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Der Eine, der mich denkt

26. Juni 2019 in Jugend, 5 Lesermeinungen
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Und diese Heimat, die wir in Christus haben, sind wir nie in Gefahr zu verlieren. Er schickt uns nicht ins Exil und treibt uns nicht auf die Flucht. Er ist die wahre Heimat - Die Jugendkolumne von kath.net - Von Dubravka Križić


Linz (kath.net)
Vor kurzem ist mir ein Gedicht in die Hände gefallen, das mich als ich noch jünger war sehr bewegt hat. Die kurzen Zeilen sind von einer Tiefe, die in einem widerhallen und durch ihre Schlichtheit Sehnsüchte und Fragen wecken, die jenseits dessen stehen was durch Sprachen ausgedrückt werden kann.

Irgendwer

Einer ist da, der mich denkt.
Der mich atmet, der mich lenkt.
Der mich schafft und meine Welt.
Der mich trägt und der mich hält.
Wer ist dieser irgendwer?
Ist er ich? Und bin ich er?

Mascha Kaléko (aus: Aus meinen Träumen läutet es Sturm. Gedichte und Epigramme aus dem Nachlass)

Es spricht mitten aus dem Herzen einer leidenden Seele, die doch Hoffnung in sich trägt. Als ich noch in die Schule ging, war Mascha Kaléko einer meiner liebsten Dichterinnen. Die tiefen Sehnsüchte nach authentischem Sein und Liebe und ihr Drang nach Heimat haben in mir tiefe Resonanz gefunden. Diese abertausenden Fragen über was sein wird und was sein soll, diesen Druck seinen Platz finden zu müssen und doch nicht wirklich Wurzeln schlagen zu können sind wohl jene Hürden, denen sich junge Menschen oft stellen, vielleicht nicht nur junge. Mascha Kaléko war selbst nicht wirklich verwurzelt. Geboren in Galizien kannte sie von Kind auf den Schmerz die eigene Heimat zu verlieren. Als der erste Weltkrieg ausbrach flieh die Siebenjährige mit ihren Eltern nach Deutschland. In Berlin lebte sie lange und glücklich. Doch ab 1933 wurden die Zeiten immer dunkler und schließlich befand sie sich 1938 wieder auf der Flucht, diesmal nach New York. Wieder verlor Mascha eine Heimat. Jahre später kehrte sie zurück, doch Berlin war nicht mehr was es einmal war. Nur drei Jahre später verlässt sie Berlin wieder und schreibt:


„Fremde sind wir nun im Heimatort.
Nur das „Weh“, es blieb.
Das „Heim“ ist fort.“

(„Heimweh, wonach?“ aus: Mein Lied geht weiter)

Ein Mensch der seine Heimat verliert, verliert vieles. Das unermessliche Leid der zwei Weltkriege hat sie, wie so viele andere, gezeichnet und geprägt. Es hat sie ihrer Heimat entrissen. Aus dem Herzen dieser Dichterin entspringt trotz jener Qualen diese Gewissheit:

„Einer ist da, der mich denkt.“

Er ist nicht bloß da, er ist da und denkt dich. Eine neue Heimat? Er nimmt sie ganz ein; er atmet und lenkt und hält und trägt sie. Es wirkt fast wie ein sich Hingeben einer verwundeten Seele, die sich ganz auf ihn einlässt, aus lauter Schmerz gibt sie ihm sein ganzes Wesen hin und lässt ihn atmen und denken durch sie. Es ist vielleicht eine noch unvollendete Gewissheit, die Paulus ganz ausspricht: „Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir.“ (Gal 2,20) Denn sie fragt:

„Wer ist dieser irgendwer?“

Ist Gott dieser irgendwer, und wer ist Gott? Es ist wohl eine gerechte Frage nach den Schrecken zweier Weltkriege. Es wirkt auf mich als käme diese Frage jedoch nicht aus Zweifel nach Gottes Existenz, denn sie fragt weiter:

„Ist er ich? Und bin ich er?“

Es waren diese letzten Fragen, die mir immer schon sehr unter die Haut gingen. Es berührt die tiefste Sehnsucht der menschlichen Seele: eins zu werden mit Gott. Mascha stellt keine Bedingung, sie fragt nicht „ist er ich oder bin ich er?“. Die Frage ist vielmehr, ist Er ganz in mir und bin ich ganz in Ihm. Wenn Er mich denkt und atmet, dann muss er doch eins sein mit mir und ich mit Ihm. Unser ganzes Sein sehnt sich nach dieser Vervollkommnung, die wir nur in Gott finden und sehr tief in der menschlichen Seele steht diese Sehnsucht geschrieben. Sind wir nicht alle wirklich heimatslos, wenn wir mit Christus nicht verwurzelt sind? Die Antwort auf die Frage wer dieser irgendwer ist, gibt uns letztendlich unsere Heimat zurück.

Und diese Heimat, die wir in Christus haben, sind wir nie in Gefahr zu verlieren. Er schickt uns nicht ins Exil und treibt uns nicht auf die Flucht. Er ist die wahre Heimat, jene nach der auch Mascha ihr Leben lang suchte. So wirken ihre Worte in Christus genau andersherum:
In Ihm, nur das „Heim“ es bleibt; das „Weh“ ist fort.


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Lesermeinungen

 Diadochus 27. Juni 2019 
 

@wandersmann

"Und wenn Gott gut ist und wenn Gott das Leid denkt, dann ist auch das Leid gut und das Theodizeeproblem gegenstandslos." Das ist ein wunderschöner Satz, gefällt mir. Gott denkt uns, hat uns genau so gedacht. Gott ist gut. Gottes Gedanken sind gut. Gott denkt auch das Leid gut.


2
 
 mirjamvonabelin 27. Juni 2019 
 

Sind wir nicht alle wirklich heimatslos, wenn wir mit Christus nicht verwurzelt sind?
So ist es.

Ich habe auch die Heimat verloren aber in Christus die wahre Heimat gefunden.


2
 
 wandersmann 26. Juni 2019 
 

Sind wir nicht alle wirklich heimatslos, wenn wir mit Christus nicht verwurzelt sind?

Diese alle sind im Glauben gestorben, ohne das Verheißene empfangen zu haben, sondern sie haben es nur von ferne gesehen und waren davon überzeugt, und haben es willkommen geheißen und bekannt, dass sie Gäste ohne Bürgerrecht und Fremdlinge sind auf Erden;
14 denn die solches sagen, geben damit zu erkennen, dass sie ein Vaterland suchen.
15 Und hätten sie dabei jenes im Sinn gehabt, von dem sie ausgegangen waren, so hätten sie ja Gelegenheit gehabt, zurückzukehren;
16 nun aber trachten sie nach einem besseren, nämlich einem himmlischen. Darum schämt sich Gott ihrer nicht, ihr Gott genannt zu werden; denn er hat ihnen eine Stadt bereitet.


2
 
 wandersmann 26. Juni 2019 
 

Einer ist da, der mich denkt.

Würde uns Gott nicht durch sein "Denken" im Sein halten, wir wären von jetzt auf gleich einfach weg. Und nicht nur wir, sondern alles.

Einer ist da, der mich denkt.

Wenn man das ernst nimmt, dann erkennt man, dass alles, was geschieht anbetungswürdig ist, denn es sind die Gedanken Gottes.

Und wenn Gott gut ist und wenn Gott das Leid denkt, dann ist auch das Leid gut und das Theodizeeproblem gegenstandslos.


3
 
 Diadochus 26. Juni 2019 
 

Frage und Anwort

Die Dichterin Mascha Kaléko stellt Fragen. Sie stellt existentielle Fragen. Sie gebraucht ihren Verstand. Deshalb haben wir einen Verstand, um solche Fragen zu stellen. Wer kann die Fragen beantworten? Wer kann die Sehnsüchte stillen? Gibt es eine ewige Heimat? "Gott hat niemand jemals gesehen. Der eingeborene Sohn, der an der Brust des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht." (Joh. 1,18) Paulus verkündet auf dem Areopag: "Was ihr da verehrt, ohne es zu kennen, das verkündige ich euch." (Apg. 17,23) Halleluja, es gibt eine Antwort. Der eingeborene Sohn ist Jesus Christus. Er ist die Antwort. Wohl dem, der Ihn findet. Wohl dem, der in Ihm ein Heim und kein Weh mehr hat.


3
 

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