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| Pakistan: Erneut 14-jährige Christin entführt27. Mai 2020 in Weltkirche, 9 Lesermeinungen Während der Corona-bedingten Ausgangssperren ist in Pakistan ein minderjähriges Mädchen entführt, zwangsverheiratet und zur Konversion zum Islam gezwungen worden Pakistan (kath.net/KIN)
Während der Corona-bedingten Ausgangssperren ist in Pakistan ein minderjähriges Mädchen entführt, zwangsverheiratet und zur Konversion zum Islam gezwungen worden. Es handelt sich um die 14-jährige Katholikin Maira Shahbaz aus Faisalabad im Nordwesten des Landes.
Der Haupttäter, der Muslim Mohamad Nakash, habe das Mädchen zur Frau genommen und sie gezwungen, ihren christlichen Glauben aufzugeben. Dies berichtete Anwalt Khalil Tahir Sandhu, dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“. Er vertritt die Familie der Entführten. Laut Zeugenaussagen wurde das Mädchen am 28. April von drei Männern auf offener Straße in ein Auto gezogen. Beim Wegfahren hätten die Männer in die Luft geschossen.
Gericht gibt Entführer recht – Revision angekündigt
In einem Schnellverfahren vor dem Magistratsgericht Faisalabad habe der Entführer Dokumente vorgelegt, die belegen sollten, dass er und das Mädchen bereits im vergangenen Oktober geheiratet hätten. Außerdem behauptete er, dass Mädchen sei bereits 19 Jahre alt, so der christliche Anwalt. Am Tag der Verhandlung seien rund 150 Männer zum Gericht gekommen, um den Entführer zu unterstützen. Diese hätten auch Druck auf den Staatsanwalt ausgeübt.
Mairas Familie habe anhand von Urkunden, kirchlichen Dokumenten und Schulunterlagen zu beweisen versucht, dass Maira noch minderjährig sei. Das Gericht setzte sich darüber hinweg und gab dem Entführer recht. Dieser sei bereits verheiratet und Vater zweier Kinder. Er lebe nicht weit vom Haus der christlichen Familie entfernt und habe Maira so kennengelernt.
„Menschen, die einem Kind so etwas antun, behandeln uns nicht wie menschliche Wesen, sondern wie Tiere“, beklagte Sandhu. Er werde gegen die Entscheidung Berufung einlegen – falls nötig bis vor den Obersten Gerichtshof Pakistans. Dieser hatte im Oktober 2018 auch das Todesurteil gegen die wegen angeblicher Blasphemie verurteilte Christin Asia Bibi gekippt. Der Fall hat weltweit Beachtung gefunden und in Pakistan eine Gewaltwelle radikaler Muslime ausgelöst.
Mairas Familie gehört zu den ärmsten
„Kirche in Not“ sprach auch mit der katholischen Menschenrechtlerin Lala Robin Daniel. Sie kennt das entführte Mädchen und ihre Angehörigen persönlich: „Die Familie Shahbaz ist eine der ärmsten im Viertel. Sie verdienen ihr kleines Einkommen mit Putzen.“ Maira habe schon früh die Schule verlassen müssen, da sich die Familie das Schulgeld nicht mehr leisten konnte.
Nighat Shahbaz, die alleinerziehende Mutter der Entführten, ist nach der Tat mit einem Schock ins Krankenhaus eingeliefert worden. Über „Kirche in Not“ richtete sie einen Appell an die Öffentlichkeit: „Ich flehe darum, dass uns meine Tochter zurückgegeben wird. Ich habe Angst, sie nie wieder zu sehen.“
Mairas Schicksal ist kein Einzelfall: Der Menschenrechtsorganisation „Bewegung für Solidarität und Frieden“ zufolge werden in Pakistan jedes Jahr rund 1000 christliche und hinduistische Frauen und Mädchen entführt und zwangsverheiratet. „Kirche in Not“ unterstützt und begleitet aktuell den Fall eines weiteren 14-jährigen Mädchens, der Katholikin Huma Younus. Sie wurde im Oktober 2019 aus ihrem Elternhaus in Karatschi verschleppt. Auch hier läuft ein Revisionsverfahren.
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