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Vertrauen in den „Ich-bin-da!“

16. Mai 2020 in Deutschland, 10 Lesermeinungen
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Dekan Roman Gerl über Glaube und Seelsorge in der Corona-Krise.


Regensburg (kath.net/ pdr)

Roman Gerl ist Stadtdekan von Regensburg. Die Corona-Krise erlebt er in der pulsierenden Domstadt hautnah. Im Austausch mit seinen Mitbrüdern in den Regensburger Stadtpfarreien sucht er nach Lösungsansätzen, wie man trotz der gegebenen Einschränkungen auch jetzt die Gläubigen erreicht, wie Seelsorge funktionieren kann und was jeder einzelne für sich tun kann, um Gott zu begegnen.

 

Wie ich mich mit Gott aussöhnen kann

 

Ein wichtiger Punkt ist dabei auch die Beichte. Beichtstühle können derzeit nicht geöffnet werden. Dekan Gerl sagt: „Das Beichtsakrament wird ja auch das Sakrament der Versöhnung genannt. Auch hier gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie wir uns mit Gott aussöhnen können. Am besten ist, wenn ich mich im Clinch, im Streit mit anderen Mitmenschen befinde, dass ich mich mit ihnen aussöhne. Oder wenn ich auch auf etwas verzichte, um anderen zu helfen. Auch das ist eine gute Möglichkeit, Sünden zuzudecken, wie es im Petrusbrief auch ausdrücklich genannt wird: „… die Liebe deckt viele Sünden zu“. Oder wenn wir im Vaterunser ganz bewusst beten: „… und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern“, dann ist das die ausdrückliche Bitte an Gott, uns zu verzeihen.“

 

Beichte ist konkrete Zusage des Priesters an den Gläubigen, dass Gott ihm verzeiht

 

Auch in der Heiligen Schrift zu lesen, sei eine Möglichkeit, sich mit Gott auszusöhnen, erklärt Roman Gerl. Am Ende des Evangeliums, nach der Schriftlesung, wird leise gesprochen: „Herr, durch Dein Evangelium nimm hinweg unsere Sünden“. Oder wenn wir zu Beginn einer Messe oder auch alleine zuhause das allgemeine Schuldbekenntnis sprechen, mit der Intention, Gott möge mir verzeihen, ist das eine gute Möglichkeit, zur Aussöhnung mit Gott.


 

Roman Gerl stellt aber klar fest: All diese Möglichkeiten sollen nicht eine Einzelbeichte ersetzen. Die Beichte ist eine ganz konkrete Zusage des Priesters an den Gläubigen, dass Gott ihm verzeiht. Die wesentlichsten Dinge des Lebens müssen wir uns zusagen lassen. Es kann auch bei einem Ehepaar niemand die Aussage „Ich liebe Dich“ ersetzen und zur rechten Zeit muss der Partner vom Gegenüber diese Zusage glaubwürdig hören. Und genau so ist es auch bei der Beichte. Wenn mir zugesagt wird „Deine Sünden sind Dir vergeben“, dann ist diese Zusage existenziell.

 

Jedem, der jetzt beichten möchte, rät Stadtdekan Gerl, sich mit seinem Seelsorger in Verbindung zu setzen. Dann werden vor dem Hintergrund der aktuellen Einschränkungen und der Wahrung der Hygienevorschriften Möglichkeiten für ein Beichtgespräch gefunden.

 

Die Allgegenwärtigkeit Gottes in der Natur erfahren

 

In den Wochen, als gar keine Gottesdienste gefeiert werden konnten, war dieser Mangel bei den Gläubigen spürbar. Seit dem 4. Mai dürfen wieder Messen gefeiert werden. Nach der ersten Woche der Öffnung reagieren die Menschen aber noch zögerlich. Pfarrer Roman Gerl lädt alle Regensburger ein, die Heilige Messe wieder aktiv mitzufeiern. Gleichzeitig öffnet er aber Türen, wie jeder Gott erfahren kann: „Es ist eine tolle Möglichkeit, auch in der Natur dem Schöpfer zu begegnen.

 

Während der vergangenen Wochen in der Corona-Krise hatten wir immer wieder schöne und sonnige Tage. Spazieren gehen oder Laufen kann dabei sehr guttun. Oder einfach rausgehen, eine Bank aufsuchen, Ruhe finden und sich vorstellen, dass Gott Allgegenwärtig ist und erkennen, dass er letztendlich auch in mir selber da ist.  Er ist der „Ich-bin-da!“ Mir geht es darum, dass wir zu mündigen Christen heranwachsen. Und dazu gehört einfach auch, dass ich mich selbst auf mich zurückspiegeln lasse und mir eben vorstelle: Gott sagt ja zu meinem Leben, dass er mich so nimmt, wie ich bin und wie ich geworden bin. Diese Möglichkeit kann man jetzt gut reflektieren auch in Krisenzeiten“, so der Regensburger Stadtdekan.

 

Gerade jetzt: Gott lässt uns nicht allein!

 

Wie geht alles weiter? Findet die Corona-Krise ein Ende? Wann kann ich meine älteren Familienangehörigen und Freunde wieder treffen? Die Menschen sind verunsichert, ratlos und auch verzweifelt. Roman Gerl erklärt dazu: „Diese vielen verschiedenen Unsicherheiten hängen natürlich auch mit den Ängsten der Menschen zusammen. Sie sind existentiell und wir müssen sie ernst nehmen. Wir müssen aber auch darauf reagieren. Der Angst können wir als spirituelle Menschen ein gesundes Gottvertrauen entgegensetzen. Wir vertrauen als gläubige Menschen darauf, dass Gott uns nie alleine lässt.

 

Dass er immer bei uns ist – bis zum Ende dieser Welt. Und dass er da ist in guten und schönen Zeiten aber noch viel mehr, wenn wir in der Krise leben müssen und wenn es uns schlecht geht im Leben. Das nach zu spüren ist selbstverständlich sehr schwer und bedarf einer großen Einübung. Auch für Geistliche ist das jetzt ein Ausnahmezustand in der Krisenzeit, Gott auf neue oder andere Weise zu erfahren. Ich persönlich bin aber davon überzeugt, dass dieser „Ich-bin-da!“ uns nicht alleine gelassen hat und uns Böses will, sondern uns nahe ist. Diese Nähe sollten wir uns gegenseitig zusprechen, wenn wir eben auch auf Distanz gehen müssen.“

 

Die Corona-Krise: Eine Herausforderung für Seelsorger und Gläubige

 

Ein Aspekt, der sich aufdrängt aber selten angesprochen wird, ist die Frage, wie es denn eigentlich den vielen Seelsorgern selbst mit der aktuellen Situation geht – den Pfarrern, Diakonen, haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern in der Pastoral? Stadtdekan Roman Gerl stellt dazu fest: „Es ist eine wahnsinnige Herausforderung für die Seelsorger. Wie können wir jetzt in dieser Zeit Gemeinschaft stiften, wenn sie offensichtlich nicht da ist und funktioniert. Es ist dramatisch, den Gottesdienst in einer so kleinen Gemeinschaft feiern zu müssen. Und ich merke schon nach einem Gottesdienst, dass man ziemlich ausgezerrt ist, weil man den wenigen Leuten, die jetzt da sind, noch mal mehr versucht, die Nähe Gottes zu vermitteln und Erfahrungsräume zu schaffen, damit sie gut nach Hause gehen können.

 

Dass sie sagen können, dieser Gottesdienst hat gutgetan, auch wenn ich eine Mund-Nase-Bedeckung tragen muss, auch wenn ein Mindestabstand von 2 Metern gefordert ist, auch wenn ich die Kommunion jetzt mit einer Pinzette oder Einmalhandschuhen überreicht bekomme. Es gehört im Moment einfach dazu, aber es soll uns trotzdem nicht daran hindern, die Gemeinschaft im Gottesdienst auch jetzt miteinander zu erleben.

 

Foto: Dekan Roman Gerl © Jakob Schötz, pdr

 


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