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Türkische Militäroperation: Christen zwischen allen Fronten

22. Oktober 2019 in Weltkirche, keine Lesermeinung
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In Nordsyrischen fliehen Christen vor den türkischen Truppen - In der Türkei müssen christliche Amtsträger für den Erfolg der Türkei beten


Wien (kath.net/KAP) Während in Nordsyrien die Christen vor den türkischen Truppen und deren verbündeter Milizen fliehen, kommen aus der Türkei Nachrichten, dass die christliche Minderheit für den Sieg der türkischen Truppen betet. So gibt es derweilen entsprechenden Botschaften der orthodoxen, syrisch-orthodoxen und armenischen Kirchenführer.

Der Wiener Politologe und Nahost-Experte Thomas Schmidinger berichtet in seinem im "Standard" (Montag) veröffentlichten Blog davon, dass mit den Kurden auch die christliche Bevölkerung aus der syrischen Grenzregion flieht. Am Sonntag räumten die kurdischen Einheiten und Zivilisten demnach etwa die Grenzstadt Ras al-Ain und mit ihnen flohen auch die Christen: syrisch-orthodoxe, syrisch-katholische, assyrischen und armenische Christen. Schon zuvor waren die Christen aus der Grenzstadt Tall Abyad geflohen. Auch in Qamishli und Derik - beides Städte liegen die innerhalb der von der Türkei beanspruchten "Sicherheitszone" - würden die Christen bereits auf gepackten Koffern sitzen. Laut dem in Erbil ansässigen Nachrichtenportal "Rudaw" ist bereits ein Drittel aller Christen aus Qamishli geflohen.

Nach türkischen Bombardements sind demnach auch alle von Christen bewohnten Dörfern entlang der Grenze zur Türkei menschenleer. Besonders tragisch: Bei den Christen jener Region handelt es sich zu einem Gutteil um die Nachkommen jener Christen, die den Genozid an den Armeniern und anderen christlichen Gemeinschaften 1915 überlebten.


Der Krieg der letzten Jahre habe etwa die armenischen Gemeinden bereits ausgedünnt, so Schmidinger. Trotzdem würden bis heute mehrere tausend Armenier in den kurdischen Autonomiegebieten Nord- und Ostsyriens leben. Die Armenier würden dort eine anerkannte Komponente der Bevölkerung bilden. In Qamishli gebe es etwa armenische Schulen, in denen die Kinder auf Armenisch und Arabisch unterrichtet werden.

Tragisch ist laut Schmidinger auch die jüngste Geschichte der armenischen Gemeinde von Tal Abyad verlaufen. Als der IS die Stadt übernommen hatte, mussten die meisten Christen fliehen. Nur wenige blieben und zahlten die Jizya, die Kopfsteuer, die der IS sich auf klassisch-islamisches Recht berufend von den Angehörigen der Buchreligionen verlangte. Die dortige Kirche zum heiligen Kreuz wurde bereits im Oktober 2013 niedergebrannt und geschändet. Erst nach der Befreiung der Stadt durch die kurdischen Volksverteidigungseinheiten YPG - heute Teil der Syrischen Demokratischen Kräfte SDF - wurde die Kirche mit kurdischer Hilfe wieder aufgebaut. Viele der geflohenen Armenier kehrten zurück.

Nun musste die Gemeinde erneut die Stadt verlassen. Die türkischen Eroberer hätten PKK-Fahnen in die Kirche gestellt und einige Fotos gemacht um zu "beweisen", dass die YPG die Kirche geschändet hätten, so Schmidinger: "Seit die Türkei die Stadt beherrscht, ist wieder kein Platz für die christlichen Minderheiten. Am Wochenende tauchten erstmals Bilder auf, die belegen, dass eine der mit der Türkei verbündeten islamistischen Milizen, die Jabhat al-Shamiyah, Häuser von Armeniern und ebenfalls christlichen Assyrern geplündert und als beschlagnahmt gekennzeichnet hatten."

Gebet für türkisches Militär

Unterdessen mussten sich am Sonntag an die drei Dutzend Angehörige aller in der Türkei anerkannten christlichen Minderheiten im syrisch-orthodoxen Kloster Deyruzzafaran in unmittelbarer Nähe der Front "im Gebet zur Unterstützung der türkischen Militäroperation in Syrien" versammeln. Das Kloster liegt unweit der südosttürkischen Stadt Mardin nur wenige Kilometer von der syrischen Grenze entfernt. Die türkischen Medien berichteten ausführlich über das Ereignis, von dem Beobachter ausgehen, dass es in dieser Weise nicht freiwillig stattfand.

Abt Saliba Özmen vom Kloster Deyrulzafaran betonte jedenfalls vor laufender Kamera die Gebete der christlichen Minderheit in der Türkei für "die Kämpfer in Nordost-Syrien". Auch der syrisch-orthodoxe Bischof von Istanbul, Yusuf Cetin, betete in einer Videobotschaft für "Erfolg und Wohlbefinden der türkischen Soldaten". Beim Gebet in Deyrulzafaran wurde auch eine entsprechende Botschaft des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. verlesen.

Schon vor gut einer Woche hatte der "Locum tenens" des armenisch-orthodoxen Patriarchats von Konstantinopel, Erzbischof Sahak Masalyan, eine Unterstützungserklärung für die türkische Invasion in Syrien abgeben. Darin heißt es wörtlich: "Wir beten für die Operation Friedensquelle, welche die Bekämpfung von Terroristen und die Sicherung der Grenzen zum Ziel hat." Weiter spricht seine Deklaration davon, dass Frieden nicht immer mit friedlichen Mitteln erzielt werden könne. Die türkischen Medien veröffentlichten die Botschaft des Erzbischofs mit seinem Bild unter dem Titel "Volle Unterstützung des armenischen Patriarchats für die türkische Anti-Terror-Operation in Nordostsyrien."

Copyright 2019 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten
Foto: Symbolbild


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