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Russland: „Schwester, verlassen Sie mich nicht“

29. Juni 2020 in Weltkirche, keine Lesermeinung
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Ordensfrauen in Sibirien stehen Marginalisierten in der Corona-Krise bei


München-Wien (kath.net/KIN)

Erkrankt sind nur wenige Menschen; von Kontaktbeschränkungen und den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie aber sind alle Einwohner der westsibirischen Millionenstadt Nowosibirsk betroffen. Vor allem setzt die Krise denjenigen zu, die schon vorher zu den Menschen am Rand der Gesellschaft gehörten: Arme, Arbeitslose, Alte sowie Kinder aus schwierigen Familienverhältnissen. Ihnen allen gilt das besondere Augenmerk der Ordensschwestern in der römisch-katholischen Diözese Nowosibirsk. Dem weltweiten päpstlichen Hilfswerk „Kirche in Not“ berichten sie über die Herausforderungen während der Pandemie.

Den ersten bestätigten Covid-19-Fall hat Russland bereits am 20. Januar verzeichnet. Über eine halbe Million Erkrankungen und mehr als 8000 Todesfälle sind seither registriert – die Dunkelziffer liegt wohl um etliches höher. Zentrum der Pandemie ist Moskau, aber auch in Sibirien breitet sich die Krankheit aus. Allein im Stadtgebiet von Nowosibirsk wurden bis Mitte Juni über 4500 Erkrankungen gemeldet, 62 Menschen sind gestorben.

 

Auch schon vor der Pandemie war die Arbeit der Ordensfrauen in der katholischen „Diözese der Verklärung“ eine Herkulesaufgabe. Die aus Polen stammende Vinzentinerin Schwester Theresa Witschling fasst es so zusammen: „Sibirien ist eine Region, die die Menschen ‚ein Haus ohne Dachʼ nennen. Es ist ein Landstrich, der in seiner Geschichte ungezählte verbannte und zwangsumgesiedelte Menschen aufgenommen hat. Viele von ihnen starben an Hunger, Zwangsarbeit oder Kälte. Der lange kalte Winter und die kurzen heißen Sommer machen sofort klar: Hier lebt es sich schwer.“

 

Schwestern geben Kirche ein Gesicht

 

Weniger als eine Million Katholiken, meist mit ukrainischen, polnischen oder deutschen Wurzeln, leben auf dem Gebiet der westsibirischen Diözese. Sie umfasst eine Fläche von zwei Millionen Quadratkilometer – fast sechsmal größer als Deutschland. Etwa 40 Priester betreuen 70 Gemeinden. Riesige Entfernungen müssen sie dabei zurücklegen. Ohne die Hilfe der Ordensschwestern wäre die seelsorgerische Begleitung der weit verstreut lebenden Gläubigen gar nicht denkbar.


Deshalb ist Schwester Theresa im Jahr 2015 zusammen mit zwei Mitschwestern trotz der unwirtlichen Bedingungen nach Sibirien gekommen. Seither betreuen die Vinzentinerinnen in Slawgorod, etwa 400 Kilometer südwestlich von Nowosibirsk, ein staatliches und ein kirchliches Kinderzentrum.

 

„Die meisten der Kinder kommen aus Familien, in denen es an elterlicher Fürsorge fehlt. Ob nun beide Eltern den ganzen Tag für wenig Lohn arbeiten, oder ob ein Elternteil monatelang im Ausland schuftet, um das Überleben der Familie zu sichern: Die Kinder bleiben viel zu oft sich selbst überlassen“, erklärt Schwester Theresa. Die Ordensfrauen machen mit den Kindern Hausaufgaben, bieten verschiedene Projekte an und sorgen dafür, dass hundert Kinder ein Mittagessen bekommen – häufig die einzige richtige Mahlzeit des Tages. Zweimal im Jahr laden sie die Kinder zu religiösen Sommerferienlagern ein, den sogenannten „Ferien mit Gott“.

„Kirche in Not“ unterstützt diese und andere Aktionen seit vielen Jahren. Auch alle anderen Schwesterngemeinschaften der Diözese Nowosibirsk und anderen katholischen Bistümern in Russland erhalten Hilfe – auch, um ihr Überleben zu sichern. Bliebe die Hilfe aus, wäre „das nicht nur eine Enttäuschung, sondern eine Katastrophe“, sagt der zuständige Bischof Joseph Werth.

 

Corona macht alles anders

 

Durch die Corona-Pandemie hat sich die Arbeit der Ordensfrauen entscheidend geändert. „Auch unsere Arbeit ist komplizierter geworden“, erzählt Schwester Theresa. „Viele Menschen haben ihre Arbeit verloren oder ihr geringes Gehalt wurde auch noch gekürzt. Sie klopfen bei uns an und bitten um Hilfe, wenigstens um ein Stück Brot für die Kinder.“

Die Schwestern haben begonnen, Schutzmasken zu nähen – sie sind in der ganzen Region Mangelware – und an ihre Schützlinge zu verteilen. Vor allem die Obdachlosen in Slawgorod schätzen die Ordensfrauen sehr. Schwester Theresa erklärt, warum: „All diese Menschen haben ihre schmerzhaften Erinnerungen und seelischen Verletzungen. Sie kommen nicht nur wegen materieller Hilfe zu uns. Sie sind einfach dankbar für ein bisschen Herzlichkeit und Wärme.“ Es ist aber nicht nur das, was den Menschen Trost und Hoffnung gibt, so Schwester Theresa: „Wir danken Gott dafür, dass wir jeden Tag die Möglichkeit haben, die Eucharistie zu feiern. Als Reaktion auf die Pandemie halten wir täglich eucharistische Anbetung. An deren Ende geht der Priester mit der Monstranz auf die Straße und segnet die Stadt.“

 

Entfernungen überwinden

 

In Surgut, 1000 Kilometer Luftlinie nördlich von Nowosibirsk, sind zwei polnische Angeliken, auch „Engelsschwestern“ genannt, leibhaftige Engel für die 140 Obdachlosen in einem Heim zur sozialen Rehabilitierung. Sie organisieren Kleider- und Lebensmittelsammlungen. Das ist gerade jetzt überlebenswichtig.

 

Während der Corona-Pandemie vermissen viele Gläubige, dass sie nicht an den Gottesdiensten teilnehmen können. Deshalb übertragen die Engelsschwestern in Surgut täglich die heilige Messe im Internet und senden einen geistlichen Impuls für den Tag. „So bleiben wir in Kontakt“, so Schwester Tereza.

 

Wie die meisten Kongregationen haben auch die „Dienerinnen des Herrn und der Jungfrau von Matara“ in Omsk ihre Tätigkeit ganz in die virtuelle Welt verlegt. Sie geben Religionsunterricht per Videokonferenz, drehen mit einigen Jugendlichen aufmunternde Clips und entwickeln eine rege pädagogische Tätigkeit. „Damit wollen wir die Jugendlichen auch in Coronazeiten dazu anregen, über Gottes Wort nachzudenken. Wir beten, dass sogar diese schlimme Zeit uns und alle Menschen dazu bringt, im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe zu Gott und dem Nächsten zu wachsen“, erläutert die Oberin, Schwester Maria Glum.

 

Menschliche Nähe durch Telefon und Gebet

 

Aber auch an die Menschen ohne Internet und Smartphone ist gedacht, zum Beispiel von den Elisabethschwestern in Nowosibirsk. Sie können aktuell alte und pflegebedürftige Gemeindemitglieder nicht besuchen, schreiben die Ordensfrauen an „Kirche in Not“: „Durch unsere regelmäßigen Besuche waren wir zu Freunden geworden. Oft sagten sie uns beim Abschied: ‚Verlassen Sie mich nicht, Schwester. Kommen Sie bald wieder!‘“ Um die aktuelle soziale Isolierung zu überwinden, hilft das Telefon. Damit halten auch die Elisabethschwestern in Nowosibirsk Kontakt mit all den Menschen, die noch nicht im weltweiten Netz zu Hause sind.

 

Die Karmelitinnen in Nowosibirsk, die einzige kontemplative Gemeinschaft der Diözese, setzen der Pandemie das Stärkste entgegen, das Christen haben – das Gebet. Die Schwestern Teresamaria, Christina und Agnija schreiben an „Kirche in Not“: „Wir beten um die Heilung der Erkrankten, Trost für die Leidenden und Schutz vor Ansteckung. Wir schließen in unsere Gebete auch die Wissenschaftler ein, die an der Entwicklung von Medikamenten und einem Impfstoff arbeiten und vergessen nicht die Regierenden, die weitreichende Probleme lösen müssen. Mit Dankbarkeit für die Hilfe, die wir von Ihnen empfangen, bringen wir dem Herrn unser Gebet immer auch für ,Kirche in Notʼ und seine Wohltäter.“

 

Von Kira von Bock-Iwaniuk, „Kirche in Not“ International


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