Marx und München) habe ich öfter den Eindruck, dass wir heimlich, still und leise in eine "neue Freiheit" geführt werden sollen. (Manch einem wird es kaum auffallen).


8
 
 wedlerg 14. Oktober 2020 
 

Oberflächlich, inkompetet, verbohrt

So kann man das neueste Werk von Marx zusammenfassen. Hier ist offensichtlich jemand am Werk, der weder analytische Fähigkeiten, noch den Willen zu einer echten Bestandsaufnahme hat. Es bleiben Geschichtsfälschung, Unkenntnis und simple Parolen übrig.

Mit anderen Worten: der Autor ist ein primitiver Tagespolitiker, der einer alten pseudochristlichen Ideologie hinterherläuft, die schon in den 1970ern unmodern war. Niemand würde auf die idee kommen, dass hier ein Kardinal schreibt. Das Buch könnte auch von Natasha Konen sein. Und die ist auch in etwa so populär wie Kardinal Marx.


9
 
 SpatzInDerHand 14. Oktober 2020 

Tja, das Kreuz trägt sich als dicker Goldklunker und als Würde allemal leichter

denn als Bürde...


12
 
 Chris2 14. Oktober 2020 
 

Herr Marx,

zerschlagen Sie die Knabenschänder-Netzwerke in der Kirche, die dazu geführt haben, das in praktisch allen betroffenen Ländern etwa 80% der Opfer Buben waren. Dann wird die Kirche wieder glaubwürdig. Man kann zwar unbequeme Wahrheiten auch verdrängen, wenn sie nicht zu den Zielen des Synodalen Weges passen, der Kirche und potentiellen Opfern tut man damit aber keinen Gefallen...


7
 

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