Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bischof Bätzing meint: Regenbogenflagge am Reichstag ‚wäre ein gutes Zeichen gewesen‘
  2. „Er war aber auch ein Hetzer“. Über ein wiederkehrendes Argument zum Mord an Charlie Kirk
  3. Die Gender-Sprachpolizei des Bistums Limburg macht mobil
  4. "Ich sehe nicht, wie die außerordentliche Form des Römischen Ritus Probleme verursachen könnte"
  5. Vatikan sieht die Welt "am Rand des Abgrunds"
  6. Papst will Sexual-Lehre der Kirche nicht ändern
  7. Leo XIV.: 'Demokratie nicht notwendigerweise die beste Lösung für alles.'
  8. Brötchentüten für die Demokratie
  9. USA verhängen Einreisesperre für ausländische Charlie-Kirk-Mord-Jubler!
  10. Vatikan erfreut über Fortschritte in China: Diözese neugeordnet
  11. Deutscher ZDF-Korrespondent Theveßen steht vor dem Rauswurf aus den USA
  12. Mordfall Charlie Kirk: Transgender-Parolen und antifaschistische Sprüche auf Patronen
  13. 92 Prozent Taufscheinkatholiken in Österreich oder immer weniger Katholiken, aber immer mehr Geld!
  14. "Ihr habt keine Ahnung, was ihr entfesselt habt!"
  15. Nein, Herr Kardinal Schönborn, die Armut nimmt weltweit ab!

Bischof Genn: „Sie sehen mich hier heute wirklich fassungslos“

11. Juli 2019 in Deutschland, 237 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Münsteraner Bischof Felix Genn suspendiert Ruhestandsgeistlichen nach umstrittenen Aussagen über sexuellen Missbrauch, kürzt ihm das Gehalt und verbietet dem Priester das Reden in der Öffentlichkeit - VIDEO des Bistums Münster


Münster (kath.net/pbm) kath.net dokumentiert die Stellungnahme „Nulltoleranz gegenüber unsäglichen Äußerungen zum sexuellen Missbrauch“ des Bischofs von Münster, Felix Genn, in voller Länge.

Sehr geehrte Damen und Herren,
ich danke Ihnen, dass Sie der kurzfristigen Einladung gefolgt sind. Am vorletzten Sonntag hat ein emeritierter Pfarrer in der Heilig-Geist-Kirche in Münster, die zur Pfarrei St. Joseph gehört, über das Thema „Vergebung“ gepredigt und dabei auch Aussagen zur Vergebung für die Täter sexuellen Missbrauchs gemacht. Natürlich kann man in einer Predigt das Thema „Vergebung“ aufgreifen. Vergebung ist ein zentrales Thema unseres Glaubens. Entscheidend ist aber, wie man das macht. Man kann und darf von Opfern niemals Vergebung verlangen, Vergebung ist immer ein Geschenk, auf das ich kein Anrecht habe. Vergebung ist immer eine Gnade, die mir geschenkt wird.

Ich stand im Nachgang und in den sich anschließenden Auseinandersetzungen und Diskussionen über diese Predigt vor dem Problem, dass die Predigt nicht schriftlich vorlag. Das, was ich darüber hörte, reichte aber aus, dass ich den emeritierten Pfarrer bereits Ende der vergangenen Woche eindringlich gebeten habe, bis auf weiteres nicht mehr zu predigen. Durch den Gesprächsabend, durchgeführt von der Pfarrei St. Joseph, wurde aber der Kontext klar beleuchtet; diese glaubhafte Beschreibung vermittelte einen ganz anderen Zusammenhang; vor allem zeigt es sich, dass der Pfarrer nicht missverstanden wurde.


Zwischenzeitlich hat sich der Pfarrer nun sowohl auf seiner eigenen Homepage als auch in verschiedenen Interviews geäußert. Am gestrigen Abend wurde in der Lokalzeit im WDR-Fernsehen ein Beitrag ausgestrahlt, in dem der Priester mehrfach zu Wort kommt.

Ich zitiere im Folgenden bewusst wörtlich, was er unter anderem gesagt hat: So spricht er über die Opfer und sagt, dass er sich wundert, „dass sie so lange damit gewartet haben“ – mit „damit“ meint er offenbar das Gehen an die Öffentlichkeit. Weiter führt er aus: „Wenn Kinder wirklich so etwas Schreckliches erlebt haben bei einem Jugendkaplan, warum gingen sie immer wieder dahin, hinterher?“ Das bekräftigt er noch einmal, wenn er auf Nachfrage sagt: „Ich meine eben, wenn die Kinder immer wieder dahin gingen, hatten sie ja offenbar auch ein positives Verhältnis zu dem Mann, finde ich, sonst würden sie ja nicht hingehen.“ Und generell vertritt er im Blick auf den sexuellen Missbrauch die Auffassung, „dass es vielleicht nicht so tragisch für die Kinder war.“

Sehr geehrte Damen und Herren, es tut mir leid, dass ich Ihnen diese Aussagen zumuten musste. Ich habe das aber getan, weil sie gemeinsam mit dem, was der Priester ansonsten in den letzten Tagen gepredigt und gesagt hat, die Grundlage für die Konsequenzen sind, die ich heute angeordnet habe und die ich dem Priester bereits habe mitteilen lassen.

Ich möchte aber, bevor ich darauf eingehe, noch Folgendes sagen: Sie sehen mich hier heute wirklich fassungslos. Dass ein Priester bei alldem, was wir inzwischen über sexuellen Missbrauch, gerade auch durch Kleriker, über Täterstrategien und das Leid der Opfer wissen, hingeht und solche Äußerungen tätigt, ist unfassbar. Wenn mich diese Äußerungen schon derart fassungslos machen, wie muss es dann erst für die von sexuellem Missbrauch Betroffenen sein? Mit diesen Äußerungen verhöhnt der Priester die Betroffenen – er schlägt ihnen mitten ins Gesicht. Und seine Aussagen stehen im absoluten Widerspruch zu der Haltung, die uns im Umgang mit sexuellem Missbrauch prägen muss: Alles, was wir tun, muss sich daran messen lassen, dass im Mittelpunkt die Perspektive der Betroffenen steht. Es geht jetzt nicht um Vergebung für die Täter, sondern um Gerechtigkeit – soweit das überhaupt und ansatzweise möglich ist – für die Opfer. Nulltoleranz gegenüber dem Verbrechen sexuellen Missbrauchs heißt für mich auch Nulltoleranz gegenüber solchen unsäglichen Äußerungen, wie sie der Priester getätigt hat.

Ich habe mich daher zu den folgenden Maßnahmen entschlossen:

Pfarrer Ulrich Zurkuhlen ist es verboten, sich weiterhin in dieser Sache zu äußern, sei es schriftlich oder mündlich. Ich möchte dadurch verhindern, dass er weiterhin die Betroffenen mit seinen unsäglichen Thesen belästigt.

Ich habe ihm mit dem heutigen Tage jeglichen Dienst als Seelsorger untersagt, die öffentliche Zelebration und Predigt. Außerdem wurde ihm die Beichtvollmacht entzogen.

Ich erwarte von ihm eine glaubhafte schriftliche Entschuldigung gegenüber den Betroffenen, gegenüber der Gemeinde, den Kolleginnen und Kollegen, gegenüber all den Menschen, die er verletzt hat.

Mit dem heutigen Tag habe ich Pfarrer Zurkuhlen in den Ruhestand versetzt und die Bezüge gekürzt.

All dies bedeutet, das Pfarrer Zurkuhlen nicht mehr als Seelsorger tätig sein kann und darf. Wenn einer meiner Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen solche Thesen vertritt, kann er nicht weiterhin im Dienst bleiben.

Bistum Münster - Pressetermin mit Bischof Felix Genn zu den Missbrauchsaussagen des Ruhestandsgeistlichen Zurkuhlen


Bistum Münster: Bischof Felix Genn und Pfarrer Stefan Rau bei Pressekonferenz über umstrittene Missbrauchsaussagen des Ruhestandspriesters


Foto (c) Bistum Münster


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Missbrauch

  1. New Mexico klagt Meta, Mark Zuckerberg wegen Ermöglichung der sexuellen Ausbeutung von Kindern
  2. Synode über Synodalität verwendet Bilder von Marko Rupnik
  3. Missbrauchsexperte Zollner: ‚Keine Kultur der Rechenschaftspflicht’ in der Kirche
  4. Bistum Basel: Bischof Gmür räumt Fehler bei Missbrauchsfall ein
  5. Bischof Kohlgraf: Kirchensteuer könnte für Zahlungen an Missbrauchsopfer verwendet werden
  6. Ex-Kardinal McCarrick in Wisconsin wegen sexueller Gewalt vor Gericht
  7. Fokolar-Bewegung veröffentlicht ersten Rechenschaftsbericht zu Missbrauch
  8. Führte die liberale Sexualpädagogik der 1960er Jahre zu Missbrauch?
  9. Wenn ein Belasteter am Amt kleben bleibt, hat sich eine glaubwürdige Aufarbeitung erledigt!
  10. Wehrt und vernetzt Euch!






Top-15

meist-gelesen

  1. „Er war aber auch ein Hetzer“. Über ein wiederkehrendes Argument zum Mord an Charlie Kirk
  2. Deutscher ZDF-Korrespondent Theveßen steht vor dem Rauswurf aus den USA
  3. Vatikan sieht die Welt "am Rand des Abgrunds"
  4. Die Gender-Sprachpolizei des Bistums Limburg macht mobil
  5. Bischof Bätzing meint: Regenbogenflagge am Reichstag ‚wäre ein gutes Zeichen gewesen‘
  6. Leo XIV.: 'Demokratie nicht notwendigerweise die beste Lösung für alles.'
  7. Mordfall Charlie Kirk: Transgender-Parolen und antifaschistische Sprüche auf Patronen
  8. USA verhängen Einreisesperre für ausländische Charlie-Kirk-Mord-Jubler!
  9. „Ich liebe euch! Geht zur Messe!“
  10. Papst betet für Familie des ermordeten Charlie Kirk
  11. "Ihr habt keine Ahnung, was ihr entfesselt habt!"
  12. Bischof Barron über Charlie Kirk: Er war ‚in erster Linie ein leidenschaftlicher Christ‘
  13. Brötchentüten für die Demokratie
  14. Kardinal Sarah: Papier zu Homo-Segnung gefährdet Einheit der Kirche
  15. Im Zeichen des Kreuzes

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz