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Pädophile auf dem Vormarsch?

19. März 2004 in Aktuelles, keine Lesermeinung
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Das Aufgeben eines jüdisch-christlichen Menschenbildes, wonach Sexualität grundsätzlich etwas mit Weitergabe des Lebens zu tun hat, hat Konsequenzen. Eine idea-Analyse von Christl R. Vonholdt.


Deutschland (www.kath.net / idea)
Nach vielen Jahren Wartezeit hat in Belgien der Prozess gegen den mutmaßlichen Kinderschänder Marc Dutroux begonnen. Noch nie hat ein belgisches Gerichtsverfahren so viel internationales Aufsehen erregt: 1.300 in- und ausländische Journalisten haben sich angemeldet, um über den Prozessverlauf zu berichten. Hier geht es um sexuellen Kindesmißbrauch und um Mord. Daneben spielt sich in unserer Gesellschaft eine Entwicklung ab, über die fast niemand berichtet: Lobbygruppen und einzelne versuchen, Kindesmissbrauch abzugrenzen von angeblich unschädlichen sexuellen Handlungen zwischen Erwachsenen und Kindern. Außerdem soll Sadomasochismus normalisiert werden. Zu diesem Trend, die Sexualmoral immer weiter zu entgrenzen, bringt idea eine Analyse der Ärztin Christl R. Vonholdt. Sie ist Leiterin des Deutschen Instituts für Jugend und Gesellschaft (Reichelsheim/Odenwald):

In der westlichen Welt gibt es eine wachsende Bewegung, die behauptet, sexueller Kindesmissbrauch sei gar nicht in jedem Fall schädlich. Schädlich sei er nur, wenn er mit Gewalt einhergehe. „Pädophilie“ (oder „Pädosexualität“) – so der medizinische Fachbegriff für sexuellen Kindesmissbrauch – könne eingeteilt werden, heißt es, in „böse“ und „gute“ Pädophilie. „Gute“ Pädophilie sei das „erotisch-sexuelle Begehren“ Kindern gegenüber zu nennen, wenn es im Rahmen von „Liebe und Zuwendung“ erfolge. „Böse“ Pädophilie sei diejenige, die mit Zwang und Gewalt erfolge. „Gute“ pädophile Handlungen könnten von Kindern – vor allem Jungen – positiv erlebt werden. Sie müßten deshalb entkriminalisiert werden. Pädophile Sexualität solle nicht mehr generell als „kranke“ oder „gestörte“ Sexualität bezeichnet werden, vielmehr könne sie Ausdruck eines „alternativen Lebensstils“ sein.

Vielleicht klingen solche Behauptungen für manche abwegig und unglaubwürdig. Sie haben allerdings Eingang gefunden in wichtigste Bereiche unserer Gesellschaft:

1. Rechtssprechung
Im Dezember 2003 hat die Zweite Strafkammer des Münchener Oberlandesgerichts einen Pädophilen aus der Untersuchungshaft mit der Begründung entlassen, der sexuelle Missbrauch an den Jungen und Mädchen im Alter zwischen 6 und 13 Jahren habe „keine erkennbare Schädigung“ verursacht. Zudem beriefen sich die Richter darauf, dass der Pädophile „nicht gegen den Willen der Kinder gehandelt“ habe, die Kinder seien vielmehr an den sexuellen Handlungen „erkennbar selbst ... interessiert“ gewesen.

2. Wissenschaft
Am 19. Mai 2003 diskutierte die einflussreiche Amerikanische Psychiatrische Gesellschaft (APA) auf einem Symposium in San Francisco schon zum zweiten Mal, ob man Pädophilie und Sadomasochismus aus der offiziellen Diagnoseliste der sexuellen Störungen streichen sollte. Die Argumente gleichen dabei bis in alle Einzelheiten denen, die 1973 zur Streichung der Diagnose Homosexualität geführt haben. Ein Argument heißt etwa, Pädophilie sei eine eigene sexuelle Orientierung und könne ein normales Verhalten darstellen. Pädophile seien nicht krank, die gesellschaftliche Diskriminierung könne sie aber krank machen.Die Streichung der Diagnose Homosexualität hatte außerordentlich weitreichende Folgen. Bis heute wird bei wesentlichen Entscheidungen bezüglich Homosexualität immer noch darauf hingewiesen, dass die Amerikanische Psychiatrische Gesellschaft Homosexualität 1973 „normalisiert“ habe. Als Folge wurde Homosexualität zum „alternativen Lebensstil“ erhoben und das Lebenspartnerschaftsgesetz für homosexuell Lebende eingeführt. Ein vergleichbarer Beschluß dieser Psychiatrischen Gesellschaft würde langfristig ebenso zu einer Normalisierung der Pädophilie und zu Gesetzesänderungen führen.

3. Forschung
In den letzten Jahren sind Studien erschienen, wonach Sex zwischen Kindern und Erwachsenen angeblich nicht immer schädlich sei, sondern auch positiv erlebt werden könne. Besonders Jungen ab zehn Jahren hätten teilweise keine psychischen Schäden erlitten, sondern die sexuellen Erfahrungen mit Erwachsenen positiv erlebt, so der angebliche Befund. Die Frage der Einwilligung der Kinder in die sexuellen Handlungen wird in den wissenschaftlichen Arbeiten so abgetan: Ab zehn Jahren könnten Kinder schon eine Zustimmung geben. Im übrigen gebe es auch viele andere Lebensbereiche, in denen die Eltern nicht erst die Zustimmung der Kinder einholen würden, sondern für sie entscheiden würden, was „gut“ sei.

4. Homo-Organisationen
Die holländische Homosexuellengruppe COC rühmt sich auf ihrer Internetseite, sie habe die Herabsetzung des gesetzlichen Schutzalters für heterosexuelle und homosexuelle Handlungen zwischen Kindern und Erwachsenen auf zwölf Jahre bei den Kindern erreicht. Der holländische Psychologe Theo Sandfort, der in den 80er Jahren über „pädophile Beziehungen als alternativer Lebensstil für Kinder“ schrieb und auch Studien dazu veröffentlichte, war bis 2001 Leiter der Abteilung „schwul-lesbische Studien“ an der Universität Utrecht. Helmut Graupner, der wichtigste Vertreter der österreichischen Homosexuellenbewegung, hat auf einer Internetseite für „schwule Pädophilie“ einen Brief veröffentlicht, in dem er sich für das „Recht von Kindern ... auf sexuelle Autonomie“ einsetzt. Graupner wirbt dafür, daß auch Pädophile ihre Neigung ausleben dürfen, wenn die sexuellen Handlungen „im Rahmen von Zuwendung“ erfolgen. Graupner ist gleichzeitig Mitglied in der von der EU-Kommission eingesetzten „Europäischen Expertengruppe zum Kampf gegen die Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung“.

Mißbrauch und Sklaverei

Längst ist bekannt, daß sexueller Mißbrauch auch dann eine Form von Gewalt ist, wenn sichtbare Gewalt fehlt. Und längst haben andere Studien gezeigt, dass „sexuelle Handlungen zwischen Kindern und Erwachsenen“ gravierend negative Auswirkungen haben für die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes und nicht zuletzt für die Fähigkeit, eine gelingende Ehe einzugehen. Im übrigen ist es mit sexuellem Missbrauch wie mit der Sklaverei: Wir verurteilen die Sklaverei, auch wenn es vielleicht einige Sklaven gegeben haben mag, die ihre Erfahrungen „positiv“ erlebten. Aber es geht schon weiter: Die europäische „Internationale Vereinigung von Lesben und Schwulen“ (ILGA) setzt sich dafür ein, dass Sadomasochismus von der in Europa gültigen Diagnoseliste gestrichen wird. Dann würde auch das – wie heute die Homosexualität - als „normale“ Sexualität gelten.

Gefälschte Daten

Wie kommt es, dass unsere Sexualmoral immer grenzenloser wird? Sicher gibt es darauf ganz unterschiedliche Antworten. Eine bezieht sich auf gesellschaftliche Umbrüche wie die sexuelle Revolution seit 1968, die Ehe und Familie entwertet und freie Sexualität ohne Grenzen proklamiert. Das Motto hieß damals: Was sich gut anfühlt, muss auch gut sein.Eine andere Antwort ist bei dem amerikanischen Sexualwissenschaftler Alfred Kinsey (1894-1956) zu suchen. Kinsey, der wie kein anderer das moderne Verständnis von Sexualität geprägt hat, war ein vehementer Befürworter der Normalisierung von Homosexualität, von Sadomasochismus und von Pädosexualität. Seine Umfragen zur Sexualität sind bis heute Grundlage der meisten sexualwissenschaftlichen Abhandlungen. Und das, obwohl mittlerweile bekannt ist, dass ein Großteil seiner Daten manipuliert ist. Weniger bekannt ist vielleicht, dass Kinsey jahrelang auch Pädophile anleitete, Kinder zu missbrauchen, um so zu seinen Daten über angeblich normale „Kindersexualität“ zu kommen. Im Kinsey Report „Das sexuelle Verhalten des Mannes“ sind die „Orgasmen“ von Säuglingen und Kindern „wissenschaftlich“ festgehalten.

Verwirrte Kultur

Es stimmt wohl: Das Aufgeben eines jüdisch-christlichen Menschenbildes, wonach Sexualität grundsätzlich etwas mit der Weitergabe des Lebens und mit der Überbrückung des Grabens zwischen den Geschlechtern zu tun hat und deshalb Sexualität ihren rechtmäßigen Platz nur in der Ehe zwischen Mann und Frau findet – dieses Aufgeben hat einen Paradigmenwechsel eingeleitet, dessen Konsequenzen erst zu ahnen sind. Der Paradigmenwechsel hat zu einer grundsätzlichen Verwirrung über das geführt, was „normal“ oder eben „nicht normal“ in einer Kultur ist. Der Paradigmenwechsel beschädigt die nachhaltigen Lebensgrundlagen für die nächste Generation empfindlich. Es braucht wieder mehr Männer und Frauen, Ehen und Familien, die in dieser Zeit der Verwirrung Hoffnung stiften.



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