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Vatikanischer Drahtseilakt auf dem seidenen Faden nach China

22. September 2020 in Kommentar, 1 Lesermeinung
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Das vorläufige Abkommen zwischen dem Vatikan und China läuft aus. Es soll verlängert werden. Mit der bisherigen Bilanz ist man in Rom zwar nicht glücklich, aber es gibt keine große Wahl - Von Kathpress-Korrespondent Roland Juchem


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Zwar war bekannt: Das vorläufige Abkommen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Volksrepublik China, am 22. September 2018 geschlossen und auf zwei Jahre befristet, läuft aus und müsste dann erneuert werden - oder eben nicht. Doch während der Vatikan in den vergangenen Monaten trotz Pandemie an vielen Fronten diplomatisch recht aktiv war, blieb es still an der chinesischen. Bis zum 11. September.

Bei einer Pressekonferenz in Peking fragte ein Reporter von Phoenix TV, einem Sender mit guten Partei-Verbindungen, nach dem Abkommen mit dem Vatikan. Der Sprecher des Außenministeriums, Zhao Lijian, nahm die vielleicht erbetene Vorlage auf: "Dank der konzertierten Bemühungen beider Seiten konnte das Interimsabkommen über die Ernennung von Bischöfen zwischen China und dem Vatikan seit seiner Unterzeichnung vor rund zwei Jahren erfolgreich umgesetzt werden." Man hoffe, dass es erneuert werde.

Damit war das bisher geheime diplomatische Ringen zwischen den beiden so ungleichen Partnern öffentlich. Drei Tage später griff in Rom Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin den Ball auf. "Wir beabsichtigen, dieses Abkommen mit der Formel 'ad experimentum' zu verlängern", sagte er am Rande einer Pressekonferenz. Daher beabsichtige man, es noch einmal für zwei Jahre unterzeichnen, "um so den Nutzen für die Kirche in China zu überprüfen".


Dieser Nutzen wird von etlichen bezweifelt. Angesprochen auf solche Kritik räumte der zweite Mann des Vatikan ein, die bisherigen Ergebnisse seien "nicht besonders". Es habe "Probleme gegeben, aber es wurde eine wichtige Richtung eingeschlagen, die es wert ist, verfolgt zu werden".

Inoffiziell, so berichtete unlängst das katholische US-Magazin "America", räumen Vatikan-Mitarbeiter ein, es handle sich um einen Drahtseilakt. Bei den Verhandlungen habe Peking "das Messer in der Hand". Das Abkommen regelt allein die Ernennung von Bischöfen, bei der nun der Papst das letzte Wort hat - für ihn ein starkes Plus. Alle anderen Themenwünsche habe Peking vorher schon abgebügelt; auch die Geheimhaltung des Inhalts sei eine chinesische Bedingung.

Gleichwohl, so ist zu hören, könne man sich bei Begegnungen auch über andere Fragen austauschen. Etwa über Fälle, in denen Behörden von Kirchtürmen Kreuze entfernen lassen, oder über das Verbot religiöser Erziehung und Angebote an Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Vatikanvertreter protestierten auf der leisen Schiene, ohne jedoch wirklich etwas bewirken zu können.

Erster offizieller Kanal seit 1949

Dennoch, so ist aus vatikanischen wie diplomatischen Kreisen zu hören, sei es besser, eine solche Vereinbarung zu haben, als gar keine. Ist das Abkommen doch der erste offizielle Kanal zwischen dem Heiligen Stuhl und Peking seit der kommunistischen Machtübernahme 1949. Zudem gestalteten sich Gespräche nun freundlicher als früher, wenn auch nicht leichter. Ein bis zwei Mal jährlich, so erfuhr "America", gibt es Begegnungen auf Ebene der stellvertretenden Außenminister - abwechselnd in Rom und Peking.

Neben den wenigen Verbesserungen, die das Abkommen bringt, scheinen Papst und Vatikan sich dadurch einen gewissen Maulkorb angelegt zu haben. So oft und deutlich sich Franziskus und Kuriale zu Menschenrechtsverletzungen in aller Welt äußern, so still sind sie beim Thema Demokratiebewegung in Hongkong oder der Verfolgung der Uiguren. Deutlichere Äußerungen aus dem Vatikan hätten Peking einen Vorwand gegeben, die Bedingungsschrauben für eine Erneuerung noch mehr anzuziehen.

Für die Volksrepublik wäre der erneuerte Deal mit der internationalen Softpower Vatikan ein Prestigegewinn. Denn international steht Peking eher unter Druck: Handelskrieg mit den USA, Vorwürfe wegen des Coronavirus, und eben die Repressionen in Hongkong sowie die Verfolgung der Uiguren.

Würde der Vatikan jetzt noch Nein sagen zum Abkommen, hätte der Papst keinen Fuß mehr in der chinesischen Tür, allenfalls gequetschte Zehen. Und die Behörden des Landes würden die 40 vakanten Diözesen ganz nach ihrem Gusto besetzen.

So äußerte auch der US-amerikanische China-Experte Ian Johnson zuletzt im Gespräch mit dem ORF Verständnis. Wegen der schwierigen Situation der Kirche in China sei es nachvollziehbar, dass der Heilige Stuhl ein solches "Glücksspiel" eingegangen sei. Noch sei nicht zu sagen, ob das Abkommen "funktionieren wird oder nicht". Bisher habe es nicht so funktioniert, wie vom Vatikan erhofft.

Die geplante Unterzeichnung des erneuerten Abkommens - noch gilt das bisherige - ist Pandemie-bedingt unsicher. Noch wird an einer Verlängerung gearbeitet, die Verhandlungen finden derzeit nur online statt.


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