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„Maria braucht kein Update, schon gar nicht von uns Menschen“

29. August 2019 in Jugend, 2 Lesermeinungen
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Leseprobe zum Thema „Maria 2.0“ aus dem noch unveröffentlichten Jugendbuch „Die Herrin“ (Arbeitstitel). Von Peter von Steinitz


Münster (kath.net) Ein Bus aus der Stadt war soeben eingetroffen und hatte seine Fahrgäste vor der Kirche ausgeladen. Es handelte sich fast ausschließlich um Frauen. Sie waren alle weiß gekleidet, was zunächst einen freundlichen Eindruck machte. Aber dann entfalteten sie eine eigenartige Aktivität. Sie hatten einen Tisch mitgebracht, den sie auf dem Vorplatz aufstellten. Einige von ihnen trugen Schilder mit der Aufschrift ‚Maria 2.0’.

„Wir möchten eure Aufmerksamkeit auf unser Anliegen richten“, rief eine der Frauen, sie mochte etwa vierzig Jahre alt sein. „In unserer Kirche muss sich – nach all den Skandalen und Verwerfungen der letzten Zeit ist das wohl jedem klar – einiges grundlegend ändern. Weiterwurschteln ist ja sinnlos. Nach den vielen Missbrauchsfällen und deren Vertuschungen ist doch klar, dass die bisherige Männerherrschaft abgeschafft werden muss.“

„Ja, weg mit den männerbündischen Machtstrukturen!“, rief eine etwas jüngere Frau.

Möglicherweise hatten die Frauen aus der Stadt damit gerechnet, das ‚verschlafene Nest’, wie sie den Wallfahrtsort nannten, gewissermaßen im Sturm zu erobern. Die Leute würden mit Sicherheit das so berechtigte Anliegen sogleich verstehen und übernehmen, so wie das neulich in mehreren Pfarreien in der Nachbarstadt geschehen war.

Tatsächlich fand das aufgeregte Gebaren der Demonstranten zunächst so gut wie keine Resonanz. Auf dem Kirchvorplatz befanden sich acht bis zehn Personen, davon einige Kinder, die mit all dem nichts anfangen konnten.

Dennoch waren die Neuankömmlinge offenbar fest entschlossen, ihr Programm durchzuziehen. Einige Schautafeln wurden aufgestellt, auf denen in knapper klarer Sprache Forderungen vorgestellt wurden. Wie zum Beispiel ‚Nachfolge für beide Geschlechter: Frauen in alle Ämter!‘ oder ‚Vorbehaltlose Aufklärung der Missbrauchsfälle!‘ und ‚Sexualmoral an der Lebenswirklichkeit ausrichten!‘

Zwei Frauen, die eine weiße, entfernt an liturgische Kleidung erinnernde Gewandung trugen, stellten auf den Tisch Brotkörbe und Becher.

Während die Vorbereitungen weiter gingen, ergriff eine Frau, offensichtlich die Wortführerin, die Initiative und erklärte den wenigen, nur schwach interessierten Anwesenden ihr Programm:

„Angefangen hat alles mit einem Lesekreis. Menschen aus unserer Gemeinde haben gemeinsam Abschnitt für Abschnitt das Evangelii gaudium (das erste Apostolische Schreiben von Papst Franziskus) gelesen und darüber gesprochen. Meist nur Frauen und meistens auch nicht sehr viele. An einem Abend war dann alles etwas anders. Wir haben darüber gesprochen, wie sehr uns die aktuelle Situation in der Kirche beschäftigt. Wie schwierig es manchmal ist, Menschen, die fern der Kirche stehen, zu erklären warum man überhaupt noch dabei ist, bei all dem Grauen, das da in den letzten Jahren immer und immer wieder und immer mehr zu Tage getreten ist und tritt und wie sehr uns der Umgang der meisten Amtsinhaber mit den Tätern, den Mittätern und den Opfern entsetzt. Dass seit Jahren die immer gleichen Fragen diskutiert werden und dass trotz der allseits beteuerten Reformbereitschaft die Abschaffung bestehender männerbündischer Machtstrukturen nicht in Sicht ist.“


In diesem Augenblick kam Leano zusammen mit drei Jugendlichen aus der Kirche. Die Frau, die soeben Brot und Wein auf den mitgebrachten Tisch gestellt hatte, witterte in ihm einen brauchbaren Gesprächspartner.

„Hi, Sie sind wohl mit Jugendlichen hier. Ich bin sicher, Sie können unser Anliegen verstehen. Schließlich ist es ja schon lange bekannt. Sind Sie nicht auch für die Gleichberechtigung der Frau? Bestimmt sind Sie das!“

Leano wollte sich vor der Auseinandersetzung nicht drücken und fragte nach der Bedeutung von 2.0. Eine andere etwas ältere Frau sagte etwas von ‚modernen Perspektiven‘, hatte aber Schwierigkeiten, zwischen update und upgrade zu unterscheiden.

Leano sagte leise zu Thomas, dem Jugendlichen, der sich schon in der Schulzeit vollkommen darüber im Klaren war, dass er später Informatik studieren wollte: „Es ist wirklich nicht besonders schwer, diese Argumente zu widerlegen. Es ist ihnen ja auch schon hundert Mal widersprochen worden. Aber versuchen wir, ohne laute Worte auszukommen!“

Laut sagte er dann: „Ich denke, dass es sich hier an einem Marien-Wallfahrtsort von selbst ergibt, dass Maria kein update braucht. Schon gar nicht von uns Menschen. Dass sie bedeutend ist, brauchen wir ihr nicht zu bescheinigen, das hat schon der Himmlische Vater vor langer Zeit getan.“

Die Damen sprachen dann, ohne sich allerdings besonders zu ereifern, von Diskriminierung der Frau und der Notwendigkeit eines Paradigmenwechsels.

„Also, meine Damen, ich denke, dass es heutzutage keiner Diskussion bedarf, um festzustellen, dass Männer und Frauen gleich berechtigt sind. Gleichzeitig sehen wir aber, dass sie nicht gleich sind. Ein kurzer Blick zeigt einem, dass jeder seine besonderen Stärken und Schwächen hat. Und wenn nur Männer am Priestertum Jesu Christi, der ein Mann ist, teilnehmen, dann heißt das doch nicht, dass Frauen weniger wert sind. Denken Sie doch nur mal darüber nach, was es heißt, dass der Allmächtige Gott im Schoß einer Menschenfrau zur Erde kommt, ja dass er sich – so allmächtig er auch ist – als kleines hilfloses Kind in den Armen einer Frau birgt und sich von ihr tragen lässt. Mit der Menschwerdung Gottes hat die Frau sehr viel zu tun, der Mann aber gar nichts.“

„Ja, aber...“

„Sind Sie denn der Meinung, dass auch Frauen Priester sein sollten?“, fragte Leano.

„Aber sicher, was die Männer können, das können wir doch auch“, sagte die Wortführerin, die sich als Frau Franke vorstellte.

„Dass Sie das können, bedarf keiner Erklärung...“ Leano versuchte, in der Diskussion auf ein etwas höheres Niveau zu kommen. „Entscheidend ist doch, was der Herr Jesus Christus dazu sagt, was er will. Und da kann ich nicht umhin zu sagen – was auch schon oft gesagt worden ist –, dass Christus Frauen mit dem Priesteramt betraut hätte, wenn er es gewollt hätte. Er hat ja viele Einrichtungen des alten Judentums abgeändert. Die Juden kannten keine Priesterinnen, aber bei den Heiden war das gang und gäbe. Und inklusive Zölibat, wenn wir an die Priesterinnen der Göttin Vesta, die Vestalinnen denken.“

Mit Vestalinnen konnte Frau Franke im Moment nicht sehr viel anfangen, aber das Stichwort Zölibat griff sie unmittelbar auf und plädierte für verheiratete Priester.

„Und deshalb, meine Damen“, wandte sie sich an die inzwischen dazu gekommenen Frauen der Wallfahrt, „müssen wir uns zusammenschließen. Um unseren berechtigten Forderungen Stoßkraft zu verleihen, haben wir ‚Maria 2.0‘ gegründet. Auch hier im Wallfahrtsort wollen wir Frauen dazu veranlassen, eine Woche lang nicht in den Gottesdienst zu gehen, vielmehr sich uns anzuschließen. Und zum Zeichen dafür tragen wir nur Weiß.“

Frau Anna Shakurian, ein älteres Mitglied der Frauengemeinschaft, deren Ehemann aus Armenien stammte, sagte: „Mit der Farbsymbolik kann ich nicht sehr viel anfangen, Weiß kann ja die verschiedensten Bedeutungen haben. Aber Ihr Anliegen ist, wenn ich das so sagen darf, etwas extravagant. Wenn ich das zuhause meinem Mann erzähle, wird er wahrscheinlich etwas ungehalten reagieren und sagen: seit wann hat es denn bei den Christen Priesterinnen gegeben?“

„Ja doch“, sagte Frau Franke lebhaft, „bei den Protestanten und auch bei den Anglikanern, da gibt es sogar Bischöfinnen...“

„Aber seit wann?“

„Also, ich schätze seit mindestens zwanzig Jahren.“

„Frau... wie war doch gleich Ihr Name? Frau Franke“, sagte Leano, „glauben Sie an den Heiligen Geist?“

„Eh. Ja selbstverständlich!“

„Können Sie sich vorstellen, dass der Heilige Geist seine Kirche zweitausend Jahre lang im Dunkeln gelassen hat und erst vor zwanzig Jahren die Christen zu richtigen Erkenntnissen geführt hat?“

Frau Franke war gekränkt. „Na ja, ich glaube, da machen Sie es sich wohl etwas zu einfach.“

Leano stellte fest, dass langsam ein etwas scharfer Ton in die Diskussion gekommen war und schlug vor: „Sie sind doch sicher alle der Meinung, dass es sich gut trifft, dass wir uns hier mit unseren Fragen an einem sehr passenden Ort befinden. Maria selbst ist ja hier vor mehr als zwanzig Jahren erschienen. Vielleicht geben uns die Worte, die sie damals gesagt hat, Aufschluss über solche aktuellen Fragen.“

Der Verfasser, Msgr. Dr. Peter von Steinitz, ist katholischer Priester und lebt derzeit in Münster. Er hat bereits mehrere Jugendbücher veröffentlicht, die sich mit grundsätzlichen und/oder aktuellen Glaubensthemen beschäftigen.

kath.net-Buchtipp
Ronnie, der Sternenwanderer
Roman
Von Peter von Steinitz
Taschenbuch, 220 Seiten; ab 11 Jahre
2018 Fe-Medienverlag
ISBN 978-3-86357-198-6
Preis Österreich: 13.20 EUR

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Lesermeinungen

 lesa 29. August 2019 

Danke für diesen Beitrag und für die Buchempfehlung!


10
 
 Adamo 29. August 2019 
 

In unserer Kirche muß sich einiges grundlegend ändern. Richtig!

Sie muß die Anbetung Gottes wieder an die oberste Stelle ihrer Aktivitäten setzen.


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