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Lackner: "Wir müssen wieder von Gott reden lernen"

13. August 2020 in Österreich, 10 Lesermeinungen
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Salzburger Erzbischof in Kirchenzeitungsinterview: Größte Herausforderungen für Kirche sind Gott zur Sprache bringen, soziale Brennpunkte und fehlende Beheimatung der Menschen in Kirche - Glaube hilft bei Widerstand gegen Zerstreuung durch Internet u


Salzburg (kath.net/KAP) Die gegenwärtig "größte und vordergründigste Herausforderung" für die katholische Kirche ist laut dem Salzburger Erzbischof und Vorsitzenden der Österreichischen Bischofskonferenz, Franz Lackner, jene, im Glauben die Sprachfähigkeit zurückzugewinnen: "Wir müssen wieder von Gott reden lernen. Von dem, was uns erfüllt und uns motiviert, ihm nachzufolgen." Abseits "irgendwelcher oberflächlicher Logiken des In-der-Welt-Seins" gelte es eine Liebe zu bezeugen, "die uns erfüllt, uns natürlich auch manchmal mit Fragen zurückwirft", sagte Lackner im Interview der Kooperationsredaktion österreichischer Kirchenzeitungen.

Als weitere Herausforderungen für die Kirche bezeichnete der Erzbischof soziale Themen wie die Flüchtlingskrise, Einsamkeit, Armut und Ungerechtigkeiten unter den Völkern. Und eine weitere Sorge sei, "dass Kirche - so nehme ich es wahr - nicht mehr als der Ort erlebt wird, wo sich Menschen mit ihren verschiedenen Gaben und Aufgaben beheimatet fühlen", so Lackner. "Das beunruhigt."

Der christliche Glaube ist für den aus der Steiermark stammenden Erzbischof ein Kontrapunkt zur Oberflächlichkeit, die er durch Phänomene wie die Zerstreuung im Internet oder den "Drang, ständig etwas zu kaufen", als "die Versuchung unserer Zeit" betrachtet. Nicht die Sünde, Fehler und Schwächen hatte Lackner einmal als die größten Feinde des Glaubens bezeichnet, sondern eben jene "Oberflächlichkeiten, die alles gleichgültig erscheinen lassen". Darauf angesprochen erinnerte der Erzbischof an den Gründer des Jesuitenordens, Ignatius von Loyola, der Vorbild darin gewesen sei, derlei Oberflächlichkeiten zu widerstehen. Der Heilige habe selbst erfahren, dass Gedanken an weltliche Oberflächlichkeiten ein Gefühl der Leere und Einsamkeit hinterließen: "Diese Erkenntnis führte bei ihm zu einer Entscheidung für ein Leben mit Gott und das Gebet."
Mensch-Sein, Glaube und ein gelingendes Leben bedingen Tiefe, ist Lackner überzeugt. "Um diese Tiefe in Gedanken, Worten und Werken müssen wir uns immer wieder aufs Neue mühen und lernen, lebensbejahende und hindernde Gedanken und Tätigkeiten voneinander zu unterscheiden."


Morgenritual als innere Sammlung

Er selbst pflege in Salzburg ein frühmorgendliches Ritual, das für ihn wichtig sei, um sich "zu sammeln, zu sortieren und Gott - gleich am Beginn des Tages - zu suchen": Lackner spaziert jeden Morgen sehr früh durch die Salzburger Altstadt und betet auf diesem Weg im Dom, gemäß seiner franziskanischen Berufung in der Franziskanerkirche, in der Erzabtei St. Peter an den Ursprüngen der Erzdiözese Salzburg und schließlich bei den Benediktinerinnen auf dem Nonnberg vor der heiligen Erentrudis, der Salzburger Schutzpatronin. Den Tag mit diesem Gang durch die Stadt zu beginnen "gehört mittlerweile einfach zu mir" und habe wesentlich zu seiner Beheimatung in der Mozartstadt beigetragen, berichtete Lackner.
Der frühere Philosophieprofessor zitierte dazu den Philosophen Sören Kierkegaard: "Zu den schönsten Gedanken bin ich gegangen." Er kenne keine Schwierigkeit seines Lebens, "die ich nicht gehend bearbeitet und schließlich auch bewältigt habe".
"Bin kein Oberbischof"

Sein am 16. Juni übernommenes Amt als Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz beschrieb Lackner in dem Interview als "eine Art Moderator, der versucht, zusammenzuhalten und zusammenzuführen" sowie als "Sprecher und Repräsentant nach außen" - jedenfalls sei er kein "Oberbischof", der inhaltlich die Richtung vorgibt. Er wolle sich durch dieses Amt "neu prägen lassen, neu hinhören auf die drängendsten Fragen in der Welt", sagte der Erzbischof.

Die Corona-Krise und den Lockdown habe er zunächst als ein kurzes Aufatmen angesichts des sonstigen Termindrucks empfunden. "Es zeigte sich dann aber ziemlich rasch, welche Auswirkungen damit tatsächlich verbunden waren", erinnerte sich Lackner. Es werde sich wohl erst nach und nach zeigen, "welche Folgen diese Zeit auf uns als Menschen hatte" - nicht nur wirtschaftlich, sondern auch dahingehend, "was diese Unsicherheit, die Beschränkungen, die fehlende körperliche Nähe mit der Seele gemacht haben". Der Mensch sei ein Gemeinschaftswesen, so Lackner, "wir sehnen uns nach Zeichen der Zugewandtheit; und sei es nur ein Händedruck".


Copyright 2020 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten

Archivfoto Erzbischof Lackner (c) kathpress/Paul Wuthe


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Lesermeinungen

 Eisenherz 14. August 2020 
 

Euere Exzellenz, ich finde, dass um von Gott reden zu können, muss man ihn erst

einmal kennen lernen! Die Frage ist dann, wie lernen wir ihn kennen? Wenn ich ehrlich bin, weder in den Familien noch in den Schulen, noch in den Vereine oder sonst wo! Auch in den kirchlichen Organisationen, bei Gottesdiensten usw. wird zwar gerne über ihn, selten aber mit ihm gesprochen! Wäre es also nicht wichtiger wieder mehr mit ihm zu sprechen und sich seiner Gegenwart zu auszusetzen? Er ist doch da, wie sein Name schon sagt! Sie würden mehr erreichen, wenn Sie die Menschen nicht auffordern würden, zu reden, sondern vor allem einmal in der Gegenwart Gottes zu sein, besser bekannt als Beten! Unsere Kirchen sind leer, Gott wartet auf uns dort in besonderer Weise, Fordern Sie die Österreicher auf, wenigstens 5 Minuten am Tag in eine Kirche zu gehen und dort still zu beten! Das wäre doch nicht zu viel verlangt, oder? Erst dann bitte reden...


4
 
 Stefan Fleischer 13. August 2020 

@ Oelberg

Wenn ich im ersten Kommentar schreibe:
"Von einem Gott zu reden aber, der einfach will, dass alle Menschen friedlich miteinander umgehen, der uns hilft wenn wir das wollen, dem es aber nicht so wichtig ist, ob wir uns um ihn kümmern oder nicht", dann ist damit klar der Gott des MTD beschrieben. Ich habe nur vergessen den entsprechenden Hinweis anzufügen.


2
 
 Oelberg 13. August 2020 
 

@Stefan Fleischer

Werter Herr Fleischer, man sollte bei diesen Überlegungen aber auch nicht den Moralistisch-therapeutischen-Deismus (MTD)vergessen, der inzwischen wohl in erschreckender Weise um sich greift und so viele Seelen in die Irre führt und ihnen das ewige Heil verbaut.


1
 
 laudeturJC 13. August 2020 

Wir müssen wieder von Gott reden lernen?

Ganz genau. Dazu ein Vorschlag: Der Herr Erzbischof fängt einfach mal selbst damit an...


2
 
 Stefan Fleischer 13. August 2020 

@ elisabetta

"Seine weitere Sorge ist, dass „Kirche“ nicht mehr als der Ort erlebt wird, wo sich Menschen mit ihren verschiedenen Gaben und Aufgaben beheimatet fühlen."
Müssten wir vielleicht wieder von jenem Gott reden, welcher nicht einfach nur für uns da ist, sondern bei dem wir auf Erden sind "um Gott zu dienen und einst in den Himmel zu kommen“? Müssten wir vielleicht auch wieder sagen, dass all unsere Fähigkeiten und Gaben seine Geschenke an uns sind einerseits und seine Aufgabe an uns andererseits? Sollten wir nicht wieder verkünden, dass das Leben hier und jetzt am schönsten und am erfülltesten ist, wenn wir uns als Diener des besten aller Herren verstehen und entsprechend leben? Müssten wir uns nicht jeden Tag wieder in Erinnerung rufen, dass mit Gott als Zentrum unseres Lebens alles Sinn macht, ohne ihn aber nichts?


4
 
 Stefan Fleischer 13. August 2020 

Wir müssen wieder von Gott reden lernen.

Sicher! Die Frage ist nur, von welchem Gott wir reden sollen. Wenn ich vom „lieben Gott“ meiner Jugend spreche, dem Gott der Schrift, welcher mir entgegentritt mit dem Anspruch: „Ich bin der Herr, dein Gott, du sollst …“ (und der immer noch mein Gott ist), dann riskiere ich schnell einmal in den Hammer der „Drohbotschaft“ zu laufen. Von einem Gott zu reden aber, der einfach will, dass alle Menschen friedlich miteinander umgehen, der uns hilft wenn wir das wollen, dem es aber nicht so wichtig ist, ob wir uns um ihn kümmern oder nicht, das widerstrebt mir, das ist doch viel zu weit weg vom Gott der Bibel.
«Wir dagegen verkündigen Christus als den Gekreuzigten: für Juden ein empörendes Ärgernis, für Heiden eine Torheit.» (1.Kor 1,23) Wer heute das versucht, steht schnell einmal allein auf weiter Flur!


5
 
 elisabetta 13. August 2020 
 

Erzbischöfliche Sorgen...

Seine weitere Sorge ist, dass „Kirche“ nicht mehr als der Ort erlebt wird, wo sich Menschen mit ihren verschiedenen Gaben und Aufgaben beheimatet fühlen. Wen meint er damit? Ich denke, dass es in den Pfarren und in anderen kirchlichen Einrichtungen unzählige Möglichkeiten gibt, sich mit den von Gott geschenkten Talenten aktiv einzubringen, aber dass Laien nicht alles dürfen was sie möchten, hat kürzlich auch die vatikanische Instruktion klar dargelegt.


3
 
 gebsy 13. August 2020 

nachgefragt

Seine Exzellenz meint:
Nicht die Sünde, Fehler und Schwächen hatte Lackner einmal als die größten Feinde des Glaubens bezeichnet, sondern eben jene "Oberflächlichkeiten, die alles gleichgültig erscheinen lassen".
Darf dazu gefragt werden, wie weit die Sünde als Ursache dieses Zustandes verantwortlich gemacht werden darf ...

www.kathtube.com/player.php?id=50322


2
 
 Norbert Sch?necker 13. August 2020 

Eine treffende Aussage!

Kardinal Mayer sagte einst ezwas Ähnliches: "Wir reden zu viel von der Welt und zu wenig vom Himmel, zu viel von der Zeit und zuwenig von der Ewigkeit." Ein schönes Zitat auf das ich lustigerweise vor Jahrzehnten im "Erwachet" (von den Zeugen Jehovas) gestoßen bin.


4
 
 priska 13. August 2020 
 

"Wir müssen von Gott wieder reden lernen."Das ist aber höchste Zeit!


8
 

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