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Die gesunde Gewohnheit der brüderlichen Zurechtweisung

6. September 2020 in Aktuelles, 33 Lesermeinungen
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Franziskus: die ‚Pädagogik der Genesung’. Alleinsein vor Gott. Schwätzen und Klatsch, 'eine schlimmere Seuche als Covid19'. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „Wenn dein Bruder auf dich hört, so hast du ihn zurückgewonnen – Amen, ich sage euch: Alles, was ihr auf Erden binden werdet, das wird auch im Himmel gebunden sein, und alles, was ihr auf Erden lösen werdet, das wird auch im Himmel gelöst sein“: Angelus am dreiundzwanzigsten Sonntag im Jahreskreis. In seiner Ansprache vor dem traditionellen Mittagsgebet kommentierte Papst Franziskus das Evangelium vom Tag (Mt 18,15-20).

 

Das Evangelium sei der vierten Rede Jesu im Matthäusevangelium entnommen, die als „gemeinschaftliche“ oder „kirchliche“ Rede bezeichnet werde. Der heutige Abschnitt spreche von der brüderlichen Zurechtweisung und lade uns ein, über die zweifache Dimension des christlichen Daseins nachzudenken: die gemeinschaftliche Dimension, die den Schutz der Gemeinschaft erfordere, und die persönliche Dimension, die Aufmerksamkeit und Respekt für jedes einzelne Gewissen notwendig mache.

 

Um den Bruder, der einen Fehler gemacht habe, zurechtzuweisen, schlage Jesus eine „Pädagogik der Genesung“ vor, die sich in drei Schritten artikuliert. Zuerst : „Wenn dein Bruder gegen dich sündigt, dann geh und weise ihn unter vier Augen zurecht“ (V.15), das heißt: „tretet seine Sünde nicht in der Öffentlichkeit breit“. Es gehe darum, mit Diskretion zum Bruder zu gehen, nicht um ihn zu verurteilen, sondern um ihm zu helfen, zu erkennen, was er getan habe.


 

Es sei nicht leicht, diese Lehre Jesu in die Praxis umzusetzen, und zwar aus mehreren Gründen. Es bestehe die Befürchtung, dass der Bruder oder die Schwester schlecht reagierten. Manchmal mangle es ihnen an Vertrauen... „und andere Gründe“ .

 

Es könne jedoch vorkommen, dass trotz meiner guten Absichten die erste Intervention scheitere. In diesem Fall sei es eine gute Idee, nicht aufzugeben, sondern die Unterstützung eines anderen Bruders oder einer anderen Schwester zu haben: „Hört er aber nicht auf dich, dann nimm einen oder zwei mit dir, damit die ganze Sache durch die Aussage von zwei oder drei Zeugen entschieden werde“ (V. 16). Dies sei ein Gebot des mosaischen Gesetzes (vgl. Dt 19,15). Obwohl es gegen den Angeklagten zu sein scheine, diene es in Wirklichkeit dazu, ihn vor falschen Anklägern zu schützen.

 

Aber Jesus gehe noch weiter. Die beiden Zeugen sollten nicht anklagen und urteilen, sondern helfen. Jesus rechne in der Tat damit, dass auch dieser Ansatz mit Zeugen scheitern könne, dies im Gegensatz zum mosaischen Gesetz, für das die Aussage von zwei oder drei Zeugen für eine Verurteilung ausreiche.

 

Tatsächlich könne selbst die Liebe von zwei oder drei Brüdern unzureichend sein. In diesem Fall „sag es der Gemeinde“ (V. 17), also der Kirche. In manchen Situationen sei die gesamte Gemeinde beteiligt. Es gebe Dinge, die die anderen Brüder nicht gleichgültig lassen könnten. Es bedürfe einer größeren Liebe, um den Bruder zurückzugewinnen. Doch manchmal reiche selbst dies nicht aus. Jesus saget: „Hört er aber auch auf die Gemeinde nicht, dann sei er für dich wie ein Heide oder ein Zöllner“ (ebd.).

 

Dieser scheinbar so verächtliche Ausdruck lade uns in Wirklichkeit dazu ein, unseren Bruder wieder Gottes Händen anzuvertrauen. Nur der Vater werde eine Liebe zeigen können, die größer sei als die aller Brüder zusammen. Es sei die Liebe Jesu, der Zöllner und Heiden willkommen geheißen habe und damit die gut denkenden Menschen der damaligen Zeit verärgerte. Es gehe also nicht um eine Verurteilung ohne Berufung, sondern um die Erkenntnis, „dass unsere menschlichen Versuche manchmal scheitern können und dass nur das Alleinsein vor Gott unseren Bruder vor sein eigenes Gewissen und die Verantwortung für seine Taten stellen kann“. Der Papst warnte erneut vor der Gefahr des Schwätzens und des Klatsches, "eine schlimmere Seuche als Covid19".

 

„Möge die Jungfrau Maria uns helfen“, so der Papst abschließend, „die brüderliche Zurechtweisung zu einer gesunden Gewohnheit zu machen, damit in unseren Gemeinschaften immer neue brüderliche Beziehungen entstehen, die auf gegenseitiger Vergebung und vor allem auf der unbesiegbaren Kraft der Barmherzigkeit Gottes beruhen“.

 


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