Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. In Geist und Wahrheit. Sechzig Jahre ‚Nostra aetate‘. Der Durst Gottes nach dem Menschen
  2. „Wie Leo still und leise Franziskus korrigiert“
  3. Benjamin Leven: „Was läuft schief in einer Kirche, die sich vor Zulauf fürchtet?“
  4. Wir predigen den heiligen Klimawandel
  5. 'Wir müssen Halloween wieder katholisch machen'
  6. Vatikanankündigung: Neues Dokument „Mater Populi Fidelis“ wird am 4.11. veröffentlicht
  7. Eklat durch NS-Vergleich gegenüber Israel bei interreligiösem Kongress in Rom
  8. Keine Religion hat derzeit einen so hohen Blutzoll zu zahlen wie das Christentum
  9. 'Wir sind bereit, willens und fähig, unsere große christliche Bevölkerung weltweit zu schützen!'
  10. Microsoft-Gründer Bill Gates hat genug von Klima-Angstmache
  11. Gedanken zum Reformationstag – Zwischen Reform, Reformation und Verantwortung
  12. Asyl in den USA - Eine AfD-Influencerin fühlt sich in Deutschland verfolgt
  13. „Eine Kernfrage für Peter Seewald ist: Warum tun wir uns so schwer, an unser Lebensende zu denken?“
  14. Frankreich: Gericht von Marseille gibt katholischen Filmemachern recht
  15. Der Cheftrainer mit dem Rosenkranz

Die gesunde Gewohnheit der brüderlichen Zurechtweisung

6. September 2020 in Aktuelles, 33 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Franziskus: die ‚Pädagogik der Genesung’. Alleinsein vor Gott. Schwätzen und Klatsch, 'eine schlimmere Seuche als Covid19'. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „Wenn dein Bruder auf dich hört, so hast du ihn zurückgewonnen – Amen, ich sage euch: Alles, was ihr auf Erden binden werdet, das wird auch im Himmel gebunden sein, und alles, was ihr auf Erden lösen werdet, das wird auch im Himmel gelöst sein“: Angelus am dreiundzwanzigsten Sonntag im Jahreskreis. In seiner Ansprache vor dem traditionellen Mittagsgebet kommentierte Papst Franziskus das Evangelium vom Tag (Mt 18,15-20).

 

Das Evangelium sei der vierten Rede Jesu im Matthäusevangelium entnommen, die als „gemeinschaftliche“ oder „kirchliche“ Rede bezeichnet werde. Der heutige Abschnitt spreche von der brüderlichen Zurechtweisung und lade uns ein, über die zweifache Dimension des christlichen Daseins nachzudenken: die gemeinschaftliche Dimension, die den Schutz der Gemeinschaft erfordere, und die persönliche Dimension, die Aufmerksamkeit und Respekt für jedes einzelne Gewissen notwendig mache.

 

Um den Bruder, der einen Fehler gemacht habe, zurechtzuweisen, schlage Jesus eine „Pädagogik der Genesung“ vor, die sich in drei Schritten artikuliert. Zuerst : „Wenn dein Bruder gegen dich sündigt, dann geh und weise ihn unter vier Augen zurecht“ (V.15), das heißt: „tretet seine Sünde nicht in der Öffentlichkeit breit“. Es gehe darum, mit Diskretion zum Bruder zu gehen, nicht um ihn zu verurteilen, sondern um ihm zu helfen, zu erkennen, was er getan habe.


 

Es sei nicht leicht, diese Lehre Jesu in die Praxis umzusetzen, und zwar aus mehreren Gründen. Es bestehe die Befürchtung, dass der Bruder oder die Schwester schlecht reagierten. Manchmal mangle es ihnen an Vertrauen... „und andere Gründe“ .

 

Es könne jedoch vorkommen, dass trotz meiner guten Absichten die erste Intervention scheitere. In diesem Fall sei es eine gute Idee, nicht aufzugeben, sondern die Unterstützung eines anderen Bruders oder einer anderen Schwester zu haben: „Hört er aber nicht auf dich, dann nimm einen oder zwei mit dir, damit die ganze Sache durch die Aussage von zwei oder drei Zeugen entschieden werde“ (V. 16). Dies sei ein Gebot des mosaischen Gesetzes (vgl. Dt 19,15). Obwohl es gegen den Angeklagten zu sein scheine, diene es in Wirklichkeit dazu, ihn vor falschen Anklägern zu schützen.

 

Aber Jesus gehe noch weiter. Die beiden Zeugen sollten nicht anklagen und urteilen, sondern helfen. Jesus rechne in der Tat damit, dass auch dieser Ansatz mit Zeugen scheitern könne, dies im Gegensatz zum mosaischen Gesetz, für das die Aussage von zwei oder drei Zeugen für eine Verurteilung ausreiche.

 

Tatsächlich könne selbst die Liebe von zwei oder drei Brüdern unzureichend sein. In diesem Fall „sag es der Gemeinde“ (V. 17), also der Kirche. In manchen Situationen sei die gesamte Gemeinde beteiligt. Es gebe Dinge, die die anderen Brüder nicht gleichgültig lassen könnten. Es bedürfe einer größeren Liebe, um den Bruder zurückzugewinnen. Doch manchmal reiche selbst dies nicht aus. Jesus saget: „Hört er aber auch auf die Gemeinde nicht, dann sei er für dich wie ein Heide oder ein Zöllner“ (ebd.).

 

Dieser scheinbar so verächtliche Ausdruck lade uns in Wirklichkeit dazu ein, unseren Bruder wieder Gottes Händen anzuvertrauen. Nur der Vater werde eine Liebe zeigen können, die größer sei als die aller Brüder zusammen. Es sei die Liebe Jesu, der Zöllner und Heiden willkommen geheißen habe und damit die gut denkenden Menschen der damaligen Zeit verärgerte. Es gehe also nicht um eine Verurteilung ohne Berufung, sondern um die Erkenntnis, „dass unsere menschlichen Versuche manchmal scheitern können und dass nur das Alleinsein vor Gott unseren Bruder vor sein eigenes Gewissen und die Verantwortung für seine Taten stellen kann“. Der Papst warnte erneut vor der Gefahr des Schwätzens und des Klatsches, "eine schlimmere Seuche als Covid19".

 

„Möge die Jungfrau Maria uns helfen“, so der Papst abschließend, „die brüderliche Zurechtweisung zu einer gesunden Gewohnheit zu machen, damit in unseren Gemeinschaften immer neue brüderliche Beziehungen entstehen, die auf gegenseitiger Vergebung und vor allem auf der unbesiegbaren Kraft der Barmherzigkeit Gottes beruhen“.

 


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Angelus

  1. Die Gnade der Eucharistie: essen und gesättigt werden
  2. Der Sinn von Christi Himmelfahrt. Zwei Handlungen: Ankündigung der Gabe des Geistes und Segen
  3. Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch!
  4. Hören, kennen, folgen
  5. Die Zeit, mit Jesus neu anzufangen, mit ihm hinauszufahren
  6. Auch wir sind wie Thomas
  7. Die Wahrheit, die uns frei macht
  8. Bekehren wir uns vom Bösen, entsagen wir der Sünde!
  9. Die Verklärung und die Gnade der Wachsamkeit
  10. Die Versuchungen und der Kampf gegen das Böse






Top-15

meist-gelesen

  1. „Wie Leo still und leise Franziskus korrigiert“
  2. ISLAND-REISE - SOMMER 2026 - Eine Reise, die Sie nie vergessen werden!
  3. Benjamin Leven: „Was läuft schief in einer Kirche, die sich vor Zulauf fürchtet?“
  4. Wir predigen den heiligen Klimawandel
  5. Karmeliter bauen gotisches Kloster in den Rocky Mountains
  6. Konvertierter Ex-Anglikaner Nazir-Ali sagt neue Welle von Konversionen voraus
  7. Vatikanankündigung: Neues Dokument „Mater Populi Fidelis“ wird am 4.11. veröffentlicht
  8. Keine Religion hat derzeit einen so hohen Blutzoll zu zahlen wie das Christentum
  9. „Eine Kernfrage für Peter Seewald ist: Warum tun wir uns so schwer, an unser Lebensende zu denken?“
  10. 'Wir müssen Halloween wieder katholisch machen'
  11. Massive Kritik am „Spiegel“ nach skandalösem Artikel über „Dragqueen“ Jurassica Parka
  12. Der Vatikan veröffentlicht neues Apostolisches Schreiben "Gravissimum educationis"von Leo XIV.
  13. Euthanasie in Kanada: Menschen mit Behinderung haben mittlerweile Angst vor dem Gesundheitssystem
  14. Frankreich: Gericht von Marseille gibt katholischen Filmemachern recht
  15. "Wenn Du mich fragst, was Du tun mußt, um vollkommen zu sein, so sage ich Dir..."

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz