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Euthanasie-Debatte im Europarat: Neuer Wolf im alten Schafspelz?

26. Jänner 2004 in Aktuelles, keine Lesermeinung
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KATH.NET ruft zum Protest bei den deutschen, österreichischen und Schweizer Europaratsabgeordneten auf.


Strassburg (www.kath.net, jl/pb) Im Europarat steht eine Abstimmung über Euthanasie unmittelbar bevor. Grundlage der Debatte am 29. Jänner ist der Bericht des Schweizers Dick Marty (deutsche Übersetzung), der alle Mitgliedsstaaten auffordert, Euthanasie straffrei zu stellen. Sollte der Bericht in der vorliegenden Form beschlossen werden, so besteht Gefahr, dass selbst euthanasiegegnerische Länder wie Österreich dem internationalen Druck auf Dauer nicht standhalten können.

Wer den Bericht studiert, gewinnt den Eindruck, die Sache sei ohnehin gelaufen, Euthanasie werde im Geheimen ohnehin hemmungslos praktiziert, dem Missbrauch sei Tür und Tor geöffnet – Abhilfe könne allein eine entsprechende Gesetzgebung schaffen. Läuten da nicht die Alarmglocken? Gab es diese Argumentation nicht bereits in vielen Ländern, um die Legalisierung der Abtreibung durchzusetzen?

Neuer Wolf im alten Schafspelz

Es sei notwendig, „die Divergenz zwischen Gesetz und Praxis“ auszugleichen, um den Respekt vor der Gesetzeswirksamkeit zu erhalten, argumentiert Marty. Der „Missbrauch“ werde durch die Legalisierung der Euthanasie zwar nicht verschwinden, jedoch sicherlich reduziert werden, verspricht er. Missbrauch ist böse, also ist alles gut, was dem Missbrauch ein Ende setzt. Was jedes Kind begreift und was so „menschlich“ klingt, ist in Wirklichkeit eine neue Variante der Unmenschlichkeit.

Schaurige Zukunftsvisionen tun sich auf. Einen Menschen mit ein paar Spritzen „sterben zu lassen“ kostet den Staat nämlich deutlich weniger als ein Pflegeplatz. Die Menschenwürde bleibt auf der Strecke. Die Euthanasie ist ein neuer Wolf, der sich im alten Schafspelz versteckt. Durch manipulative und beschönigende Wortwahl versucht Dick Marty mit seinem Bericht, die Vertreter im Europarat für die Euthanasie zu gewinnen.

Niemand habe das Recht, „todkranke und sterbende Menschen dazu zu zwingen, ihr Leben in unerträglichem Leid und Schmerz zu Ende zu leben, wenn sie selbst wiederholt den Wunsch ausgedrückt haben, es zu beenden“, heißt es unter anderem. Ärzte und Krankenschwestern, die sich als „mitleidend“ erweisen, müssten aus dem „Schatten der Diskretion und der Heimlichkeit“ herausgeholt werden.

Am 29. Jänner wird im Europarat abgestimmt. KATH.NET ruft zum Protest auf. Durch E-Mails an die Europaratsmitglieder Ihres Landes können Sie jetzt mitwirken, dass der umstrittene Bericht abgelehnt wird. Als Argumente können Ihnen unter anderem folgende dienen, sie sollten in eigenen Worten formuliert sein.

Euthanasie ist die Tötung von Menschen. Ein Problem zu lösen, kann nicht heißen, dass man sich des betroffenen Patienten entledigt, sondern dass man Wege findet, die letzte Lebensphase menschenwürdig zu gestalten.
Legale Euthanasie setzt alte und kranke Menschen, die sich selbst als Last für ihre Angehörigen empfinden, extrem unter Druck.
Sterbehilfe ist nicht Sterbebegleitung. Der „Euthanasiewunsch“ vieler Patienten ist in Wirklichkeit kein Todeswille, sondern ein Hilferuf nach besserer Begleitung.
Sowohl die österreichischen Gesetze als auch die Grundsätze aller vier Parlamentsparteien setzen sich für Sterbebegleitung, aber lehnen Euthanasie ab. Wenn der Europarat in Straßburg anders entscheidet, dann missachtet er den Willen jener, die er vertritt.

Österreichische Abgeordnete im Europarat:
Michael SPINDELEGGER, ÖVP, [email protected]
Gisela WURM, SPÖ, [email protected]
Karl DONABAUER, ÖVP, [email protected]
Alfred GUSENBAUER, SPÖ, [email protected]
Harald HIMMER, ÖVP, [email protected]
Peter SCHIEDER, SPÖ, [email protected]

Deutsche Abgeordnete im Europarat:
Rudolf Bindig, SPD, [email protected]Gerd Höfer, SPD, [email protected]Renate Jäger, SPD, [email protected]Christine Lucyga, SPD, [email protected]
Walter Riester, SPD, [email protected]
Michael Roth, SPD, [email protected]
Hedi Wegener, SPD, [email protected]
Wolfgang Wodarg, SPD, [email protected]
Ulrich Adam, CDU/CSU, [email protected]
Hubert Deittert, CDU/CSU, [email protected]
Anke Eymer, CDU/CSU, [email protected]
Karl-Theodor Guttenberg, CDU/CSU, [email protected]
Joachim Hörster, CDU/CSU, [email protected]
Eduard Lintner, CDU/CSU, [email protected]
Bernd Seibert, CDU/CSU, [email protected]
Rainder Steenblock, Bündnis 90/Die Grünen, [email protected]
Marianne Tritz, Bündnis 90/Die Grünen, [email protected]
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, FDP, [email protected]

Schweizerische Abgeordnete im Europarat:
Andreas Gross, SP, [email protected]
Walter Schmied, UDC, [email protected]
Ruth-Gaby Vermot-Mangold, SP, [email protected]
Rosemarie Zapfl, CVP, [email protected]
Dick Marty, PLR, [email protected]
Maximilian Reimann, SVP, [email protected]



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