Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Erzbischof Gänswein soll Nuntius in Litauen werden!
  2. Deutscher Geschlechter-Gesetz-Irrsinn - Alle 12 Monate ein 'anderes Geschlecht'
  3. Papst Franziskus will Gänswein offenbar zum Nuntius ernennen
  4. Der Münchner Pro-Life-Marsch UND was die deutschen Medien verschweigen
  5. Schweiz: Bischof Bonnemain bei Beerdigung von Bischof Huonder
  6. Waffen können Frieden schaffen und viele Menschenleben retten!
  7. BRAVO! - 6000 Teilnehmer beim Marsch für das Leben in München
  8. 'Allahu akbar' - Angriff auf orthodoxen Bischof in Australien - Polizei: Es war ein Terrorakt!
  9. Riccardo Wagner wurde katholisch: „Ich wollte nie Christ sein. Ich war Atheist“
  10. „Schwärzester Tag für die Frauen in der deutschen Nachkriegsgeschichte“
  11. Ablehnung von Fiducia supplicans: Afrikas Bischöfe haben ‚für die ganze Kirche’ gesprochen
  12. Kardinal Müller: "Sie sind wie die SA!"
  13. Deutsche Bischofskonferenz nimmt Bericht zur reproduktiven Selbstbestimmung „mit großer Sorge“ wahr
  14. Polnische Bischofkonferenz ist der Schirmherr des Polnischen „Marsch für das Leben und die Familie“
  15. Mehrheit der Deutschen fürchtet Islamisierung Europas

Woher der Wind weht

14. Februar 2020 in Kommentar, 1 Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Ich möchte vorschlagen, dass auch wir, die wir Jesus mit Petrus nahe sind, nicht vorschnell aus womöglich falscher Motivation (wie Zorn, Bitterkeit….) mit unseren Schwertern dreinschlagen - BeneDicta am Freitag von Linda Noé


Linz (kath.net)
„Dam da daaaa, bring me a higher love…“ Zum Gedudel aus dem Lautsprecher schunkle ich kochenderweise durch meine Küche. Wie hübsch dieser gesungene Wunsch von Whitney Houston eigentlich ist - und wie schwer es oft scheint, in der Liebe zu wachsen. Ich sinniere weiter vor mich hin, da plötzlich ertönt ein schriller und hochgradig empörter Aufschrei aus dem Wohnzimmer: „Mamiiiii!!! Er hat mich gehaut!! Maaaamiii!!“ Ahja…. willkommen bei uns Zuhause. Eine meiner beiden Töchter liegt sich, wie oft in letzter Zeit, mit ihrem kleinen Bruder in den Haaren. Der Bursche weiß, wie er zu Aufmerksamkeit kommt, und ist gerade tätlich geworden- ein No-Go in unserer Familie.

Streiten- ja, das müssen sie lernen- und wo sonst sollten sie das, wenn nicht zuhause- aber Handgreiflichkeiten gibt es bei uns nicht ohne Konsequenzen. Nach einer Weile des Gesprächs sieht der kleine Bruder also ein, dass er um Verzeihung bitten muss, und dass diejenigen, die schlagen und Sachen durch die Gegend werfen, leider nicht mitspielen können. Wer kennt es nicht, dieses manchmal wohl eher notgedrungene und halbgeleierte „Entschuuuuldiguuung“.

Die mühsam ausgetreckte Hand bei der Begrüßung. Das genuschelte „Danke…“. Nicht unbedingt immer aus der tiefsten Herzensmotivation heraus geschehen diese Handlungen unserer Kinder vielleicht, aber doch, immerhin, sie geschehen. Mein Vater hat einmal scherzhaft gesagt: „Wir müssen die Kinder erst von den Bäumen holen“- in dem Sinne, dass unter anderem soziales Verhalten eben einfach erst gelernt werden muss. Welcher Elternteil fühlt sich nicht bisweilen wie in einem Affenzirkus? Einiges müssen wir also als Menschen wohl einfach zu tun lernen, noch bevor wir überhaupt ganz verstanden haben, warum das so sein muss. Es kann ein langer Weg sein, bis wir etwas zu unserem eigenen Wert gemacht haben, den wir auch dann befolgen, wenn wir meinen, dass keiner zusieht.


Grüßen, um Verzeihung bitten, sich bedanken, nicht lügen, niemanden bestehlen und so viel mehr, ein Übungsfeld von Kindheit an. Ein Zeichen eines seelisch gesunden Erwachsenen ist es aber wohl dann, wenn unsere Motivation reiner und intrinsisch ist. Wenn wir keinen Druck oder Strafe von Außerhalb brauchen, um das Gute zu wählen. Wenn nicht die Mama danebenstehen muss, damit wir „Entschuldiguuung…“ sagen.

Für uns Christen ist die Frage nach dem richtigen Handeln, der richtigen Motivation, und dem Verhältnis der beiden zueinander, wohl auch immer ein heißes Thema.
Die folgende Redensart ist ihnen bestimmt bekannt: „Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert“. Wir wissen, wie wahr es ist, dass man gerne einen Haufen gute Vorsätze fasst, wie gerade vor Kurzem zu Neujahr vielleicht bei vielen geschehen. Wie schnell solche Vorsätze aber ohne sichtbare Erfolge wieder versanden können, wissen wir auch- am Ende ist man eventuell mutloser als vorher, weil ohnehin offensichtlich nichts zu ändern ist. Der Hausverstand sieht bereits also: eine gute Motivation allein reicht nicht. (Wenn sie überhaupt tatsächlich so gut ist, denn wie leicht kann man sich selbst täuschen).

In Offenbarung 20, 12 heißt es ganz klar über das letzte Gericht: „Die Toten wurden nach ihren Werken gerichtet, nach dem, was in den Büchern aufgeschrieben war.“ Die Werke sind es also, ganz klar, die am Ende zählen. In Matthäus 3,8 sagt Johannes der Täufer zu Pharisäern und Sadduzäern: Bringt Frucht hervor, die eure Umkehr zeigt!“ Von der eigenen Umkehr kann man dementsprechend reden und träumen, aber solange es keine sichtbaren Früchte gibt, ist vieles wohl also nur heiße Luft und Einbildung. „So ist der Glaube für sich allein tot, wenn er nicht Werke vorzuweisen hat“ stellt Jakobus 2, 17 fest- und man könnte noch endlos biblische Beispiele bringen. Kurz zusammengefasst: was wir tun, ist es, was vor Gott und den Menschen zählt.

Auf der anderen Seite jedoch ist unsere Motivation von immenser Wichtigkeit, Gott sieht sie und legt seinen Finger darauf. In Sprüche 21,2 heißt es „Jeder meint, sein Verhalten sei richtig, doch der Herr prüft die Herzen.“ In Matthäus 5,22 - 28 legt Jesus in der Bergpredigt neue Maßstäbe mit „Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein“ und „Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen. Markus 7,20-23 stellt klar: „Was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein.

Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen die bösen Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Ausschweifung, Neid, Verleumdung, Hochmut und Unvernunft. All dieses Böse kommt von innen.“

Hier kann man klar erkennen, woher der Wind weht: von innen nach außen. Sich zu einer guten Tat zu überwinden, obwohl die innere Motivation dafür nicht da ist, ist gut, heroisch und vielleicht manchmal der einzige Weg, denke ich. Zum Beispiel, wenn man jemandem willentlich verzeihen möchte, simpel weil man das „Vater unser“ ernst nimmt, auch wenn die Emotion noch hinterherhinkt. Zum Beispiel, wenn das Kind um Verzeihung bitten soll, auch wenn es keine Lust hat und das Ausmaß seiner Handlung eventuell nicht ganz durchschaut hat.

Auf längere Dauer gesehen jedoch wird der Kraftaufwand zu solchen Überwindungen irgendwann zu hoch, die Bemühung wird langsam aber sicher brüchig, und wir haben bald keine Kraft mehr zum guten Werk, oder dazu, etwas Schlechtes zu vermeiden. Die innere Not, Wut, Trauer, bahnt sich früher oder später ihren Weg, wenn wir uns andauernd ausschließlich „durch die Gegend zwingen“. Hauptsächlich aus diesem Grund ist es wichtig, darüber nachzudenken, woher der innere Wind weht.

Wir wissen als Christen, dass die reinste Motivation „aus und in Liebe und für Gott, für Jesus“ ist. Aber auch in diesem Wissen müssen wir uns immer mal wieder fragen, ob wir nicht gerade dabei sind, dem Malchus ein Ohr abzuhauen (Joh 18,10) und eigentlich vielmehr aus Wut und Hilflosigkeit heraus handeln, als darauf zu hören, was Gottes Stimme uns zu tun heißt.

Ich denke, auch gerade in der Verteidigung des Glaubens ist das wichtig, denn das Beispiel mit Malchus ist wohl nicht zufällig aufgeschrieben. Ich möchte vorschlagen, dass auch wir, die wir Jesus mit Petrus nahe sind, nicht vorschnell aus womöglich falscher Motivation (wie Zorn, Bitterkeit….) mit unseren Schwertern dreinschlagen, denn Gegner gibt es wahrlich zu viele- und letztlich sind sie dann nicht einmal aus Fleisch und Blut (Eph 6,12). Es droht sonst ein Burnout, in dem es uns nichts nützen wird, eigentlich mit unserem Anliegen Recht gehabt zu haben, und wir können nur beten, dass Jesus die Wunden heilt, die wir beim Dreinschlagen anderen zufügen.

Laut Eph 2, 10 sind wir in Christus Jesus dazu geschaffen, in unserem Leben die guten Werke zu tun, die Gott für uns im Voraus bereitet (!) hat. Wir können also in aller Ruhe zuerst im Gebet Gottes Willen und Weisung suchen, dann können wir in diesen vorbereiteten Werken gehen.

Das erfordert sehr oft eine Veränderung unserer natürlichen spontanen Verhaltensweise. Ich bete in diesen Tagen darum, dass mir das sowohl zuhause mit den Kindern immer besser gelingen möge, als auch in der Bezeugung meines Glaubens- wenn es sein muss auch innerhalb der Kirche. Aus Liebe zu Jesus, dem Sieger über Sünde und Tod, und dadurch in Seiner Kraft. Das bete ich für uns alle.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 lesa 14. Februar 2020 

Praktisch und gläubig

Sehr praktisch und anregend!
Speziellen Dank noch Ihre m.E. sehr gut gelungenen Kurzfilm über das Wort Gottes und die "Anleitung zu guten Gedanken" im Alltag!


4
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

BeneDicta

  1. Fasten mit Bilbo Beutlin
  2. 'Trotzdem noch ein unerträglicher Zeitgenosse? - Macht nichts, Hauptsache der Glaube passt'
  3. Fünf Handys und ein Hühnerstall
  4. Wie Gottes Herrlichkeit erstrahlt
  5. Fernandez vernichtet Narrativ des Synodalen Weges
  6. Wovor sollen wir uns fürchten?
  7. 'Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken!'
  8. Die letzte Schokolade und ewiger Trost
  9. Ein liebevoller Wink aus dem Himmel
  10. 'Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft...







Top-15

meist-gelesen

  1. Erzbischof Gänswein soll Nuntius in Litauen werden!
  2. Riccardo Wagner wurde katholisch: „Ich wollte nie Christ sein. Ich war Atheist“
  3. Papst Franziskus will Gänswein offenbar zum Nuntius ernennen
  4. 'Allahu akbar' - Angriff auf orthodoxen Bischof in Australien - Polizei: Es war ein Terrorakt!
  5. BRAVO! - 6000 Teilnehmer beim Marsch für das Leben in München
  6. Kardinal Müller: "Sie sind wie die SA!"
  7. 'Politische Einseitigkeit ist dem Gebetshaus fremd'
  8. Deutscher Geschlechter-Gesetz-Irrsinn - Alle 12 Monate ein 'anderes Geschlecht'
  9. Heiligenkreuz: Gänswein und Koch für Wiederentdeckung des Priestertums
  10. Der Münchner Pro-Life-Marsch UND was die deutschen Medien verschweigen
  11. „Schwärzester Tag für die Frauen in der deutschen Nachkriegsgeschichte“
  12. Aufbahrung und Beisetzung eines Heiligen Vaters
  13. Schweiz: Bischof Bonnemain bei Beerdigung von Bischof Huonder
  14. Der Teufel sitzt im Detail
  15. Ablehnung von Fiducia supplicans: Afrikas Bischöfe haben ‚für die ganze Kirche’ gesprochen

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz