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Gleichsam alles wird vergehen, aber nicht alles

17. November 2019 in Aktuelles, keine Lesermeinung
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Papst Franziskus am Welttag der Armen und Bedürftigen: auf der Titelseite bleibt, was nie vergehen wird: der lebendige Gott, der unendlich größer ist als jedes Gotteshaus, und der Mensch, unser Nächster, der mehr zählt als alle Nachrichten der Welt




Rom (kath.net) „Die Armen erleichtern uns den Zugang zum Himmel: deshalb hat der Glaubenssinn des Gottesvolkes sie als die Pförtner des Himmels gesehen. Schon jetzt sind sie unser Schatz, der Schatz der Kirche“: am heutigen Sonntag wurde der Welttag der Armen und Bedürftigen mit einer heiligen Messe in der Petersbasilika begangen. Rund 6000 Arme nahmen teil, zusammen mit den freiwilligen Helfern und mit Vertretern der zahlreichen karitativen Organisationen, die sie täglich unterstützen.

In den Mittelpunkt seiner Predigt stellte Papst Franziskus das Evangelium vom 33. Sonntag im Jahreskreis (Lk 21,5–19) mit der Ankündigung der Zerstörung des Tempels und des Anfangs der endzeitlichen Not.

„Warum spricht Jesus diese Worte über eine so heilige Einrichtung“, fragte sich der Papst, „die nicht bloß ein Gebäude, sondern ein einmaliges religiöses Zeichen war, ein Haus für Gott und das gläubige Volk? Warum prophezeit er, dass die unerschütterliche Gewissheit des Volkes Gottes einstürzen sollte? Warum schließlich lässt der Herr zu, dass Gewissheiten einstürzen, während es sie in der Welt immer weniger gibt?

Suchen wir nach Antworten in den Worten Jesu. Er sagt uns heute, dass gleichsam alles vergehen wird. Gleichsam alles, aber nicht alles. An diesem vorletzten Sonntag im Jahreskreis erklärt er, dass die vorletzten Dinge einstürzen, vergehen werden, nicht die letzten: der Tempel, nicht Gott; die Reiche und die Angelegenheiten der Menschheit, nicht der Mensch. Die vorletzten Dinge vergehen, die oft endgültig scheinen, es aber nicht sind. Es sind imposante Realitäten wie unsere Gotteshäuser und schreckliche Dinge wie Erdbeben, Zeichen am Himmel und Kriege auf Erden (vgl. Vv. 10-11): uns scheinen sie Tatsachen für die Titelseite zu sein, doch der Herr setzt sie auf die hinteren Seiten zurück. Auf der Titelseite bleibt, was nie vergehen wird: der lebendige Gott, der unendlich größer ist als jedes Gotteshaus, das wir bauen, und der Mensch, unser Nächster, der mehr zählt als alle Nachrichten der Welt“.

„Als Gegenmittel für die Eile schlägt Jesus heute jedem die Beharrlichkeit vor: »Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen« (V. 19). Beharrlichkeit heißt jeden Tag weitergehen und dabei die Augen auf das gerichtet halten, was nicht vergeht: der Herr und der Nächste. Deswegen ist die Beharrlichkeit die Gabe Gottes, mit der all die anderen Gaben, die er schenkt, bewahrt werden (vgl. AUGUSTINUS, De dono perseverantiae, 2,4). Bitten wir für einen jeden von uns und für uns als Kirche darum, im Guten beharrlich zu sein und nicht das aus dem Blick zu verlieren, was zählt.“


Und dann die Warnung vor den falschen Propheten, dem eigenen Ich: „Nicht wer ‚ich’ sagt, spricht die Sprache Jesu, sondern wer aus seinem Ich herausgeht. Doch wie oft herrscht selbst dann, wenn wir das Gute tun, die Heuchelei des Ich: Ich tue das Gute, aber nur um für gut gehalten zu werden; ich gebe, aber nur um meinerseits zu empfangen; ich helfe, aber nur um die Freundschaft jener wichtigen Person zu gewinnen. So spricht die Sprache des Ich“.


kath.net veröffentlicht die Predigt von Papst Franziskus bei der heiligen Messe zum zweiten Welttag der Armen und Bedürftigen:

Heute im Evangelium überrascht Jesus seine Zeitgenossen und auch uns. Als man gerade den prächtigen Tempel in Jerusalem pries, sagt er nämlich, dass davon »kein Stein auf dem andern« (Lk 21,6) bleiben wird. Warum spricht er diese Worte über eine so heilige Einrichtung, die nicht bloß ein Gebäude, sondern ein einmaliges religiöses Zeichen war, ein Haus für Gott und das gläubige Volk?

Warum prophezeit er, dass die unerschütterliche Gewissheit des Volkes Gottes einstürzen sollte? Warum schließlich lässt der Herr zu, dass Gewissheiten einstürzen, während es sie in der Welt immer weniger gibt?

Suchen wir nach Antworten in den Worten Jesu. Er sagt uns heute, dass gleichsam alles vergehen wird. Gleichsam alles, aber nicht alles. An diesem vorletzten Sonntag im Jahreskreis erklärt er, dass die vorletzten Dinge einstürzen, vergehen werden, nicht die letzten: der Tempel, nicht Gott; die Reiche und die Angelegenheiten der Menschheit, nicht der Mensch.

Die vorletzten Dinge vergehen, die oft endgültig scheinen, es aber nicht sind. Es sind imposante Realitäten wie unsere Gotteshäuser und schreckliche Dinge wie Erdbeben, Zeichen am Himmel und Kriege auf Erden (vgl. Vv. 10-11): uns scheinen sie Tatsachen für die Titelseite zu sein, doch der Herr setzt sie auf die hinteren Seiten zurück. Auf der Titelseite bleibt, was nie vergehen wird: der lebendige Gott, der unendlich größer ist als jedes Gotteshaus, das wir bauen, und der Mensch, unser Nächster, der mehr zählt als alle Nachrichten der Welt. Um uns zu helfen, damit wir erfassen, was im Leben zählt, warnt der Herr uns also vor zwei Versuchungen.

Die erste besteht in der Versuchung der Eile, des Sofort. Für Jesus braucht man nicht dem nachlaufen, der sagt, das Ende kommt sofort, und »die Zeit ist da« (V. 8). Man braucht also nicht dem folgen, der Alarmmeldungen verbreitet und die Angst des anderen oder Zukunftsängste speist, weil die Angst Herz und Geist lähmt. Wie oft lassen wir uns jedoch von der Eile, alles und sofort wissen zu wollen, verführen, vom Kitzel der Neugier, von der neuesten aufsehenerregenden oder skandalträchtigen Nachricht, von anrüchigen Geschichten, vom Geschrei dessen, der am lautesten und wütendsten schreit, von dem, der sagt: „Jetzt oder nie“.

Diese Eile aber, dieses Alles-und-sofort kommt nicht von Gott. Wenn wir uns um das Sofort Sorgen machen, vergessen wir das, was für immer bleibt: Wir jagen den vorbeiziehenden Wolken nach und verlieren den Himmel aus dem Blick. Angezogen vom letzten Rummel, finden wir keine Zeit mehr für Gott und für den Mitmenschen, der neben uns wohnt. Wie wahr ist das heute!

Getrieben von der Begierde, zu laufen sowie alles und sofort zu erlangen, wird uns der lästig, der zurückbleibt. Und er wird für Abfall gehalten: die Alten, die Ungeborenen, die Menschen mit Behinderung, die für unnütz erachteten Armen. Man läuft in Eile, ohne sich darüber Sorgen zu machen, dass die Distanzen zunehmen, dass die Gier einiger weniger die Armut vieler vergrößert.

Als Gegenmittel für die Eile schlägt Jesus heute jedem die Beharrlichkeit vor: »Wenn ihr standhaft bleibt, werdet ihr das Leben gewinnen« (V. 19). Beharrlichkeit heißt jeden Tag weitergehen und dabei die Augen auf das gerichtet halten, was nicht vergeht: der Herr und der Nächste. Deswegen ist die Beharrlichkeit die Gabe Gottes, mit der all die anderen Gaben, die er schenkt, bewahrt werden (vgl. AUGUSTINUS, De dono perseverantiae, 2,4). Bitten wir für einen jeden von uns und für uns als Kirche darum, im Guten beharrlich zu sein und nicht das aus dem Blick zu verlieren, was zählt.

Es gibt eine zweite Täuschung, von der uns Jesus abhalten will, wenn er sagt: »Denn viele werden unter meinem Namen auftreten und sagen: Ich bin es! und: Die Zeit ist da. – Lauft ihnen nicht nach!« (V. 8). Es ist die Versuchung des Ich. Wie der Christ nicht auf der Suche nach dem Sofort, sondern nach dem Immer ist, so ist er auch nicht ein Jünger des Ich, sondern des Du. Er folgt also nicht den Sirenen seiner Launen, sondern dem Ruf der Liebe, der Stimme Jesu. Und wie erkennt man die Stimme Jesu? „Viele werden unter meinem Namen auftreten“, sagt der Herr, aber man darf ihnen nicht nachlaufen. Es genügt nicht das Etikett „christlich“ oder „katholisch“, um zu Jesus zu gehören.

Man muss die gleiche Sprache Jesu sprechen, die Sprache der Liebe, die Sprache des Du. Nicht wer „ich“ sagt, spricht die Sprache Jesu, sondern wer aus seinem Ich herausgeht. Doch wie oft herrscht selbst dann, wenn wir das Gute tun, die Heuchelei des Ich: Ich tue das Gute, aber nur um für gut gehalten zu werden; ich gebe, aber nur um meinerseits zu empfangen; ich helfe, aber nur um die Freundschaft jener wichtigen Person zu gewinnen. So spricht die Sprache des Ich.

Das Wort Gottes hingegen drängt zu einer »Liebe […] ohne Heuchelei« (Röm 12,9); es drängt, dem zu geben, der nichts hat, um es uns zu vergelten (vgl. Lk 14,14), zu dienen, ohne Lohn oder Gegenleistung zu suchen (vgl. Lk 6,35). Wir können uns also fragen: „Helfe ich jemandem, von dem ich nichts erhalten werde? Habe ich als Christ zumindest einen Armen als Freund?“

Die Armen sind in Gottes Augen kostbar, weil sie nicht die Sprache des Ich sprechen: Sie erhalten sich nicht von allein aus eigenen Kräften, sie brauchen jemanden, der sie an die Hand nimmt. Sie erinnern uns daran, dass man so das Evangelium lebt, nämlich als Bettler, die sich nach Gott ausstrecken. Die Gegenwart der Bettler führt uns wieder in das Klima des Evangeliums, wo die Armen im Geiste selig sind (vgl. Mt 5,3). Nun, anstatt uns belästigt zu fühlen, wenn wir sie an unsere Türen klopfen hören, können wir ihren Hilfeschrei als einen Ruf annehmen, um aus unserem Ich herauszugehen, um sie mit dem gleichen Blick der Liebe aufzunehmen, mit dem Gott sie ansieht. Wie schön wäre es, wenn die Armen in unserem Herzen den Platz einnehmen würden, den sie in Gottes Herzen haben! Wenn wir bei den Armen sind, wenn wir ihnen dienen, dann lernen wir den Stil und die Weise Jesu, dann verstehen wir, was bleibt und was vergeht.

Kehren wir so zu den Fragen vom Anfang zurück. Unter den vielen vorletzten Dingen, die vergehen, will der Herr uns heute an jenes Letzte erinnern, das für immer bleibt. Es ist die Liebe, denn »Gott ist Liebe« (1 Joh 4,8), und der Arme, der um meine Liebe bittet, führt mich direkt zu ihm.

Die Armen erleichtern uns den Zugang zum Himmel: deshalb hat der Glaubenssinn des Gottesvolkes sie als die Pförtner des Himmels gesehen. Schon jetzt sind sie unser Schatz, der Schatz der Kirche. Sie schließen uns in der Tat den Reichtum auf, der nie alt wird, den Reichtum, der Erde und Himmel verbindet und für den es sich wirklich zu leben lohnt: die Liebe.


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